Die Arbeit unterteilt sich in zwei Teile. Der erste beschäftigt sich mit Brahms´ Biographie, im zweiten geht es speziell um sein Verhältnis zur Chormusik und zum Chor.
Biographisches
Johannes Brahms stammt aus einem holsteinischen Bauerngeschlecht. Sein Vater Johann Jakob war der erste in der Familie, der mit Musik sein Geld verdiente. Er spielte anfangs in Matrosenkneipen und als Straßenmusikant, später schaffte er es, eine Anstellung als Kontrabassist im städtischen Orchester zu erlangen. 1826 zieht er nach Hamburg, 1830 heiratet er dort die elf Jahre ältere Schneiderstochter Chri- stiane Nissen. Drei Jahre später, am 7.5.1833, wird dort Johannes Brahms geboren.
Er erhält ersten Musikunterricht durch den Vater. Sehr bald fällt seine außerge- wöhnliche Musikalität auf und er erhält Klavierunterricht durch den berühmten Lehrer F.W.Cossel. Zudem bekommt er Kompositionsunterricht durch E.Marxsen, von dem er viel lernt und dem er sein Leben lang dankbar sein sollte.
Rasch entwickelt er sich zum pianistischen Wunderkind. Im Alter von zehn Jahren tritt er zum ersten Male an die Öffentlichkeit, mit 14 Jahren ist er schon regelmäßig in Konzerten zu hören, er gibt Unterrichtsstunden und arbeitet bald als Theaterpia- nist. Dadurch hilft er schon früh mit, seine Familie zu ernähren. Er hat noch zwei Geschwister.
Seit seinem zehnten Lebensjahr besitzt Brahms den Trieb zu schöpferischer Betä- tigung. Dem Kompositionslehrer Marxsen fällt sein „scharf und tief denkender Geist“ auf. Er versucht sich in Kompositionen auf den Gebieten der Klaviermusik, sowie der Kammer- und Liedmusik. Von diesen Kompositionen ist jedoch leider so gut wie nichts mehr erhalten, weil er später fast alles davon vernichtet hat. Erhalten sind lediglich einige Lieder (wie z.B. die „Liebestreu“), die Klaviersonaten op.1 + 2, sowie das es-moll-Scherzo op.4. Die genannten Werke stammen alle aus der Zeit vor 1853, er schrieb sie also bis zum Alter von 20 Jahren.
Neben dem musikalischen besitzt er auch einen großen literarischen Bildungstrieb. Vor allem interessiert er sich für die Dichtung der deutschen Romantik. Ebenso fesselt ihn sein Leben lang die Ideenwelt der Bibel, die er durch die Eltern vermit- telt bekommen hat. Für ihn ist die Bibel jedoch weniger kirchliches Dogma als vielmehr Dichtung und Philosophie.
Im Frühjahr 1853 macht er eine für seine künstlerische Entwicklung sehr wichtige Bekanntschaft; er lernt den ungarischen Geiger Eduard Hoffmann, genannt Reményi, kennen. Mit diesem unternimmt er als sein pianistischer Begleiter verschiedene Konzertreisen, auf denen er durch sein ungewöhnliches musikalisches Feingefühl, seine Improvisationsfähigkeit und seine hervorragende Begabung, vom Blatt zu spielen und zu transponieren, auffällt.
Von diesen Konzertreisen sollte eine, die in die niedersächsische Provinz führte, ganz besonders wichtig werden. Er lernt in Hannover den gefeierten Virtuosen Joseph Joachim kennen, mit dem ihn von nun an eine lebenslange Freundschaft verbindet. In Weimar trifft er auf Franz Liszt. Zwischen den beiden Männern besteht jedoch keine große Sympathie. Brahms empfindet den „Starkult“ um Franz Liszt als abstoßend, dieser schätzt den 20-jährigen ebenfalls nicht sehr und so trägt diese Begegnung keine besonderen Früchte.
Dann jedoch trifft das entscheidende Ereignis ein. Durch Empfehlung von Joseph Joachim lernt er am 30. September 1853 in Düsseldorf den 43-jährigen Robert und die 34-jährige Clara Schumann kennen. Brahms spielt einige seiner Stücke vor. Schumann ist so begeistert von seinem Talent, daß er einen Monat später am 28.10.1853 in der von ihm gegründeten „Neuen Zeitschrift für Musik“ den berühmt gewordenen Artikel „Neue Bahnen“ veröffentlicht. In diesem Artikel prophezeit Schumann Brahms eine große Zukunft und bezeichnet ihn als „den, der da kommen mußte“. Ich werde später noch auf Brahms etwas eingeschüchterte Reaktion auf diesen Artikel zu sprechen kommen.
Im Februar 1854 ereilt Schumann dann sein tragisches Schicksal. In einem Anfall geistiger Umnachtung stürzt er sich in den Rhein. Brahms zieht daraufhin nach Düsseldorf und steht Clara Schumann in den folgenden zwei sehr schweren Jahren bei. Er verliebt sich in sie, jedoch unglücklich. Als Schumann nach diesen zwei Jahren stirbt, zieht Clara nach Berlin und Brahms kehrt wieder in den Norden zu- rück. In der Zeit von 1857-1859 lebt er abwechselnd in Hamburg und in Detmold. Jeweils die letzten vier Monate eines Jahres lebt und arbeitet er als Hofmusikdirek- tor am Hofe in Detmold, ist dort also auch Dirigent des Hofchors. Nach der sehr schwierigen Düsseldorfer Zeit folgt nun eine Zeit der Beruhigung und der Erho- lung. Er sammelt praktische Erfahrungen im Umgang mit dem Orchesterklang und mit der Instrumentation.
Es folgt ein Liebesfrühling mit der Göttinger Professorentochter Agathe von Sie- bold, der jedoch leider ebenfalls unglücklich endet. Inspiriert wurde er in jener Zeit jedoch zu einer Reihe von Liedkompositionen, von denen vor allem die volkslied- haften op. 14 + 19 erwähnenswert sind. Hier wurzelt seine Vorliebe für das Volks- lied, das ihm seither als Ideal vorschwebt.
Im Alter von 25 Jahren beendet er 1858 das d-moll-Klavierkonzert, das mit sehr wechselndem Erfolg aufgenommen wird. Bei der Uraufführung in Leipzig fällt es beim Publikum völlig durch, wenige Wochen später wird es in Hamburg begeistert aufgenommen.
Nachdem er 1859 seinen letzten Winter in Detmold verbracht hat, siedelt er voll- ständig nach Hamburg über. Dort entsteht bald der Hamburger Frauenchor, über den ich später noch mehr berichten werde. Er komponiert und ist nebenher als Konzert- pianist tätig. In dieser Zeit entstehen u.a. die folgenden Werke :
die Händel – Variationen op. 24,
die Klarinetten – Quartette op. 25 + 26,
die beiden Motetten op. 29, sowie
die Choralbearbeitung „O Heiland reiß die Himmel auf“, die jedoch erst 1879 als op. 74, Nr. 2 veröffentlicht wird.
Auch die Wurzeln des Deutschen Requiems und der Ersten Sinfonie liegen in die- ser Zeit.
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- Citar trabajo
- Florian Görner (Autor), 1998, Brahms und der Chor. Eine Einführung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15906
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