Adalbert Stifters "Granit" ist die wohl bekannteste Erzählung aus der Sammlung "Bunte Steine". Die Bedeutung, die man selbiger zumisst, ist indes sehr unterschiedlich. Während man die Stifterschen Texte einerseits oft verharmlost und bagatellisiert oder den Erzählungen ein rein pädagogisches Anliegen unterstellt, finden sich andererseits in der Forschungsliteratur viele wissenschaftliche Positionen, die Stifter in den verschiedensten Bereichen der Literaturwissenschaft maßgebliche Bedeutung zukommen lassen.
Auch "Granit" wurde bereits unter vielen Gesichtspunkten analysiert. Oftmals wurde versucht, die Erzählung unter der Prämisse der Vorrede zu den Bunten Steinen zu lesen und das darin formulierte Sanfte Gesetz auf das Werk zu beziehen. Weniger häufig wurde der Versuch unternommen, die in der Erzählung inbegriffenen Ordnungssysteme herauszufiltern und zu interpretieren. Die vorliegende Hausarbeit wird versuchen, diese Idee aufzugreifen und auf Grundlage der innertextlichen Weltordnung einige Interpretationsansätze der Erzählung Granit hervorzuheben. Das Hauptaugenmerk wird dabei auf dem Thema der Orientierung innerhalb der Natur und des soziokulturellen Umfelds und der Analyse des in der Erzählung immer wieder thematisierten Stichworts der „Erinnerung“ liegen. Methodisch wird dabei ganz Stifters Idee zu folgen sein, dass sich das Kleine oftmals als Hinweis auf das Große offenbart. Demnach gilt es, aus dem auffälligen Detailreichtum der Stifter‘schen Erzählung Zeichen zu lesen und aus diesen einen übergeordneten Sinn zu deuten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ordnungssysteme in Stifters Granit
- Die strukturelle Ordnung der Erzählung Granit
- Die textinhärente Ordnung der Welt
- Die Ordnung der Natur
- Die textinhärente menschliche Ordnung
- Die innere und innerfamiliäre Ordnung des Ich-Erzählers
- Der Spaziergang als Initiationsweg in die gesellschaftliche Ordnung
- Die geschichtliche Ordnung
- Erinnerung und Vergessen
- Die Geschlechterfolge
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert Adalbert Stifters Erzählung „Granit“ und beleuchtet insbesondere die Ordnungssysteme, die in der Erzählung angelegt sind. Der Fokus liegt dabei auf der textinhärenten Ordnung der Welt, insbesondere der Natur und der menschlichen Gesellschaft, sowie der Bedeutung des Themas „Erinnerung“.
- Die strukturelle Ordnung von Stifters „Granit“ und deren Bedeutung für die Interpretation der Erzählung
- Die Darstellung der Natur in Stifters Erzählung und deren Rolle in der Gestaltung der Ordnung
- Die gesellschaftliche Ordnung in „Granit“ und die Integration des Ich-Erzählers in diese Ordnung
- Die Rolle der Erinnerung in Stifters „Granit“ und deren Einfluss auf die Wahrnehmung der Welt
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und erläutert die Rezeption von Stifters „Granit“ in der Literaturwissenschaft.
- Das Kapitel „Ordnungssysteme in Stifters Granit“ analysiert die strukturelle Ordnung der Erzählung und untersucht die Darstellung der Natur, der menschlichen Gesellschaft und der Geschichte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der Ordnungssysteme in Stifters „Granit“, insbesondere mit der Natur, der Gesellschaft, der Erinnerung und der menschlichen Orientierung in der Welt.
- Citation du texte
- Carolin Briegel (Auteur), 2010, Ordnungsstrukturen in Adalbert Stifters "Granit", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159391