Die vorliegende Arbeit stellt sich die Aufgabe, die männlichen Hauptprotagonisten in den Kinofilmen des deutschen Regisseurs Oskar Roehler zu analysieren. Dabei werden die vorgestellten Charaktere als Repräsentation eines bestimmten Konstrukts von Männlichkeit betrachtet und es stellen sich die Fragen, was für eine Männlichkeit durch die Filmfiguren repräsentiert wird und wie diese konstruiert ist.
Warum fiel die Wahl auf Roehlers Werk? Bei der Lektüre seiner Filme fällt auf, dass die männlichen Protagonisten scheinbare Gegenentwürfe zur „dominanten [heterosexuellen, d. V.] Hollywood-Männlichkeit“ darstellen: Sie erfüllen nicht das patriarchale Ideal, sondern repräsentieren krisenhafte Männlichkeiten. Spannend war deshalb die Frage nach der Funktion dieser gebrochenen Filmcharaktere, wenn man bedenkt, dass Filme als „soziale Produkte [...] an der Konstruktion von Geschlecht, im Sinne von ‚gender‘, beteiligt sind“ und Repräsentationen von Männlichkeit „eine Produktionsstätte von Geschlechterhierarchien“ darstellen. Einerseits kann man das Potential vermuten, die „komplexe Vielfältigkeit und Widersprüchlichkeit jedweder sexuellen Identität vor Augen zu führen.“ Andererseits lädt sowohl das existierende Paradox von der „Allgegenwart von Männlichkeit und ihrer sonderbaren Unsichtbarkeit“ als auch die Annahme des Kinos als Ort, „der zugleich zum Sehen und zum Übersehen verführt“, dazu ein, hinter der Repräsentation ‚krisenhafter‘ Männlichkeiten ambivalente Funktionen zu vermuten. Die zentrale Frage der Arbeit lautet deshalb: Dienen die Repräsentationen von Roehlers Antihelden der nachhaltigen Störung des Ideals patriarchaler Männlichkeit oder unterstützen sie es? Um diese Frage am Ende der Arbeit zu beantworten, bedarf es vor allen Dingen des „Sichtbarmachens von scheinbar Unsichtbarem“, was den Hauptteil meiner Arbeit ausmachen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Theoretischer Teil
- 2.1 Männlichkeitsentwürfe...
- 2.2 Konstruktion durch Differenz – Ohne Weiblichkeit keine Männlichkeit.
- 2.3 Kinematographische Repräsentationen von Männlichkeit und Geschlechterbeziehungen.....
- 2.4 Männlichkeit und Krise.
- Analytischer Teil
- 3.1 Der männliche Antiheld als Protagonist.......
- 3.2 Die Frau als Mittel zur Stärkung und Schwächung der männlichen Hauptcharaktere......
- 3.3 Die Sehnsucht der Antihelden nach dem Ideal patriarchaler Männlichkeit..........
- Fazit
- Bibliographie..........\nAbbildungen S. 85 - Quellen S. 86 - Literatur S. 87
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die männlichen Hauptprotagonisten in den Kinofilmen des deutschen Regisseurs Oskar Roehler. Dabei werden die vorgestellten Charaktere als Repräsentation eines bestimmten Konstrukts von Männlichkeit betrachtet. Es wird untersucht, welche Form der Männlichkeit durch die Filmfiguren repräsentiert wird und wie diese konstruiert ist.
- Analyse der Repräsentation von Männlichkeit in Roehlers Filmen
- Untersuchung des Konstrukts „krisenhafter Männlichkeit“ in Roehlers Filmen
- Die Rolle der weiblichen Figuren in der Konstruktion der männlichen Figuren
- Die Sehnsucht der männlichen Figuren nach dem Ideal patriarchaler Männlichkeit
- Ambivalente Funktionen von „krisenhaften Männlichkeiten“ in Roehlers Filmen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt den Leser in die Thematik der Arbeit ein und stellt die zentralen Fragestellungen vor. Der Fokus liegt auf der Repräsentation von Männlichkeit in den Filmen von Oskar Roehler und deren Abgrenzung von der „dominanten Hollywood-Männlichkeit“.
- Theoretischer Teil: In diesem Teil werden die theoretischen Grundlagen für die Analyse der Filme gelegt. Es werden verschiedene Konzepte der Männlichkeit beleuchtet, wie zum Beispiel Joseph H. Plecks Konzept der männlichen Geschlechtsrolle, Raewyn Connells Konzept hegemonialer Männlichkeit und die Performance-Theorie von „doing gender“. Darüber hinaus werden die kinematographischen Repräsentationen von Männlichkeit und Geschlechterbeziehungen sowie das Konzept der „Männlichkeit und Krise“ diskutiert.
- Analytischer Teil: In diesem Abschnitt werden die Filme von Oskar Roehler analysiert. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung des männlichen Antihelden als Protagonist und seiner Beziehung zu den weiblichen Figuren. Außerdem wird die Sehnsucht der Antihelden nach dem Ideal patriarchaler Männlichkeit untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen Männlichkeit, Film, Repräsentation, Krisenhafte Männlichkeit, Antiheld, Patriarchat, Geschlechterrollen, Gender, Kinematographie und Oskar Roehler. Die Analyse stützt sich auf diverse theoretische Konzepte, die sich mit der Konstruktion von Männlichkeit und Geschlechterverhältnissen befassen.
- Citar trabajo
- Melanie Bossen (Autor), 2010, Die Repräsentation von Männlichkeit im Werk von Oskar Roehler, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160280