In der heutigen Gesellschaft spielen Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas eine enorm wichtige Rolle. Die drastisch gestiegenen Benzinpreise waren wochenlang Gegenstand einer öffentlichen Diskussion. Gasstreitigkeiten zwischen Russland und der Ukraine sowie der Bau der Baku-Tbilisi-Ceyhan-Pipeline sind längst Probleme, die politisch mehrere Staaten erheblich tangieren. Die Rohstoffknappheit bringt die Fragen nach der Zukunft der Atomkraft und alternativen Methoden der Energiegewinnung auf die Tagesordnung und lässt düstere Szenarien bezüglich der Entwicklung unseres Planeten entstehen. Das sind nur wenige Beispiele für die extrem hohe Bedeutung der Rohstoffe, vor allem des Erdöls, für die Politik.
Gerade in solchen Zeiten könnte man meinen, dass das Rohstoffreichtum die wirtschaftliche Stärke und den Wohlstand des Landes garantieren sowie die politische Stabilität gewährleisten sollte. Doch wenn man das Wirtschaftswachstum der ölexportierenden Länder in den letzten zwanzig Jahren betrachtet, stellt man fest, dass nur wenige von ihnen aus ihrem Ressourcenreichtum Profit schlagen konnten. Die Wachstumsraten sind oft kleiner, als bei den Staaten die kein Öl exportieren, manchmal sogar negativ. In vielen dieser Staaten ist die Ölbranche die einzige, die entwickelt ist, während andere stagnieren und grundlegende Waren importiert werden müssen. Ein Großteil der Ölexportländer leidet an Inflation und Korruption, viele dieser Länder haben eine autoritäre Regierung und der Lebensstandard der Menschen ist erstaunlich niedrig. Doch was sind die Gründe für eine solch paradoxe Entwicklung?
In diesem Zusammenhang sprechen die Wissenschaftler oft vom Fluch der Ressourcen. Konkrete Gründe dafür können die falsche Zielsetzung bei Investitionen und Staatsausgaben, die mangelhafte Regierungsqualität oder rent seeking sein. In dieser Hausarbeit wird aber die wohl wichtigste Ursache für den Fluch der Ressourcen erläutert, nämlich die so genannte Holländische Krankheit (Dutch Disease).
Ein aktuelles Beispiel für ein von der Holländischen Krankheit betroffenes Land ist Aserbaidschan. Aserbaidschan und das Kaspische Meer galten Mitte der 90er Jahre als das letzte unerschlossene Erdölgebiet. Das hohe Interesse der Industrieländer sowie Investitionen waren die Folge. Trotz großer Erdölvorkommen und guter Beziehungen sowohl zu der Russländischen Föderation als auch zur EU und zu den USA ist Aserbaidschan komplett vom Öl abhängig.
Gliederung
1. Einleitung
2. Aserbaidschan uns seine Ressourcen
2.1.Geschichtliche Entwicklung
2.2. Rolle der Ressourcen
2.2.1. Das Russische Reich und die Sowjetzeit
2.2.2. Das unabhängige Aserbaidschan
3. "Holländische Krankheit"
3.1. Bezug auf Aserbaidschan
3.2. Vergleich
3.2.1. Venezuela
3.2.2. Gegenbeispiel Norwegen
4. Ausblick: Perspektiven für die Entwicklung Aserbaidschans
5. Fazit: Erdöl - Fluch oder Segen?
6. Quellenverzeichnis
- Citation du texte
- Slava Obodzinskiy (Auteur), 2009, Die „Holländische Krankheit“ am Beispiel Aserbaidschans, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161079
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