Die Haushalte der Industriestaaten sind seit Langem schon durch eine moderne Medienlandschaft geprägt. Der Zugang zu einer Fülle von Informationen bzw. zur Informationsbeschaffung ist technisch betrachtet somit bereits häufig gegeben. Die Bildungswissenschaft beschäftigt sich nun mehr damit, herauszufinden, wie dieser Zugang optimal und fördernd für den Lehr- und Lernerfolg genutzt werden kann; denn Einigkeit unter den Medienpädagogen herrscht über folgenden Aspekt: „Neue Medien erweitern den Erfahrungsraum von Kindern und geben vermehrt einen Einblick in Wissensbereiche, die ihnen zuvor nie zugänglich waren“ (Aufenanger, 2003, S. 167). Hierbei stellen sich den Lehrenden und Lernenden stets neue Herausforderungen – aber auch neue Möglichkeiten. Stefan Aufenanger (2003) greift in seinem Artikel „Lernen mit neuen Medien – mehr Wissen und bessere Bildung“ (Aufenanger, 2003, S. 167) die Tatsache auf, dass „die Wissensvermittlung bzw. –aneignung im Sinne von Teaching und Telelearning […] allen bildungsinteressierten Menschen [ermöglicht], sich weiterzubilden, wann sie es wollen und benötigen“ (Aufenanger, 2003, S. 167). Hieran ist jedoch anzuknüpfen und zu prüfen, inwiefern diese neuen Formen von Wissensvermittlung und –aneignung auch geeignete Berücksichtigung u.a. im Schulalltag finden können. Weiterhin muss beachtet werden, dass eine intrinsische Motivation hinsichtlich des Lernens aufgrund verschiedener individueller Bildungshintergründe nicht selbstverständlich ist. Der extrinsische Einfluss der neuen Medien könnte z.B. durch den spielerischen Einsatz multimedialer Werkzeuge positiv auf die Entwicklung einer intrinsischen Lernmotivation einwirken. Voraussetzung für den erfolgversprechenden Einsatz neuer Medien im Bildungsbereich ist zunächst jedoch die Entwicklung einer adäquaten Medienkompetenz, die es dem Nutzer bzw. hier dem Lerner ermöglicht, die neuen Medien sachgerecht und fördernd für die Bildungsinhalte und –ziele zu nutzen. Medienkompetenz impliziert insbesondere, aus der Vielzahl der neuen Medien das geeignete Instrument für das jeweilige Bildungs- und Lernziel zu identifizieren.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der Einsatz von Weblogs in der Bildungswissenschaft
2.1 Welche Funktionen und Motive können Weblogs in der Bildungswissenschaft übernehmen?
2.2 Konzept und Instruktionsdesign von Weblogs als Medium im Bildungswesen
3. Das Weblog „EVE - Education for Everybody“ - ein Live-Beispiel
3.1 Funktion und Motiv des Weblogs „EVE“
3.2 Konzept und Instruktionsdesign des Weblogs EVE
3.3 Funktionalität und Aufbau des Weblogs EVE
4. Reflexion
A. Anhang
A. 1. Layout und Kategorien
A. 2. Blogroll/Links
A. 3. Archiv und Suche
A. 4. Verlinkung / externe Informationsbereitsstellung
A. 5. Kommentarfunktion
A. 6. Trackbacks / Feeds
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Haushalte der Industriestaaten sind seit Langem schon durch eine moderne Medienlandschaft geprägt. Der Zugang zu einer Fülle von Informationen bzw. zur Informationsbeschaffung ist technisch betrachtet somit bereits häufig gegeben. Die Bildungswissenschaft beschäftigt sich nun mehr damit, herauszufinden, wie dieser Zugang optimal und fördernd für den Lehr- und Lernerfolg genutzt werden kann; denn Einigkeit unter den Medienpädagogen herrscht über folgenden Aspekt: „Neue Medien erweitern den Erfahrungsraum von Kindern und geben vermehrt einen Einblick in Wissensbereiche, die ihnen zuvor nie zugänglich waren“ (Aufenanger, 2003, S. 167). Hierbei stellen sich den Lehrenden und Lernenden stets neue Herausforderungen - aber auch neue Möglichkeiten. Stefan Aufenanger (2003) greift in seinem Artikel „Lernen mit neuen Medien - mehr Wissen und bessere Bildung“ (Aufenanger, 2003, S. 167) die Tatsache auf, dass „die Wissensvermittlung bzw. -aneignung im Sinne von Teaching und Telelearning [...] allen bildungsinteressierten Menschen [ermöglicht], sich weiterzubilden, wann sie es wollen und benötigen“ (Aufenanger, 2003, S. 167). Hieran ist jedoch anzuknüpfen und zu prüfen, inwiefern diese neuen Formen von Wissensvermittlung und -aneignung auch geeignete Berücksichtigung u.a. im Schulalltag finden können. Weiterhin muss beachtet werden, dass eine intrinsische Motivation hinsichtlich des Lernens aufgrund verschiedener individueller Bildungshintergründe nicht selbstverständlich ist. Der extrinsische Einfluss der neuen Medien könnte z.B. durch den spielerischen Einsatz multimedialer Werkzeuge positiv auf die Entwicklung einer intrinsischen Lernmotivation einwirken. Voraussetzung für den erfolgversprechenden Einsatz neuer Medien im Bildungsbereich ist zunächst jedoch die Entwicklung einer adäquaten Medienkompetenz, die es dem Nutzer bzw. hier dem Lerner ermöglicht, die neuen Medien sachgerecht und fördernd für die Bildungsinhalte und -ziele zu nutzen. Medienkompetenz impliziert insbesondere, aus der Vielzahl der neuen Medien das geeignete Instrument für das jeweilige Bildungs- und Lernziel zu identifizieren. Diese sollten demnach bereits allen Kindern in den pädagogischen Institutionen so früh wie möglich zur Verfügung gestellt werden, damit sie den Umgang mit diesen Medien von Anfang an erlernen und mittels Reflexion über und mit dem Medium die erforderliche Medienkompetenz erfahren. Aufgrund dieser multimedialen Revolution erhält auch der Begriff Bildung - nicht zuletzt durch die webbasierten Lernmöglichkeiten und den Einzug von Social-Networking-Aktivitäten - eine neue Definition.[1]
Im Rahmen dieser Hausarbeit sollen die Vorzüge eines Weblogs als mögliches Lehr-/Lernwerkzeug herausgestellt und der Weblog als solcher hinsichtlich bildungsrelevanter Einsatzmöglichkeiten näher betrachtet werden. Anhand eines Live-Beispiels wird dargestellt, inwiefern die Informations- und Wissensvermittlung sowie die Lern- und Lehrmöglichkeiten hierbei optimal eingesetzt werden können.
2. Der Einsatz von Weblogs in der Bildungswissenschaft
Das Internet ist ein wichtiges neues Feld für die Informations- und Wissensvermittlung. Der Einsatz von eLearning wurde zudem durch Innovationen des Web 2.0 bereichert und ermöglicht Lernen und Lehren in medienbasierten Sozialräumen. Hierin bieten sich den Nutzern unterschiedliche methodischdidaktische Lernzugänge. Vornehmlich begünstigt die interaktive Nutzung des eLearnings die kreative Mitgestaltung des Medieneinsatzes für den Lernprozess und fördert die soziale Interaktion. Ein entscheidendes webbasiertes Medium, das solche Möglichkeiten der Wissensvermittlung und Informationsbereitstellung anbietet, ist das Weblog. Darüber hinaus gewährt das Weblog weitere lern- und lehrbezogene Einsatzmöglichkeiten, die im Folgenden vorgestellt werden.
2.1 Welche Funktionen und Motive können Weblogs in der Bildungswissenschaft übernehmen?
Das Weblog ist eine regelmäßig aktualisierte Website und wurde lange Zeit primär als privates Online-Tagebuch genutzt. Im Bildungswesen fand es u.a. Einzug durch die Dokumentation der eigenen Lernfortschritte. Ein bekanntes Beispiel hierfür stellt das PhD-Blog dar, welches beispielsweise zur Darstellung, Beobachtung und Reflexion von Forschungsergebnissen eingesetzt wird. Indem Untersuchungsgegenstände, Überlegungen und Ergebnisse gesammelt und veröffentlicht werden, können mithilfe der Kommentarfunktion zu jedem Beitrag wertvolle Fragen und Beiträge eingestellt werden, die es dem Weblog-Moderator ermöglichen, „sich mit den eigenen Überlegungen einer kritischen Öffentlichkeit auseinander [zu] setzen“ (Köhler, 2008, S. 10). Dies lässt erkennen, dass durchaus großes Potential der interaktiven Nutzung durch Verwendung dieses Mediums besteht. Als nur ein Instrument einer Internet-basierten Social Software bietet das Weblog eine virtuelle Kommunikations-Plattform an, auf der sich, durch aufeinander gerichtete Beziehungen, medienbasierte Sozialräume bilden können (vgl. Stegbauer, 2001, S. 39). Zugleich erzeugt das Weblog sowohl eine Enträumlichung als auch eine Entzeitlichung der kommunikativen und interaktiven Auseinandersetzung (vgl. Stegbauer, 2001, S. 41 )[2] und schafft somit ein „Netzwerk aus menschlichen und maschinellen Verweisen“ (Köhler, 2008, S. 8), ohne dass dies zu einer Aufhebung der sozialen Bezugsysteme führen muss (vgl. Stegbauer, 2001, S. 46). Hinsichtlich der unterstützenden Funktion für Lernzwecke kann das Weblog somit durchaus als hilfreiches Instrument eingesetzt werden. Durch die interaktive Nutzung fungiert der Blogger nicht nur als Rezipient, sondern kann zugleich auch die Rolle des Anbieters einnehmen (vgl. Bastiaens, Schrader, Deinmann, 2009, S. 30).[3] Dies impliziert, dass der Blogger die Inhalte des Weblogs selbst erschließen und eigene Wissenskonstruktionen und Interpretationen vornehmen muss. Lernpsychologisch wird eine solche Lernvorgehensweise als problemorientiertes Lernen formuliert, das sich begünstigend auf den Lerntransfer auswirkt. Durch die kritische und kreative Auseinandersetzung mit dem Geschriebenen erfährt der Blogger zudem, Inhalte und Zusammenhänge entdeckend zu erlernen. Doch auch Teilnehmer, die sich nicht aktiv am Bloggen beteiligen, können mit- und nachverfolgen, welche Informationen untereinander ausgetauscht werden und sich somit umfassend zu einem bestimmten Thema informieren (vgl. Bastiaens et al., 2009, S. 32).
Die Blogger sind eigenverantwortlich für die Inhalte, die sie im Blog zur Verfügung stellen. Kompetenz hinsichtlich einer adäquaten Auswahl relevanter Information für wissenschaftliche und/oder bildungstheoretische Zwecke wird dem Blogger ebenso abverlangt. Aufgrund der Fülle an Beiträgen und Kommentaren kann eine solche Selektion eine große Herausforderung darstellen. Weiterhin werden spezifische kognitive Fertigkeiten im Umgang mit digitalen Medien vorausgesetzt. Innerhalb eines Weblogs ist es wichtig, die Tiefenstruktur der unterschiedlichen Medieninhalte zu erfassen. So ist das Weblog nicht lediglich ein mit Text gefüllter virtueller Raum, sondern bietet oftmals auch zahlreiche Verlinkungen, Hypertexte und Podcasts an. Solchen Verlinkungen zu folgen, hypertextuelle Bezüge zu erschließen und in dieser Form im Netz zu kommunizieren bzw. zu interagieren, bedarf guter Selbstlernfertigkeiten.
Durch die räumliche und zeitliche Freiheit dieser Art von Kommunikationsaustausch ist der Blogger mit seinem Medium gewissermaßen erst einmal alleine. Die Interaktion im Blog als solche bezieht sich dann lediglich auf die zu diskutierende Thematik. Das heißt, alle technischen und kognitiven Fertigkeiten im Umgang mit dem Blog müssen größtenteils selbst angeeignet werden bzw. stehen nicht in Verbindung zu einem anlernenden Blogmoderator. Zudem müssen die Akteure lernen, wie sie ihre eigenen Wissensstrukturen konstruktiv in die Thematik und Diskussion integrieren können, um letztendlich ihre eigene Lernumwelt mitzugestalten (vgl. Kerres, 2003, S. 38-41).
Doch weitaus wichtiger als die technische Aneignung dürfen wohl die sozialen Aspekte des webbasierten Kommunikations- und Wissensaustausches betrachtet werden. Sich untereinander mit Informationen und Ideen zu versorgen, voneinander in Form von Diskussionen zu lernen und dadurch soziale Anerkennung und Integration zu erfahren, sind wesentliche Ziele, die nicht zuletzt auch die neue Didaktik verfolgt und als kooperatives, entdeckendes und problemorientiertes Lernen positiv deklariert. Vor allem introvertierten Lernenden fällt es oft schwer, sich aktiv an Gruppen- und Teamarbeiten und Diskussionen zu beteiligen. Dennoch bleibt das menschliche Bedürfnis nach Interaktion und sozialem Austausch bestehen. Durch den zusätzlichen Einsatz eines Weblogs als Lehr- und Lernmedium können solche Distanzen zumindest im Kontext des webbasierten Austauschs abgebaut werden. Zudem vermindert der zeitliche und räumliche Abstand oftmals die Hemmschwelle, sich aktiv in web-basierten Räumen zu beteiligen und auszutauschen. Positive Erfahrungen, die ggf. innerhalb eines solchen Raumes gesammelt werden konnten, können sich darüber hinaus auch fördernd auf die Teilnahmebereitschaft außerhalb virtueller Räumen auswirken. Die Vorzüge des Weblogs - als nur eine Anwendung der Social Software - liegen also eindeutig in der Unterstützung eines webbasierten Identitäts-, Informations- und Beziehungsmanagements, welches zugleich Voraussetzung für eine gute und gesunde Lernumgebung ist.[4] Festzuhalten bleibt jedoch, dass sich das Lernen durch Kommunikation und Wissensaustausch mithilfe eines Weblogs vornehmlich auf die schriftliche Kommunikation beschränkt. Christian Stegbauer verweist hierbei jedoch auf eine nicht unerhebliche Gefahr von Interpretationsschwierigkeiten, die vor allem dann gegeben ist, wenn die Rezipienten und Akteure vermehrt aus einem unterschiedlichen kulturellen Milieu stammen (vgl. Stegbauer, 2001, S. 48). Hierzu ist allerdings anzumerken, dass sich ein Weblog thematisch an bestimmte Zielgruppen richtet, so dass oftmals eine gemeinsame Ausgangsbasis der jeweiligen Blogger bereits vorhanden ist.
Weiterhin trägt der Einsatz von webbasierten Kommunikationsmöglichkeiten - wie hier das Weblog - entscheidend dazu bei, eine bessere Lernmotivation zu entwickeln. Dieser motivierend wirkende Aspekt kann sich zunächst auf die neue Technik selbst beziehen, doch springt er nach Meinung Michael Kerres (2003) bald auch auf das Interesse am Lerninhalt über (vgl. Kerres, 2003, S. 32-34). Das Weblog als Lese- und Schreibwerkzeug, als Diskussionsforum und sozialem Wissensaustausch, nimmt somit die Rolle eines Instrumentes der Wirklichkeitsverarbeitung ein und bildet demnach einen engeren Bezug zur Situation und Anwendung (vgl. Kerres, 2003, S. 32-34).
2.2 Konzept und Instruktionsdesign von Weblogs als Medium im Bildungswesen
Der erfolgreiche Einsatz von eLearning - und hier speziell von Weblogs in der Lehre - setzt eine mediendidaktische Planung, Konzeption, Implementierung und Evaluation voraus. So sind zum Beispiel didaktische Entscheidungen bei der Planung und Konzeption hinsichtlich der Zielgruppe, der Ziele und der Inhalte zu treffen (vgl. de Witt, 2005, S. 207).[5] Strategien müssen abgestimmt werden, die Qualität gesichert und eine Lernkultur entwickelt werden (vgl. de Witt, 2005, S. 207). Vor Eröffnung und Verwendung eines Weblogs zu Bildungszwecken muss sichergestellt werden, wie dieses Weblog für die ausgewählten Bildungsinhalte genutzt werden kann. Ebenso stellt sich oftmals die Frage, wie und ob die Bloginhalte für die entsprechenden Lernzwecke gegebenenfalls angepasst werden müssen. Müssen Texte etwa gekürzt werden? Sollte man viel mehr auf externe Seiten verlinken? Ist die Nutzung von Podcasts förderlich oder gar erforderlich? Soll das Weblog vielleicht textlastig gestaltet werden? Wenn ja, sind es dann eher die linearen Texte, die den Lernprozess begünstigen oder sollten sich die Lernenden vielmehr ihr Wissen durch nicht-lineare (hypertextuelle) Texte in einer vernetzten Struktur aneignen? Dies verlangt jedoch von den Lernenden, sich innerhalb dieser vernetzten Struktur, selbst einen linearen Lernweg zusammenzustellen, fördert aber zugleich das selbstständige Lernen (vgl. Aufenanger, 2003, S. 166).
Zahlreiche Fragen entstehen, wenn man sich der pädagogischen und didaktischen Möglichkeiten, aber auch der Anforderungen durch den Einsatz von Weblogs bewusst wird. Wichtig jedoch ist, dass die lernende Gemeinschaft über das Bereitstellen von Informationen hinaus geht und sich durch aktiven Austausch und Reflexion mit den anderen Bloggern und dem Thema auseinandersetzt. Hierzu sollten die Bildungsinhalte einfach zugänglich und kontextuell stimmig bereitgestellt werden. Aufgrund authentischer Problemsituationen, die die Blogger bzw. der Blog-Moderator veröffentlicht, werden gewissermaßen Ankerreize gesetzt, „die dazu anregen, sich mit Problemen intensiv auseinander zu setzen“ (de Witt, 2005, S. 212). Dies kann zum Beispiel mit Hilfe von Aufzeichnungen, Transkriptionen oder Erlebnisberichten erfolgen. Den Bloggern ist es nun Vorbehalten, selbst zu entscheiden, welche Inhalte sie für ihre Lernzwecke nutzen können bzw. welche Inhalte für ihre Ziele relevant sind. Sie organisieren und steuern ihr Lernen also selbst, entscheiden über das indiViduelle Lerntempo und werden zu Redakteuren ihrer eigenen Lerninhalte. Es steht hier nun also nicht mehr die Didaktik im Vordergrund, sondern vielmehr der Lernende, der die Lerninhalte selbst produziert und entscheidet, welche Information er teilt und somit stärker ins Zentrum der Lehre rückt (vgl. Bastiaens et al., 2009, S. 45). Interessant ist außerdem, dass im Gegensatz zum traditionellen schulischen oder universitären Wissensaustausch, der sich lediglich auf die Klassen- oder Seminarteilnehmer begrenzt, das Weblog diese räumliche und personelle Begrenzung sprengt und einen global vernetzten Ort des Wissens und der Kommunikation bildet. Dies verleiht dem Weblog eine außergewöhnliche bildungsorientierte Aufgabe: über ständige Aktualisierungen behält dieses Medium stets seinen aktuellen Charakter. Mittels Trackbacks und RSS-Feeds können die Blogger alle Aktivitäten ihres und verlinkter Weblogs nachverfolgen und werden zeitnah über Reaktionen informiert.[6] Kommunikationslücken können somit nahezu geschlossen werden. Darüber hinaus besteht die Option, per Linkliste, Hyperlinks und Blogroll eine externe Kommunikation zu verfolgen und auf externe Inhalte zu verweisen.[7] Diese Inhalte sollten thematisch zu den Lerninhalten des eigenen Weblogs passen und können von den Lernenden als zusätzliches Repertoire genutzt werden, aus dem sie weitere nützliche Informationen schöpfen können.
Mit all diesen und vielen weiteren Funktionen können Weblogs u.a. wie folgt in der Lehre eingesetzt werden: Lernende haben die Möglichkeit, das Weblog als organisatorisches und informatives Tool zu nutzen, das sie als Unterstützung für ihre Lernprozesse einsetzen können. Hierzu wird oft ein Weblog angelegt, das durch einen Moderator bzw. Lehrenden mit Lerninhalten gefüllt wird. Die Lernenden können hieraus ihre Informationen schöpfen. Desweiteren haben sich Weblogs mit inhaltsorientiertem und diskussionsorientiertem Charakter in der Lehre bewährt. Solche Weblogs ermöglichen neben der Bereitstellung von Informationen zusätzlich die Gelegenheit, die Arbeitsschritte einer Gruppe, eines Seminars oder eines Projektes zu dokumentieren und darüber hinaus in eine rege Diskussion über zu gehen.
[...]
[1] Mit den Worten von Helmut Peukert (1994) lässt sich dies wie folgt erläutern: „Bildung [bedeutet] nicht nur den Erwerb von technisch-kognitiven Kompetenzen, sondern auch die Aneignung der Fähigkeit,!...] zu Wissensbeständen, zu sozialen Regeln und Normen und zu sich selbst in ein reflektierendes Verhältnis zu setzen, um im Dialog [...] zu Vorschlägen zu gelangen, die gemeinsamer Kritik standhalten.", vgl. Aufenanger, 2003, S. 161-171.
[2] Internet-basiertes Social Networking (hier das Weblog als Kommunikationsmedium) führt zu einer DeLokalisierung.
[3] hier allg. eLearning-bezogen
[4] Vgl. Dreiteilung der Funktionen nach Jan Schmidt, 2006
[5] vgl. auch Kerres, 2001
[6] Vgl. Anhang A 6 „Trackbacks / Feeds“; vgl., auch http://cjoerges.wordpress.com
[7] Vgl. Anhang A 2 „Blogroll / Links“; vgl.. auch http://cjoerges.wordpress.com
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- Claudia Joerges (Author), 2010, Weblogs als neues Kommunikationsmedium in der Bildungswissenschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160157
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