Immer schon war die Frage der Bildung eine gesellschaftliche Frage, bestimmt durch die aktuell herrschenden Machtverhältnisse. Die älteste Verwendung des Begriffes begreift Bildung als einen Formungsprozess des heranwachsenden Menschen von außen; meist vermittelt nach Vorbild der Religion. Im pädagogisch-aufklärerischen Bildungsgedanken des 18. Jahrhunderts zeichnet sich dagegen die Auffassung ab, dass Bildung nicht länger als Hinarbeitung auf einen göttlichen Plan angesehen wird, sondern stattdessen gemessen wurde an gesellschaftlichen Anforderungen und gesellschaftlich benötigten
Grundlagen. Das göttliche Bildungsideal war nunmehr durch ein realistisches abgelöst worden. Wieder anders akzentuiert stellt sich das neuhumanistische Bildungsideal, mit Humboldt als dessen wichtigster Vertreter, dar: Humboldt sah von gesellschaftlichen
Zwängen und Anforderungen ab und stellt die allseitige Entwicklung des Einzelnen in den Mittelpunkt.
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