Beobachten ist ein alltägliches Phänomen. Im Alltagsverständnis versteht man darunter eine Tätigkeit, während der eine Person etwas, jemanden oder ein Verhalten genau betrachtet und wahrnimmt. Es wird ständig und überall beobachtet: die neugierige Nachbarin, welche die Familie gegenüber beobachtet, der Ladendetektiv, der einen auffälligen Einkäufer verfolgt, die Jugendlichen, die zusehen, wie eine Frau in grünen Strumpfhosen den Gehweg entlang läuft. Neben diesen Alltagsbeobachtungen, die meist beilläufig gemacht werden, gibt es die wissenschaftliche Beobachtung. Diese unterscheidet sich von der alltäglichen Beobachtung durch ihre systematische, zielgerichtete, intersubjektiv nachprüfbare und methodische Vorgehensweise.
Die Beobachtung gilt neben der Befragung und der Inhaltsanalyse sowohl in der quantitativen als auch in der qualitativen Forschung als eine der drei wichtigsten Erhebungsmethoden in den Sozialwissenschaften. Beobachten bedeutet in diesem Zusammenhang das „direkte, unmittelbare Registrieren der für einen Forschungsprozess relevanten Sachverhalte“ . Beobachtet werden können zum Beispiel sprachliche Äußerungen, nonverbales Verhalten wie Gestik und Mimik, Verhaltensweisen und soziale Merkmale. Ziel der Beobachtung ist die Beschreibung und Reproduktion der sozialen Wirklichkeit anhand einer leitenden Forschungsfrage. Mithilfe der Beobachtung wird versucht, die Realität durch systematische Wahrnehmungsprozesse zu erfassen.
Diese Ausarbeitung befasst sich mit der Erhebung von visuellen Daten durch wissenschaftliche Beobachtungen in der quantitativen Forschung. Nach einer kurzen Erläuterung der Grundzüge quantitativer Methoden, wird die Beobachtung in den Forschungsprozess eingeordnet und allgemeine Merkmale und Bestandteile der quantitativen Beobachtung aufgewiesen. Anhand des Verbal Interaction Category Systems wird die Bedeutung der Kategorienbildung erarbeitet. Es folgt eine kurze Erläuterung der verschiedenen Dimensionen und eine Abwägung der Vor- und Nachteile der Beobachtung. Abschließend stelle ich meine Beobachtung der Unterrichtssequenz aus dem Film „Der Pauker“ (1958) dar und reflektiere die gewonnen Daten und Eindrücke.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Alltagsbeobachtungen und Beobachtungen in der Wissenschaft
- 2. Die Beobachtung in der quantitativen Forschung
- 2.1 Die Beobachtung im quantitativen Forschungsprozess
- 2.2 Die quantitative Beobachtung
- 2.2.1 Bestandteile der Beobachtung
- 2.2.2 Beobachtungsschema und Beobachtungskategorien
- 2.2.3 Beispiel eines Kategorienschemas: Verbal Interaction Category System (VICS)
- 3. Dimensionen der wissenschaftlichen Beobachtung
- 4. Vor- und Nachteile der quantitativen Beobachtung
- 5. Eigene Beobachtung und Reflektion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung untersucht die quantitative Beobachtung als Methode der Datenerhebung in den Sozialwissenschaften. Sie beleuchtet die Unterschiede zwischen alltäglicher und wissenschaftlicher Beobachtung und beschreibt die spezifischen Merkmale quantitativer Beobachtungsstudien. Die Arbeit zielt darauf ab, den Prozess der quantitativen Beobachtung im Detail zu erklären und deren Vor- und Nachteile zu bewerten.
- Unterschiede zwischen Alltags- und wissenschaftlicher Beobachtung
- Der quantitative Forschungsprozess und die Rolle der Beobachtung darin
- Merkmale und Bestandteile quantitativer Beobachtung
- Kategorienbildung und -schemata in der quantitativen Beobachtung
- Bewertung der Vor- und Nachteile quantitativer Beobachtung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Alltagsbeobachtungen und Beobachtungen in der Wissenschaft: Dieses einführende Kapitel differenziert zwischen alltäglichen und wissenschaftlichen Beobachtungen. Es betont die systematische, zielgerichtete und intersubjektiv nachprüfbare Natur wissenschaftlicher Beobachtung im Gegensatz zu den zufälligen und unsystematischen Alltagsbeobachtungen. Die Beobachtung wird als eine der wichtigsten Erhebungsmethoden in den Sozialwissenschaften etabliert, deren Ziel die Beschreibung und Reproduktion sozialer Wirklichkeit anhand einer Forschungsfrage ist. Der Text kündigt die Fokussierung auf die quantitative Beobachtung in den folgenden Kapiteln an.
2. Die Beobachtung in der quantitativen Forschung: Dieses Kapitel erläutert die Grundzüge quantitativer Forschung, die sich durch ihre objektive Sichtweise der sozialen Realität und den Einsatz kontrollierter Methoden auszeichnet. Es hebt die Theoriegeleitetheit quantitativer Forschung hervor, wobei Hypothesen und Kategorienbildung vor der Datenerhebung festgelegt werden. Im Fokus steht die Einordnung der Beobachtung in den linearen quantitativen Forschungsprozess, der von der Problembenennung bis zur Ergebnisinterpretation reicht. Die quantitative Beobachtung wird als hochstrukturiertes, theoriegeleitetes Verfahren zur Erhebung visueller Daten charakterisiert, dessen Daten statistisch ausgewertet werden.
Schlüsselwörter
Quantitative Beobachtung, Qualitative Forschung, Sozialwissenschaften, Datenerhebung, Forschungsprozess, Beobachtungsschema, Kategorienbildung, Verbal Interaction Category System (VICS), Methodenvergleich, Wissenschaftliche Methode.
Häufig gestellte Fragen zum Text: Quantitative Beobachtung
Was ist der Gegenstand dieses Textes?
Der Text bietet eine umfassende Übersicht über die quantitative Beobachtung als Methode der Datenerhebung in den Sozialwissenschaften. Er vergleicht alltägliche und wissenschaftliche Beobachtung, beschreibt detailliert die Merkmale quantitativer Beobachtungsstudien und bewertet deren Vor- und Nachteile.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt die Unterschiede zwischen Alltags- und wissenschaftlicher Beobachtung, den quantitativen Forschungsprozess und die Rolle der Beobachtung darin, die Merkmale und Bestandteile quantitativer Beobachtung, die Kategorienbildung und -schemata (inkl. Beispiel VICS), sowie eine Bewertung der Vor- und Nachteile quantitativer Beobachtung.
Wie ist der Text strukturiert?
Der Text ist in Kapitel gegliedert: Einleitung (Alltags- vs. wissenschaftliche Beobachtung), Quantitative Beobachtung im Forschungsprozess, Dimensionen wissenschaftlicher Beobachtung, Vor- und Nachteile, und eine eigene Beobachtung mit Reflektion. Er beinhaltet außerdem ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte sowie Schlüsselwörter.
Was versteht der Text unter quantitativer Beobachtung?
Quantitative Beobachtung wird als ein hochstrukturiertes, theoriegeleitetes Verfahren zur Erhebung visueller Daten beschrieben. Im Gegensatz zur alltäglichen Beobachtung ist sie systematisch, zielgerichtet und intersubjektiv nachprüfbar. Die erhobenen Daten werden statistisch ausgewertet.
Welche Rolle spielt die Kategorienbildung in der quantitativen Beobachtung?
Die Kategorienbildung ist zentral für die quantitative Beobachtung. Vor der Datenerhebung werden Beobachtungskategorien und -schemata definiert, um die Daten systematisch zu erfassen und auszuwerten. Der Text nennt als Beispiel das Verbal Interaction Category System (VICS).
Was sind die Vor- und Nachteile der quantitativen Beobachtung?
Der Text geht auf die Vor- und Nachteile der quantitativen Beobachtung ein, benennt diese aber nicht explizit. Die genaue Beschreibung der Vor- und Nachteile ist im Text selbst nachzulesen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Quantitative Beobachtung, Qualitative Forschung, Sozialwissenschaften, Datenerhebung, Forschungsprozess, Beobachtungsschema, Kategorienbildung, Verbal Interaction Category System (VICS), Methodenvergleich, Wissenschaftliche Methode.
Für wen ist dieser Text gedacht?
Der Text richtet sich an Personen, die sich im akademischen Kontext mit quantitativer Forschung und der Methode der Beobachtung auseinandersetzen möchten. Er eignet sich insbesondere für Studierende der Sozialwissenschaften.
- Citation du texte
- Lisa Sipos (Auteur), 2009, Feldstudie - Quantitative Beobachtung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162196