Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem psychischen Befinden zweier Handballtorhüter.
Anhand dieser Langzeitstudie sollen Auswirkungen von Trainingseinheiten
und Wettkämpfen auf das Befinden zweier Versuchspersonen beobachtet werden.
Im theoretischen Teil dieser Arbeit erhält der Leser einen Überblick über Emotionen im
Sport. Insbesondere wird dabei auf ihre Entstehung, Funktionen und Einflüsse auf die
Motivation eingegangen.
Um Auswirkungen auf das Befinden der Handballtorhüter zu beobachten, wurden an
73 Zeitpunkten Daten jeder Versuchsperson erhoben. Nach jedem Training und Wettkampf
bewerteten die Versuchspersonen ihr Befinden und andere psychische Merkmale,
so dass ein „Befindlichkeitstagebuch“ jeder Versuchsperson entstanden ist. Zusätzlich
wurden bei jeder Trainingseinheit die Inhalte und die individuell empfundenen Belastungen
protokolliert. Bei jedem Wettkampf wurde eine Spielerbeobachtung durchgeführt,
mit welcher unter anderem die Leistung der Torhüter erhoben werden konnte.
Das erwartete Ergebnis der Untersuchung, dass sich die Leistung bei Wettkämpfen auf
das Befinden der Versuchspersonen auswirkt, konnte nicht bestätigt werden. Dagegen
zeigt sich ein nicht so deutlich erwarteter Aspekt in dieser Untersuchung. Bei beiden
Versuchspersonen konnte ein hoher Zusammenhang zwischen der Einssatzzeit und der
Stimmung diagnostiziert werden. Mit Hilfe der Zeitreihen wird verdeutlicht, dass eine
hohe Einssatzzeit selbst bei Niederlagen einen positiven Einfluss auf die Stimmung hat.
Der im theoretischen Teil beschriebene Zusammenhang zwischen der Belastung und
dem Befinden nach Abele und Brehm (1986) konnte mit dem in dieser Arbeit verwendeten
Untersuchungsinstrument nicht überprüft werden, so dass keine Ergebnisse zu der
Erkenntnis, dass sich hohe Belastungen positiver auf das Befinden auswirken, vorliegen.
Sowohl bei den Trainingseinheiten als auch bei den Wettkämpfen zeigen sich bei
beiden Torhütern Zusammenhänge zwischen der Stimmung und der individuell bewerteten
Zielerreichung sowie der Erwartungserfüllung, die insbesondere ihren hohen Einfluss
auf das Befinden an Wettkämpfen zeigen. Mit der Berechnung der Mittelwerte und
der Korrelationskoeffizienten sowie durch die graphischen Darstellungen der Ergebnisse
werden die Unterschiede beider Versuchspersonen bei Trainingseinheiten und Wettkämpfen
verdeutlicht.
Inhaltsverzeichnis
Kurzfassung
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
2 Emotionen
2.1 Emotionen im Sport
2.2 Die Entstehung der Gefühle
2.3 Kognitive Beeinflussung
2.4 Funktionen von Emotionen
2.5 Befindlichkeitsveränderungen nach sportlichen Aktivitäten
2.6 Zusammenhang von Belastung und Befinden
3 Methode
3.1 Beschreibung der Versuchspersonen
3.2 Untersuchungsplan
3.3 Versuchsplan
3.4 Die Datenerhebung
3.4.1 Aufbau und Beschreibung des Fragebogens
3.4.2 Aufbau und Beschreibung des Spielerbeobachtungsbogens
3.4.3 Aufbau und Beschreibung der Trainingsdokumentation
3.5 Operationalisierung der Variablen
3.6 Gütekriterien
3.7 Herleitung der empirischen Hypothesen
3.8 Untersuchungsablauf
3.9 Technik der Datenauswertung
4 Darstellung der Untersuchungsergebnisse
4.1 Ergebnisdarstellung der Versuchsperson 1
4.1.1 Darstellung der Mittelwerte
4.1.2 Korrelationsanalyse der Trainingsdaten
4.1.3 Korrelationsanalyse der Wettkampfdaten
4.1.4 Zeitreihen der Trainingseinheiten
4.1.5 Zeitreihen der Wettk ä mpfe
4.2 Ergebnisdarstellung der Versuchsperson 2
4.2.1 Darstellung der Mittelwerte
4.2.2 Korrelationsanalyse der Trainingsdaten
4.2.3 Korrelationsanalyse der Wettkampfdaten
4.2.4 Zeitreihen der Trainingseinheiten
4.2.5 Zeitreihen der Wettk ä mpfe
4.3 Vergleich beider Versuchspersonen
4.3.1 Vergleich der Mittelwerte
4.3.2 Vergleich der Korrelationskoeffizienten
4.3.3 Vergleich der Zeitreihen
4.4 Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse
5 Überprüfung der Hypothesen
6 Diskussion
7 Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abb. 2-1: Weiners attributionale Theorie der Motivation und Emotion (nach Rethorst, 1992, S. 12)
Abb. 4-1: Zeitlicher Verlauf der Stimmung und des körperlichen Befindens des gesamten Untersuchungszeitraum (N=73) der Versuchsperson
Abb. 4-2: Zeitlicher Verlauf der Stimmung und des körperlichen Befindens der gesamten Trainingseinheiten (N=56) der Versuchsperson
Abb. 4-3: Zeitlicher Verlauf der Motivationsstruktur, der Erwartungen und dem Merkmal Spaß der gesamten Trainingseinheiten (N=56) der Versuchsperson 1 37 Abb. 4-4: Zeitlicher Verlauf der Stimmung, des körperlichen Befindens und der Spielzeit der gesamten Wettkämpfe (N=17) der Versuchsperson
Abb. 4-5: Zeitlicher Verlauf der Leistung der gesamten Wettkämpfe (N=17) der Versuchsperson
Abb. 4-6: Zeitlicher Verlauf des Spielwirksamkeitsindex der gesamten Wettkämpfe (N=17) der Versuchsperson
Abb. 4-7: Zeitlicher Verlauf der Motivationsstruktur, der Erwartung und des Merkmals Spaß der gesamten Wettkämpfe (N=17) der Versuchsperson
Abb. 4-8: Zeitlicher Verlauf der Anstrengungsbereitschaft der gesamten Wettkämpfe (N=17) der Versuchsperson
Abb. 4-9: Zeitlicher Verlauf der Stimmung und des körperlichen Befindens der gesamten Trainingseinheiten (N=56) der Versuchsperson
Abb. 4-10: Zeitlicher Verlauf der Motivationsstruktur, des Merkmals Spaß und der Erwartungen der gesamten Trainingseinheiten (N=56) der Versuchsperson
Abb. 4-11: Zeitlicher Verlauf des Merkmals Ziele der gesamten Trainingseinheiten (N=56) der Versuchsperson
Abb. 4-12: Zeitlicher Verlauf der Anstrengungsbereitschaft der gesamten Trainingseinheiten (N=56) der Versuchsperson
Abb. 4-13: Zeitlicher Verlauf der Stimmung, des körperlichen Befindens und der Spielzeit der gesamten Wettkämpfe (N=17) der Versuchsperson
Abb. 4-14: Zeitlicher Verlauf der Leistung der gesamten Wettkämpfe (N=17) der Versuchsperson
Abb. 4-15: Zeitlicher Verlauf des Spielwirksamkeitsindex der gesamten Wettkämpfe (N=17) der Versuchsperson
Abb. 4-16: Zeitlicher Verlauf der Motivationsstruktur, des Merkmals Spaß und der Erwartungen der gesamten Wettkämpfe (N=17) der Versuchsperson
Abb. 4-17: Zeitlicher Verlauf des Merkmals Ziele der gesamten Wettkämpfe (N=17) der Versuchsperson
Abb. 4-18: Zeitlicher Verlauf des Merkmals Anstrengungsbereitschaft der gesamten Wettkämpfe (N=17) der Versuchsperson
Abb. 4-19: Zeitlicher Verlauf des Merkmals Stimmung beider Versuchspersonen der gesamten Wettkämpfe (N=17)
Abb. 4-20: Zeitlicher Verlauf des Merkmals Spielzeit beider Versuchspersonen der gesamten Wettkämpfe (N=17)
Abb. 4-21: Zeitlicher Verlauf des Merkmals Erwartungen beider Versuchspersonen der gesamten Wettkämpfe (N=17)
Abb. 4-22: Zeitlicher Verlauf des Merkmals Ziele beider Versuchspersonen der gesamten Wettkämpfe (N=17)
Abb. 4-23: Zeitlicher Verlauf des Merkmals Leistung beider Versuchspersonen der gesamten Wettkämpfe (N=17)
Abb. 4-24: Zeitlicher Verlauf des Merkmals Spielwirksamkeitsindex beider Versuchspersonen der gesamten Wettkämpfe (N=17)
Abb. 4-25: Zeitlicher Verlauf der Motivationsstruktur beider Versuchspersonen der gesamten Wettkämpfe (N=17)
Abb. 4-26: Zeitlicher Verlauf des Merkmals Stimmung beider Versuchspersonen der gesamten Trainingseinheiten (N=56)
Abb. 4-27: Zeitlicher Verlauf des Merkmals körperliches Befinden beider Versuchspersonen der gesamten Trainingseinheiten (N=56)
Abb. 4-28: Zeitlicher Verlauf der Motivationsstruktur beider Versuchspersonen der gesamten Trainingseinheiten (N=56)
Abb. 4-29: Zeitlicher Verlauf des Merkmals Spaß beider Versuchspersonen der gesamten Trainingseinheiten (N=56)
Abb. 4-30: Zeitlicher Verlauf des Merkmals Ziele beider Versuchspersonen der gesamten Trainingseinheiten (N=56)
Abb. 4-31: Zeitlicher Verlauf des Merkmals Erwartungen beider Versuchspersonen der gesamten Trainingseinheiten (N=56)
Abb. 4-32: Zeitlicher Verlauf des Merkmals Anstrengungsbereitschaft beider Versuchspersonen der gesamten Trainingseinheiten (N=56)
Tabellenverzeichnis
Tabelle 4-1: Mittelwertangaben zu den erfassenden Merkmalen des gesamten Untersuchungszeitraums (N=73) und die dazugehörige Standardabweichung (s)
Tabelle 4-2: Mittelwertangaben zu den erfassenden Merkmalen der Untersuchungstermine aufgeteilt nach Training (56) und Wettkampf (17) und die dazugehörigen Standardabweichungen (s)
Tabelle 4-3: Mittelwertangaben zu den erfassenden Merkmalen der Spielerbeobachtung der Wettkämpfe (N=17) und die dazugehörigen Standardabweichungen (s)
Tabelle 4-4: Darstellung der Korrelationskoeffizienten der erhobenen Variablen der Trainingseinheiten (N=56) und des dazugehörigen Signifikanzniveaus
Tabelle 4-5: Darstellung der Korrelationskoeffizienten der erhobenen Variablen der Wettkämpfe (N=17) und des dazugehörigen Signifikanzniveaus
Tabelle 4-6: Mittelwertangaben zu den erfassenden Merkmalen des gesamten Untersuchungszeitraums (N=68) und die dazugehörige Standardabweichung (s)
Tabelle 4-7: Mittelwertangaben zu den erfassenden Merkmalen der Untersuchungstermine aufgeteilt nach Training (51) und Wettkampf (17) und die dazugehörigen Standardabweichungen (s)
Tabelle 4-8: Mittelwertangaben zu den erfassenden Merkmalen der Spielerbeobachtung der Wettkämpfe (N=17) und die dazugehörigen Standardabweichungen (s)
Tabelle 4-9: Darstellung der Korrelationskoeffizienten der erhobenen Variablen der Trainingseinheiten (N=51) und des dazugehörigen Signifikanzniveaus
Tabelle 4-10: Darstellung der Korrelationskoeffizienten der erhobenen Variablen der Wettkämpfe (N=17) und des dazugehörigen Signifikanzniveaus
Kurzfassung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem psychischen Befinden zweier Hand- balltorhüter. Anhand dieser Langzeitstudie sollen Auswirkungen von Trainingseinheiten und Wettkämpfen auf das Befinden zweier Versuchspersonen beobachtet werden.
Im theoretischen Teil dieser Arbeit erhält der Leser einen Überblick über Emotionen im Sport. Insbesondere wird dabei auf ihre Entstehung, Funktionen und Einflüsse auf die Motivation eingegangen.
Um Auswirkungen auf das Befinden der Handballtorhüter zu beobachten, wurden an 73 Zeitpunkten Daten jeder Versuchsperson erhoben. Nach jedem Training und Wett- kampf bewerteten die Versuchspersonen ihr Befinden und andere psychische Merkmale, so dass ein „Befindlichkeitstagebuch“ jeder Versuchsperson entstanden ist. Zusätzlich wurden bei jeder Trainingseinheit die Inhalte und die individuell empfundenen Belas- tungen protokolliert. Bei jedem Wettkampf wurde eine Spielerbeobachtung durchge- führt, mit welcher unter anderem die Leistung der Torhüter erhoben werden konnte.
Das erwartete Ergebnis der Untersuchung, dass sich die Leistung bei Wettkämpfen auf das Befinden der Versuchspersonen auswirkt, konnte nicht bestätigt werden. Dagegen zeigt sich ein nicht so deutlich erwarteter Aspekt in dieser Untersuchung. Bei beiden Versuchspersonen konnte ein hoher Zusammenhang zwischen der Einssatzzeit und der Stimmung diagnostiziert werden. Mit Hilfe der Zeitreihen wird verdeutlicht, dass eine hohe Einssatzzeit selbst bei Niederlagen einen positiven Einfluss auf die Stimmung hat. Der im theoretischen Teil beschriebene Zusammenhang zwischen der Belastung und dem Befinden nach Abele und Brehm (1986) konnte mit dem in dieser Arbeit verwen- deten Untersuchungsinstrument nicht überprüft werden, so dass keine Ergebnisse zu der Erkenntnis, dass sich hohe Belastungen positiver auf das Befinden auswirken, vorlie- gen. Sowohl bei den Trainingseinheiten als auch bei den Wettkämpfen zeigen sich bei beiden Torhütern Zusammenhänge zwischen der Stimmung und der individuell bewer- teten Zielerreichung sowie der Erwartungserfüllung, die insbesondere ihren hohen Ein- fluss auf das Befinden an Wettkämpfen zeigen. Mit der Berechnung der Mittelwerte und der Korrelationskoeffizienten sowie durch die graphischen Darstellungen der Ergebnis- se werden die Unterschiede beider Versuchspersonen bei Trainingseinheiten und Wett- kämpfen verdeutlicht.
1 Einleitung
Wenn man nach dem Motiv zum Sporttreiben fragt, fällt oft die Antwort, weil es Spaß macht. In Anlehnung an Abele und Brehm (1986) treten Befindlichkeitsverbesserungen nach sportlichen Aktivitäten auf. Diese Unterscheiden sich aber nach den Sportarten. Das von mir gewählte Feld der Handballtorhüter unterscheidet sich wesentlich von dem der Feldspieler aller Sportspiele. Nicht nur die räumlichen und die durch das Regelwerk bestimmten Besonderheiten machen den Unterschied zu den Feldspielern aus, so dass diese einen speziellen Aspekt der Sportspiele ausmachen. Während des Spiels sind sie meistens auf sich alleine gestellt und können höchstens durch den zweiten Torhüter Hil- fe erhalten. Aber was bedeutet dies für den Sportler, wenn er durch den anderen Torhü- ter ersetzt wird, weil er heute nicht seinen besten Tag hatte oder der Trainer der Mei- nung ist, dass der andere Torhüter der Mannschaft mehr Unterstützung bringt. Durch diese Vorgänge werden u. a. negative Emotionen hervorgerufen. Wie man aus Fernseh- übertragungen von Fußballspielen kennt werden nach Auswechselungen dem Trainer böse Blicke zugeworfen oder die eine oder andere Flasche wird auf den Boden vor Ent- täuschung geworfen. Jeder Sportler verhält sich aber verschieden, so lässt der eine sei- nen Emotionen freien Lauf und der andere offenbart sein Gefühlsleben kaum. Ich erin- nere mich an ein Handballspiel, welches ich während der Verfassung dieser Arbeit im Fernsehen schaute. Es handelte sich um das Viertelfinalrückspiel in der Championslea- gue zwischen Flensburg und Montpellier, bei dem der Torhüter Jan Holpert eine „Welt- klasseleistung“ zeigte und es der Mannschaft von Flensburg gelang einen 15 Tore Rückstand aufzuholen. Fast wäre es der Mannschaft gelungen das Halbfinale zu errei- chen, aber in letzter Sekunde konnte der Torhüter einen direkt ausgeführten Freiwurf nicht parieren. Sicherlich lag die Schuld nicht alleine an ihm, aber ich fragte mich, wie er sich jetzt fühlen muss, denn eigentlich konnte er mit seiner Leistung äußerst zufrie- den sein. Hätte er den letzten Ball abwehren können, so hätte er seine eigene Leistung krönen können. Durchschnittlich bekommen Handballtorhüter fast 30 Gegentore pro Spiel, dabei können sie etwa 30% der Torwürfe abwehren. Weltklassetorhüter erreichen nicht selten eine Quote von 50% an gehaltenen Bällen. Aber wie mein genanntes Bei- spiel andeutet, kann es ein einziger Torwurf sein, welcher zwar die Leistung nicht schmälert, aber drastische Auswirkungen auf das Befinden haben kann. Da ich selber Handballtorhüter bin, hat die Thematik für mich ein besonderes Interesse, die psychi schen Zustände einmal zu erfassen und nach Ursachen für Befindensveränderungen zu suchen. Um dies zu realisieren habe ich mich für eine Langzeitstudie über den Saisonverlauf zweier Torhüter im mittleren Leistungsbereich entschieden.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, herauszufinden welche Einflüsse das Befinden positiv als auch negativ beeinflussen können. Insbesondere erhoffe ich mir von den Wettkämpfen Aufschluss darüber, welche Ursachen für das Befinden der Torhüter entscheidend sind. Wobei ich davon ausgehe, dass nicht nur die Leistung Auswirkungen auf das Befinden zeigt, sondern auch andere Aspekte zu berücksichtigen sind. Da in dieser Arbeit sowohl Wettkämpfe als auch Trainingseinheiten untersucht werden, erwarte ich Unterschiede in den jeweiligen Ergebnissen. Da ich selber Handballtorhüter bin, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass man auch mal eine Trainingseinheit absolviert ohne sich dabei besonders anzustrengen oder dabei kein Spaß gehabt hat. Wie sich solche Prozesse auf das Befinden der Versuchspersonen auswirken, möchte ich mit Hilfe von Fragebögen herausfinden. Durch die Erfassung der Daten zweier Versuchspersonen versuche ich Unterschiede der jeweiligen Sportler an gleichen Situationen zu verdeutlichen.
Um den Leser ein grundlegendes Verständnis über die Hintergründe der psychischen Befindlichkeit zu geben, befasst sich das zweite Kapitel mit den Emotionen, wobei insbesondere auf ihre Entstehung im Sport eingegangen wird. Des Weiteren werden verschiedene Einblicke in Untersuchungen zu Befindlichkeitsveränderungen nach sportlichen Aktivitäten und zu den Funktionen von Emotionen im Sport geworfen, worunter auch Zusammenhänge zur Motivation aufzuweisen sind.
Nachdem der Leser ein Verständnis über die psychische Befindlichkeit erhalten hat, wird im dritten Kapitel auf die Methodik und Hypothesen eingegangen.
Im vierten Kapitel werden die Ergebnisse der erhobenen Daten der Untersuchung dargestellt, wobei die Ergebnisse beider Versuchspersonen zunächst einzeln dargestellt werden, um die individuellen Eigenschaften der beiden Torhüter hervorzuheben, bevor beide Versuchspersonen miteinander verglichen werden.
Zum Abschluss dieser Arbeit erfolgt eine Diskussion der Ergebnisse.
2 Emotionen
Der folgende theoretische Teil soll ein grundlegendes Verständnis von Emotionen im Sport vermitteln, da dies den Schwerpunkt meiner Arbeit bilden wird. Zuerst wird auf die Begrifflichkeit von Emotion eingegangen und verschiedene Unterscheidungskrite- rien aufgezeigt. Die Emotionsentstehung im Sport wird unter anderem durch das Vier- komponentenmodell von Reisenzein (1983) und der Attributionstheorie von Weiner (1985) dargestellt. Im Anschluss wird darauf eingegangen, welche Emotionen für sport- liches Handeln bedeutsam sind, denn wie die Untersuchung von Sabine Rethorst (1992) zeigt, sind nicht alle Emotionen sportrelevant. Emotionen haben im Sport verschiedene Funktionen, einerseits können sie Motiv für sportliche Aktivitäten sein und andererseits können sie die sportliche Handlung soweit beeinflussen, dass es zu einer Leistungsmin- derung kommt. An dieser Stelle lässt sich besonders der enge Bezug der Emotion zur Kognition bzw. Motivation aufzeigen. Dafür wird das Handlungsregulationsmodell von Nitsch (1985) herangezogen. Da in dieser Arbeit die Trainingsbelastung mit in die Un- tersuchung zur Befindlichkeitsveränderung einbezogen wird, erfolgt zum Abschluss dieses Theorieteils ein Einblick in verschiedene Untersuchungen zur Befindlichkeits- veränderung durch sportliche Aktivitäten, wobei auf die Ressourcentheorie von Schön- pflug (1991) eingegangen wird.
2.1 Emotionen im Sport
Baumann (1986) definiert den Gesamtbereich unserer Erlebnisse, die als Gefühle, Stimmung oder Affekt auftreten, als Emotion. „Darunter fallen auch Erlebniszustände und -prozesse, die nicht genau mit Worten umschreibbar sind“ (Baumann, 1986, S.84). Nach Gabler, Nitsch und Singer (1986) sind Emotionen „… subjektive Befindlichkeiten (Prozesse und Zustände), die mit Bewertungen der eigenen Situation und physiologi- schen Erregungs- und Aktivierungsprozessen sowie mit Verhaltensimpulsen verbunden sind“ (Gabler et al., 1986, S. 101). Auch Janssen (1995) definiert Gefühle als „… seeli- sche „Ichzustände“ mittlerer Dauer, die meist ohne willentliche Mitwirkung des Be- wußtseins als Reaktion auf ein äußeres (oder inneres) Geschehen mehr oder weniger in- tensiv auftreten“ (Janssen, 1995, S. 137). Hackfort (1997) weist darauf hin, dass Gefühl und Emotion oftmals synonym verwendet werden. Er betont, dass der Begriff Gefühl mehr auf die Eindruckskomponente (Hackfort, 1997, S. 83), sprich die spezifische Qua- lität des Erlebnisses verweist und Emotionen auf die Ausdrucks- und Antriebskompo- nente des Erlebnisses, welches die eigene Situation bewertet, verweisen. Außerdem stellt Hackfort (1997) fest, dass Emotionen physiologische Erregungs- und Aktivie- rungsprozesse darstellen und mit Verhaltensimpulsen verbunden sind (Hackfort, 1997). Alfermann und Stoll (2005) unterscheiden positive und negative Emotionen und weisen auf die gemeinsame Konsequenz hin. „Es kommt zu einer zentralnervösen Aktivierung und oftmals auch zu nicht leistungsförderlichen, kognitiven Prozessen …“ (Alfermann & Stoll, 2005, S.65). Janssen (1995) betont, dass Emotionen den Kategorien der Quali- tät, Intensität und Dauer zugeordnet werden können, um sie zu beschreiben. Die Quali- tät der Gefühle unterscheidet Wundt (1899) nach drei Hauptdimensionen, welche man nach der Valenzdimension (Lust vs. Unlust; angenehm vs. unangenehm), nach der Po- tenzdimension (Spannung vs. Lösung; stark vs. schwach) und nach der Aktivitätsdi- mension (Erregung vs. Beruhigung; aktiv vs. passiv) unterscheiden kann. Baumann (1986) erläutert den Zustand der Erregung an dem Beispiel des Vorstartzustands, der von jedem Sportler unterschiedlich wahrgenommen wird. Der Ausprägungsgrad der wahrgenommenen Spannung und Erregung sowie Entspannung und Lösung hängen von der subjektiven Interpretation des Einzelnen ab (vgl. Baumann, 1986, S. 85). Die Kate- gorie Intensität ist das nach Janssen (1995) in der Psychologie am häufigsten untersuch- te Merkmal. Er merkt an, dass das Gefühl in Phasen gegliedert ist und unterscheidet ei- ne Vorbereitungs-, Haupt- und Endphase. In der ersten Phase, die Janssen auch als Pha- se der Stimulierung oder Aktivierung bezeichnet, findet eine Gefühlsentwicklung statt. Janssen (1995) betont, „.. in dieser Phase kann man den Verlauf durch Vorstellungen oder Aktivitäten noch beeinflussen …“ (Janssen, 1995, S. 136). Das Gefühl erreicht in der Hauptphase ihren Höhepunkt der Intensität, welche danach abschwächt. Gabler, Nitsch und Singer (1986) sprechen bei länger andauernden Emotionen von Stimmungen und Affekten, „je weniger die kognitiven Prozesse dominieren und je kürzer das Erle- ben der Emotion „ungebremst“ dauert…“ (Gabler et al., 1986, S. 101) Für diese Arbeit ist es von Interesse, dass „emotionales Erleben ist zunächst einmal Vorraussetzung sportlichen Handelns, denn das, was motiviert, sind die mit Gefühlsprozessen verbun- denen Anreizwerte der vorweggenommenen Folgen der Handlung“ (Gabler et al., 1986, S. 101). Ebenso ist das emotionale Erleben eine wichtige Begleit- und Folgeerscheinung sportlichen Handelns (Gabler et. al, 1986, S. 101).
2.2 Die Entstehung der Gefühle
Die Entstehung der Gefühle wurde im 19. Jahrhundert nach James und Lange als Er- gebnis einer Handlung angesehen (vgl. Janssen, 1995). Nach diesem Ansatz entwickelt sich das Gefühlserlebnis aus der Situation und der Tätigkeit in dieser Situation. Diese Annahme wurde im 20. Jahrhundert von den Physiologen Sherrington und Cannon er- weitert. Sie sind davon ausgegangen, dass Emotionen aus der Veränderung zentralner- vöser Erregungsverläufe entstehen, welche weitere Verhaltensweisen auslösen. Schachter und Singer erweiterten diese Theorie Mitte des letzten Jahrhunderts durch ei- ne kognitive Zweikomponententheorie, die der Bewertung der Situation einen besonde- ren Stellenwert zukommen ließ. Für das Erleben einer Emotion, so betont Rethorst (1992), ist eine physiologische Erregung und eine emotionale relevante Kognition er- forderlich. Die Intensität der Emotion wird durch die Erregung und die Qualität durch die Kognition bestimmt. Die Zweikomponententheorie, so betont Janssen (1995), hat sich in vielen Fällen als zu einfach erwiesen und auch Gabler, Nitsch und Singer (1986) merken an, dass darüber Einstimmung bestünde, das an dem Konstrukt Emotion vier Komponenten beteiligt sind, welche Reisenzein (1983) in seinem Vierkomponentenmo- dell miteinander verbunden hat. Gabler, Nitsch und Singer (1986) erwähnen, dass fol- gende vier Komponenten beteiligt sind: Die subjektive Komponente, welche die Befind- lichkeit ausdrückt, wenn jemand eine Primaremotion wie Angst erfährt. Die physiologi- sche Komponente, die besagt, dass der subjektive Gefühlszustand durch eine Verände- rung des Herzkreislaufsystems und von den elektrophysiologischen Indikatoren ge- kennzeichnet ist. Die kognitive Komponente, die sich darin zeigt, dass die Situation be- wertet wird und Reaktionen entwickelt werden und die vierte Komponente der motori- schen Verhaltenstendenzen und Ausdruckserscheinungen, die aus den Handlungsten- denzen deutlich werden. Daneben beschreibt Janssen (1995) die vier beteiligten Kom- ponenten wie folgt:
1) Reaktionen des autonomen Nervensystems
2) Situationsanalyse und Handlungsbewertung
3) Spontane Reaktion durch Körper- und Gesichtsausdruck
4) Eigene (und fremde) Reaktionen als Folge von Emotionen
Das Vierkomponenetenmodell nach Reisenzein (1983) ist in die Phase der Aktivierung, der Emotion und der Konsequenz unterteilt. Die Aktivierung wird durch einen Reiz o- der Ereignis ausgelöst. In der Phase der Aktivierung sowie in der Phase der Emotion laufen die ersten drei Prozesse parallel ab (vgl. Janssen, 1995). Dem Modell ist zu ent- nehmen, dass es gleichzeitig zum spontanen Gesichtsausdruck, zur Bewertung und zur autonomen Reaktion in der Phase der Aktivierung kommt. In der darauf folgenden Phase laufen die Emotionen ebenfalls parallel ab. In der dritten Phase der Konsequen- zen kann man die drei Prozesse nicht mehr trennen und der emotionale Zustand veran- lasst eigene und fremde Reaktionen. Die entstandene Emotion hat, wie Janssen (1995) betont, nun Folgen für das eigene weitere Verhalten, welche im folgenden Kapitel dar- gestellt werden.
2.3 Kognitive Beeinflussung
Der Zusammenhang von Emotion und Kognition wird schon in der beschriebenen Zweikomponententheorie von Schachter und Singer (1962) deutlich, bei der die Kogni- tion die Qualität der erlebten Emotion bestimmt (vgl. Rethorst, 1992). Sportliche Leis- tungssituationen, die mit Erfolg und Misserfolg verbunden sind, rufen bei Sportlern un- terschiedlichste Emotionen hervor. Beispielsweise fühlt sich Boris Becker nach einem gewonnenen Tennismatch einfach nur glücklich oder Carl-Uwe Steeb ist nach einer Niederlage enttäuscht. Durch die kognitive Verarbeitung versucht der Handelnde Erklä- rungsversuche für sein Ergebnis zu finden. Sportler sprechen bei Erfolgen von ihrer gu- ten Verfassung oder führen ihre Niederlage auf Benachteiligung durch den Schiedsrich- ter zurück, wodurch sie die Ursache für ihr Ergebnis finden wollen. Bierhoff-Alfermann (1986) vermutet, dass Sportwettkämpfe häufig den Anlass für Kausalattributionen bie- ten. Einerseits aufgrund ihrer besonderen Stellung im Alltagsgeschehen und anderer- seits, weil sie die Bedingungen für Kausalattributionen bieten. Rethorst und Willimczik (1991) beschreiben im Sinne Heiders (1958) Sportler als „naive Psychologen“, welche Erklärungen für ihr Handlungsergebnis suchen. Durch die kognitive Verarbeitung eines Ergebnisses treten unterschiedlichste Emotionen auf. Einerseits empfinden manche Sportler Enttäuschung über das letzte Ergebnis, andererseits empfinden sie Zufrieden- heit über das erreichte Gesamtergebnis im Turnier. Einige Emotionen, wie Stolz oder Ärger, sind an eine Attribution von Ergebnissen gebunden, andere Emotionen sind nur vom Ergebnis abhängig, beispielsweise das Empfinden von Glück nach einem Sieg. Die Annahme von Rethorst (1994), dass verschiedene Personen auf identische Situation mit unterschiedlichen Emotionen reagieren, ist in dieser Arbeit von besonderem Interesse, da zwei Torhüter in identischen Situationen verglichen werden. In der Kognitionspsychologie besteht nach Rethorst die Annahme, dass Gedanken, die sich eine Person über ein Ereignis macht, die Gefühle stark beeinflussen, insbesondere die Qualität und die Intensität der Emotion (Rethorst, 1994). Aus kognitionspsychologi- scher Sicht sind die Ansätze von Weiner (1985), Vallerand (1987) und Scherer (1992) zur Entstehung von Emotionen im Sport im Anschluss von Leistungshandlungen von Bedeutung. Die drei Modelle gehen davon aus, dass die Emotion abhängig von der kog- nitiven Bewertung der Situation ist. In Anlehnung an Vallerand (1987) betont Rethorst (1992), dass „… nicht ein objektives Ergebnis - wie ein Sieg oder eine Niederlage in ei- nem Spiel - entscheidend für die Art der ausgelösten Emotion ist, sondern die individu- elle kognitive Bewertung dieses Ergebnisses“ (Rethorst, 1994, S.107).
Die Autoren Vallerand (1987) und Scherer (1992) verweisen auf den Ansatz von Weiner (1985) und der Annahme, dass „… ein wesentlicher Schritt in der Emotionsdifferenzierung die Ursachen sind, die für das Zustandekommen des Ergebnisses verantwortlich gemacht werden“ (Rethorst, 1994, S.107). Die attributionale Theorie von Weiner unterscheidet sich von der Zwei-Faktoren-Theorie darin, dass sie davon ausgeht, dass bestimmte Attributionen bestimmte Emotionen nach sich ziehen (Rethorst, 1992). In seiner Theorie versucht Weiner die Kognition zu konkretisieren und einen Bezug zu bestimmten Emotionen zu berücksichtigen (Rethorst, 1992, S.8). Rethorst (1992) betont, dass es berechtigt ist von einer Emotionstheorie, die die Erklä- rung von Emotionen aufgrund von Kausalattributionen beschreibt, zu sprechen. Weiners Theorie ist aber auch eine Theorie der Motivation, auf die in dieser Arbeit nicht einge- gangen wird. Der Kognitions- Emotionsprozess wird in Weiners Theorie (s. Abbildung 2-1) durch ein Ergebnis in einer leistungsthematischen Situation, wie wir sie beim Sport vorfinden, in Gang gesetzt. In der ersten Stufe des Modells wird das Er- gebnis bewertet, wodurch ergebnisabhängige Emotionen entstehen, die im Allgemeinen positive oder negative Emotionen sind. Beispielsweise wird nach einem Erfolg Glück und nach einem Misserfolg Traurigkeit empfunden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2-1: Weiners attributionale Theorie der Motivation und Emotion (nach Rethorst, 1992, S. 12)
Die zweite Verarbeitungsstufe wird ausgelöst, falls das Ergebnis für den Handelnden unerwartet, negativ oder wichtig war. Daneben erwähnt Bierhof-Alfermann (1986) Un- tersuchungen von Lau & Roussel (1980), die Zeitungsberichte über Baseball- und Foot- ballspiele analysierten und zeigen konnten, dass nach unerwarteten Niederlagen stärker nach den Ursachen gesucht wurde. Weiner nimmt an, betont Rethorst (1994), dass meis- tens nicht die konkreten Ursachen wie Fähigkeit, Anstrengung, Aufgabenschwierigkeit, Zufall und für den sportlichen Leistungsbereich die Ursachen Tagesform, Schiedsrich- tereinfluss und Trainerbetreuung die konkreten Emotionen bestimmen, welche in dieser zweiten Stufe attributionsabhängige Emotionen heißen, sondern generelle Eigenschaf- ten, die in der höchsten Verarbeitungsstufe des Modells die Ursachen für das Ergebnis in die Kausaldimensionen einordnen. Rethorst (1992) merkt an, dass nach Weiner (1985) die anerkanntesten Dimensionen Lokalität, Stabilität und Kontrollierbarkeit sind. Der Faktor Lokation beschreibt, ob die Ursache für das Ergebnis internal oder external zu suchen ist. Die Stabilität bezieht sich auf die Einschätzung, ob die Ursache als zeit- lich stabil oder variabel zu bezeichnen ist. Der Faktor Kontrollierbarkeit wird nach neusten Erkenntnissen in eine persönliche und eine externale Kontrollierbarkeit unter- teilt (Rethorst, 1994). Kann die handelnde Person die Ursache selbst kontrollieren, so spricht man von persönlicher Kontrollierbarkeit und von externaler Kontrollierbarkeit, sobald die Ursache von anderen Personen kontrolliert wird. In Anlehnung an Weiner er- zeugt die Einordnung der konkreten Ursachen in die Kausaldimensionen differenzierte Emotionen. Die durch die Kognition und Emotionen hervorgerufenen Verhaltenskonse- quenzen führen dazu, dass empfundener Ärger und die Ursachenerklärung für eine Nie- derlage dazu führen können, im nächsten Spiel konzentrierter und taktisch klüger zu spielen. Daraus folgert Bierhof-Alfermann (1986), dass besonders unerwartete Nieder- lagen für den Handelnden erklärungsbedürftig erscheinen, um für folgende Wettkämpfe Verhaltenskonsequenzen vorzunehmen, damit die Wettkämpfe erfolgreich bestritten werden können. Wie die Untersuchung von Rücker, Bierhof-Alfermann und Anders (1985) an Volleyballspielerinnen zeigt, nehmen die Ursachenzuschreibungen nach ei- nem Sieg mit zeitlichem Abstand deutlich ab, dagegen können sie nach einer Niederlage zunehmen, insbesondere in den kontrollierbaren Kategorien. Außerdem hält Bierhof- Alfermann fest, dass Erfolge hauptsächlich internalen und Misserfolge externalen Ursa- chen zugeschrieben werden.
Nach Rethorst (1994) haben die Ansätze von Weiner (1985), Vallerand (1987) und Scherer (1992) den gemeinsamen Kern, dass „… eine Reflexion des Ergebnisses die emotionale Reaktion beeinflusst ..“ (Rethorst, 1994, S. 108). Vallerand spricht der Er- gebnisbewertung jedoch einen höheren Stellenwert zur Entstehung von dimensionsab- hängigen Emotionen zu als Weiner, der annimmt, dass diese nur durch entsprechende Kausaldimensionen entstehen.
2.4 Funktionen von Emotionen
Emotionen sind Begleiterscheinungen von sportlichen Handlungen, welche wiederum von Emotionen beeinflusst werden (vgl. Schlattmann & Hackfort, 1991). Das Erleben von positiven Emotionen kann der Grund für sportliche Aktivität sein, aber auch eine Leistungsminderung bedeuten. Ein passendes Beispiel für die Thematik dieser Arbeit wäre meines Erachtens. der überschwängliche Jubel eines Handballtorwarts nach einem gehaltenen Ball, der vor lauter Freude den Ball vernachlässigt und nicht, wie von sei- nem Trainer gefordert, schnell zu seinem Mitspieler herausspielt, um den Tempogegen- stoß einzuleiten bevor sich die gegnerische Mannschaft im Deckungsverband organi- siert hat. Schlattmann und Hackfort (1991) merken an, dass der Versuch, die Bedeutung von Emotionen auf die Grundlage einschlägiger theoretischer Ansätze herzustellen, zu der Unterscheidung von Emotion und (sportliches) Handeln sowie von Emotion und Kognition bzw. Motivation führt. Die Bezüge sind nur analytisch voneinander getrennt, weisen jedoch beim sportlichen Handeln Verflechtungen auf. Volpert (1983) fordert ein dualistisches Regulationssystem, in dem ein emotionales und kognitives System zu- sammenwirken. Das emotionale System ist im Handlungsvollzug vorgeordnet, wobei die kognitiven Prozesse im Bezug auf Emotionen für erfahrens- und lernbedingte Ver- änderungen von Bedeutung sind. „Sie wirken nicht unmittelbar auf die Emotionen, viel- mehr sind sie Mittler im Prozeß des Lernens von Emotionen“ (Volpert, 1983). Für ihn haben Emotionen eine intermediäre Funktion, die das kognitive System entlastet. Nitsch (1982) hat den Zusammenhang von Emotion und Handlung in zwei Theoremen zusam- mengefasst. Zum einem das Entwicklungstheorem, welches besagt, dass Emotionen durch Handeln entstehen, wobei dies von Handlungserfahrungen abhängt, und zum an- deren das Regulationstheorem, welches den Emotionen ihre Funktion erst aus der Hand- lung zuweist, wobei sie einerseits handlungsregulierend sind und andererseits durch Handeln reguliert werden. Nitsch (1985) konzipierte ein Handlungsregulationsmodell, in dem emotionalen Prozessen ebenfalls vermittelnde Funktionen zu kommen, die sich auf die Person-Umwelt-Kommunikation beziehen. Die vermittelnde Funktion von emo- tionalen Prozessen bezieht sich zum einen auf den Einfluss von Umweltreizen und ereignissen auf die individuellen Bedürfnisse und zum anderen auf die Kommunikation zwischen dem Befinden des Individuums und dessen Absichten an die Umwelt. Vor al- lem im Sportspiel sind nach Wegner (1998) aus psychologischer Sicht zwei Bedingun- gen in der Person-Umwelt-Beziehung zu berücksichtigen. Wegner betont, dass zum ei- nem der primäre Analysebereich, also das Individuum mit seinen Vorraussetzungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, diese Beziehungsstruktur kennzeichnet, wobei dies nur auf eingeschränkte Spielsituationen im Sportspiel zutrifft. Zum anderen muss der Inter- aktionsaspekt berücksichtigt werden, denn durch Interaktionen mit Mitspielern und Ge- genspielern, die durch den Spielgedanken und informelle Regeln des Spiels weitgehend bestimmt sind, ist das Sportspiel gekennzeichnet. Die Handlungssituation im Sportspiel fordert ständige Entscheidungs- und Kontrollprozesse aufgrund der Komplexität von der Anzahl der Einflussfaktoren und daraus resultierenden Kombinationen und wech- selnden Konstellationen (Schlattmann & Hackfort, 1991). Schlattmann und Hackfort betonen, dass durch den Person-Umwelt-Bezug beim Sportspiel Interaktionsmöglich- keiten geschaffen werden, deren Nutzung zum wesentlichen Merkmal von individuel- lem und gemeinschaftlichem Handeln von Sportspielen wird. Der Umwelt-Aufgabe- Bezug, der nach Schlattmann und Hackfort für die Ausübungs- und Betätigungsform bedeutsam ist, wird im Sportspiel durch unterschiedliche Handlungsstrategien und Handlungsmodi deutlich. Wesentlicher Bestandteil des funktionalen Bezugssystems ist nach Schlattmann und Hackfort (1991) die subjektive Situation, wonach die Person so- wohl Handlungssubjekt, als auch Subjekt der Emotion ist. Schlattmann und Hackfort gehen davon aus, dass eine Emotion unterschiedliche Funktionen im Handlungsprozess wahrnehmen kann, was auf unterschiedliche funktionale Bezugssysteme hinweist. Sie merken an, dass die Betrachtung der Dimensionen als Handlungssituation als Bezugs- system zur Analyse der Funktion von Emotionen nahe liegend ist. Dies äußert sich zum einen in Form einer Bedeutungsbewertung von Umweltreizen und -ereignissen für die eigene Bedürfnislage und zum anderen in Form der Kommunikation personaler Zustän- de und Intentionen an die Umwelt. Aus Handlungspsychologischer Sicht verbindet Hackfort (1997) Emotionen eng mit der Definition der Handlungssituation. Dies bedeu- tet, dass eine Person eine subjektive Perspektive einer objektiv gegebenen Situation einnimmt, wobei Bedeutungseinschätzungen wesentlich für die Initiierung, Aufrechter- haltung oder auch der Abbruch von Handlungen sind. Scherer entnimmt diesem Ansatz, dass Emotionen die Funktion haben, Bewertungen äußerer Reize für den Organismus vorzunehmen. Er folgert, dass der Bewertungsprozess in einer Sequenz kurzfristiger Reizverarbeitungsschritte abläuft, deren Ergebnis die Emotionen determiniert. Die emo- tionale Erregung wird durch den Bewertungsprozess bestimmt. Scherer geht nicht da- von aus, dass Emotionen laufende Verhaltenssequenzen unterbrechen und sich die Aufmerksamkeit auf die Störungsquelle fokussiert, so dass derartige Unterbrechungen nur bei extremen Emotionen auftreten. Demnach fassen Schlattmann und Hackfort (1991) Emotionen als ganzheitliche und unmittelbare Lagebeurteilung auf, auf deren Grundlage kognitive Prozesse erfolgen, die wiederum zu emotionalen Veränderungen führen können. Es ist darauf hinzuweisen, dass Kognitionen nicht nur zur Entwicklung, sondern auch zur Intensivierung führen können (Dörner 1985). Eine Beschäftigung mit Emotionen kann ebenso zu einer Dämpfung des emotionalen Erlebens führen. Oester- reich (1981) sieht in der funktionalen Bedeutung von Emotionen die Bedeutung der Personen die entstehende Handlung nicht nur emotional zu planen, sondern nimmt an, dass sie „aus dem Gefühl“ heraus „richtig“ handeln, als eine Ergänzung zur Kognitiven Kalkulation. Auch verknüpfen einige Autoren, wie Dörner, Reither und Staudel (1983) die Emotionsgenese mit einem Kontrollaspekt, der zu einem Verlust der Empfindung von negativen Emotionen führen kann. Dieser einseitige Ansatz ist aber nicht hinrei- chend zu den Erkenntnissen zum Flow Erlebnis von Csikszentmihalyi. Schlattmann und Hackfort (1991) betonen, dass Emotionen in sportlichen Handlungen enge Bezüge zur Kognition und Motivation aufweisen, wobei Dörner (1985) darauf hinweist, dass Emo- tionen nicht notwendigerweise mit Motivationen zusammenhängen, aber auch nicht iso- liert davon zu betrachten sind. Emotionen dienen seiner Auffassung nach als „Über- gangsbefehle für die Verhaltensregulation“ und bestimmen die Form des Verhaltens. Motivationen sollen ein Verhalten, das zum Ziel führt, erzeugen. Der Zusammenhang zwischen Emotionen und Motivation liegt darin, dass Emotionen die Funktion von Mo- tivaktualisatoren haben (vgl. Laucken, 1974). Um im Kontext dieser Arbeit zu bleiben, könnte beispielsweise der Neid des „zweiten“ Torwarts auf den Erfolg des „ersten“ Torwarts zu einer erhöhten Anstrengungsbereitschaft im Training führen. Ebenso haben Emotionen eine motivmodifizierende und motivamplifizierende Funktion. Für den ers- ten Punkt wäre ein Beispiel die Kontaktmeidung mit seinem Mitspieler, so dass dieser die zusätzlichen Bemühungen nicht bemerkt. Ein Beispiel für so eine motivamplifizie- rende Funktion wäre die gesteigerte Anstrengungsbereitschaft im Training nach einem Erfolgserlebnis. Auf negative Effekte „positiver“ Emotionen bezüglich des Motivati- onszustands verweisen Kuhl und Schulz (1986), wodurch Erfolg die Motivierung auf neue Aufgaben erschweren kann bzw. die Aufgaben unterschätzt werden können. Er ist der Meinung, dass positive Emotionen im Wettkampf oder danach zu negativen Effek- ten führen können, die mit einer reduzierten Anstrengungsbereitschaft und Erhöhung der Risikobereitschaft zusammenhängt. Das Ausmaß der Leistungsbeeinträchtigung hängt von der Differenz zwischen dem aktuellen gegebenen und anforderungsgerechten Emotionszustand ab. Der Sportler muss bei Abweichungen von einer optimalen psy- chovegetativen Funktionslage im Hinblick auf das Erleben positiver Emotionen lernen, die Notwendigkeit leistungsbeeinträchtigender Bedingungen zu regulieren. Nach Kuhl und Schulz (1986) ergeben sich die differentiellen Emotionszustände aus dem Zusam- menwirken der Analyserichtungen von Prognosen und dem jeweiligen Motivationszu- stand.
2.5 Befindlichkeitsveränderungen nach sportlichen Aktivitäten
Sporttreiben wird verbunden mit Wohlbefinden, sei es der Stressabbau durch Joggen oder das Wohlfühlen nach einem Besuch im Fitnesscenter. Die Befindlichkeitshypothe- se nach Abele und Brehm (1986) besagt, dass sich das aktuelle Wohlbefinden im und durch Sport steigern lässt und das Missbefinden vermindert werden könne. In den Un- tersuchungen von Abele und Brehm (1986) sowie in der Untersuchung von Alfermann und Stoll (1996) konnte beobachtet werden, dass sportliche Aktivitäten generell eine positive Stimmungsveränderung bewirken. Bei Personen, denen es vor der sportlichen Aktivität nicht so gut ging, trat eine besonders positive Befindlichkeitsveränderung ein (Abele et al., 1966, S. 214). Dagegen haben sich Befindlichkeitsverschlechterungen nicht eingestellt. Ein positives Erleben der sportlichen Aktivität steigert nach Abele und Brehm (1986) zusätzlich die Befindlichkeitsverbesserung. Für die Befindlichkeitsver- änderungen ist die Zufriedenheit mit sich selbst wichtiger als die Zufriedenheit mit dem Trainer und anderen Teilnehmern. Hohe physische Belastungen wirken sich auf die Be- findlichkeitsveränderung stärker aus als niedrige Belastungen (Abele & Brehm, 1986). Um positive Veränderungen der Befindlichkeit zu erfahren, lässt sich aus der Untersu- chung festhalten, muss eine gewisse Anstrengungsbereitschaft vorhanden sein. Da sich subjektive Erfolgserlebnisse positiv auf das Befinden auswirken, darf die Zielsetzung nicht zu hoch sein (Abele & Brehm, 1986).
Abele und Brehm gehen davon aus, dass Menschen ein inter- individuell unterschiedli- ches Wohlbefindenniveau haben, welches sie versuchen im dynamischen Gleichgewicht zu halten. Dies geschieht durch den Prozess der Auquilibration, die eintritt, wenn das mittlere Wohlbefindensniveau deutlich unterschritten wird und eine Befindlichkeitsver- besserung im mittleren Niveau eintreten soll und zum anderen die Disaquilibration, welche bei Langweile und Monotonie über einen längeren Zeitraum versucht durch Su- che nach Spannung und Aufregung das mittlere Wohlbefinden wieder herzustellen. Da Spielsportarten nach Alfermann und Stoll (1996) einen Spannungsbogen enthalten, bie- ten sie die Grundlage für Disaquilibrations- Effekte. Dies äußert sich durch einen Stim- mungsaufbau vor dem Spiel sowie einem Spannungsabbau nach dem Spiel. Untersu- chungen konnten zeigen, dass bei Teilnehmern an Spielsportaktivitäten die Erregtheit und Aktivität unabhängig vom Spielausgang nach dem Spiel sinkt, welches als Disaqui- librationseffekt interpretiert werden kann. Dagegen steigen nach Niederlagen und Miss- erfolgen negative Emotionen, wie Ärger und Deprimiertheit, und bei Erfolgen die geho- bene Stimmung. Spielsportarten geben über den Spielverlauf dem Aktiven eine ständige Rückmeldung über Erfolg und Misserfolg. Dabei stellen Alfermann und Stoll (1996) fest, dass bei Trainingsspielen im Fußball nach Erfolg und im Tennis nach Misserfolg überhaupt keine Befindlichkeitsveränderungen festzustellen sind. Ebenso lässt sich bei Trainingsspielen kein Disaquilibrations-Effekt beobachten. Dagegen wird dieser Effekt besonders bei Punktspielen deutlich, wie Alfermann und Stoll (1996) feststellen konnten. Außerdem lässt sich an ihrer Untersuchung zeigen, dass nach Wettkampfspielen be- sonders ergebnisabhängige Emotionen auftreten. Durch den Wettkampf werden für den Sportler neue Belastungen erzeugt, so dass ein Spannungsausgleich nicht stattfinden kann. Erfolg und Misserfolg in Wettkampfsituationen beeinflussen die Befindlichkeit positiv sowie negativ. Alfermann und Stoll (1996) folgern aus ihrer Untersuchung, dass der Wettkampfkontext, der einerseits die Chance zu Gewinnen und andererseits die Ge- fahr des Scheiterns beinhaltet, wichtige Faktoren für die Befindlichkeitsveränderung darstellt.
2.6 Zusammenhang von Belastung und Befinden
Um das Zusammenwirken von Trainingsbelastung und Beanspruchung des Athleten zu erklären fordert, Pickenhain einen synergetischen Ansatz anstelle des einfachen Reiz- Reaktionsmodells. Er betrachtet das Training als einen Teil des sich selbst organisieren- den Person-Umwelt-Systems (Wilhelm 1996). Wilhelm (1996) weist darauf hin, dass die mentale Repräsentation, die sich in psychischen Prozessen und Phänomenen äußert, die entscheidende Führungsgröße dieses Systems ist. Wilhelm (1996) betont, dass Pi- ckehain vermutet, dass für den Person-Umwelt-Bezug im sportlichen Training die aktu- ellen situationsbezogenen Bedürfnisse und Zielstellungen des Sportlers als Ordner fun- gieren, welche das Zusammenwirken von Belastung und Beanspruchung steuern. Belas- tungen entstehen durch den hohen Beanspruchungsgrad, dem sich der Organismus aus- setzt und nicht durch die Summe der äußeren Faktoren (Wilhelm, 1996). Die psychi- schen Ordnungsprozesse bestimmen die Systemdynamik und regulieren das System „Athlet“ und die Umweltbedingungen, welche in den Systemprozessen einbezogen werden. Das Training wird nun aus einer umfassenden Sicht betrachtet, welche die An- nahme der Belastungssteuerung erweitert und modifiziert, wobei dies mehr als eine von außen und über externe Sollvorgaben gesteuerte Trainingsadaptation bedeutet (Wil- helm, 1996). Wilhelm (1996) merkt an, dass die synergetische Sicht der Annahme dient, dass psychische Prozesse vermittelnd und moderierend auf die Trainingsregulation und Beanspruchung wirken. Anhand von zwei Einzelfallanalysen analysierte Wilhelm (1996) die konkrete Beziehung zwischen der „höheren“ Regulationsebene und der Be- lastungsbewältigung, wobei im Vordergrund seiner Studie die trainingsspezifische Funktion psychischer Zustände steht. Er betont, dass der subjektive Zustand des Athle- ten zur Entscheidungshilfe dient in welchem Umfang trainiert werden soll. Diese Ent scheidungsfindung beschreibt Eberspächer (1990) als Selbstgesprächsregulation. In dem Modell zur Person-Umwelt-Beziehung im Training verdeutlicht Wilhelm (1996), dass das System „Athlet“ und die Systemstabilität von außen Faktoren aufnehmen können, die sich auf aktuelle psychische Zustände und damit auf die Belastungsbewältigung be- ziehen. Inwieweit äußere Bedingungen für das System bedeutsam werden, hängt von dem einzelnen Athleten ab. Wilhelm (1996) nimmt an, dass das Befinden die Funktion besitzt das System zu stabilisieren und gibt die Variabilitätsgrenzen der Belastungsbe- wältigung vor, wobei systemadäquate Belastungen und Beanspruchungen in einer be- stimmten Bandbreite toleriert werden. Die Aufgabe des Befindens, so folgert Wilhelm aus der Annahme von Pickenhain (1992), liegt darin, dass die psychischen Prozesse die Interaktion von Belastung und Beanspruchung regulieren. Wilhelm (1996) betont in An- lehnung an die Ressourcentheorie von Schönpflug, dass einem Athleten nur begrenzte Ressourcen zur Bewältigung zur Verfügung stehen, wobei das Befinden die Ressourcen beeinflusst. So erfordert eine hohe Trainingsbelastung einen hohen Ressourceneinsatz, wobei einem Sportler mit hohem Befinden mehr Ressourcen zur Verfügung stehen (vgl. Wilhelm, 1996). Wilhelm erwartete in seiner Untersuchung, dass das Befinden die Be- wertung des Trainings verändert und zeigt, dass aktuelle psychische Prozesse die Belas- tungsbewältigung des Athleten moderieren. In seiner Untersuchung nehmen die psychi- schen Prozesse Einfluss auf das Beanspruchungserleben insgesamt und spezifisch auf die Trainingsbelastung mit einer Reihe von Trainingsinhalten. Wilhelm konnte zeigen, dass die Athleten den Trainingsumfang der jeweiligen Trainingseinheit in Abhängigkeit vom Befinden veränderten. Des Weiteren zeigen seine Ergebnisse, dass die erlebte Be- anspruchung nicht allein durch die Trainingsbelastung, sondern auch durch das Befin- den beeinflusst wird. Er konnte zeigen, dass die Ausprägung der Befindlichkeit des Ath- leten das Beanspruchungserleben umfassender erklärt als die Belastungsmerkmale. Wilhelm fordert eine Erweiterung der Annahme eines einfachen Reiz-Reaktionsmodells von Trainingsbelastung und Beanspruchung durch emotionale Einflussgrößen, wobei noch untersucht werden muss, inwieweit das Befinden als Ordner im System angesehen werden kann. Er betont, dass die Funktion des Befindens auf die Selbstregulation der Person- Umwelt- Beziehung hindeutet. Für diese Arbeit ist es von Bedeutung, dass die Versuchspersonen keine Möglichkeit haben den Trainingsumfang zu steuern. Sie kön- nen nur über die Anstrengungsbereitschaft die Beanspruchung regulieren, was aber auf Kritik der Trainer stoßen wird. Somit ist es wichtig, dass neben dem Athleten auch die Trainer die subjektiven Zustände berücksichtigen müssen, um Fehlinterpretationen der Belastungswirkungen zu vermeiden.
3 Methode
Im Folgenden werden die Rahmenbedingungen der Untersuchung dargestellt. Dabei wird auf eine Beschreibung der Versuchspersonen, Versuchsplanung, Techniken der Datenerhebung, Aufbau der Fragebögen und der Operationalisierung der Variablen, Gü- tekriterien, Untersuchungsdurchführung sowie der Methodik der Datenauswertung ein- gegangen.
3.1 Beschreibung der Versuchspersonen
In Einzelfallstudien wurden zwei Torhüter im mittleren Leistungsbereich untersucht. Der Verfasser dieser Arbeit ist selbst einer dieser Versuchspersonen, wodurch eine ständige Kontrolle der Protokollierung ermöglicht wurde. Bei den untersuchten Sport- lern handelt es sich um zwei Torhüter eines Landesligisten in Nordhessen. Die Mann- schaft der beiden Torhüter spielt in der Saison 2004/05 in der Landesliga, trainiert dreimal die Woche jeweils zwei Stunden. Den Torhütern steht die meiste Zeit ein Tor- warttrainer zur Verfügung. Mit vier Neuzugängen, darunter der Verfasser dieser Arbeit und der Spielertrainer, ist ein Kader von 13 Spielern mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren vorhanden. Zu Beginn der Studie belegte die Mannschaft ohne Punktverlust den ersten Platz. Die Zielsetzung für die Saison ist der Aufstieg in die Oberliga, der am Ende der Saison realisiert wurde. Die Versuchsperson 1 ist Student an der Universität Kassel und zum Untersuchungszeitpunkt 25 Jahre alt. Vor dieser Saison spielte er in der zweiten Mannschaft und macht somit einen Aufstieg um zwei Spielklassen, besitzt aber zwei Jahre Landesligaerfahrung. Der andere Torhüter ist 27 Jahre, Angestellter, bereits im zweiten Jahr in der Mannschaft und bringt ein Jahr Oberliga- und drei Jahre Landes- ligaerfahrung mit. Die Untersuchungsdauer betrug insgesamt 152 Tage, vom 30.11.2004 bis zum 30.04.2005. Während des Untersuchungszeitraums bestritten die beiden Probanden 16 Serienspiele und ein Pokalspiel.
3.2 Untersuchungsplan
Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit dem psychischen Befinden von zwei Handballtorhütern. Zum einen sollen die Auswirkungen der Trainingsbelastung und zum anderen die der allgemeinen Leistung auf die psychische Befindlichkeit untersucht werden.
In zwei Einzelfallanalysen sollen zwei Handballtorhüter zu gleichen Situationen befragt werden. Die psychische Befindlichkeit wird mit standardisierten Fragebögen protokol- liert. Die Trainingsdokumentation umfasst lediglich die Belastung und die zugehörigen Trainingsinhalte. Um die Leistung im Wettkampf zu erfassen, wird auf einen Beobach- tungsbogen zurückgegriffen, der schon in der Examensarbeit von Steyer (2004) ver- wendet wurde.
3.3 Versuchsplan
Die Untersuchung soll einen Einblick in den Saisonverlauf 2004/2005 der beiden Tor- hüter bieten. Um dies zu realisieren, betrug die Untersuchungsdauer 152 Tage vom 30.11.2004 bis zum 30.04.2005. Am 16.04.2005 konnte die Mannschaft der beiden Ver- suchspersonen die Meisterschaft in der Landesliga feiern. Während des Untersuchungs- zeitraums wurden 56 Trainingseinheiten, 16 Punktspielen und 1 Pokalspiel erhoben. In diesem Zeitraum traten bei den Versuchspersonen keine Verletzungen auf, lediglich ei- ne Versuchsperson konnte an fünf Trainingseinheiten aus beruflichen Gründen nicht teilnehmen, so dass auf genügend Zeitpunkte zurückgegriffen werden kann.
Die Untersuchung setzt sich aus Trainingsprotokoll, Spielerbeobachtung und Bearbei- tung des Fragebogens bezüglich der Befindlichkeit zusammen. Nach jedem Training und Wettkampf füllten die Versuchspersonen den Fragebogen aus. Ebenso wurde eine Trainingsdokumentation nach jedem Training von den beiden Versuchspersonen ange- fertigt. Die Spielerbeobachtung wurde von einer dritten Person während der Wettkämp- fe erstellt. Um das Ergebnis nicht zu verfälschen, sollten die Versuchspersonen den Fragebogen möglichst im Anschluss der Untersuchungszeitpunkte ausfüllen. Die Ver- suchspersonen wussten natürlich über die Erfassung der Wettkampfleistung bescheid, sollten aber erst nach der Bearbeitung des Fragebogens bei Interesse die Spielerbeo- bachtung einsehen, um ihre subjektive Befindlichkeit dadurch nicht zu beeinflussen. In dieser Arbeit handelt es sich, um eine Nachheruntersuchung, welche die Aussagen der Torhüter über ihre psychische Befindlichkeit auswertet.
3.4 Die Datenerhebung
Die Untersuchung beschäftigt sich einerseits mit dem Einfluss der Belastung im Trai- ning auf die psychische Befindlichkeit und andererseits mit dem Einfluss der sportli- chen Leistung im Wettkampf auf das psychische Befinden. Die Erfassung der sportli- chen Leistung erfolgt über einen Spielerbeobachtungsbogen, der nur bei Wettkämpfen bezüglich der Erfassung der individuellen Leistung beider Torhüter eingesetzt wurde.
Die Datenerhebung zur psychischen Befindlichkeit setzt sich aus mehreren Teilen zusammen u. a. aus dem Polaritätsprofil von Mathesius (1972) zur Erfassung der Stimmung und des körperlichen Befindens. Die Motivationsstruktur wurde mit Fragen aus der Arbeit von Wegner und Wilhelm (1999) erfasst.
Der dritte Fragebogen, der nur bei Trainingseinheiten eingesetzt wurde, erfasst die Trainingsinhalte und die subjektive Belastung in einer 3-stufigen Skala.
3.4.1 Aufbau und Beschreibung des Fragebogens
Psychische Befindlichkeit wird in dieser Arbeit als Oberbegriff verwendet. Die subjek- tive Befindlichkeit wird nach dem Training und Wettkampf mit dem Polaritätsprofil von Mathesius (1972) erhoben, wobei die Dimensionen des Profils körperliches Befinden und Stimmung durch je vier bipolar angeordnete Eigenschaften erfasst werden. Auf den Faktor Aktivität wird in dieser Arbeit verzichtet. Um die komplexe Motivationsstruktur abzubilden, wurden drei weitere Variablen ausgewählt: „Ich war motiviert“, „Ich war bei der Sache“ und „Ich habe mich angestrengt“ (vgl. Wegner & Wilhelm, 1999). Zu- sätzlich wurde zu den drei genannten Variablen das Merkmal Bedeutung erfasst, womit die Motivationsstruktur komplettiert wird. Die Variable Anstrengungsbereitschaft wur- de mit Hilfe der Borgskala, die von 6 bis 20 reicht und stellvertretend den Puls geteilt durch zehn wiedergibt erfasst. Die drei anderen Variablen wurden durch eine fünf Punk- te Skala erfasst. Durch die Variable Ereignis konnte der Sportler auf die Aussage: „Im Training/ Spiel hat mich etwas sehr beschäftigt“ mit ja oder nein antworten, womit er auf außersportliche Ereignisse hinweisen konnte, welche bestimmte psychische Zustän- de hervorrufen und sich mit den sportbezogenen Zuständen vermischen (Schlicht, 1988). Wenn die Versuchsperson mit ja geantwortet hatte, konnte sie auf einer Schätz- skala, die von „außerordentlich“ bis „gar nicht“ angeordnet war, bewerten, inwieweit sie das Ereignis beschäftigt hat. Die Variablen Spaß und Erwartungen wurden auf einer fünf Punkte Skala erfasst. Zur Beurteilung der eigenen Ziele wurde die Variable auf einer Skala von 0% bis 100% erfasst.
3.4.2 Aufbau und Beschreibung des Spielerbeobachtungsbogens
Dieser Bogen wurde der Person, die an diesem Wettkampftag die Daten erfasst, vor dem Spiel übergeben und ggf. eine Instruktion darüber erteilt, wie der Bogen auszufül- len ist. Auf diesem Bogen ist das Datum und die Spielpaarung, aus der hervorging, ob es sich um ein Heim- oder Auswärtsspiel handelt, bereits vorgedruckt. Es musste nur das Halbzeit- und das Endergebnis eingetragen werden. Dieser Beobachtungsbogen wurde nur bei Saison- und Pokalspielen eingesetzt. Freundschaftsspiele haben in diesem Zeitraum nicht stattgefunden. Das Spielprotokoll beinhaltet die Items Gegentore, gehal- tene Torwürfe, gelungene Gegenstoßpässe und Gegenstoßpässe, die zum Ballverlust führten, gehaltene Siebenmeter und Gegentor durch Siebenmeter sowie die Einsatzzeit des Torhüters. Auf das Item Torerfolg wurde verzichtet. Während des Untersuchungs- zeitraums kam es nicht zu einem Torerfolg durch die Versuchspersonen. Ggf. hätte man dies auf diesem Bogen vermerken können. Dieses Spielprotokoll unterscheidet sich na- türlich von dem von Feldspielern, da es nur den Aufgabenbereich des Torhüters abzielt. Von besonderer Wichtigkeit in dieser Arbeit ist die Berücksichtigung des Items Eins- satzzeit zur Beurteilung der Leistung wie Dierks (1996) anmerkt. Da schließlich immer nur ein Torhüter der Mannschaft spielen konnte, wurde die jeweilige Spielzeit erfasst.
3.4.3 Aufbau und Beschreibung der Trainingsdokumentation
Die Trainingsdokumentation umfasst die Trainingsinhalte, wobei die Inhalte als tor- wartspezifische und mannschaftspezifische getrennt voneinander erfasst wurden. Auf die Erfassung der Umfänge und der Dauer der Trainingsinhalte wurde nach einigen Trainingseinheiten verzichtet, da sich diese nur Schätzungsweise nach dem Training er- fassen ließen und eine ständige Protokollierung während des Trainingseinheit den Ab- lauf zu sehr beeinflussen würde. Auf diesem Bogen wurde das Merkmal Belastung durch eine drei-stufige Skala, die von „gering“ über „mittel“ bis zu „hoch“ reicht, er- fasst. Die Erfassung der Belastung dient zur besseren Kontrolle der Anstrengungsbereit- schaft und der Motivationsstruktur des Fragenbogens und zur Erfassung der Befindlich- keit. Zusätzlich wurde auf diesem Bogen das Datum und die Trainingsdauer dokumen- tiert.
3.5 Operationalisierung der Variablen
Im folgenden Abschnitt werden die Messvorgänge der zu erfassenden Variablen beschrieben werden.
Wie aus der Beschreibung des Beobachtungsbogens bekannt ist, werden die Daten des Merkmals Leistung über die allgemeine Leistung und der Einsatzzeit ermittelt. Wittstruck (1975) empfiehlt zur Bewertung der Torwartaktionen ein Verfahren, in dem negative und positive Aktionen bewertet werden. Ein gehaltener Torwurf entspricht ei- ner einfachen positiven Aktion. Ebenso wird ein nicht gehaltener Torwurf, als einfach negative Aktion gewertet. Ein gehaltener 7-m-Wurf entspricht dagegen einer dreifachen positiven Bewertung. Ein langes Zuspiel wird zweifach gewertet. Alle anderen negati- ven Aktionen werden einfach gewertet, es sei denn es handelt sich um Regelverstöße mit anschließender Zeitstrafe, die zweifach gewertet werden. (Czwalina, 1988, S. 34). Der Ansatz des Summenscore von Bracht und Czwalina (1984), der sich nach Dierks (1996) vor allem im Volleyball bewährt hat, dient der Kontrolle der individuellen Spielwirksamkeit.
Auf den Fragebogen zur Befindlichkeit werden die abhängigen Variablen mit Hilfe der Selbsteinschätzung ermittelt. Mit Hilfe der Mathesius Tabelle wird die Stimmung und das körperliche Befinden mit jeweils vier Items erhoben, aus denen später der Mittel- wert gebildet werden soll. Zur statistischen Auswertung werden die Daten umcodiert. Die Ausprägung dieses Merkmals wird durch die Werte „1“ bis „7“ wiedergegeben. Auf die Dimension Aktivität wird in dieser Arbeit, wie bereits erwähnt, verzichtet.
Die Motivationsstruktur wird über vier Variablen erfasst, aus denen der Mittelwert he- rausgezogen werden soll, wobei die Variable Anstrengungsbereitschaft getrennt von den anderen Merkmalen betrachtet wird. Wie bereits erwähnt, wird die Anstrengungsbereit- schaft mit Hilfe der Borgskala, welche sich von 6 bis 20 erstreckt, erfasst. Die anderen Variablen der Motivationsstruktur werden mit Hilfe einer Werteskala, die sich von 1 bis 5 erstreckt, ausgewertet.
Die Variablen Spaß und Erwartungen wurden auf einer fünf Punkte Skala von 0 bis 5 erfasst. Zur Beurteilung der eigenen Ziele wurde die Variable auf einer Skala von 0 bis 100 in Prozent erfasst.
3.6 Gütekriterien
Bevor die erfassten Daten ausgewertet werden, sollten sie bestimmten Gütekriterien ge- nügen. Gütekriterien dienen der Qualitätssicherung der Messung. Dabei beziehen sich die Qualitätsmaßstäbe auf einzelne Aspekte der Messung. Nach Lienert (1969) sind ins- besondere die drei Hauptgütekriterien - Objektivität, Reliabilität und Validität- zu be- achten.
Unter Objektivität wird das Ausmaß verstanden, indem die Beobachtungsergebnisse von dem Beobachter unabhängig sind (Czwalina, 1988, S.18). Die Reliabilität einer Messung beinhaltet drei Aspekte. Erstens müssen die Messinstrumente genau und zu- verlässig sein, was für die in dieser Untersuchung angewandte Spielerbeobachtung be- deuten würde, dass beispielsweise alle Gegentore eines Torhüters erfasst werden. Des Weiteren darf die Messung nicht von äußeren Bedingungen abhängen und eine zuver- lässige Messung setzt eine gewisse Merkmalskonstanz voraus (Lames, 1994, S. 60). Die Validität verlangt eine Gültigkeit für das, was sie zu messen vorgibt. An dieser Stelle zeigt sich besonders die Abhängigkeit der Gütekriterien untereinander.
Die auf dem Fragebogen zur Befindlichkeit erfassten Variablen werden mit standardisierten Messinstrumenten ermittelt, die sich in anderen Untersuchungen bereits bewährt haben. Aus diesem Grund werden die Durchführungs- und Auswertungsobjektivität, die Validität sowie die Reliabilität nicht explizit überprüft.
Wie bereits erwähnt wurde, werden die Leistungen der Torhüter über die allgemeine Leistung und die Einsatzzeit ermittelt. Da lediglich Häufigkeiten durch den Spielerbe- obachter erfasst werden, kann die Durchführungsobjektivität als sehr hoch angesehen werden. Um die Durchführungsobjektivität der Spielerbeobachtung ganz zu erfüllen, wäre es nötig gewesen mehrere Beobachter einzusetzen, die bei derselben Spielerbeo- bachtung zu den gleichen Beobachtungsergebnissen gelangen. Die Interpretationsobjek- tivität fordert, dass individuelle Deutungen nicht mit in die Messung einfließen dürfen.
Das Trainingsprotokoll diente lediglich zu einer besseren Bearbeitung des Befindlichkeitsfragebogens. Auf eine Überprüfung der Gütekriterien wurde verzichtet. Des Weiteren kamen die Versuchspersonen zu unterschiedlichen Protokollierungen der Trainingsinhalte. Aus ökonomischer Sicht wurde, wie bereits erwähnt, auf die Erfassung der Belastungsumfänge und Wiederholungen verzichtet.
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- Quote paper
- Sebastian Klink (Author), 2005, Psychische Befindlichkeit im Handball - Zwei Torhüter im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161867
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