Im Verlauf der folgenden Seiten setzt sich der Verfasser mit der publizierten Ausgabe der Abschiedsvorlesung Bourdieus auseinander. Auch wenn der Soziologe und Philosoph bewusst keine Autobiografie vorlegen wollte, so kann die Fehldeutung des vorliegenden Werks als solche aufgrund der personalen Übereinstimmung mit Bourdieu zum Teil nachvollzogen werden. Besondere Schwerpunkte werden auf die Konzeptualisierung des Forschungsvorhabens und die Herausarbeitung der Begrifflichkeit des Habitus gelegt. Aufgrund quantitativer Vorgaben werden auf eine Diskussion des akademischen Wirkens Bourdieus und die Bereitstellung eines ergänzenden biografischen Hintergrundes verzichtet.
Inhaltsverzeichnis
- Pierre Bourdieu widmete sich bereits in früheren Forschungen dem Verhältnis zwischen Individualität und kollektivem Verhalten sowie Individualität und kollektiven Verfahren. Der vorliegende soziologische Selbstversuch zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass Bourdieu sich selbst als Forschungsobjekt analysiert und seine Rolle als Soziologe wiederum soziologisch hinterfragt und untersucht.
- Bourdieu verlagerte seine akademischen Interessen von der Philosophie über die Ethnologie hin zur Soziologie.
- Allerdings steht die zu analysierende Arbeit Bourdieus nicht isoliert von seinen früheren Werken, in denen er bereits individuelles Verhalten und Wirkungen auf die soziale Welt aufeinander bezogen hat und dies als Gesamtheit wiederum in Bezug zum Habitus definiert.
- Als Resultat seines Selbstversuchs entsteht jedoch ein krasses Bild für den Verfasser. Bourdieu analysiert genauestens den Bildungsaspekt seiner Kindheit und Jugend vor dem Hintergrund einer bescheidenen Kindheit und gefällt sich in dieser Abseitssituation.
- Bourdieu unternimmt nicht den Versuch, sein Wirken mit der Dynamik seines Lebens zu erklären; eine solche Interpretation simplifiziert zu stark. Aber es irritiert ein wenig, mit welcher Vehemenz sich Bourdieu gegen die intellektuellen Eliten wendet.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text stellt eine soziologische Selbstanalyse von Pierre Bourdieu dar, in der er seine eigene Rolle als Soziologe und seine Lebensgeschichte unter soziologischer Perspektive beleuchtet. Bourdieu hinterfragt kritisch die intellektuellen Eliten und deren Arroganz sowie die Bildungsstrukturen in Frankreich.
- Die Konzeptualisierung des Forschungsvorhabens und die Herausarbeitung der Begrifflichkeit des Habitus
- Kritik an der intellektuellen Welt und deren Arroganz und Selbstgefälligkeit
- Die Bedeutung des Wissenschaftssystems
- Die Rolle des Habitus in der wissenschaftlichen Bedeutung eines Akademikers
- Die Analyse der Bildungsgeschichte Bourdieus und seine Positionierung als Außenseiter
Zusammenfassung der Kapitel
- In diesem Kapitel wird der soziologische Selbstversuch Bourdieus vorgestellt und seine Methode der Selbstobjektivierung erläutert. Bourdieu analysiert sein eigenes Leben und seine Rolle als Soziologe aus einer soziologischen Perspektive.
- Bourdieu beschreibt seinen Werdegang von der Philosophie über die Ethnologie zur Soziologie und kritisiert dabei die Arroganz und Ignoranz der Bildungseliten in Frankreich.
- Bourdieu definiert den Begriff des Habitus als Verkörperung eines kulturellen Status und untersucht dessen Bedeutung für den wissenschaftlichen Erfolg. Er analysiert seinen eigenen Habitus und die Auswirkungen seiner Bildungsgeschichte auf seine Entwicklung.
- Bourdieu analysiert seine Kindheit und Jugend vor dem Hintergrund einer bescheidenen Herkunft und erklärt, wie er aus einem Außenseiter zu einem bedeutenden Akademiker wurde. Er reflektiert seine Beziehung zu seiner Familie und seinen Tod.
- Bourdieu kritisiert die intellektuellen Eliten und deren Selbstgefälligkeit. Er stellt seine eigene Positionierung innerhalb dieser Elite in Frage und hinterfragt die Glaubwürdigkeit des wissenschaftlichen Betriebs.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Textes sind die soziologische Selbstanalyse, die Kritik an der intellektuellen Welt, die Rolle des Habitus, die Bildungsgeschichte und die Analyse der französischen Bildungsstrukturen. Weitere wichtige Begriffe sind Selbstobjektivierung, Kybernetik, Bildungseliten, wissenschaftliches Wirken, akademische Karriere und sozialer Aufstieg.
- Arbeit zitieren
- Jens Göritz (Autor:in), 2010, Pierre Bourdieu: Ein soziologischer Selbstversuch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159719
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