EINLEITUNG
„This movie(Total Recall, Anm. FJ) is something very rare. It’s an actual science fiction movie. Most sf movies are really something else in disguise.“(1)
Diese Aussage, die zwar den spezifischen Inhalt des Films „Total Recall“ impliziert, ist doch bezeichnend für eine allgemeine Tendenz im Science-fiction-Genre, welche einen Großteil der Anziehungskraft dieser Gattung für Filmemacher bildet. Eine Vielzahl von Sciencefiction-Filmen dient als Rahmen für Themen und Motive, die entweder klassischen Erzählstrukturen entstammen oder für deren kritisches Potential sich das „was-wäre-wenn“-Spiel der Sciencefiction am besten eignet.
Vor allem die Übernahme von erfolgreich erprobten narrativen Mustern in das zeitgemäße Genre des Zukunftsfilms wirkt an sich schon als Erfolgsformel, da die Menschheit zumeist an den selben Geschichten und Legenden Interesse zeigt. In diesem Zusammenhang empfiehlt
sich in erster Linie der nordamerikanische Kontinent als Knotenpunkt immer wiederkehrender Darstellungen. Dies beruht vermutlich auf der doch recht jungen amerikanischen Geschichte, welche eine Differenzierung vom Rest der Welt forciert und zugleich das
Zusammengehörigkeitsgefühl stärkt. Unter diesen Gesichtspunkten erscheinen die USA aus dem Blickwinkel der Filmindustire als Nährboden für gewaltige Filminszenierungen geradezu prädestiniert und der Weg wird frei für Blockbuster á la Star Wars. Allerdings muß beachtet werden, daß sich der Triumph solcher Filme nicht auf den amerikanischen Filmmarkt beschränkt, sondern das speziell die Europäer an dieser Stelle mitziehen. Und je öfter amerikanische Historie dem europäischen Publikum vorgeführt wird, umso größer wird die Akzeptanz und Identifikationsbereitschaft mit dem Filmmaterial aus Übersee. Anhand von George Lucas‘ Sternen-Trilogie wird man darüber hinaus zu einem späteren Zeitpunkt in dieser Arbeit erkennen können, daß sich der ganz große Erfolg nicht ausschließlich mit angloamerikanischen Ingredienzen bewerkstelligen läßt. Kulturelle Vielfalt könnte eines der Geheimnisse lauten, wobei die nordamerikanische Gesellschaft schon von vornherein nicht
unbedingt eine eindimensionale Kultur als Grundlage besitzt.
[...]
______
1 Dan O’Bannon zitiert bei Brosnan, John: The primal screen. S.373.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Science-fiction-Genre im Medium Film
- Die Wirkung des Mediums Film
- Die Popularität der Hollywood-Filme
- Die Erzählstrukturen des phantastischen Kinos
- Der Mythos als Ursprung der Dramaturgie
- Entwicklung und gegenwärtiger Status des Science-fiction-Genres
- Das thematische Spektrum des Science-fiction-Films
- Die Wirkung des Mediums Film
- Neuorientierung der Science-fiction in den sechziger Jahren
- "2001" als Ausgangspunkt der neuen Science-fiction
- Stanley Kubrick
- Kubricks Science-fiction-Trilogie mit dem Höhepunkt „2001"
- Die Interpretationen von "2001"
- Die Symbolik in "2001"
- Mythos und Ästhetik
- Die "Star Wars"-Trilogie als Renaissance und Wegweiser des Science-fiction-Genres
- Die Karriere eines George Lucas
- Neue Wege der Tricktechnik
- Das Set, die Musik und der Ton als Bausteine des Erfolgs
- Die Übernahme klassischer Erzählmuster in eine temporeiche Inszenierung
- Die Perfektion des finanziellen Höhenflugs
- Die Verknüpfung von Star Wars mit anderen Filmgenres
- Markante historische und politische Merkmale in der Struktur von Star Wars
- Die Mythologie George Lucas
- Die Karriere eines George Lucas
- Die Welt des Steven Spielberg
- "Unheimliche Begegnung der Dritten Art"
- "E.T. — Der Außerirdische"
- Spielbergs Perfektion der Technik
- Horror und Science-fiction
- Eine Definition zum Vergleich zweier verwandter Genres
- Die komplexen Attribute von "Alien"
- Die Konstruktion "Alien"
- Ausstattung und technische Stilmittel
- Tempo und Witz in den Achtzigern
- Der Actionfilm im Science-fiction-Genre
- "Zurück in die Zukunft"
- Erläuterungen zum Verfahren der Filmnetz-Analyse
- Praktische Ausarbeitung der ausgewählten Filme
- Die "Star Wars-Trilogie"
- Das Filmnetzwerk der Star Wars-Trilogie
- Die sozialen Muster und der Erfolg der Star Wars-Trilogie
- "Alien — Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt"
- Das Filmnetzwerk von "Alien"
- Die sozialen Muster und Identifikationsaspekte in "Alien"
- "E.T. — Der Außerirdische"
- Das Filmnetzwerk von E.T.
- Die sozialen Muster und Identifikationsaspekte in E.T.
- "Terminator"
- Das Filmnetzwerk von "Terminator"
- Die sozialen Muster und Identifikationsaspekte in "Terminator"
- "Zurück in die Zukunft"
- Das Filmnetzwerk "Zurück in die Zukunft"
- Die sozialen Muster und Identifikationsaspekte in "Zurück in die Zukunft"
- Die "Star Wars-Trilogie"
- Fazit
- Anhang
- Literaturverzeichnis
- Filmverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem Erfolg des Science-fiction-Films seit den sechziger Jahren. Ziel ist es, die Gründe für diese Entwicklung aufzuzeigen und zu analysieren, welche Faktoren zu den eindrucksvollsten Kinofilmen dieser Gattung beigetragen haben.
- Die Neuorientierung des Science-fiction-Films in den sechziger Jahren
- Die Bedeutung der Tricktechnik für den Erfolg des Genres
- Die Integration von klassischen Erzählmustern und Genres in die Science-fiction
- Die Rolle von Mythologie und Märchen in der Science-fiction
- Der Konflikt zwischen Mensch und Maschine in der Science-fiction
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die These auf, dass die Science-fiction oft als Rahmen für andere Themen und Motive dient, die sich im "was-wäre-wenn"-Spiel des Genres am besten entfalten.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Wirkung des Mediums Film und die Entwicklung des Science-fiction-Genres. Es werden die verschiedenen Themen und Inhalte des Genres sowie die Bedeutung der Tricktechnik und der Special-effects-Industrie erörtert.
Kapitel drei widmet sich der Neuorientierung des Science-fiction-Films in den sechziger Jahren, die mit Stanley Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum" ihren Höhepunkt findet.
Kapitel vier analysiert die "Star Wars"-Trilogie als Renaissance des Science-fiction-Genres. Es werden die innovativen Elemente des Werks von George Lucas, die Integration von klassischen Genres, die historischen und politischen Bezüge sowie die Erschaffung einer modernen Mythologie untersucht.
Kapitel fünf befasst sich mit dem Werk von Steven Spielberg und dessen Fokus auf positive Aspekte des Friedens in der Science-fiction. Es werden die Filme "Unheimliche Begegnung der Dritten Art" und "E.T. — Der Außerirdische" sowie die Rolle der religiösen Analogien in Spielbergs Filmen analysiert.
Kapitel sechs untersucht die verwandten Genres Horror und Science-fiction und analysiert Ridley Scotts "Alien" als Beispiel für eine Fusion dieser beiden Gattungen.
Kapitel sieben beleuchtet die Entwicklung des Science-fiction-Genres in den Achtzigern, die durch den Einfluss des Actionfilms geprägt ist. Es werden die Filme "Terminator" und "Zurück in die Zukunft" als Beispiele für die Verschmelzung von Science-fiction, Action und Komödie untersucht.
Kapitel acht erläutert die Methode der Filmnetz-Analyse, die im zweiten Teil der Arbeit zur Untersuchung der ausgewählten Filme verwendet wird.
Kapitel neun befasst sich mit der praktischen Ausarbeitung der Filmnetz-Analyse an den Beispielen der "Star Wars"-Trilogie, "Alien", "E.T. — Der Außerirdische", "Terminator" und "Zurück in die Zukunft". Es werden die sozialen Muster, die in den Filmen zum Ausdruck kommen, analysiert und mit den Thesen der Arbeit verglichen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Science-fiction-Genre, den Erfolg des Genres seit den sechziger Jahren, die Bedeutung der Tricktechnik, die Integration von klassischen Genres, die Rolle von Mythologie und Märchen, den Konflikt zwischen Mensch und Maschine, die Filmnetz-Analyse, die sozialen Muster und die Akzeptanzkriterien des Publikums.
- Citar trabajo
- Florian Janousek (Autor), 2000, Die Erfolgsgründe des Science-Fiction-Films seit den sechziger Jahren, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157
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