Das Gute gegen das Böse und das Böse gegen das Gute.
Wohl keine Frage beschäftigt die Menschheit und die Philosophie bereits so lange wie diejenige, was gut und was böse ist, welche Handlung gut und gerecht und welche böse und ungerecht zu nennen ist oder ob es das Gute und das Böse überhaupt gibt. Bereits seit Jahrtausenden versuchen die bekanntesten Philosophen, Wissenschaftler und Publizisten, Antworten hierauf zu finden und zu formulieren. Und das nicht zu unrecht.
Die meisten Religionen, Ideologien und philosophischen Ansätze kommen ohne die Verwendung zumindest eines der beiden Begriffe nicht aus. Auch ist dieser Gegensatz das Fundament auf dem die meiste Literatur und Unterhaltung aufbaut. Ohne ihn wäre kaum ein für den Zuschauer interessantes literarisches oder filmisches Werk möglich.
Doch gerade hier läuft man leicht Gefahr, ohne ernsthaft darüber nachzudenken, vorbehaltlos und intuitiv, Handlungen oder Menschen als "gut" oder "böse", als gerecht oder ungerecht zu bezeichnen, dementsprechend zu bewerten und automatisch der von den Autoren gewünschten Aussage ihrer Werke zuzustimmen. Fast jeder würde beispielsweise intuitiv denjenigen, der den Held eines Stückes aufhalten oder gar vernichten möchte, als "böse" bezeichnen.
Aber kann oder sollte man es sich immer so einfach machen?
Bereits in der Antike hat Aristoteles aufgezeigt, wie man Handlungen und im Endeffekt auch die Handelnden anhand weniger Kriterien auf ihre Bosheit hin untersuchen kann. Er formulierte in der Nikomachischen Ethik drei Bedingungen, die alle gelten müssen, um eine Handlung als gerecht oder ungerecht bezeichnen zu können und zeigte auf, dass innerhalb des Spektrums gerecht und ungerecht oder gut und böse, durchaus Abstufungen zu machen sind. Da diese Kriterien eine praktische Schablone darstellen, die man bei derartigen ethischen Fragen anlegen kann, möchte ich diese in der folgenden Arbeit näher erläutern und anhand eines Beispiels, des Films „Die Matrix“ von 1999, besprechen. In diesem Zusammenhang soll nämlich beispielhaft die Frage geklärt werden, ob die Agenten, welche den Held des Films aufhalten und vernichten wollen, tatsächlich "böse" sind und ob dies mit den aristotelischen Kriterien übereinstimmt. Dabei soll zuletzt auch auf die im Film vorgestellte Künstlichen Intelligenz und ihrer, meiner Meinung nach, interessanten und problematischen Rolle im Bezug auf ethische Fragen der Gegenwart und Zukunft eingegangen werden.
- Citation du texte
- Matti Ostrowski (Auteur), 2009, Sind die Agenten in "Die Matrix" nach Aristoteles böse?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161250
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