Analyse der Thematik "Psychologische Problematiken" in der Kinder- und Jugendliteratur am Beispiel "Eine Chance für Barbara" von Gisela Kautz.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Aufbau und inhaltlicher Zusammenhand des Kinderromans „Eine Chance für Barbara“
3. Formale Analysekriterien
3.1 Die Erzählperspektive
3.2 Die Zeitrelation
3.3 Die sprachliche Form
4. Beispiele zur Verarbeitung der psychologischen Problematiken
4.1 Situationen
4.2 Symbole
5. Charaktere
5.1 Barbara
5.2 Verena
5.3 Herr und Frau Icks
5.4 Verenas Freunde
6. Resümee
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In dieser Hausarbeit versuche ich anhand des Kinderromans „Eine Chance für Barbara“ von Gisela Kautz ein Beispiel der Problematisierung von Behinderung in der Kinder- und Jugendliteratur zu beschreiben.
Zunächst wird der Inhalt des Romans wiedergegeben, um dem Leser einen Überblick über das Geschehene zu verschaffen. Nachdem die formalen Analysekriterien Erzählperspektive, Zeitrelation und sprachliche Form untersucht werden, sollen Beispiele aus dem Kinderroman folgen, welche die Aspekte der Problematisierung von Behinderung verdeutlichen. Anschließend werden die Charaktere des Romans beschrieben, um die Veränderung ihrer Einstellung zum Thema Behinderung herauszustellen. Das Resümee versucht noch einmal, die bisherigen Aspekte in einen Gesamtkontext zu bringen und auf das Handeln in unserer Gesellschaft zu übertragen.
2. Aufbau und inhaltlicher Zusammenhand des Kinderromans „Eine Chance für Barbara“
Der Kinderroman „Eine Chance für Barbara“ von Gisela Kautz thematisiert in sechzehn Kapiteln das Problem der Integration von Behinderten anhand von Barbara, die innerhalb ihrer Familie und der Gesellschaft vielen Vorurteilen ausgesetzt ist, schließlich doch akzeptiert und geliebt wird.
Als Verenas Tante Brigitte wegen einer Lähmung eines Halswirbels in das Krankenhaus eingewiesen wird, muss Verenas Familie sich um Brigittes geistig behinderte Tochter Barbara kümmern. Brigittes Mann kann aus beruflichen Gründen nicht für seine Tochter sorgen und Verenas Großeltern leben in einem Heim für Senioren. Für Familie Icks ist dieser Zustand ein Schock, weil sie nicht weiß, mit der Behinderung des Mädchens umzugehen. Verenas Eltern besitzen in ihrem Haus ein Geschäft, welches sie zeitlich sehr beansprucht. Nach der Arbeit halten sie sich meistens in dem Reiterhof Eichengrund auf. Verena nimmt dort Reitunterricht mit ihren Freunden Giga, Anne, Kerstin und Henning.
In der ersten Zeit, gehen Verena und der Vater Barbara aus dem Weg. Dies führt zu einem Streit innerhalb der Familie, weil sich die Mutter mit ihrer Last allein gelassen fühlt. Die Aufgaben werden von diesem Zeitpunkt an auf alle Familienmitglieder verteilt, wobei sich Verena dem erneut zu entziehen versucht. Als sie Barbara zur therapeutischen Reitstunde bringt, muss sie zu ihrer Verwunderung feststellen, dass das Mädchen sehr begabt zu sein scheint. Zu Hause spitzen sich die Probleme zu: das gemeinsame Essen wird zu einer Tortur, weil Barbara gefüttert werden muss, sie wird zur Schule gebracht, weil die Eltern den Bus für behinderte nicht vor ihrem Laden haben möchten. Barbara wird verheimlicht. Als Verena das Mädchen von der Schule abholt, erfährt sie von der Lehrerin, dass Barbara sehr begabt ist und erhält einen Hinweis, wie man mit Behinderten umgehen kann. Verena nimmt Barbara mit zu ihren Großeltern in den Wohnstift. Auch hier ist das Mädchen allen peinlich. Am liebsten ist Verena mit Barbara samstags im Reitstall und übt dort mit ihrer Cousine das Voltigieren, weil sie dann niemanden bekanntes trifft. Verenas Freunde sind besorgt, da sie zunehmend müder und gereizter wirkt. Sie spricht aber nicht darüber, da sie die Angelegenheit geheim halten möchte. Es wird aufgedeckt, als Verena mit ihren Freunden zusammensitzt und plötzlich ihre Mutter mit Barbara hereinkommt, damit Verena auf ihre Cousine aufpasst. Die Freunde können mit der Situation nicht umgehen und verletzen Verena sehr. Als Barbara Verena tröstet, empfindet sie wirkliche Zuneigung für sie. Verena macht eine Modenshow mit ihrer Cousine und erzählt alles ihrer Mutter. Die Familie möchte Barbara nun nicht länger verheimlichen. Gemeinsam gehen sie am nächsten Tag zur Reithalle und werden eigenartig behandelt. Verena möchte allen beweisen, dass Barbara eine gute Reiterin ist und lässt sie auf Jetta, die sehr nervös ist, vorreiten und beeindruckt alle. Henning entschuldigt sich bei Verena. Sie möchte Barbara beibringen, nach Kommandos zu reiten. Barbara beweist sich nicht nur als außergewöhnliches Reittalent, sondern auch als Person mit einem bemerkenswertem Gedächtnis. Henning schlägt vor, sie an einem Reitturnier teilnehmen zu lassen.
Obwohl die Reitprüfung katastrophal verläuft, sind alle stolz auf Barbara. Henning überlegt, dass sie Pferdepflegerin werden könnte. Sie wird endlich von der Familie und allen Freunden akzeptiert und ist sehr glücklich.
3. Formale Analysekriterien
3.1 Die Erzählperspektive
Die Handlung des Romans wird aus der Perspektive des auktorialen Erzählers beschrieben. Durch seine Augen werden Gedanken, Gefühle und Geschehnisse der Personen dem Leser offenbart. Besonders deutlich wird diese Erzählperspektive als Barbara aus der Wohnung spurlos verschwindet.[1] Hier erläutert der Erzähler, was mit Barbara geschehen ist und was niemand der beteiligten Personen wissen kann. Darüber hinaus wird viel direkte Rede verarbeitet. Zum einen wirkt die Erzählung somit lebendiger, zum anderen entsteht die Möglichkeit, sich besser in den Umgang zwischen den Menschen einzufühlen, der in bezug auf Barbara als Übertragung auf den Umgang mit behinderten Menschen eine wichtige Rolle spielt.
[...]
[1] Vgl. Kautz, Gisela. Eine Chance für Barbara. Thienemanns Verlag. Wien: 1994. Kapitel 15, S. 130-131, z. 19ff.
- Quote paper
- Melanie Lappe (Author), 2002, Psychologische Problematiken als Thema von Kinder- und Jugendliteratur am Beispiel des Kinderromans "Eine Chance für Barbara" von Gisela Kautz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16175
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