Die folgende Arbeit widmet sich dem Konzept der Lernerautonomie und des selbst gesteuerten Fremdsprachenlernens, welches sich in der fremdsprachendidaktischen Dimension als eine neue Lernform etabliert hat, um der Komplexität des Fremdsprachenlernens entgegenzuwirken.Die Idee, die Orientierung auf die Fremdsprachenlerner als aktive Teilhaber im eigenen Lernprozess zu verlagern, wurde als theoretisches Konzept zunächst von Holec(1981) in die wissenschaftliche Diskussion eingebracht und später von anderen Fremdsprachendidaktikern weiterentwickelt. Dadurch rückte der individuelle Charakter des Fremdsprachenlernens immer mehr in den Mittelpunkt.
Das Ziel der folgenden Arbeit ist es, einige Grundelemente der autonomen Lernkonzepte vorzustellen, Gründe für die Notwendigkeit der Veränderung des Lernverhaltens in Richtung des autonomen Lernens zu skizzieren und das Konzept im Hinblick auf seine Grenzen und Ziele zu untersuchen.
Zunächst sollen in einem kurzen Überblick die Ursprünge des autonomen Lernens skizziert werden, wobei die fremdsprachendidaktischen Defizite der 60er und frühen 70er Jahre (die Lernende als Konsumenten von produktorientierten Curricula, die den Spielraum für selbstständiges Handeln auf ein Minimum reduzierten) sowie der emanzipatorische Aspekt des Fremdsprachenlernens seit Mitte der 70er Jahre (die ersten Entwürfe der kommunikativen lernerzentrierten Didaktik sowie der pädagogische Freiraum der Lehrenden und der individuelle Spielraum der Lernenden) den Interessenschwerpunkt bilden sollen.
Darauf folgend wird eine definitorische Annäherung zum Gegenstandsbereich – Lernerautonomie und selbst gesteuerten Fremdsprachenlernen – vorgenommen. Gleichzeitig werden für das Konzept charakteristische Merkmale zur Einführung in die Thematik stets miteinbezogen.
In einem weiteren Schritt soll den Fragen nachgegangen werden, warum Lernerautonomie im Fremdsprachenunterricht gefördert werden sollte und welche Ziele damit verfolgt werden.
Der nächste Punkt widmet sich den Lernstrategien, wobei die unterschiedlichen Lerntechniken und Lernstile sowie einige lehrmethodische Maßnahmen zur Vermittlung dargestellt werden sollen.
Das letzte Unterkapitel dieser Arbeit befasst sich mit der Frage nach der konkreten Umsetzbarkeit der theoretischen Überlegungen zum autonomen Lernen. Hier sollen einige spezifische instruktionsmethodische Maßnahmen vorgestellt werden, die die Selbständigkeit des Lernenden im institutionellen Fremdsprachenunterricht unterstützen.
1 Vorbemerkungen
Eine fremde Sprache zu erlernen ist immer ein dynamischer Vorgang, der sich in ständigem, manchmal lebenslangem Lernen manifestiert. Diese und andere Erkenntnisse, die in den letzten vier Jahrzehnten in der kognitiven Psychologie und in der konstruktivistischen Lerntheorie gewonnen wurden, weisen darauf hin, dass Fremdsprachenlernen kein linearer Prozess ist, der für alle Adressatengruppen gleich abläuft. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass dieses Lernen als ein langwieriger und komplizierter Prozess zu sehen ist, der häufig Schwankungen ausgesetzt ist. Allein die Tatsache, dass fremdsprachlicher Lernprozess sich auf unterschiedlichen Ebenen vollzieht und dessen Erfolg von zahlreichen Faktoren abhängt, ist als ein wichtiger Grund für die Komplexität des Fremdsprachenlernens zu betrachten.
Die folgende Arbeit widmet sich dem Konzept der Lernerautonomie und des selbst gesteuerten Fremdsprachenlernens, welches sich in der fremdsprachendidaktischen Dimension als eine neue Lernform etabliert hat, um der Komplexität des Fremdsprachenlernens entgegenzuwirken. Ausgehend von den Erkenntnissen aus der kognitiven und konstruktivistischen Lerntheorien sind die autonomen Lernkonzepte darauf ausgerichtet, den eigenen Lernprozess für den einzelnen Fremdsprachenlerner transparenter und somit effizienter zu machen. Die Idee, die Orientierung auf die Fremdsprachenlerner als aktive Subjekte im eigenen Lernprozess zu verlagern, wurde als theoretisches Konzept zunächst von Holec (1981) in die wissenschaftliche Diskussion eingebracht und später von anderen Fremdsprachendidaktikern (Dickinson 1987; Bleyhl 1995; Benson 1997) weiterentwickelt. Dadurch rückte der individuelle Charakter des Fremdsprachenlernens immer mehr in den Mittelpunkt.
Neu ist die Idee zu den Modernisierungsbestrebungen im fremdsprachlichen Unterricht nicht (immerhin bildet das autonome Fremdsprachenlernen bereits seit Mitte der 70er Jahre einen Diskussionsschwerpunkt der internationalen Fachdidaktik und gegenwärtig darf dessen Effizienz nicht nur theoretisch, sondern auch empirisch als abgesichert gelten), aber sie bleibt spannend und hat in den letzten Jahren an Virulenz gewonnen. Die Bezeichnungen wie autonomes Lernen, Selbstlernen, selbst gesteuertes Lernen sind variabel, aber es geht immer um dieselbe Sache: Um das Verständnis der Lerner als wesentliche Konstituenten des eigenen Lernprozesses und deren Fähigkeiten, Lernziele, Lerninhalte und Lernprogression zu definieren, individuelle Lernstrategien und Arbeitstechniken selbständig auszuwählen und eigene Lernprozesse und Lernergebnisse zu bewerten.
Das Ziel der folgenden Arbeit ist es, einige Grundelemente der autonomen Lernkonzepte vorzustellen, Gründe für die Notwendigkeit der Veränderung des Lernverhaltens in Richtung des autonomen Lernens zu skizzieren und das Konzept im Hinblick auf seine Grenzen und Ziele zu untersuchen.
2 Die Ursprünge des autonomen Lernens
Die Anfänge des lernerzentrierten Fremdsprachenlernens im institutionalisierten Fremdsprachenunterricht sowie der Lernerautonomie im Sinne von selbst gesteuertem Fremdsprachenlernen im außerunterrichtlichen Lernkontext sind im Wechsel des Lehr- und Lernverhaltens in den 70er Jahren zurückzuführen, in denen die lernpsychologische Erkenntnis, Behaviorismus durch Kognitivismus abzulösen, immer aktueller wurde.
Die behavioristischen Lerntheorien legten Jahrzehnte lang großen Wert auf ein Lernverhalten, das beobachtbar und objektiv erfassbar ist. Nach dieser Theorie das Erlernen einer Fremdsprache ein Prozess, der ausschließlich durch Nachahmung und kognitive Passivität der Lernenden realisiert werden kann, denn eine Bewusstmachung der Lernvorgänge wird nicht angestrebt.
Ausgehend von diesem Hintergrund kann eine stark autoritäre Funktion der Lehrenden konstatiert werden sowie eine kausale Beziehung von fachlichen Impulsen (seitens der Lehrperson) und der darauf zu erfolgenden Reaktionen (seitens der Lerner).
Erst durch die neuen pädagogisch-didaktischen Tendenzen - ausgelöst durch die kognitivistischen und konstruktivistischen Lerntheorien - wurden Mitte der 70er Jahre die Lehrer-Lerner-Rollen im fremdsprachlichen Lernprozess neu geordnet. Kognitivistische Lerntheorien stellen die Fähigkeit der Selbststeuerung und Selbstverantwortung als Prinzip der Selbsttätigkeit in das Zentrum jeglicher Instruktionsmaßnahmen. Das bedeutet, dass der Lernende nicht länger als bloß rezipierendes Objekt fachlicher Unterweisungen gesehen wird, sondern er wird als Subjekt seines eigenen Lernens begriffen.
Der Fremdsprachenlerner wird also als aktiver Teilhaber am eigenen Lernprozess gesehen, der in der Lage ist, Informationen gezielt auszuwählen und zu bewerten, eine Verbindung zwischen dem neuen- und bereits vorhandenen Wissen herzustellen und sein Wissen zu restrukturieren, indem er es verändert, ergänzt, erweitert, automatisiert usw.
Die Veränderung des Lernverhaltens bedeutet gleichzeitig ein pädagogisches Umdenken; Die Lehrperson stellt nicht mehr den Mittelpunkt des fremdsprachlichen Lernprozesses dar, sondern sie übernimmt die Rolle des Lernhelfers. Die Fremdsprachenlerner werden also im modifizierten Fremdsprachenunterricht auf die neue autonome Lernmethode vorbereitet und mit der Selbstorganisation des eigenen fremdsprachlichen Lernprozesses vertraut gemacht.
Dieses neue Lernmodell erreicht Anfang der 80er Jahre seinen Höhepunkt. Man spricht nicht mehr von einer Modewelle innerhalb der Fremdsprachendidaktik, sondern akzeptiert die Ansätze des autonomen Lernens als anstrebenswerte moderne Lernstrategie.
3 Definition des Gegenstandsbereichs und die charakteristischen Merkmale
Die autonomen Lernkonzepte und das selbst gesteuerte Fremdsprachenlernen zeichnen sich unter anderem durch folgende vier Merkmale aus:
- Das Lernen erfolgt immer aus eigenem Antrieb.
- Der Lerner bestimmt seine Lernziele und seine Lerneraktivitäten selbst.
- Der Lerner steuert und organisiert seinen fremdsprachlichen Lernprozess independent.
- Der Lerner überwacht den eigenen Lernprozess und bewertet den eigenen Lernerfolg.
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- Magister Germanistin N. L. (Autor), 2009, Autonomes Lernen im Kontext des Fremdsprachenlernens, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159658
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