Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Jugendorganisation der Nationalsozialisten, genauer, der Hitlerjugend. Ziel jener parteikonformen Einrichtung war eine totale Erfassung der Jugend und ihre Gefügigmachung im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie. Während des Dritten Reiches sollte kein junger Mensch der Formationserziehung der NSDAP entgehen, denn gerade die Heranwachsenden waren aus Sicht des Hitler-Regimes die Hauptgaranten für den Aufbau respektive die Erhaltung des nationalsozialistischen Staates. Nicht umsonst verstand Adolf Hitler die absolute Vereinnahmung der Jugend als erste sowie wichtigste Bedingung einer faschistischen Zukunft, und er verkündete: ,,Aber meine herrliche Jugend! Gibt es eine schönere in der ganzen Welt? Daraus kann ich eine neue Welt formen."1 Im Zentrum der folgenden Ausführungen steht die Frage, ob die Hitlerjugend den uneingeschränkten Anspruch bezüglich ihrer Klientel tatsächlich realisieren konnte, oder ob nicht in Wirklichkeit die Sozialisation der heranwachsenden Menschen in dieser Organisation zum Teil beträchtliche Lücken aufwies, welche letztlich die Absicht der Hitlerjugend (HJ) illusorisch machten. Es zeigt sich, daß die HJ-Sozialisation ihre Grenzen besaß, beziehungsweise Anspruch und Wirklichkeit erhebliche Unterschiede offenbarten. Vor allem als die HJ zur Staatsjugend und somit verpflichtend wurde, wies sie keineswegs die von der Parteiführung angestrebte Effektivität sowie Sozialísationsdichte auf. In den Kriegsjahren setzte sich schließlich jener Prozeß verstärkt fort. Die Arbeit beginnt mit einer Erläuterung des strukturellen Aufbaus der HJ. Neben einer kurzen Beschreibung der Formen und Inhalte des HJ-Dienstes wird darüber hinaus dargestellt, welche jugendlichen Interessen, aber auch Motive und Gefühlsrichtungen durch die HJ angesprochen, gleichsam vordergründig befriedigt wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum strukturellen Aufbau der Hitlerjugend
- Formen und Inhalte des HJ-Dienstes
- Körperliche Ertüchtigung und Leibeserziehung
- Weltanschauliche Schulung
- Worin lag die Attraktivität der HJ für die damaligen Jugendlichen?
- HJ-Erziehung
- Zur sozialen Funktion der Hitlerjugend
- HJ-Sozialisation - Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit
- Entwicklungen innerhalb des HJ-Systems
- Organisatorische Fehlleistungen der HJ
- Verhältnis von Familie und HJ
- Resümee-
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Hitlerjugend, die Jugendorganisation der Nationalsozialisten, und untersucht ihre Rolle in der nationalsozialistischen Gesellschaft. Die Arbeit beleuchtet den Anspruch der Hitlerjugend, die gesamte deutsche Jugend zu erfassen und im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie zu sozialisieren. Darüber hinaus wird die Frage untersucht, ob die Hitlerjugend diesen Anspruch tatsächlich erfüllen konnte oder ob es Diskrepanzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit gab.
- Struktur und Organisation der Hitlerjugend
- Formen und Inhalte des HJ-Dienstes
- Attraktivität der Hitlerjugend für Jugendliche
- HJ-Sozialisation und ihre Grenzen
- Das Verhältnis von Familie und Hitlerjugend
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt die zentrale Fragestellung dar: Ob die Hitlerjugend ihren Anspruch einer totalen Erfassung und Sozialisation der Jugend realisieren konnte. Die Einleitung erläutert den Hintergrund und die Bedeutung der Hitlerjugend im Kontext der NS-Ideologie.
Kapitel 2 beschreibt den strukturellen Aufbau der Hitlerjugend. Es werden die verschiedenen Altersgruppen und Abteilungen der Organisation sowie die hierarchische Struktur und die zentralen Entscheidungsgremien vorgestellt.
Kapitel 3 widmet sich den Formen und Inhalten des HJ-Dienstes. Es werden die Schwerpunkte der HJ-Arbeit, wie körperliche Ertüchtigung und weltanschauliche Schulung, näher beleuchtet. Die Kapitel analysieren die Ziele und Methoden der HJ-Erziehung und die Bedeutung der HJ als Sozialisationsinstanz.
Kapitel 4 untersucht die Attraktivität der Hitlerjugend für die damaligen Jugendlichen. Es werden die jugendlichen Interessen und Bedürfnisse beleuchtet, die von der HJ angesprochen wurden, sowie die Methoden der HJ-Erziehung, die zur Mobilisierung und Bindung der Jugend eingesetzt wurden.
Kapitel 5 analysiert die Diskrepanz zwischen dem Anspruch der Hitlerjugend auf eine totale Sozialisation und der tatsächlichen Wirklichkeit. Es werden die Entwicklungen innerhalb des HJ-Systems, die organisatorischen Fehlleistungen der HJ und das Verhältnis von Familie und Hitlerjugend beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Hitlerjugend, die nationalsozialistische Ideologie, Jugendsozialisation, HJ-Erziehung, Anspruch und Wirklichkeit, organisatorische Fehlleistungen, Familienverhältnisse, Widerstandsgruppen.
- Citar trabajo
- Timo Grund (Autor), 1999, Hitlerjugend. Anspruch und Wirklichkeit einer nationalsozialistischen Organisation, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1614
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