Das Anliegen dieses Exposés besteht darin, Bewußtheit für die Wechselwirkung von Bewußtsein und Kultur herzustellen. Präziser ausgedrückt handelt es sich um die Bedingtheit der interkulturellen Kompetenz durch die Bewußtseinsentwicklung, diese wiederum bedingt die interkulturelle Entwicklung, die ihrerseits die interkulturelle Kompetenz bedingt. Man kann also eine Hierarchie dieser drei Aspekte erkennen, die die so gegliedert ist:
1. Bewußtseinsentwicklung
2. Interkulturelle Entwicklung
3. Interkulturelle Kompetenz
Das Ziel dieser Erörterung besteht darin, Bewußtheit für die Wechselwirkung von Bewußtsein und Kultur herzustellen. Präziser ausgedrückt handelt es sich um die Bedingtheit der interkulturellen Kompetenz durch die Bewußtseinsentwicklung. Diese bedingt die interkulturelle Entwicklung, die ihrerseits die interkulturelle Kompetenz bedingt. Man kann also eine Hierarchie dieser drei Aspekte erkennen, die so gegliedert ist:
1. Die Bewußtseinsentwicklung
2. Die interkulturelle Entwicklung prägt
3. Die interkulturelle Kompetenz
Inwieweit die Ontogenese, d.h. die Individualentwicklung des Menschen eine Rekapitulierung der Stammesgeschichte des Menschen ist, das heißt, daß das Kind alle Erfahrungen der Gattung Mensch nachvollzieht, von seinem Eintritt in den Zustand des Wilden bis zur derzeitigen Zivilisation ist eine psychologische Theorie, die Stanley Hall zu Beginn des letzen Jahrhunderts aufgestellt hat und die Befürworter und Gegner gefunden hat. C. G. Jung verweist in diesem Zusammen-hang auf Nietzsche, demzufolge wir „im Schlaf und im Traum das gesamte frühere Menschentum durchmachen“ und fügt hinzu, daß die Annahme, derzufolge auch in der Psychologie die Phylogenese der Ontogenese entspräche, gerechtfertigt sei.
Die französische Kardiologin und Forscherin Dr. Thérèse Brosse hat in Zusammenhang mit ihrer fünfzig Jahre umspannenden Erforschung des Menschen in ihrem Werk „Das Bewußtsein-Energie. Die Struktur des Menschen und des Universums. Ihre wissenschaftliche, soziale und spirituelle Bedeutung“ die psychologischen Entwicklungsstufen von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter in den folgenden sechs Stufen oder Ebenen zusammengefaßt, auf die in dieser Schrift häufig unter dem Begriff der Bewußtseinsentwicklung Bezug genommen wird. Werden diese Stufen nicht sukzessive integriert, so können Blockaden entstehen. Der Übergang zu einer globalen Zivilisation erfordert insbesondere die Meisterung der fünften Stufe.
1. Die sensorische Ebene
2. Die aktive Ebene
3. Die affektive Ebene
4. Die intellektuell analytische Ebene
5. Die intellektuell synthetische Ebene
6. Die universelle Ebene (jenseits des Ego und der Synthese)
DIE PSYCHOLOGISCHEN ENTWICKLUNGSSTUFEN DES KINDES, JUGENDLICHEN UND ERWACHSENEN
Quelle: Die psychologischen Entwicklungsstufen des Kindes, Jugendlichen und Erwachsenen. Dr. Thérèse Brosse, La „Conscience-Energie“. Structure de l’Homme et de L’Univers. Ses implications scientifiques, sociales et spirituelles. Editions PRÉSENCE 1984, Frankreich. Deutsche Übersetzung unter dem Titel „Das Bewußtsein-Energie. Die Struktur des Menschen und des Universums. Seine wissenschaftliche, spirituelle und soziale Bedeutung“ von dem Autor dieser Erörterung.
Der amerikanische interkulturelle Forscher Milton Bennett hat seinerseits die Stufen der interkulturellen Entwicklung in folgendem ebenfalls sechsstufigen Interkulturellen Entwicklungsmodell (auf Amerikanisch: Intercultural Development Model, kurz IDM) mit drei ethnozentrischen und drei diesen folgenden ethnorelativen interkulturellen Entwicklungsstufen zusammengefaßt:
Stufe 1 (Verneinung): Man kann überhaupt keine kulturellen Unterschiede erkennen.
Stufe 2 (Defensive Einstellung): Fremdkulturelles wird negativ bewertet.
Stufe 3 (Minimisierung): Man erkennt Unterschiede in der objektiven Kultur im
Bereich der Sitten und Gebräuche an, betrachtet aber die Grundwerte aller Menschen als gleich.
Stufe 4 (Akzeptanz): Man erkennt und würdigt kulturelle Unterschiede.
Stufe 5 (Adaptation): Man entwickelt die Fähigkeit des kybernetischen Denkens, das
heißt, die Fähigkeit, die kulturelle Überschneidungssituation von der Warte aller beteiligten Kulturen, bzw. deren Repräsentanten zu betrachten zu können. Man sollte aber nicht alle Mitglieder einer Gesellschafts- oder Nationalkultur in einen Topf werfen. Auch wenn man Hofstedes Dimensionen und deren Indexwerte für die Beschreibung von Kulturen und deren Vergleich verwendet, ist es ratsam, entsprechend neuerer kultureller Forschung, diese Werte zu präzisieren, indem man eine Aufteilung in sogenannte kulturell Normale, Marginale und Hypernormale vornimmt, entsprechend dem Grad, in dem die kulturellen Wertepräferenzen durch die Vertreter der Kultur zum Ausdruck kommen. Darüber hinaus hat auch noch jeder Einzelnen sein singuläres kulturelles Profil. Die Gaussche Normalverteilung bringt das anschaulich zum Ausdruck.
Stufe 6 (Integration): Hier wird der kulturelle Perspektivenwechsel zur zweiten
Natur und zu einem Kreativitätsfaktor durch die Nutzung der verschiedenen verfügbaren kulturellen Alternativen und Optionen, die man in seine Sichtweise miteinbezieht.
INTERCULTURAL DEVELOPMENT MODEL
INTERKULTURELLES ENTWICKLUNGSMODELL
Quelle: Milton Bennett, zitiert aus Transcultural Management - Transkulturelles Management und Interkulturelles Management v. G. Deißler, 2009
Diese beiden Entwicklungsmodelle, das erstere sechsstufige psychologische Entwicklungsmodell des Menschen zusammen mit dem ebenfalls sechsstufigen letzteren interkulturellen Entwicklungsmodell des Menschen bilden die Ebene 5 des 12 mal 12-dimensionalen transkulturellen Management Profilers, den ich in der Folge im englischen Original präsentieren möchte.
Zuvor aber noch eine Feststellung zur Wechselwirkung zwischen den 6 psychologischen Entwicklungsstufen und den 6 interkulturellen Entwicklungsstufen. Diese sind interdependent. Wechselwirkungen bestehen in beiden Richtungen. Da die psychologische Entwicklungsstufen aber grundsätzlicherer Natur sind bedingen diese in besonderem Maße die interkulturellen Entwicklungsstufen, die ihrerseits die interkulturelle und schließlich die transkulturelle Kompetenz bedingen. Zusammen bilden diese 12 Evolutionsdimensionen D 5 oder Ebene 5 des insgesamt 12 mal 12-dimensionalen Profilers.
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- Arbeit zitieren
- D.E.A./UNIV. PARIS I Gebhard Deissler (Autor:in), 2010, Kultur und Bewusstsein - Die Bedingtheit der interkulturellen Kompetenz durch die psychologische Entwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159991
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