Ein Feiertag, den (fast) niemand feiert - den 11. November abschaffen?
Betrachtet man deutsche und französische Feiertage, so gibt es ein Datum, dessen Konnotation in beiden Ländern unterschiedlicher kaum sein könnte. Denkt man bei seiner Nennung in Deutschland zuerst an den Karnevalsbeginn, der im Allgemeinen feuchtfröhlich begangen wird, so handelt es sich in Frankreich um einen Tag des Gedenkens, genauer gesagt den Jahrestag des Waffenstillstands, der den Ersten Weltkrieg vor fast 90 Jahren beendete. Die Rede ist vom 11. November.
Die vorliegende Arbeit wird sich im Folgenden nicht weiter mit dem deutschen „Feiertag“ beschäftigen, zumal dieser nicht von offizieller Natur ist. Vielmehr ist sie der Bedeutung des 11. November im Frankreich von heute gewidmet. Dabei soll vor allem der Frage nachgegangen werden, inwieweit dieser Feiertag, der unter anderem die Bezeichnung Fête de l’Armistice trägt, noch von kollektiver Bedeutung ist und ob er nicht gänzlich abgeschafft oder zumindest modernisiert, d.h. den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden sollte. Hintergrund dieses Gedankens ist vor allem die Tatsache, dass die Beteiligung der Bevölkerung an den offiziellen Feierlichkeiten am 11. November vergleichsweise gering ist. Kann man daraus schließen, dass die durch diesen Feiertag übermittelten Erinnerungen und Werte nur noch schwach in der französischen Gesellschaft verwurzelt sind?
Da es zur Beantwortung der gestellten Fragen einer terminologischen Grundlage bedarf, wird sich diese Arbeit zunächst mit dem Feiertag bzw. Fest als Teil des politischen Gedächtnisses einer Nation beschäftigen. Im darauf folgenden Abschnitt wird mit dem Ersten Weltkrieg der geschichtliche Hintergrund näher beleuchtet, um danach auf die Entstehung sowie auf die Bedeutung und Entwicklung dieses Feiertages in den folgenden Jahrzehnten einzugehen.
Der letzte Teil der Arbeit wendet sich der oben genannten Frage nach der heutigen Aktualität dieses Feiertags zu. Dabei soll einerseits diskutiert werden, was dafür spricht, den 11. November als Feiertag weiterhin beizubehalten, um demgegenüber aufzuzeigen, was – im extremsten Falle – für seine Abschaffung oder zumindest für seine Modernisierung spräche.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Fest im Kontext des nationalen Gedächtnisses einer Nation
- Das nationale Gedächtnis
- Das Fest
- Geschichtlicher Hintergrund: Der Erste Weltkrieg
- Allgemeine Informationen
- Der Krieg in Frankreich
- Der Feiertag des 11. November
- Zur Geschichte dieses Feiertags
- Die Zeremonie dieses Feiertags
- Die Zukunft des 11. November
- Argumente für die unveränderte Beibehaltung dieses Feiertags
- Was spricht für Veränderungen?
- Neue Vermittlungswege
- Ein neuer Feiertag
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung des 11. Novembers in Frankreich. Die zentrale Fragestellung befasst sich mit der aktuellen Relevanz dieses Feiertags (Fête de l'Armistice) und der Frage nach einer möglichen Abschaffung oder Modernisierung. Die geringe Beteiligung der Bevölkerung an den Feierlichkeiten bildet den Ausgangspunkt der Untersuchung.
- Das nationale Gedächtnis in Frankreich und seine symbolische Vermittlung durch Feste.
- Der Erste Weltkrieg als geschichtlicher Hintergrund des Feiertags.
- Die Entstehung, Bedeutung und Entwicklung des Feiertags des Waffenstillstands.
- Argumente für und gegen die Beibehaltung des Feiertags in seiner aktuellen Form.
- Mögliche Alternativen zur Modernisierung oder zum Ersatz des Feiertags.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt den 11. November als einen in Deutschland und Frankreich unterschiedlich konnotierten Tag vor. In Deutschland wird er mit Karneval assoziiert, während er in Frankreich an den Waffenstillstand des Ersten Weltkriegs erinnert. Die Arbeit konzentriert sich auf die Bedeutung des 11. November im heutigen Frankreich und untersucht die Frage nach seiner weiterhin bestehenden kollektiven Bedeutung und der Notwendigkeit einer möglichen Abschaffung oder Modernisierung angesichts der geringen Beteiligung der Bevölkerung an den Feierlichkeiten. Die Arbeit skizziert den methodischen Aufbau, der die Auseinandersetzung mit dem Feiertag im Kontext des politischen Gedächtnisses, die historische Einordnung in den Ersten Weltkrieg und die Diskussion über die aktuelle Aktualität umfasst.
2. Das Fest im Kontext des nationalen Gedächtnisses einer Nation: Dieses Kapitel analysiert den 11. November als Fest im Kontext des nationalen Gedächtnisses. Es werden die Theorien von Aleida und Jan Assmann zum kulturellen und politischen Gedächtnis eingeführt, wobei das politische Gedächtnis als kollektive Verarbeitung von Geschichte im Dienste der Identitätsbildung herausgestellt wird. Feste werden als „symbolische Praktiken“ beschrieben, die das nationale Gedächtnis vermitteln. Der Feiertag des 11. Novembers wird als Beispiel für ein solches Fest mit konkretem historischen Bezug betrachtet, wobei die Konstruiertheit, der selektive Charakter und die Stabilität des nationalen Gedächtnisses betont werden.
3. Geschichtlicher Hintergrund: Der Erste Weltkrieg: Dieses Kapitel beleuchtet den Ersten Weltkrieg als den historischen Hintergrund des Feiertags. Es setzt sich mit allgemeinen Informationen zum Krieg und dessen Auswirkungen speziell auf Frankreich auseinander, um die Grundlage für das Verständnis der Entstehung und Bedeutung des Feiertags zu legen. Der Abschnitt legt den Fokus auf die französischen Erfahrungen im Ersten Weltkrieg und deren Bedeutung für die spätere nationale Erinnerungskultur. Die Schilderung des Krieges dient als Kontext für die folgenden Kapitel, die die Entstehung und Entwicklung des Feiertags im Detail untersuchen.
4. Der Feiertag des 11. November: Dieses Kapitel befasst sich detailliert mit der Geschichte und den Zeremonien des Feiertags des 11. November. Es verfolgt die Entwicklung des Feiertags von seinen Ursprüngen bis in die Gegenwart und untersucht die Rituale und Symbole, die mit ihm verbunden sind. Eine eingehende Analyse der Feierlichkeiten verdeutlicht die Art und Weise, wie die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg im öffentlichen Raum inszeniert und tradiert wird. Der Abschnitt beleuchtet sowohl die offizielle als auch die inoffizielle Bedeutung des Feiertags.
5. Die Zukunft des 11. November: Das Kapitel diskutiert die Kontroverse um die Zukunft des 11. November als Feiertag. Es beleuchtet die Argumente für die Beibehaltung des Feiertags in seiner unveränderten Form und stellt diese den Argumenten für Veränderungen gegenüber. Es werden verschiedene Lösungsansätze präsentiert, darunter die Entwicklung neuer Vermittlungswege und die Einführung eines neuen Feiertags, um der geringen Beteiligung der Bevölkerung an den offiziellen Feierlichkeiten zu begegnen. Die Auseinandersetzung mit diesen Argumenten ermöglicht einen vielschichtigen Blick auf die aktuelle gesellschaftliche Relevanz des Feiertags.
Schlüsselwörter
11. November, Fête de l'Armistice, nationales Gedächtnis, kollektive Erinnerung, Erster Weltkrieg, Frankreich, politisches Gedächtnis, kulturelles Gedächtnis, symbolische Praktiken, Feiertag, Modernisierung, Identitätsbildung, historische Vermittlung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Die Bedeutung des 11. Novembers in Frankreich
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung des 11. Novembers (Fête de l'Armistice) in Frankreich und befasst sich mit dessen aktueller Relevanz. Im Fokus steht die Frage nach einer möglichen Abschaffung oder Modernisierung des Feiertags aufgrund der geringen Beteiligung der Bevölkerung an den Feierlichkeiten.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt das nationale Gedächtnis in Frankreich, den Ersten Weltkrieg als historischen Kontext des Feiertags, die Entstehung und Entwicklung des Feiertags selbst, Argumente für und gegen dessen Beibehaltung und mögliche Alternativen zur Modernisierung oder zum Ersatz.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Fest im Kontext des nationalen Gedächtnisses, ein Kapitel zum Ersten Weltkrieg als historischem Hintergrund, ein Kapitel zum Feiertag des 11. Novembers, ein Kapitel zur Zukunft des 11. Novembers und ein Fazit. Jedes Kapitel untersucht einen spezifischen Aspekt der Thematik.
Wie wird das nationale Gedächtnis in der Arbeit betrachtet?
Die Arbeit analysiert den 11. November als Fest im Kontext des nationalen Gedächtnisses, wobei die Theorien von Aleida und Jan Assmann zum kulturellen und politischen Gedächtnis herangezogen werden. Feste werden als "symbolische Praktiken" beschrieben, die das nationale Gedächtnis vermitteln.
Welche Rolle spielt der Erste Weltkrieg?
Der Erste Weltkrieg wird als der historische Hintergrund des Feiertags betrachtet. Das Kapitel beleuchtet allgemeine Informationen zum Krieg und dessen Auswirkungen auf Frankreich, um die Entstehung und Bedeutung des Feiertags zu verstehen.
Was wird im Kapitel über den Feiertag des 11. Novembers behandelt?
Dieses Kapitel untersucht detailliert die Geschichte und die Zeremonien des Feiertags, von seinen Ursprüngen bis in die Gegenwart, einschließlich der Rituale und Symbole.
Welche Argumente werden zur Zukunft des 11. Novembers diskutiert?
Das Kapitel zur Zukunft des Feiertags diskutiert Argumente für die Beibehaltung des Feiertags in seiner aktuellen Form und Argumente für Veränderungen. Es werden verschiedene Lösungsansätze wie neue Vermittlungswege und die Einführung eines neuen Feiertags präsentiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: 11. November, Fête de l'Armistice, nationales Gedächtnis, kollektive Erinnerung, Erster Weltkrieg, Frankreich, politisches Gedächtnis, kulturelles Gedächtnis, symbolische Praktiken, Feiertag, Modernisierung, Identitätsbildung, historische Vermittlung.
Welche zentrale Fragestellung wird untersucht?
Die zentrale Fragestellung der Arbeit ist die aktuelle Relevanz des Feiertags des 11. Novembers und die Frage nach einer möglichen Abschaffung oder Modernisierung aufgrund der geringen Beteiligung der Bevölkerung an den Feierlichkeiten.
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- Fauser Henning (Author), 2008, Der 11. November: Ein Feiertag, den (fast) niemand feiert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161582