Die Welt in der wir leben ist eine Schnelllebige. Haben wir uns gerade eben noch mit dem neuesten Stand der Technik beschäftigt, ist diese im nächsten Moment schon wieder über-holt und nicht mehr up-to-date. Die Menschen, vor allem jene Personen die im Dienste der Wissenschaft forschen, wollen immer höher, immer weiter, immer schneller an ein Ziel ge-langen, welches sie selbst noch nicht einmal sehen, und ziehen mit diesem Denken die ganze Gesellschaft und somit jedes einzelne Individuum in diesen Bann. Alle wollen Teil des großen Ganzen, und somit dieser schnelllebigen Welt, sein. An der Stelle, wo man bemüht ist mög-lichst viele Personen an diesem Phänomen teil haben zu lassen, treten Massenkommunikati-onsmittel und Massenkultur auf. Unzählige Menschen pilgern zu Filmen, Museen und Kunstwerken, von denen sie meinen, diese Art von „Kunst“ konsumieren zu müssen. Dem Begriff „Konsument“ steht jener des „Anbieters“ gegenüber. Dieser stellt Kultur bereit, die im wahrsten Sinne des Wortes gekauft und wieder weggeworfen werden kann. So will man Individuen gleich und unkritisch machen, damit sie sich nicht gegen die gesellschaftlichen Gegebenheiten wehren. Erich Fromm drückt dies in seinem Buch „Die Kunst des Liebens“ (1956) wie folgt aus: „Die heutige Gesellschaft predigt das Ideal einer nicht-individualisierten Gleichheit, weil sie menschliche Atome braucht, die sich untereinander völlig gleichen, damit sie im Massenbetrieb glatt und reibungslos funktionieren, damit allen den gleichen Anweisungen folgen und jeder trotzdem überzeugt ist, das zu tun, was er will. Genauso wie die moderne Massenproduktion die Standardisierung der Erzeugnisse verlang, so verlangt auch der gesellschaftliche Prozeß die Standardisierung des Menschen, und diese Standardisierung nennt man dann „Gleichheit““ (Fromm 1956, S.26). Eine ähnliche Auffassung, wie die Gesellschaft funktioniert und somit alle Akteur/innen in ihren Aufgaben miteinschließt, haben auch Theodor W. Adorno und Max Horkheimer. Sie legen mit ihrer Schrift „Dialektik der Aufklärung“ (1947), welches als Hauptwerk der Kritischen Theorie zählt, einen Grundbaustein für die Kritik an der Gesellschaft. Der damit verbundene Begriff „Kulturindustrie“ schlägt weite Wellen, welche bis in die Europäische Ethnologie eindringen und diese in ihrem Selbstverständnis als auch der Präsentation von Kultur nach außen nicht unwesentlich beeinflussen.
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- Stefanie Rumersdorfer (Author), 2009, Rezeption der Kritischen Theorie in der Europäischen Ethnologie der 1960er und 1970er Jahre, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158924
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