In der heutigen hoch entwickelten westlichen Gesellschaft spielt der Begriff Technik eine zunehmend große Rolle. Unzählige Menschen fühlen sich den Funktionen der Technologie nicht mehr gewachsen. In den einzelnen Bereichen der Technik gibt es spezialisierte Fachkräfte, die sich der Komplexität dieser nicht scheuen und ein vorankommen in der Gegenwart ermöglichen. Diese Tatsache ist jedoch kein Garant dafür, sich der Technik entziehen zu können. Immer mehr Alltagsituationen sind von technischen Inhalten geprägt und eine Auseinandersetzung und ein damit einhergehendes Verständnis dieser sind zwingend notwendig. Der ganz alltägliche Tagesablauf ist geprägt von technischen Funktionen. Morgens wird man vom Klingeln des Radioweckers wach, schaltet die Kaffeemaschine an um später ins Auto einzusteigen und zur Arbeit zu fahren.
Fundiertes Wissen und Können in den Bereichen Technik und Naturwissenschaft sind für den Wirtschaftsstandort Deutschland von höchster Bedeutung. Deutschland ist seit mehreren Jahren auf Grund der Ausfuhr von Autos, Maschinen, Schiffstechnik und anderen qualitativ hochwertigen Gütern die exportstärkste Nation der Erde. Das Label „Made in Germany“ zeugt überall auf der Welt von technisch anspruchsvoller Wertarbeit und ist verbunden mit Qualität. Damit diese Entwicklung fortschreitet, müssen Schüler auf das spätere technische Leben vorbereitet werden.
Das Ziel des Arbeit-Wirtschaft-Technikunterrichts ist in Mecklenburg- Vorpommern so formuliert, dass „den Schülern auf der Grundlage der in der Orientierungsstufe erworbenen Kompetenzen, Zusammenhänge und Einsichten in berufliche, wirtschaftliche und technische Sachverhalte“ zu vermitteln sind.
Ziel dieser Arbeit ist es, den aktuellen Wissenstand der Schüler im Bereich der technischen Bildung darzustellen, Lücken aufzudecken und zu erklären. Ist das technische Interesse der Jugendlichen rein privater und gesellschaftlicher Natur, oberflächlich und rein auf den eigenen Nutzen orientiert oder führt sie weiter und reicht das im Technikunterricht geweckte Interesse aus, um sich später für einen technischen Beruf zu entscheiden. Lösungsansätze werden aufgezeigt und erörtert, ebenso Chancen und Risiken bei der Vermittlung von technischem Wissen durch die Schule. Es wird bewusst darauf verzichtet, auf die Bereiche Arbeit und Wirtschaft des Faches AWT einzugehen, um sich auf den Bereich der Technik konzentrieren zu können.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die technische Bildung als Weg in die Zukunft
2.1 Gesellschaftliche Verantwortung
2.2 Schulpolitischer Ansatz
2.3 Inhalte einer Allgemeinen- Technischen Bildung
2.4 Systeme der Technik
3 Denk- und Handlungsmethoden der Technik
3.1 Technik im Beziehungsgefüge Mensch- Gesellschaft- Umwelt
3.2 Technische Denk- und Erwartungsfelder
4 Technikstandort Deutschland
4.1 Innovationen
4.1.1 Innovations-prozess fördernde Standortbedingungen
4.1.2 Forschung- und Entwicklungsaufwand (F&E)
4.1.3 Patentanmeldungen
4.2 Drei-Prozent-Ziel bei F&E-Quote
4.3 Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte
4.3.1 Maßnahmen zur Erhöhung der F&E- Quote
4.3.2 Integration von ausländischem Wissen
5 Technische Bildung an allgemein bildenden Schulen in MV
5.1 Der Beitrag des Faches Technik zur Bildung
5.1.1 Sachkompetenzen
5.1.2 Methodenkompetenzen
6 Widerspiegelung technischer Bildungsinhalte in den Rahmenplänen des Faches AWT in MV
6.1 Konzept der Qualitätsentwicklung
6.2 Ziele des Unterrichts mit technischem Hintergrund
6.3 Gestaltung des Unterrichts
6.4 Differenzierung des AWT- Unterrichts
6.5 Fachplan AWT
6.5.1 Verbindlicher Sach- und Handlungsbereich der Jahrgangsstufen 7 bis 10
6.5.2 Verbindliche Sach- und Handlungsbereiche der Jahrgangsstufe 7
6.5.3 Ergänzende Sach- und Handlungsbereiche der Jahrgangsstufe 7
6.5.4 Verbindliche Sach- und Handlungsbereiche der Jahrgangsstufe 8
6.5.5 Ergänzende Sach- und Handlungsbereiche der Jahrgangsstufe 8
6.5.6 Verbindliche Sach- und Handlungsbereiche der Jahrgangsstufe 9
6.5.7 Ergänzende Sach- und Handlungsbereiche der Jahrgangsstufe 9
6.5.8 Verbindliche Sach- und Handlungsbereiche der Jahrgangsstufe 10
6.5.9 Ergänzende Sach- und Handlungsbereiche der Jahrgangsstufe 10
6.6 Interpretation der Rahmenpläne
7 Zur Umsetzung technischer Bildungsinhalte an ausgewählten Schulen des Landes Mecklenburg-Vorpommern
7.1 Methodische Herangehensweise
7.1.1 Quantitative Methodik
7.1.2 Qualitative Methodik
7.1.3 Gewählte Methodik
7.2 Vorstellung des Fragebogens
7.3 Praxisdurchführung
7.4 Verbale/ Grafische Auswertung
7.5 Qualitative Befragungsergebnisse der Lehrkräfte
8 Zusammenfassung
9 Abbildungsverzeichnis
10 Tabellarische/grafische Auswertung
12 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Unter dem Begriff Technik (altgriechisch τέχνη [téchne], „Fähigkeit, Kunstfertigkeit, Handwerk“) versteht man Verfahren und Fähigkeiten zur praktischen Anwendung der Naturwissenschaften und zur Produktion industrieller, handwerklicher oder künstlerischer Erzeugnisse. Technik ist grundsätzlich die Anwendung von besonderen Methoden, Prinzipien, einzeln oder in Kombination, um bestimmte Wirkungen zu erzielen. Somit ist Technik Arbeit um Arbeit zu sparen.1 Um den Transport von A nach B zu erleichtern wurde das Automobil erfunden. Die Entwicklung und der Bau von solchen ist höchst arbeitsaufwendig, erleichtert später aber das Leben. Es ist somit zuerst Arbeit nötig um Arbeit im späteren Verlauf zu sparen.
In der heutigen hoch entwickelten westlichen Gesellschaft spielt der Begriff Technik eine zunehmend große Rolle. Unzählige Menschen fühlen sich den Funktionen der Technologie nicht mehr gewachsen. In den einzelnen Bereichen der Technik gibt es spezialisierte Fachkräfte, die sich der Komplexität dieser nicht scheuen und ein vorankommen in der Gegenwart ermöglichen. Diese Tatsache ist jedoch kein Garant dafür, sich der Technik entziehen zu können. Immer mehr Alltagsituationen sind von technischen Inhalten geprägt und eine Auseinandersetzung und ein damit einhergehendes Verständnis dieser sind zwingend notwendig. Der ganz alltägliche Tagesablauf ist geprägt von technischen Funktionen. Morgens wird man vom Klingeln des Radioweckers wach, schaltet die Kaffeemaschine an um später ins Auto einzusteigen und zur Arbeit zu fahren.
Das Technikbewusstsein bei jedem Einzelnen ist groß. Ohne ein gewisses Verständnis von Technik wäre ein so enormes Wachstum der Wirtschaft in den letzten 100 Jahren nicht möglich gewesen. Technik ist wichtiger Bestandteil der Kultur. Sie als Teil der Kultur zu begreifen, ist nicht einfach, lässt sich aber an zahlreichen Beispielen erläutern. Durch Nutzung naturgegebener Rohstoffe und Energiequellen bewirkt die technologische Entwicklung eine fortschreitende Verbesserung der Lebensbedingungen mit der gleichzeitigen Auflage, die Regenerierungskräfte der Natur zu erhalten. Technisches Handeln zielt auf eine zweckbestimmte gegenständliche Verwirklichung kreativer Vorstellungsprozesse auf der Grundlage von Energie, Material und Information.
Im Jahre 1906 schreibt Ulrich Wendt in einer populärwissenschaftlichen Veröffentlichung mit dem Titel „Die Technik als Kulturmacht“:
„Nach meiner Meinung hat man bisher die Technik als Kulturfaktor unterschätzt. … Wohl ist man nicht abgeneigt, der Entwicklung der materiellen Kultur der Technik einen maßgebenden Einfluss einzuräumen, hält aber die soziale und geistige Kultur für ein Feld, an das sie nicht heranreicht. … Es ist aber nicht nur die materielle Kultur, auf welche der Wirkungskreis der Technik sich erstreckt, sondern sie greift auch hinüber in das soziale und in das geistige Gebiet. Hier vollzieht sich der Einfluss meistens absichtslos, er ist aber darum nicht weniger wirksam. …“2
Schon der Philosoph Nietzsche, der bereits 1882 seine erste Schreibmaschine kaufte, schrieb auf die Frage des befreundeten Komponisten Peter Gast, inwieweit der neue Schreibapparat das Denken und die Ausdrucksweise manipuliere, die Antwort tippend:“ Sie haben recht-unser Schreibzeug arbeitet mit an unseren Gedanken.“ 3 Die künftigen Anforderungen an den Menschen in Bezug auf die Technik setzen eine detaillierte Auseinandersetzung mit dieser voraus. Um die zentrale Bedeutung des Technikthemas aufzuzeigen, reicht ein Exkurs in die heutigen Medien mitstrapazierten Themen wie: Technik und Arbeit, Datenschutz und Technik, Technik und Umwelt, Technik und die Dritte-Welt-Problematik, Technik und Klima oder Technik und Lebensstandard.
Fundiertes Wissen und Können in den Bereichen Technik und Naturwissenschaft sind für den Wirtschaftsstandort Deutschland von höchster Bedeutung. Deutschland ist seit mehreren Jahren auf Grund der Ausfuhr von Autos, Maschinen, Schiffstechnik und anderen qualitativ hochwertigen Gütern die exportstärkste Nation der Erde4. Das Label „Made in Germany“ zeugt überall auf der Welt von technisch anspruchsvoller Wertarbeit und ist verbunden mit Qualität. Damit diese Entwicklung fortschreitet, müssen Schüler auf das spätere technische Leben vorbereitet werden. Vertreter technischer Bereiche in der Wirtschaft weisen zunehmend darauf hin, dass fehlende Fachkräfte horrende Einnahmeverluste bedeuten. Der Mangel an Fachkräften im Ingenieur- und naturwissenschaftlichen Bereich wird einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums 2007 zufolge in Deutschland gravierende volkswirtschaftliche Schäden verursachen. Die Studie, aus der die Süddeutsche Zeitung zitiert, geht davon aus, dass 2014 bundesweit den Unternehmen bis zu 95.000 Ingenieure und 135.000 Naturwissenschaftler fehlen. Damit würde alleine 2007 rund ein Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausfallen - 20 Milliarden Euro.5 Die Financial Times wirbt im Januar 2007 in einem Beitrag für den Ingenieurberuf und auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung macht im selben Monat auf einen Studierendenmangel in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern aufmerksam.
Ist dieser Fachkräftemangel nun Ausdruck dafür, dass die Jugend kein Interesse an einer technischen Ausbildung hat oder bereitet die Schule die Jugendlichen unzureichend auf die Anforderungen der Wirtschaft vor?
Diese Arbeit wird den aktuellen Wissenstand im Bereich der technischen Bildung von Schülern in Haupt- und Realschulen analysieren. Es wird geklärt werden, inwieweit die Schule in Bezug auf die technische Bildung die Schüler auf das spätere Leben vorbereitet, ob eine technische Ausbildung oder eine technische Studienrichtung für die Schüler eine Alternative zu anderen Angeboten darstellt. Doktor Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung formulierte die Problematik wie folgt: „Es ist wichtig, schon früh die Begeisterung für die Natur- und Ingenieurwissenschaften zu entfachen“ und verwies mit dieser Aussage indirekt auf die Bedeutung einer möglichst früher Förderung.
Es wird dargestellt wo Lücken in der Vermittlung von technischem Wissen auszumachen sind, um die positive Entwicklung der Schüler im Bereich der technischen Bildung gewährleisten zu können. Hierzu werden Fragebögen ausgewertet, die sowohl von Schülern als auch deren Lehrkräften beantwortet wurden. So kann etwas zur Umsetzung technischer Bildungsinhalte an diesen ausgewählten Schulen des Landes Mecklenburg-Vorpommern gesagt werden. Die Auswertung dieser Praxisanalyse erfolgt verbal, tabellarisch und in grafischer Form, um Schlussfolgerungen daraus ziehen zu können.
Die Technikbegeisterung der Jugendlichen steigt im privaten Bereich immer mehr an. Das Handy ist gehört zum Alltag dazu und ist längst nicht mehr nur Kommunikationsmittel. Vielmehr ist ein Handy mittlerweile ein gewisses Statussymbol. Es werden gewisse Zwänge ausgebildet um „dazu“ zu gehören. Laut einer Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft wollen jugendliche Mädchen heute am wenigsten auf ihren MP3-Player verzichten, während bei Jungen an erster Stelle noch der Computer steht. Allein diese Tatsache zeigt, dass die Bereitschaft besteht, sich mit technischen Dingen zu beschäftigen. Die Schule sollte Kompetenzen in folgenden Richtungen entwickeln: Technik verstehen, Technik konstruieren und herstellen, Technik nutzen und Technik bewerten.
Das Ziel des Arbeit-Wirtschaft-Technikunterrichts ist in Mecklenburg- Vorpommern so formuliert, dass „den Schülern auf der Grundlage der in der Orientierungsstufe erworbenen Kompetenzen, Zusammenhänge und Einsichten in berufliche, wirtschaftliche und technische Sachverhalte“6 zu vermitteln sind. Ziel dieser Arbeit ist es, den aktuellen Wissenstand der Schüler im Bereich der technischen Bildung darzustellen, Lücken aufzudecken und zu erklären. Ist das technische Interesse der Jugendlichen rein privater und gesellschaftlicher Natur, oberflächlich und rein auf den eigenen Nutzen orientiert oder führt sie weiter und reicht das im Technikunterricht geweckte Interesse aus, um sich später für einen technischen Beruf zu entscheiden. Lösungsansätze werden aufgezeigt und erörtert, ebenso Chancen und Risiken bei der Vermittlung von technischem Wissen durch die Schule. Es wird bewusst darauf verzichtet, auf die Bereiche Arbeit und Wirtschaft des Faches AWT einzugehen, um sich auf den Bereich der Technik konzentrieren zu können.
2 Die technische Bildung als Weg in die Zukunft
Im diesem Kapitel wird auf den Zusammenhang zwischen technischem Wissen und dem damit verbundenen erfolgreichen Weg in die Zukunft hingewiesen. Es wird geklärt in wieweit Technik die Menschen miteinander verbindet.
2.1 Gesellschaftliche Verantwortung
Die Schlagwörter Zukunft, Fortschritt und Chancen werden heute als erstes genannt, wenn Jugendliche zu den Themen Wissenschaft, Forschung und Technik befragt werden. Naturwissenschaftliche und gerade technische Bildung kommt in vielen Schulen oftmals zu kurz. Wie sollen jeweils zwei Schulwochenstunden den großen Bereich der technischen Bildung mit den vielen Facetten abdecken? Die Anforderungen der Wirtschaft an ihre künftigen Mitarbeiter werden immer komplexer. Chemie, Biologie und Physik werden mit drei oder sogar vier Pflichtstunden in der Stundentafel bedacht, wobei die technische Komponente in der Schule oftmals nur als Wahlfach angeboten wird. Diese Wahlfächer werden von Jugendlichen oftmals als weniger wichtig für ihr späteres Leben erachtet und dementsprechend fällt der Fokus der Schüler auf andere Fächer. Die Ursache dafür liegt in der Geringschätzung des naturwissenschaftlich-technischen Bildungsbereiches durch die gesamte Gesellschaft. Es gilt “ ... eine intensivere Auseinandersetzung mit Naturwissenschaft und Technik zu fordern und fördern ..., denn gerade der Technik und Naturwissenschaftsunterricht bietet viele Chancen für interdisziplinäres Lernen.“1
Der Einfluss, den technische Themen auf politische, ökonomische, soziale und auch ökologische Problemfelder ausüben, wird zunehmend größer. Fundiertes Wissen in den Bereichen Technik und Naturwissenschaft gewinnt immer mehr an Bedeutung und wird Grundvoraussetzung für eine stabile und funktionierende Wirtschaft, welche Voraussetzung für eine intakte Demokratie ist.
Um für die Wirtschaft qualifizierte Schulabgänger auszubilden, muss der naturwissenschaftliche sowie technische Sektor gefördert werden. Es wird immer wichtiger einer Spezialisierung der eigenen Kompetenzen zu vollführen. Das breite Spektrum mit technischen Inhalten kann nur von vielen spezialisierten Fachkräften verstanden und beherrscht werden.
2.2 Schulpolitscher Ansatz
Die Jugendlichen müssen für technische Themengebiete begeistert werden, denn die Berufswelt unterliegt durch den immer schneller werdenden technischen Wandel einer dynamischen Entwicklung. Es sollten Handlungsfelder wie z.B. Arbeit und Produktion, Transport und Verkehr, Energiewirtschaft sowie Information und Kommunikation in der Schule vermittelt werden. Lernschwachen Schülern kann somit eine Alternative zur akademischen Laufbahn geboten werden. Praktische Anwendungen in der Schule können ein Fundament für den Einstieg in das Berufsleben darstellen. Neben guten schulischen Leistungen spielen Fähigkeiten der Schulabgänger in den technischen Bereichen, für Arbeitgeber in der technischen Branche eine zunehmend große Rolle.
Den Schülern muss Gelegenheit gegeben werden sich im Technikunterricht auszuprobieren. Es gibt viele Jugendliche, die sich mit theoretischen Inhalten schwer tun, aber im praktischen Bereich begabt sind.
Immer mehr Schulabgänger entscheiden sich für das Modell der zweijährigen Ausbildung. Nach der zweijährigen Ausbildung ist es den Schülern freigestellt, durch ein weiteres Ausbildungsjahr ihre berufliche Qualifikation zu steigern oder aber „nach zwei Jahren schon am ‚richtigen’ Arbeitsplatz - mit entsprechender Bezahlung’“2 zu bleiben.
Häufig scheitert die auf Technikberufe ausgerichtete Ausbildungs- oder auch Studienwahl an dem fehlenden Vertrauen in die eigene Kompetenz für eine technische Ausbildung oder ein Ingenieurstudium.
2.3 Inhalte einer Allgemeinen Technischen Bildung
Aus verschiedensten Bereichen wie Elektrotechnik, Kunststoff- und Metallverarbeitung müssen die Inhalte für den Technikunterricht zusammengefügt werden.3 Um diese Bereiche abzudecken, kann folgende Einteilung genannt werden:
- Systeme der Technik,
- Denk- und Handlungsmethoden der Technik,
- Technik im Beziehungsgefüge Mensch- Gesellschaft- Technik,
- Technische Handlungs- und Erwartungsfelder.
Diese Bereiche sollten im Technikunterricht eng miteinander verbunden werden. Ziel ist, dass die Schüler eine allgemeine technische Handlungskompetenz entwickeln. Komplexe Lernsituationen sollten hierbei als hilfreich zu erachten sein.
2.4 Systeme der Technik
Eine Repräsentation der Struktur der Technik kann immer nur exemplarisch erfolgen. Der Anteil eines Technikthemas muss stets für wenigstens eine der möglichen Grundfunktionen technischer Systeme aus den Gebieten Stoff-, Energie- und Informationsumsatz stellvertretend sein, während die Gesamtheit aller Themen alle drei Grundfunktionen in verschiedenster Ausprägung repräsentieren muss. Die ausgewählten Technikthemen müssen Strukturen der Technik widerspiegeln, welche die Invarianten der Technik einschließlich ihrer Gesetzmäßigkeiten aufzeigen. So können aus der Untersuchung ausgewählter technischer Sachverhalte allgemeine Sach-, Verfahrens- und Handlungsmuster zur Bewältigung technischer Lebenssituationen Gewonnen werden.
3 Denk- und Handlungsmethoden der Technik
Ständiges Praktizieren typischer technikbezogener Handlungsweisen in den Handlungsbereichen Herstellung (Entstehung) sowie Gebrauch (Verwendung) technischer Produkte und Verfahren sorgt für eine Repräsentation der denk- und handlungsmethodischen Strukturen der Technik. Es lassen sich folgende Ebenen für die technische Bildung ableiten:
- Bereich des Darstellens, Konzipierens und Optimierens von Technik,
- Bereich des Herstellens und der Verwendung von Technik,
- Bereich der Beurteilung und Bewertung von Technik.
Die Herausarbeitung der techniktypischen Handlungsstrukturen für die Techniktheorie und die Technikpraxis sind für die technische Bildung von besonderer Bedeutung, da auf diese Weise die allgemeintechnischen Komponenten für Handlungskompetenz im Bereich der Technik zu entwickeln sind. Die techniktypischen Denk- und Handlungsweisen sind Strukturelemente, die relativ unabhängig von der dynamischen Entwicklung der Technik zu sehen sind; sie sind in ihrer Mehrzahl zeitinvariant. Daher sind sie in besonderer Weise geeignet, unabhängig von der Spezifik unterschiedlicher technischer Objekte und Verfahren eine allgemeine technische Handlungskompetenz zu entwickeln, die im Kern auf das Anbahnen der heute so oft beschworenen Schlüsselqualifikationen in der beruflichen Bildung ausgerichtet ist.
Selbstständiges Informieren und Strukturieren, eigenes Planen und Entwickeln, selbstständiges Ausführen sowie das Entwickeln von Bewertungskriterien sind nur einige Determinanten der Kompetenzausbildung. Hier sind deutliche Chancen für die Vernetzung von Schulfächern sowie zwischen der allgemeinen und der technischen Bildung zu sehen. Es geht nicht mehr um das Fach Technik an sich. Technische Bildung als nötiges Pflichtfach festgeschrieben werden. Überwiegend in Gymnasien wird versucht, die große Sparte des Technikunterrichtes in Wahlfächern anzubieten. Das ist durchaus lobenswert, doch lässt dies eine weitreichende technische Bildung in die Ferne rücken. Mit Aufwand verbundene Wahlfächer lassen die Teilnehmerzahl oft sinken. Eine höhere Zahl an Stunden in den Pflichtfächern der Naturwissenschaften und der Technik wären wünschenswert. Mit dem Verständnis einer allgemeinen technischen Bildung lässt sich der gegenwärtige Stundenanteil in den Schulformen und den Schuljahrgangsstufen einordnen: Manuelle Handlungen (Tätigkeiten) sind für Hauptschüler, anteilige manuelle und geistige Handlungen (Tätigkeiten) für Realschüler und die geistige Handlung (Tätigkeit) ist der gymnasialen Bildung vorbehalten- eine Auffassung, an der auch heute oder wieder heute festgehalten wird. Die Trennung von Kopf, Hand und Herz in den Schulformen, die Ignoranz einer allgemein-technischen Bildung im gymnasialen Bereich kann in der heutigen Zeit den Bildungsansprüchen keineswegs mehr gerecht werden, geschweige denn den Anforderungen der Zukunft.
3.1 Technik im Beziehungsgefüge Mensch- Gesellschaft- Umwelt
Das rein technische Thema erfährt aufgrund der in der Regel vielschichtigen Struktur der Technik - angesichts z.B. der Technikfolgen in nichttechnischen Bereichen - eine Erweiterung zu einem System hoher Vernetzung mit ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Bereichen. Zur Erfassung der Sinn- und Bedeutungsstruktur der Technik müssen daher nicht nur technikimmanente Wertmaßstäbe, sondern in gleicher Weise wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Kriterien und Aspekte zur Bewertung und Beurteilung herangezogen werden.
3.2 Technische Handlungs- und Erfahrungsfelder
Leitendes Ziel eines nicht sachtechnisch verengten, sondern mehrperspektivisch angelegten Technikunterrichts ist die Ausbildung einer allgemeinen technischen Handlungskompetenz. Diese bezieht sich sowohl auf die Theorie- und Praxisebene von Technik als auch auf die Ebene der Beurteilung und Bewertung von Technik. Zusätzlich impliziert die allgemeine technische Handlungskompetenz unter berufsorientierendem Aspekt die für Schüler so notwendige Berufswahlkompetenz.
Das heißt, dass im Technikunterricht auch Fähigkeiten angelegt werden, die angemessenes Handeln in dem für Schüler schwierigen Feld der Berufsorientierung und Berufswahl ermöglichen.
4 Technikstandort Deutschland
Im Kapitel 4 werden die Zusammenhänge des Technikstandorts Deutschlands, die damit verbundenen Herausforderungen an die Wirtschaft und Politik, sowie den qualifizierten Arbeitskräften erörtert.
Um den bestehenden Mangel an Fachkräften im technischen Bereich aufzuzeigen und eventuelle Gründe zu erläutern, ist es notwendig, die Bereiche der Wirtschaft näher darzustellen.
4.1 Innovationen
Es befinden sich alle Volkswirtschaften der Industriestaaten in einem harten globalen Wettbewerb, in dem sich Deutschland vor allem über die produktive Umsetzung von Forschungsergebnissen in wettbewerbsfähige Produkte und Prozesse behaupten kann. Der Airbag (Mercedes Benz, 1971), die Aspirin (Felix Hoffmann, 1897), das Düsentriebwerk (Hans von Ohain, 1936), der Hubschrauber (Henrich Focke, 1936), die Magnetschwebebahn (Hermann Kemper, 1934) und das Periodensystem (Julius Lothar Meyer, 1864)1 sind nur einige der herausragenden Innovationen aus Deutschland. Diese Erfindungen bedeuten einen wirtschaftlichen Aufschwung, sie sind somit die Triebkräfte unseres ökonomischen Systems.
In der Unternehmensstruktur ist es deswegen zwingend erforderlich, ein weit reichendes Innovationsbewusstsein zu implementieren. Um eine Aktivierung von Kreativpotenzialen für innovatives Handeln zu ermöglichen, ist ein funktionierendes Innovationsmanagement unabdingbar.
Viele Entdeckungen finden ihren Weg in den Markt als Produkt oder als Technologie, doch erst wenn sie die Entwicklerstätten verlassen haben und Wirtschaft und Gesellschaft verändern, werden sie zur Innovation. Deutschland steht in Europa unangefochten auf Platz eins der neuen Patentanmeldungen und muss sich auch hinter den führenden Kräften der Welt (USA, China) nicht verstecken. Es mangelt jedoch an der Umsetzung und Unterstützung von neuen innovativen Projekten. 2
[...]
1. Vgl. Definition Technik unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Technik, Zugriff am 8.11.2008
2. Ulrich Wendt: Die Technik als Kulturmacht, Leipzig 1906, S. 3
3. Die Aussage von Nietzsche- mit dem erläuternden Kommentar- wurde am 11. Dezember 1987 im WDR in der Sendung Mosaik: „ Informationen aus der Kultur“ gesendet. Die Sendung war dem Thema gewidmet „Willkommen und Abschied der Maschinen, Literatur und Technik: Bestandsaufnahme eines Themas; Literaturtage in Essen vom 11.-13. Dezember 1987“, veröffentlicht in: Pressespiegel zum Landesprogramm Mensch und Technik- sozialverträgliche Technikgestaltung 2/87, hrsg. V. Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein- Westfalen.
4. Vgl.http://www.faz.net/s/Rub050436A85B3A4C64819D7E1B05B609 28/Doc~EF8D25C5FC79F46D6A488089D77F75BA4~ATpl~Ecommon~S content.html Zugriff am 4.11. 2008.
5. Vgl.: http://www.golem.de/0708/54215.html Fehlende Fachkräfte verursachen 20 Milliarden Euro Schaden Zugriff am 20.09.2008
6. Rahmenplan- AWT. Regionale Schule, Verbundene Haupt- und Realschule, Hauptschule, Realschule, Integrierte Gesamtschule. Jahrgangsstufen 7-10. Schwerin 2002. S. 13.
1. Vgl. D. Pfeiffer: Technische Bildung- Der Weg in die Zukunft. In: Technische Bildung- Quo Vadis - Tagungsband zum Symposium vom 22. und 23.06.07 in der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Hrsg. v Henseler, K., Hoffmann, K.-H., Meiners, R. und Reich, G. Hamburg 2008, S 25.
2. Vgl. Zweijährige Berufsausbildung - schneller zum Ziel! Zugriff unter http://www.mags.nrw.de/02_Arbeit/003_ausbildung/004_Berufswahl/Z weij__hrige_Berufe/index.php Zugriff am 13.10.2008.
3. Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Veröffentlichung: Hans Schulte/ Horst, Wolffgramm/ Elke, Hartmann/ Christian, Hein/Gerd. Höpken: Allgemeine technische Bildung- Technikunterricht, Stuttgart 1991.
1. Deutsche Stars-50 Innovationen, die jeder kennen sollte. Aus: Ideen erfolgreich machen, Partner für Innovation (Hrsg.). Berlin, 2007.
2. Spur, G. (2006): Vorwort. Innovationspotenziale der Technikwissenschaften. In: Wachstum durch technologische Innovationen. Beiträge aus Wissenschaft und Wirtschaft. Stiftung Brandenburger Tor. Fraunhofer IRB Verlag Stuttgart. S. 9/10 und S. 17 - 28.
- Quote paper
- Sebastian Kraatz (Author), 2008, Analyse des technischen Wissensstands in Deutschland aufgrund von Erhebungen im Flächenland Mecklenburg Vorpommern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161487
-
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