Jeder kennt Spam. E-Mails, die unaufgefordert Accounts verstopfen und einem nutzlose
Dinge anbieten, Versprechen machen. Oder die achso beliebten Kettenbriefe, Virenhoaxes
oder auch mal eine von einem virenverseuchten Rechner verschickte Mail. Dies alles
ist Spam, lässt sich aber noch weiter untergliedern, wie im folgende noch erläutert wird.
Thomas Bindewald hat in einer Newsgroup mit folgendem Posting einmal anschaulich
dargestellt, wie man die unerwünschte EMailwerbung auf das reale Leben im Geschäft
übertragen könnte.
Das Originalposting ist unter den folgenden Daten in entsprechenden Usenet-Archiven
zu finden:
From: "Thomas Bindewald" Newsgroups: de.admin.net-abuse.mail
Message-ID: a8ht3e$nlk$1@sun27.hrz.tu-darmstadt.de Subject:
Re: habt ihr sonst keine Hobbies ? Date: Thu, 4 Apr 2002 17:56:35
+0200
[...]
Stell Dir folgende Situation vor: [...]
Inhaltsverzeichnis
1 Spam
1.1 Was ist Spam überhaupt?
1.2 Woher kommt der Name Spam ?
1.3 Woran erkennt man Spam?
1.4 Die Kosten von Spam
1.5 Wie entsteht Spam - die dunkle Seite der Macht
1.6 Was kann man gegen Spam machen?
1.6.1 Die eigene Emaildresse
1.6.2 Köder legen
1.6.3 Programme gegen Spam
1.6.4 Wie wehre ich mich aktiv gegen Spam? .
1.7 Rechtliche Aspekte von Spam
1.8 Zusammenfassung
1.9 Literatur
2 Dialer
2.1 Was ist ein Dialer?
2.2 Was ist so schlimm an Dialern?
2.3 Woher bekomme ich Dialer?
2.4 Wie kann ich mich wehren?
2.5 Rechtslage bei Dialern
2.6 Links
3 Links
Vorwort
Dieses Material entstand im Workshop Informatik und Gesellschaft 2002 und soll dazu dienen, sich über rechtliche Grundlagen von Spam und Dialern zu informieren und sich praktisch zu wehren Sämtliche Links wurden geprüft und sollten korrekt sein, Fehler und Ergänzungen könnt ihr an Uslar@wi-ol.de schicken
1 Spam, Spam, Spam und Spam
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1.1: Spam around the world
1.1 Was ist Spam überhaupt?
Jeder kennt Spam. E-Mails, die unaufgefordert Accounts verstopfen und einem nutzlose Dinge anbieten, Versprechen machen. Oder die achso beliebten Kettenbriefe, Virenhoa- xes oder auch mal eine von einem virenverseuchten Rechner verschickte Mail. Dies alles ist Spam, lässt sich aber noch weiter untergliedern, wie im folgende noch erläutert wird.
Thomas Bindewald hat in einer Newsgroup mit folgendem Posting einmal anschaulich dargestellt, wie man die unerwünschte EMailwerbung auf das reale Leben im Geschäft übertragen könnte.
Das Originalposting ist unter den folgenden Daten in entsprechenden Usenet-Archiven zu finden:
From: "Thomas Bindewald" Newsgroups: de.admin.net-abuse.mail
Message-ID: a8ht3e$nlk$1@sun27.hrz.tu-darmstadt.de Subject: Re: habt ihr sonst keine Hobbies ? Date: Thu, 4 Apr 2002 17:56:35 +0200
[...]
Stell Dir folgende Situation vor:
Du gehst durch eine Einkaufsstrasse. Um dich herum tanzen merkwürdige Gestalten mit Megaphon und brüllen dir ihre Nachricht in’s Gesicht (SPAMer), du mögest ihre Produkte oder Prospekte ansehen. Wenn Du ihnen entgegenschreist, sie sollen aufhören (unsubscribe), kommen noch mehr um dich herum und tun genau und ungehalten dasselbe.
Manche sind so dreist und stopfen ihre Prospekte gleich in deine Hand- und Hosentaschen. Du versuchst, die Öffnungen deiner Handtasche zu verschließen (Filter), aber sie finden immer wieder Löcher, wo sie das verhasste Papier reinstopfen können.
Irgendwann versuchst du, eine andere Straße entlang zu gehen, (neue e-mail-adresse) aber nach ein paar Tagen haben dich die Quälgeister wieder gefunden, und führen Ihren Affentanz um dich herum auf und stopfen dich weiter mit Papier zu.
Du verstehst deine eigene Freundin kaum noch, die dir etwas wichtiges mitteilen möchte (ihre Nachricht geht im Dickicht der Filter unter oder wird versehentlich gelöscht, bzw. muss mühsam gesucht werden).
Dein Freund macht dir auch schon Vorwürfe, weil unter den dreisten Gestalten auch Stricher sind und flöten, es wäre so toll mit dir gewesen und du mögest doch zu ihnen kommen, da seinen noch mehr tolle Typen.
Irgendwann traust du dich nicht mehr aus dem Haus. (keine e-mail-Kommunikation) oder nur noch als ein Geist (falsche e-mail-adresse), welcher dir aber die Waren, die Du einkaufen wolltest, nicht nach Hause liefern kann (persönliche Antworten an falsche e-mail-adresse auf Deine Anfragen). Neuerdings entwickeln manche der Quälgeister Teleportatoren (Dialer), welche, wenn sie irgendwie in deine Taschen gelang sind, dich sofort in deren verruchten Kaufhäuser teleportieren (Bug-Ausnutzung in Software/Betriebssystem). Dummerweise hat der Eintritt viel Geld gekostet (0190), das dir sofort abgenommen wird. Dein Gezeter interessiert keinen, man verhöhnt Dich nur, du hättest ja einen Teleportverhinderer kaufen können (Sperre von 0190-Nummern) oder eine bessere Handtasche (anderes Mailprogramm Es wird Monat für Monat auch schwieriger für Dich, Deine Besorgungen in der Stadt zu erledigen. Die Quälgeister hindern dich am schnellen Vorankommen, und es werden immer mehr. Du wirst daher zeitlich deinen Aufgaben nicht mehr gerecht.
Neuerdings fängt der Bürgermeister der Stadt (Gesetzgeber) sich dafür zu interessieren, wie seine Bürger belästigt werden, denn das Wehklagen wird immer größer. Als die Quälgeister das bemerkten, säuselten sie ganz manierlich und mit süßen Stimmen, das SPAM die Wirtschaft belebe, und dies notwendig sei, Ihre Informationen an den Mann oder die Frau zu bringen (Lobby). Wenn man das Gebrüll und getanze verbieten würde, würden eine Menge Arbeitsplätze vernichtet.
Der Bürgermeister bekommt Angst um die wirtschaftliche Gesundheit seiner Stadt und verkündet, ab nun müsse jeder Quälgeist ein Schild um sich tragen, auf dem "Informationsverbreiter" stehen müsse. So solle es leichter sein, die Freundin zu erkenne, die verzweifelt versucht, sich in der Masse der Quälgeister bemerkbar zu machen.
Aber viele der Quälgeister kommen aus anderen Städten, und brauchen daher dieses Schild nicht um sich zu tragen.
Irgendwann platzt dir der Kragen. Du versuchst, die Quälgeister anzugreifen, aber du stellst frustriert fest, das viele der Quälgeister wirklich Geister sind - sie zerfasern sich in den Händen der herbeigerufenen Gesetzeshüter. Sie stellen Dir aber dennoch eine Rechnung, denn die Hilfeleistung war nicht umsonst, auch wenn sie den Geist nicht fassen konnten.
Derweil jammern, hüpfen und jaulen die Geister trotzdem um dich herum, zupfen und reissen an dir, um Ihr Papier in deine Taschen zu stopfen.
Eines Tages stehst du vor einer Notizwand, wo Waren von Privat zu Privat verkauft werden (Internet-Versteigerungsplattformen). Du findest einen Zettel: "Verkaufe Information über 1 Mio. Menschen, wo sie entlanglaufen und wann sie dort entlanglaufen." Du meldest den Zettel der Marktaufsicht. Er reisst diesen weg. Am nächsten
1.2. WOHER KOMMT DER NAME SPAM ?
Tag kleben erneut drei dieser Zettel an der Wand, nur in anderer Farbe.
Und dann kommt auch noch jemand dahergelaufen und fragt dich vorwurfsvoll, warum du dir keine Ohrstöpsel kaufst oder deine Tasche besser zunähst. Diese Quälgeister könne man doch ignorieren und seien gar nicht so schlimm.
*ende*
[...]
Links zu diesem Abschnitt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Spam darf man nicht mit SPAM(tm) verwechseln. SPAM ist ein Abkürzung für Spiced Pork And Meat und ist ein eingetragenes Warenzeichen von Hormel, einem Hersteller von Dosenfleisch mit dem Namen SPAM. Aber wie kommt man von dem Spam in Dosen auf Spam im Internet?
Dazu muss man einen mittlerweile berühmten Sketch der Comedy-Truppe Monty Python kennen: Mann (Eric Idle): You sit here, dear.
Frau (Graham Chapman in Frauenkleidern): All right. Mann (zur Kellnerin): Morning! Kellnerin (Terry Jones in Frauenkleidern): Morning! Mann: Well, what’ve you got? Kellnerin: Well, there’s egg and bacon; egg sausage and bacon; egg and spam; egg bacon and spam; egg bacon sausage and spam; spam bacon sausage and spam; spam egg spam spam bacon and spam; spam sausage spam spam bacon spam tomato and spam...
Wikinger (beginnen zu singen): Spam spam spam spam... Kellnerin: ...spam spam spam egg and spam; spam spam spam spam spam spam baked beans spam spam spam... Wikinger (singen lauter): Spam! Lovely spam! Lovely spam! Kellnerin: ...or Lobster Thermidor a Crevette with a mornay sauce served in a Proven- cale manner with shallots and aubergines garnished with truffle pate, brandy and with a fried egg on top and spam. Frau: Have you got anything without spam? Kellnerin: Well, there’s spam egg sausage and spam, that’s not got much spam in it. Frau: I don’t want ANY spam! Mann: Why can’t she have egg bacon spam and sausage? Frau: THAT’S got spam in it! Mann: Hasn’t got as much spam in it as spam egg sausage and spam, has it? Wikinger: Spam spam spam spam (singen, steigern die Stimmlage und Lautstärke) Frau: Could you do the egg bacon spam and sausage without the spam then? Kellnerin: Urgghh! Frau: What do you mean ’Urgghh’ ? I don’t like spam! Kellnerin: Shut up! Wikinger: Lovely spam! Wonderful spam! Kellnerin: Shut up! (Wikinger verstummen abrupt) Bloody Vikings! You can’t have egg bacon spam and sausage without the spam.
Frau (kreischt): I don’t like spam! Mann: Sshh, dear, don’t cause a fuss. I’ll have your spam. I love it. I’m having spam spam spam spam spam spam spam baked beans spam spam spam and spam! Wikinger (heben wieder an zum Männerchor): Spam spam spam spam. Lovely spam! Wonderful spam! Kellnerin: Shut up!! Baked beans are off.
Mann: Well could I have her spam instead of the baked beans then?
1.3. WORAN ERKENNT MAN SPAM?
Kellnerin: You mean spam spam spam spam spam spam... (...doch sie dringt nicht mehr durch: Jedes Wort geht unter im anschwellenden Chorgesang der Wikinger, die vielstimmig ihr Lobpreisungslied schmettern)
Wikinger: Spam spam spam spam. Lovely spam! Wonderful spam! Spam spa-a-a-a-a- am spam spa-a-a-a-a-am spam. Lovely spam! Lovely spam! Lovely spam! Lovely spam! Lovely spam! Spam spam spam spam
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1.2: Spam Skit von Monty Python
Links zu diesem Abschnitt:
http://www.spam.com Hormel, der Hersteller von Spam
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,225328,00.html Der Spie- gel zum Thema Spam
http://www.detritus.org/spam/skit.html Der Spam Sketch als Audio File
Woran erkennt man unaufgeforderte Werbemails? Ganz einfach, unaufgeforderte Wer- bung zu Dingen die einen nicht interessieren, meist von recht seltsamen oder dubiosen Absendern. Der Betreff ist oft nicht der Inhalt der eigentlichen Mail, die Absendeadres- se ist gefälscht oder von einem freien Anbieter, oft sind Spammails auch HTML Mails. Absender von Spam sind oft hotmail Adressen, oder es sind gefälschte russische, koreani- sche oder chinesische Emailadressen. Spam erkennt man auch daran, das das sogenannte Opt-Out geboten wird, man also den Spam durch einen Klick auf eine Link oder eine Removeadresse abbestellen kann. Ob man dies tun soll, diskutieren wir an einer anderen Stelle. Auf den nächsten Seiten folgt nun erstmal eine Auswahl von Spam, die die vorher genannten Kriterien erfüllen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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Mathias Uslar
Von: a10ecun@pacbell.net
Gesendet: Dienstag, 26. November 2002 13:41
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Betreff: Diplomas from European Universities
Kategorien: Spam
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Mathias Uslar
Von: MUHAMMED ABACHA [mubach@truthmail.com]
Gesendet: Dienstag, 12. November 2002 04:26
An: mathias.uslar@informatik.uni-oldenburg.de
Betreff: ATTENTION
Kategorien: Spam
p.txt ATT00005.txt
From:Muhammed Abacha
I wish to introduce myself to you and the reason for my reaching out to you.
I am Muhammed Abacha the the son of thelate military head of state General Sani Abacha who died mysteriously on the 8th of June 1998.
Following the death of my father Gen. Sani Abacha,elections were successfully held in the country and a civilian administration was sworn into power with the assistance of the American Government under the leadership of President Clinton. With the advent of the new democratic administration, a decision was taken by the new president of Nigeria Olusegun Obasanjo to probe and ultimately prosecute all past military officers and their cohorts that served in very strategic capacities in the last military regimeof my father.I was among those singled out to to be punished after a makeshift trial,for the supposed deeds of my dad,ever since I have been in detention(the past 3 years).
On monday the 24 September 2002,I was released,on the condition that I will release the rest of my fathers money in my care,to the tune of $I.5b,which i agreed.
Now I have been released but kept under severe house arrest,I had amassed monies running into hundreds of millions of dollars stashed in various private foreign accounts around the world,most of wishhave been frozen.
Presently, I am confined under house arrest after
my recent release from detention and I am now
constrained into seeking for this assistance today because I cannot afford to let this goverment know that I still have funds stashed away.
Shortly, before my detention I hurriedly
deposited the sum of USD35.5 million with a security deposit firm for safekeeping,hence my seeking your assistance to receive this fund.
I have since had this amount stashed away in a private security company in Spain. I cannot send this money to any of my Bank Account abroad for reasons mentioned earlier. I hereby seek your assistance in moving and securing this money in your account abroad.I will adequately compensate you with 20% of the total sum for your assistance and co-operation with me to move this fund to your account for safe keeping where I can easily utilise it.
The present administration has beamed their search light on any body remotely related to me and my family and you strongly know for certain that I am under surveillance and I cannot operate any of my bank accounts any more, due to their being frozen.
I intend to safe guard and invest this amount of money abroad, but with a reliable foreign business partner so that we can invest the funds in doing business in your country. That is why I am soliciting your assistance and cooperation as regards this business.Arrangements are being concluded with the Security Company which has branches in Europe,America,Canada and Togo to receive the money in cash depending on where is convenient for you.
I cannot tell the full story of my predicament on
this letter. However you can get more information by checking the following web links.
http://lists.essential.org/1998/shell-nigeria-action/msg00683.html http://allafrica.com/stories/200009280236.html
http://allafrica.com/stories/200010230279.html
[...]
- Arbeit zitieren
- Mathias Uslar (Autor:in), 2003, Informatik und Recht: Was tun gegen Spam und Dialer?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16130
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