„Als moderner Wohlfahrtsstaat gilt ein Gemeinwesen, das die Benachteiligung größerer Gruppen im ökonomischen Reproduktionsprozess […] durch Geld-, Sach- und/oder personenbezogene Dienstleistungen des Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen kompensiert […], die soziale Teilhabe aller Bürger/innen gewährleistet und […] sicherstellt, dass niemand von einer allgemeinen Wohlstandsmehrung ausgeschlossen ist (soziale Gerechtigkeit).“ (Butterwegge 1999: 15). So lautet die Definition des Wohlfahrtsstaates nach Butterwegge, welche nur eine unter vielen ist. Der dänische Politikwissenschaftler und Soziologe Gøsta Esping-Andersen ging einen Schritt weiter, denn er wollte nicht definieren, sondern die real vorhandenen Wohlfahrtsstaaten typologisieren. Eine Typologie dient der Einteilung von homogenen Gruppen anhand festgelegter Merkmalsausprägungen (Gabler Wirtschaftslexikon 2010). Daher veröffentliche er 1990 sein vielbeachtetes Werk „The Three Worlds of Welfare Capitalism“, in welchem er eine Typologie von Wohlfahrtsstaaten entwickelte (Esping-Andersen 1990). Er kommt in seinen Untersuchungen zu dem Schluss, dass es konservative, liberale und sozialdemokratische Typen von Wohlfahrtsstaaten gibt.
In dieser Hausarbeit werden wir uns nun genauer mit der Fragestellung beschäftigen, inwieweit die Typologie Esping-Andersens tatsächlich hilfreich ist, die institutionellen Strukturen unterschiedlicher Wohlfahrtsstaaten zu beschreiben. Können einzelne Länder tatsächlich den Typen klar zugeordnet werden oder gibt es womöglich Mischtypen?
Um diese Fragen beantworten zu können, wird im Folgenden zunächst die Typologie mit ihren drei Indikatoren Dekommodifizierung, Stratifizierung und Mischverhältnis öffentlicher und privater Vorsorge (welfare mix) vorgestellt, um ein erstes Grundverständnis der Thematik herbeizuführen. Daran anknüpfend werden im Hauptteil vier Länderstudien vorgestellt. Es handelt sich dabei um Deutschland, Schweden, Großbritannien und die Niederlande. Innerhalb der einzelnen Länderstudien wird auf die jeweiligen Sicherungssysteme für die Risiken Alter, Erwerbslosigkeit und Krankheit eingegangen. Im Schlussteil werden die gewonnenen Ergebnisse der Länderstudien analysiert und mit den Auswertungen Esping-Andersens verglichen bzw. in Bezug zur Ausgangsfrage gesetzt. Ergänzend wird am Ende der Hausarbeit kurz die Kritik an den Ausführungen Esping-Andersens aufgegriffen und ein Forschungsausblick gegeben.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Glossar
1. Einleitung
2. Die Typologie von Esping-Andersen
2.1 Dekommodifizierung
2.2 Stratifizierung
2.3 Mischverhältnis öffentlicher und privater Vorsorge
2.4 Zusammenfassung
3. Länderstudien
3.1 Deutschland
3.2 Schweden
3.3 Großbritannien
3.4 Niederlande
4. Schlussbetrachtung
5. Ausblick
Literaturverzeichnis
Erklärung
- Citation du texte
- Sebastian Schubert (Auteur), 2010, Typen von Wohlfahrtsstaaten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160601
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