Fragt man in seiner Umwelt nach, was Waldorfpädagogik ist, erhält man nicht selten Antworten wie "die machen Pädagogik vom Kinde aus und arbeiten viel kreativ", gepaart mit einem Achselzucken und fragendem, unsicheren Blick. Jedoch muss ich gestehen, dass es auch mir nicht anders ging, bevor ich mich mit der Thematik näher befasst habe. Die Fragen, die man sich stellt, beginnen bei der Namensgebung der "Waldorfschulen" und tangieren nahezu alle Bereiche sowohl organisatorischer als auch pädagogischer und didaktischer Art. Viele Eltern halte eine Waldorfschule für die ultimative Alternative zu einer handelsüblichen Schule. Sie glauben, dort seien ihre Kinder am besten aufgehoben, dort gehe man auf jedes Kind individuell ein, dort lernen sie noch ganzheitlich und ohne Druck.
Ob oder inwiefern dies tatsächlich so ist, und vor Allem: auf welchen Grundlagen die Praxis der Waldorfpädagogik basiert, soll in diesem Werk deutlich werden.
Inhaltsverzeichnis
1.) Einleitung
2.) Die Gründung der ersten Waldorfschule
3.) Das anthroposophische Weltbild als Grundlage der Waldorfpädagogik
3.1) Das Wesen des Menschen
3.1.1) Der physische Leib
3.1.2) Der Ätherleib
3.1.3) Der Astralleib
3.1.4) Der Ich- Leib
4.) Die Temperamentenlehre Steiners
5.) Die Farbenlehre der Anthroposophie
6.) Zensuren und Versetzung in Waldorfschulen
7.) Allgemeines zur Praxis der Waldorfschulen
8.) Schlussbemerkung
9.) Literatur
1.) Einleitung
In den letzten zehn bis 15 Jahren gewannen die sogenannten „Waldorfschulen“ immer mehr an Beliebtheit. Sucht man nach den Gründen hierfür, muss man sich nur einmal vergegenwärtigen, welche Vorwürfe den heutigen Schulen von Seiten der Eltern gemacht werden.
Der hohe Leistungsdruck, kognitive „Verkopfung“ oder Mangel an musisch- kreativer Bildung sind nur einige der Kriterien, die Eltern davor abschrecken, ihr Kind auf eine „normale“ Schule zu schicken.
Doch auch von staatlicher Seite erhält das Schulwesen immer mehr heftige Kritik- man denke nur an die PISA- Studie der heutigen Tage.
Gerade uns Lehramtsstudenten sollte bekannt sein, welche Schulen welche Mittel und Methoden einsetzen und welche Pädagogik sie verfolgen.
Fragt man jedoch in seiner Umwelt nach, was Waldorfpädagogik ist, erhält man nicht selten Antworten wie „die machen Pädagogik vom Kinde aus und arbeiten viel kreativ“, gepaart mit einem Achselzucken und fragendem, unsicheren Blick.
Jedoch muss ich gestehen, dass es auch mir nicht anders ging, bevor ich mich mit der Thematik näher befasst habe.
Die Fragen, die man sich stellt, beginnen bei der Namensgebung der „Waldorfschulen“ und tangieren nahezu alle Bereiche sowohl organisatorischer als auch pädagogischer und didaktischer Art.
Viele Eltern halte eine Waldorfschule für die ultimative Alternative zu einer handelsüblichen Schule. Sie glauben, dort seien ihre Kinder am besten aufgehoben, dort gehe man auf jedes Kind individuell ein, dort lernen sie noch ganzheitlich und ohne Druck.
Ob oder inwiefern dies tatsächlich so ist, und vor Allem: auf welchen Grundlagen die Praxis der Waldorfpädagogik basiert, soll auf den nächsten Seiten deutlich werden.
2.) Die Gründung der ersten Waldorfschule
Gegründet wurde die erste Waldorfschule am 7.September 1919.
Der Direktor der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik in Stuttgart, Emil Molt, wünschte für die Kinder seiner Arbeiter eine staatsfreie Schule.
Er bat Rudolf Steiner um Hilfe. „Nachdem Molt 100 000 RM zur Verfügung gestellt hatte, sagte Steiner zu, nicht nur die Vorbereitung zur Gründung der anthroposophischen Schule, sondern auch deren Leitung zu übernehmen“ (Winkel, S. 105, Z.35 ff).
So war die erste Waldorfschule eine Betriebsschule der Zigarettenfabrik Waldorf- Astoria. Der Unterricht begann mit 252 Schülern in acht Klassen, von denen 191 Kinder von Arbeitern Emil Molts waren.
In anderen deutschen Städten und im Ausland schlossen sich bald darauf ähnliche Gründungen an.
3.) Das anthroposophische Weltbild als Grundlage der Waldorfpädagogik
Die Waldorfpädagogik kann nicht- und schon gar nicht kritisch- betrachtet werden ohne einen näheren Blick auf das anthroposophische Weltbild zu werfen, auf das sich Rudolf Steiner bezog, da diese Pädagogik nicht ablösbar ist von ihrem weltanschaulichen Hintergrund.
Die Lehrer, die an einer Waldorfschule unterrichten, müssen zwar nicht zwingend Anthroposophen sein, jedoch müssen sie ihrer Pädagogik das Menschenbild Steiners zu Grunde legen.
Was aber ist nun Anthroposophie?
3.1) Das Wesen des Menschen
„Der Mensch gehört...drei Welten an: der leiblichen, der seelischen und der geistigen Welt“ (Hörner, S. 134, Z. 24 f).
Demnach gehört er durch den Leib derjenigen Welt an, die er auch mit diesem Leib wahrnimmt.
Mit der Seele baut sich der Mensch eine eigene Welt auf und durch den Geist „offenbart sich ihm eine Welt, die über die anderen beiden erhaben ist“ (Hörner, S.135, Z.1f).
Diese drei „Welten“ untergliedert Steiner nochmals in je drei „Wesenheiten“:
Den Leib in „physischen Leib, „Ätherleib“ und „Astralleib“,
die Seele in „Empfindungsseele“ und „Verstandesseele“ und Bewußtseinsseele und den Geist in „ Geistheit“, „Lebensgeist“ und „Geistesmensch“.
Nun ist es nicht so, dass alle Leiber zur gleichen Zeit existieren. Vielmehr ist es so, dass ein Leib den anderen umhüllt und diesen nächsten Leib erst nach sieben Jahren frei werden lässt. Deshalb muss es die Aufgabe eines Waldorflehrers sein, das Nötige an Förderung zur Freiwerdung des nächsten Leibes des jeweiligen Schülers zu leisten.
Für das Verständnis der Steinerschen Pädagogik ist es nun nötig, sich näher mit „physischem Leib“, „Ätherleib“, „Astralleib“ und dem so genannten „Ich“ zu beschäftigen.
3.1.1) Der physische Leib
Im physischen Leib gleicht der Mensch der Welt der Mineralien.
Anders ausgedrückt: Das, was der Mensch mit der mineralischen Welt gemein hat und was nach dem Tode wieder in diese zerfällt, ist der physische Leib.
Diese Phase, in der der Mensch im physischen Leib steckt, dauert von der Geburt bis zum siebten Lebensjahr (oder bis zum Zahnwechsel) .
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- Citation du texte
- Verena Klein (Auteur), 2002, Die praktische Umsetzung der Anthroposophie Rudolf Steiners in der Waldorfpädagogik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16107
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