Emily Apter verfasste 20 Thesen über die Übersetzbarkeit von Sprachen. Dieser Essay befasst sich mit einigen dieser Thesen auf interpretative Weise.
Emily Apter- Twenty Theses on Translation
In einer Zeit wie der unseren sind Übersetzungen nicht mehr wegzudenken. Schon damals zu Zeiten Goethes und auch zur Zeit Luthers wurden Bücher übersetzt, um sie den Menschen eines anderen Landes zugänglich zu machen. Auch heute dienen Übersetzungen zur Verständigung, doch noch mehr dienen Übersetzungen auch zum Verkauf diverser Produkte, wie Bücher, CDs, eben jenen Medien die heute zu unserem Alltag gehören. Doch, sind Übersetzungen wirklich der Ideale Weg zur Verständniserweiterung? Sind andere Sprachen Übersetzbar? Anhand der Thesen von Emily Apter, kann man versuchen eine persönliche Antwort zu finden.
„Nothing is translatable.“ Nichts ist übersetzbar, so lautet die erste These von Emily Apter. Diese These ist nicht nur die erste, sie steht auch eng mit der letzten These „Everything is translatable“ in Verbindung. Denn scheinbar widersprechen sich die Thesen, doch ist es wirklich ein Widerspruch? Wenn man nur von den Worten ausgeht, kann man der letzten These wirklich voll und ganz zustimmen, denn jedes Wort ist übersetzbar. Dennoch ist nichts wirklich übersetzbar aus der emotionalen Perspektive gesehen, denn Gefühle kommen in der Originalsprache wesentlich kraftvoller zum Ausdruck, als wenn man die Worte bloß übersetzt. Um diesen Gedanken zu untermauern, nehme ich als Beispiel die Musik. Dort fiel es mir immer wieder auf, dass Lieder in der Originalsprache gesungen wesentlich kraftvoller und schöner klingen, als in einer übersetzten Form, Ausnahmen bestätigen hierbei die Regel, wie bei allen anderen Dingen auch. Genauso geht es mir bei original englischen Texten. Ich empfinde sie als wesentlich aussagekräftiger, als eine Übersetzung, die den Autoren, zumeist ungerechterweise, in ein schlechtes Licht rückt, weil der Stil durch die Übersetzung nicht erhalten bleiben kann. So könnte das auch pter mit ihrer 2. These „Global translation is another name for comparative literature“ gesehen haben, denn so gesehen ist jede Übersetzung eine Art Neuschöpfung eines vorhandenen Werkes. Es ist wie mit einem Photoshop-bearbeiteten-Bild, es wird niemals so gut wie das Original sein, aber es ist dennoch ein Werk, das für sich selbst steht, eben eine kunstvolle Bildbearbeitung. Und das bei Übersetzungen auch schon Interpretationsansätze auftreten, die ja ebenfalls aus einem sehr kunstvollen Gedanken entsprungen sind, ist somit auch die Übersetzung eines Buches, gleichwertig zu sehen mit einer Bildbearbeitung.
In dem Gebiet der Übersetzungen, gibt es eine breite Vielfalt. Man kann einen Originaltext nehmen und diesen in vielen Übersetzungen lesen. Nehmen wir einen philosophischen Text, zb. Descartes Meditationen, die schon ein paar mal übersetzt wurden, wohlbemerkt von verschiedenen Übersetzern, und diese Übersetzungen unterscheiden sich im Wortlaut, aber nicht im Inhalt. Dennoch könnte man meinen, dass sich diese Übersetzungen „streiten“, welche wohl die bessere ist. „The translation zone is a war zone“, so lautet die vierte These von Apter. Das Gebiet der Übersetzung kann man auch als Kriegsgebiet sehen, denn wo man glaubt, dass die Übersetzung nur Wort für Wort erfolgen muss, kann man falsch liegen, denn die Anordnung der Worte macht den Unterschied. Durch verschiedene Anordnungenen kann immer wieder eine andere Bedeutung den Satz sinnentstellen. Ein Beispiel hierfür ist das Spiel Final Fantasy X. Original ist das komplette Spiel in Japanisch, doch für das Verständnis wurde das Spiel von den Amerikanern neu synchronisiert und auch die Texte zum Mitlesen wurden ebenfalls übersetzt. Als das Spiel nach Deutschland kam, wurde der Text auf Deutsch übersetzt. Den Spielern in Deutschland fiel aber auf, dass der gesprochene Text, der in Deutschland immernoch auf Englisch war, sich vollkommen von dem deutsch zu lesenden Text unterschied. Grund dafür war, dass die Übersetzer in Deutschland nicht den Englischen Text für die Übersetzung nahmen, sondern den Original japanischen. Dennoch sollte man sich fragen, warum gerade da beide Übersetzungen sich so dermaßen unterscheiden, dass der Sinn des Inhaltes, bei beiden vollkommen verschieden ist. Hier streiten sich nun die Geister, welche Übersetzung wirklich exakt das wiedergibt, was die Originalsprache angedacht hatte. Man hat sogar das Gefühl dass die Übersetzungen zwar alle dasselbe meinen wollen, aber NUR auf ihre eigene Art und Weise. Die Übersetzung erscheint hierbei wie ein Kriegsgebiet, indem jeder übersetzter Text für sich kämpfen und natürlich von sich überzeugen will.
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- Christine Hirsch (Autor), 2010, Interpretation einiger Thesen über Übersetzung von Emily Apter , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161949