Michail Bakunin, Niccolo Machiavelli und Milton Friedman.
Diese drei, in der Politik anzusiedelnden Menschen haben jeder für sich ein bedeutendes Werk der politischen Philosophie gefertigt und jeder der Autoren ist davon überzeugt, dass die Einhaltung seiner Grundsätze jede Gesellschaft auf sichere Art und Weise zu größtem Erfolg gelangt. Jeder hat seine eigenen Schwerpunkte, wie wir sehen werden. Der einzige unter diesen drei, der keine eigene Gesellschaftskonzeption errichtet ist Machiavelli. Er begnügt sich damit den Herrschanden gute Hinweise, um ihre Herrschaft zu sichern, zu geben.
Heute sind alle dieser Denker tot. Das bietet die Gelegenheit diese sturen, von sich selbst überzeugten Staatsforscher in einem Gedankenexperiment in einem erdachten Jenseits zusammentreten zu lassen, damit sie sich darüber unterhalten wie die Menschheit am Besten zum größten Glück, was auch immer das sein mag, gelangen können. Ich habe versucht die Charakterzüge der Personen zu offenbaren und bin überzeugt, dass ich zumindest teilweise erfolgreich war.
Inhaltsverzeichnis
Michail Alexandrowitsch Bakunin
Niccolò Machiavelli
Milton Friedman
Die Situation
Das Resümee
Michail Alexandrowitsch Bakunin
„Laßt uns also dem ewigen Geiste vertrauen, der nur deshalb zerstört, weil er der unergründliche Quell alles Lebens ist. - Die Lust der Zerstörung ist zugleich eine schaffende Lust“[1] „Sprecht ihnen von Freiheit und alsbald werden sie Anarchie schreien“[2]
Diese Worte stammen von dem wohl radikalsten Revolutionär und Vordenker des Anarcho-Syndikalismus bis heute: Michail Alexandrowitsch Bakunin[3]. Der am 30. Mai 1814[4], in Prjamuchino[5], als Sohn einer Adelsfamilie geborene[6], später militante Widerstandskämpfer in verschiedenen Revolutionen Europas[7], schlug zuerst eine Karriere in der Offizierslaufbahn ein[8] und besuchte die Artillerieschule[9], was ihm bei den späteren Auseinandersetzungen mit der Polizei und dem Militär im Laufe der Volksaufstände, die er mitorganisierte sicher hilfreich war. Sein Leben spielte sich auf drei verschiedenen Kontinenten ab[10], umfasste eine Zeitspanne von über 60 Jahren[11] und unterlag permanentem Wandel. Er war nicht immer der „Alt-Wilde“[12] gottverachtende[13] Rebell, wie uns seine philosophischen Briefe demonstrieren[14]. Der Herausgeber des Buches „“Ich, Michail Bakunin, der von der Vorsehung Auserkorene...“ Philosophische Briefe“ geht sogar so weit, ihm, zumindest für die Anfangszeit seines Schaffens, eine „Gotteseuphorie“ zu zuschreiben[15]. Seine Anrchistischen Schriften verfasste er nachdem er unter anderem von Hegel[16], Herder[17], Goethe[18], Kant[19], Fichte[20], Descartes[21] und Schelling bis zu weniger bekannten Autoren seiner Zeit wie zum Beispiel dem kommunistischen Schneiders Weitling[22] inspiriert wurde. Es ist anzunehmen, dass sein Wirken nach 1861[23] von seinen „Leidensjahren“[24] geprägt war[25].
Somit dürfte das Leben Bakunins in gröbsten Zügen umrissen sein, was sicherlich helfen wird sein Denken und Handeln zu verstehen.
Niccolò Machiavelli
„Regieren ist nichts anderes, als die Untertanen so zu halten, dass sie einem weder etwas anhaben können noch anhaben wollen.“[26]
„In Zeiten heilloser politischer Verwirrung ... wurde Machiavelli am 3. Mai 1469 in Florenz geboren“.[27] Zu dieser Zeit regierte Lorenzo il Magnifico[28], der die Stadt kulturell aufblühen ließ[29], was Machiavelli wohl nicht besonders interessierte[30]. Sein Augenmerk richtete sich vielmehr auf die poitischen Rangeleien zwischen den verfeindeten Familien, die die Stadt regieren wollten und natürlich auch der eigenen politischen Karriere. Nach seinem intensiven Geschichtsstudium und seiner Beschäftigung mit den antiken Denkern[31] erhält er die Gelegenheit seine Fähigkeiten im Alter von 29 Jahren als Sekretär und Vorsteher der „Kanzlei der Zehn“ unter Beweis zu stellen[32]. Später wirkte er als Gesandter u. a. nach Frankreich[33] und Deutschland[34] geringe politische Macht aus. Ein Herrscherwechsel führte dazu, dass Machiavelli aus dem Amt enthoben wurde und er sich geknickt zurückziehen musste, weil man ihm die Loyalität gegenüber dem neuen Herrscher nicht glaubte[35]. In der Verbannung schrieb er u.a. seine Hauptwerke „Il Principe“ und die „Discorsi“[36]. Er starb am 22. Juni 1527, „arm, hilflos und voll Verzweiflung über die Geringschätzung, die er erfahren“[37] bei seinem erfolglosen Versuch in die Politik zurück zu kehren.
Milton Friedman
„Freedom cannot be absolute. We do live in an interdependent society. Some restrictions on our freedom are necessary to avoid other, still worse, restrictions. Howerver, we have gone far beyond that point. The urgent need today is to eliminate restrictions, not add to them.“[38]
Der sich selbst als libertär bezeichnende[39], ehemalige indirekte Mitarbeiter am „Manhattan Project“[40] Milton Friedman wude am 31, Juli 1912 in Brooklyn New York als Sohn von Migranten geboren[41]. Philosophisch wurde er von den Gründervätern[42], Sokrates, Hume[43], Mill[44] und Hayek[45] geprägt. Der Träger des Wirtschaftsnobelpreises von 1976[46] war der Gründer der sog. „Chicagoer Schule“[47] die radikal dafür einstand den Kräften des Marktes freien Lauf zu lassen[48], da der Kapitalismus, bzw. Liberalismus der alten Schule[49] als einzige Wirtschaftskonzeption das größte Glück bringen könnte[50].
[...]
[1] Vgl. Bakunin 2 S.9 .
[2] Vgl. Bakunin 1 S. 9.
[3] Vgl. Bakunin 3 S. 11.
[4] Vgl. Bakunin 2 S. 6 (Leitartikel von Max Nettlau).
[5] Später wurde diese Stadt Kalinin genannt. Vgl. Bakunin 5 S. 13.
[6] Vgl. ebd.
[7] So zum Beispiel die Dresdener Mairevolution 1849. Vgl. Bakunin 2 S. 10. und auch Anarchie S.84: „Bakunin steht zusammen mit Richard Wagner, Gottfried Semper, August Röckel auf den Barrikaden.“
[8] Vgl. Bakunin 2 S. 15.
[9] Vgl. ebd. S. 16.
[10] Vgl. Bakunin 5 S. 13.
[11] Vgl. Bakunin 2 S.6. Die logische Konsequenz aus dem Geburts- und Todesdatum.
[12] Vgl. Bakunin 3 S. 12.
[13] Dies wird besonders in Bakunin 2 deutlich, wenn er schreibt: „... wenn Gott wirklich existierte, müßte man ihn beseitigen“ S. 62.
[14] Bakunin 3.
[15] Dieser Eindruck lässt sich nach der Lektüre der ersten Briefe, die in diesem Buch abgedruckt sind bestätigen, da nur in einem begrenzten Umfang von etwas anderem als Gott geschrieben wird.
[16] Vgl. Bakunin 4 S.11. Von ihm stammt wohl der Großteil seiner Grundlagen.
[17] Vgl. Bakunin 3 S. 23.
[18] Vgl. Bakunin 4 Endnote 59.
[19] Vgl. ebd. S.14.
[20] Vgl. Bakunin 3 S. 24: „Gestern abend ließ ich mich von meiner Phanasie hinreißen – ich griff nach Fichte, Die Anweisung zum seligen Leben , und las bis etwa drei Uhr.“
[21] Vgl. Bakunin 4 S.14.
[22] Vgl. Bakunin 3 S. 130.
[23] In diesem Jahr floh er erfolgreich. Vgl. Bakunin 2 S.10.
[24] Vgl. ebd.
[25] Er wurde in dieser Zeit zum Tode verurteilt und dann wohl unter anderem dank seiner erzwungenen „Beichte“ „begnadigt“.
[26] Vgl. Machiavelli 1 S. 123.
[27] Zitiert nach Machiavelli 1 S. XIII.
[28] Lorenzo der Prächtige. Information (u.a.) aus Machiavelli 2 S.3.
[29] Indem er u.a. die berühmten Maler Boticelli, Perugino, Michelangelo (damals 15jährig) und Signorelli in die Stadt holte. Vgl. Machiavelli 1 S. XIV.
[30] Vgl. Machiavelli 1 S. XIV .
[31] Vgl. Machiavelli 1 S. XV. Er beschäftigte sich mit den meisten römischen Dichtern, Philosophen und Geschichtsschreibern. Die Griechen Aristoteles, Plutarch, Xenophon, Herodot, Thukydides u. andere kannte er wohl nur aus der Übersetzung.
[32] Vgl. Machiavelli 1 S. XVIII. Hier konnte er seine Träume von einer Berufsarmee umsetzen.
[33] Vgl. Machiavelli 1 S. XXII. Vier mal war er dort.
[34] Vgl. Machiavelli 1 S. XXIII. Nach Deutschland gelangte er im Zuge zweier Gesandtschaften.
[35] Vgl. Machiavelli 1 S. XXVIII Wem er diente war ihm egal. Er wollt nur politisch wirken können.
[36] Vgl. Machiavelli 1 S. XLVI.
[37] Zitiert nach Machiavelli 1 S. XLI. Dies geschah in Folge der schroffen und entschiedenen Ablehnung seiner Rückkehr in ein politisches Amt.
[38] Vgl. Friedman 1 S. 69.
[39] Er wird auch als „objective social scientist“ beschrieben. Vgl. Ebenstein S. 35.
[40] Vgl. Ebenstein S. 45.
[41] Vgl. Ebenstein S. 5.
[42] Vgl. Ebenstein S. 143.
[43] Vgl. Ebenstein S. 65.
[44] VgL Ebenstein S. 34.
[45] Eigentlich handel es sich bei ihm um einen Wirtschaftswissenschaftler, seine Herangehensweise wird oft als philosophisch beschrieben. Vgl. Ebenstein S. 142f.
[46] Vgl. Ebenstein S. 185 fff und Buchdeckel von Friedman 1.
[47] Vgl. Klein S. 24.
[48] Vgl. Klein S. 18.
[49] Wie bei Adam Smith Vgl. Ebenstein S. 201.
[50] Das Größte Glück kann nur sein bei möglichst großer Freiheit möglichst viele Güter für möglichst viele Menschen zu produzieren. Vgl. Ebenstein IX.
- Quote paper
- Manfred Lotz (Author), 2008, Freiheit, Sicherheit und Fortschritt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158083
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