Organisationstheoretisch lassen sich Unternehmen als offene soziale Systeme betrachten, die den Menschen als zentrales Element in den Mittelpunkt stellen. Zwischen den menschlichen Elementen und ihrer Umwelt bestehen wechselseitige Beziehungen, die Organisationsprobleme hervorrufen. Die Menschen, die in diesem System miteinander kooperieren, verfolgen trotz ihrer systeminhärenten Verbundenheit nicht dieselben Ziele, sondern bilden vielmehr Zweckgemeinschaft, um persönliche Vorteile zu generieren.
So steht ein Manager im Organisationgeflecht der Unternehmung und wird mit der Zielsetzung der Unternehmenseigentümer konfrontiert, die eine unternehmenswertsteigernde Geschäftsführung anstreben. Unterstellt man dem Manager opportunistisches Verhalten, wird er jedoch Entscheidungen an seinem persönlichen Nutzengewinn ausrichten. In Folge dessen entstehen Interessensdivergenzen zwischen dem Manager und den Eigenkapitalgebern. Im Hinblick auf dieses Verhalten zwischen den menschlichen Elementen und ihrer Umwelt ergeben sich besondere Anforderungen, um die Organisation- und Individualziele zu harmonisieren. Eine Möglichkeit, den Manager zu disziplinieren, ist die Ausgestaltung von Anreizsystemen. Durch die Beteiligung des Managers am Erfolg seiner Entscheidungen und Handlungen wird eine Kongruenz seiner Interessen mit denen der Unternehmenseigner erreicht.
In diesem Zusammenhang liegt der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit auf einer umfassende Untersuchung der Gestaltungsmöglichkeiten von variablen Entlohnungssystemen zwischen Bereichsmanagern und Anteilseignern in dezentralisierten Unternehmen. Insbesondere sollen dabei Wege aufgezeigt werden, wie durch unternehmenswertorientierte Performancemaße, Entlohnungsfunktionen und Ausschüttungsmodi gezielter Einfluss auf die Bereichsmanager genommen werden kann. Um die Konstruktion optimaler Anreizverträge zu erklären, soll zunächst untersucht werden, inwieweit Anreizsysteme organisatorische Probleme lösen können. Dazu werden vertrags- und verhaltenstheoretische Aspekte der Kooperationsbeziehung aus agency-theoretischer Betrachtungsweise analysiert sowie Ursachen für Koordinationsprobleme dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Problemstellung
- Dezentralisierung als Ursache für Koordinationsbedarf
- Principal-Agent-Theorie als Erklärungsansatz
- Anreizsysteme als Lösungsansatz
- Gestaltung von Anreizsystemen
- Anreizsysteme als Instrument des Shareholder Value
- Bestandteile von Anreizsystemen
- Unternehmenswertorientierte Performancemaße
- EVA
- CFROI/CVA
- Aktienkurs
- Arten der Vergütungsfunktionen
- Arten der Ausschüttungsmodi
- Unternehmenswertorientierte Performancemaße
- Bewertung von Anreizsystemen
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Gestaltung von variablen Entlohnungssystemen in dezentralisierten Unternehmen. Dabei soll untersucht werden, wie durch unternehmenswertorientierte Performancemaße, Entlohnungsfunktionen und Ausschüttungsmodi gezielter Einfluss auf Bereichsmanager genommen werden kann.
- Analyse der Principal-Agent-Theorie als Erklärungsansatz für Koordinationsbedarf in dezentralisierten Unternehmen
- Untersuchung von Anreizsystemen als Instrument zur Lösung von Koordinations- und Interessenskonflikten
- Darstellung von Gestaltungsmöglichkeiten unternehmenswertorientierter Performancemaße, Entlohnungsfunktionen und Ausschüttungsmodi
- Bewertung und Analyse der Wirksamkeit von Anreizsystemen in der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung und Problemstellung: Die Einleitung skizziert die Herausforderungen, die durch die dezentrale Struktur von Unternehmen entstehen. Es wird erläutert, wie Interessenskonflikte zwischen Managern und Anteilseignern entstehen können und wie Anreizsysteme als Instrument zur Lösung dieser Probleme eingesetzt werden können.
- Dezentralisierung als Ursache für Koordinationsbedarf: Dieses Kapitel beleuchtet die Vorteile und Nachteile der Dezentralisierung und die damit verbundenen Herausforderungen für die Koordination von Aufgaben und Interessen. Der Principal-Agent-Ansatz wird als theoretisches Modell zur Erklärung der Koordinationsbedarfs in dezentralisierten Unternehmen vorgestellt.
- Gestaltung von Anreizsystemen: Das dritte Kapitel befasst sich mit den Gestaltungsmöglichkeiten von Anreizsystemen. Es werden unterschiedliche Performancemaße, Entlohnungsfunktionen und Ausschüttungsmodi vorgestellt und ihre Anwendung in der Praxis diskutiert.
- Bewertung von Anreizsystemen: Dieses Kapitel widmet sich der Bewertung von Anreizsystemen. Es werden verschiedene Methoden und Kriterien zur Beurteilung der Effektivität und Effizienz von Anreizsystemen vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Konzepte der Arbeit sind: Dezentralisierung, Koordinationsbedarf, Principal-Agent-Theorie, Anreizsysteme, Performancemaße, Entlohnungsfunktionen, Ausschüttungsmodi, Shareholder Value, Unternehmenswertorientierung.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Andreas Meinecke (Autor:in), 2010, Variable Entlohnung von Bereichsmanagern in dezentralisierten Unternehmen anhand unternehmenswertorientierter Beurteilungsgrößen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160291