DER SPIEGEL, das deutsche Nachrichten-Magazin. Hervorgegangen aus dem Wochenmagazin
DIE WOCHE nach dem zweiten Weltkrieg. Am 4. Januar 1947 erscheint die erste „SPIEGEL“-
Ausgabe mit dem Titel „Mit dem Hut in der Hand“. Seitdem kann das Magazin auf eine sehr
erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Vom verstorbenen Herausgeber, Rudolf Augstein, als
„Sturmgeschütz der Demokratie“1 bezeichnet, etablierte das Magazin DER SPIEGEL den
investigativen Journalismus in Deutschland. Seither wurden schonungslos Affären,
Ungereimtheiten und Missstände aufgedeckt und unters Volk gebracht. DER SPIEGEL stellt
Öffentlichkeit her, unabhängig und kritisch, vor allem gegen die Regierenden aller Couleur.
Dabei war das Magazin zuweilen unberechenbar aber nie zu instrumentalisieren. Das sowjetische Berlin-Ultimatum vom 27.11.1958, das auf sechs Monate befristet ist, stellte
die Deutschlandfrage wieder ins Zentrum der internationalen Diplomatie. Darin wird der Abzug
aller alliierten Truppen aus West-Berlin gefordert. Es soll eine freie, entmilitarisierte Stadt
Berlin entstehen, mit Hoheitsrechten für alle Zugangswege an die DDR. Diesem Vorschlag
kann die Bundesregierung nicht entsprechen, da eine freie Stadt Berlin einer Dreiteilung
Deutschlands gleichkäme. Nikita Chruschtschow erklärt am 19.3. das Berlin Ultimatum für
nicht existent. Auf einer Außenminister-Konferenz der „Vier Mächte“ stellt der USamerikanische
Außenminister einen Gegenentwurf vor, den sogenannten Herter-Plan. Die
jeweiligen Deutschlandpläne werden von beiden Seiten abgelehnt und es kommt zu keiner
Einigung. Es werden aber Gespräche zwischen beiden Seiten vereinbart. [...]
1 DER SPIEGEL 46/2002: Hausmitteilung, S.3
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Inhaltliche Zusammenfassung des Jahres 1959
3. Gesellschaftlicher Bereich
3.1. DER SPIEGEL 24/ 1959: Die Sport Blockade
3.2. DER SPIEGEL 23/ 1959: Acht Mark pro Nacht und Nase
4. Wirtschaftlicher Bereich
4.1. DER SPIEGEL 20/ 1959: Das rettende Modell
4.2. DER SPIEGEL 50/ 1959: Dynamit
5. Innenpolitischer Bereich
5.1. DER SPIEGEL 3/ 1959: Sind dagegen
6. Kontroverse
6.1 DER SPIEGEL 16/ 1959: Der Weltgesundheitstag
6.2 DER SPIEGEL 18/ 1959: E ist dran
6.3 DER SPIEGEL 23/ 1959: Ein ordnendes Wort
6.4 DER SPIEGEL 25/ 1959: Gottes Finger
6.5 DER SPIEGEL 25/ 1959: Wenn Strauss Kanzler wird
6.6 Stimmen / Kommentar
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
DER SPIEGEL, das deutsche Nachrichten-Magazin. Hervorgegangen aus dem Wochenmagazin DIE WOCHE nach dem zweiten Weltkrieg. Am 4. Januar 1947 erscheint die erste „SPIEGEL“-Ausgabe mit dem Titel „Mit dem Hut in der Hand“. Seitdem kann das Magazin auf eine sehr erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Vom verstorbenen Herausgeber, Rudolf Augstein, als „Sturmgeschütz der Demokratie“[1] bezeichnet, etablierte das Magazin DER SPIEGEL den investigativen Journalismus in Deutschland. Seither wurden schonungslos Affären, Ungereimtheiten und Missstände aufgedeckt und unters Volk gebracht. DER SPIEGEL stellt Öffentlichkeit her, unabhängig und kritisch, vor allem gegen die Regierenden aller Couleur. Dabei war das Magazin zuweilen unberechenbar aber nie zu instrumentalisieren.
2. Das Jahr 1959
Das sowjetische Berlin-Ultimatum vom 27.11.1958, das auf sechs Monate befristet ist, stellte die Deutschlandfrage wieder ins Zentrum der internationalen Diplomatie. Darin wird der Abzug aller alliierten Truppen aus West-Berlin gefordert. Es soll eine freie, entmilitarisierte Stadt Berlin entstehen, mit Hoheitsrechten für alle Zugangswege an die DDR. Diesem Vorschlag kann die Bundesregierung nicht entsprechen, da eine freie Stadt Berlin einer Dreiteilung Deutschlands gleichkäme. Nikita Chruschtschow erklärt am 19.3. das Berlin Ultimatum für nicht existent. Auf einer Außenminister-Konferenz der „Vier Mächte“ stellt der US-amerikanische Außenminister einen Gegenentwurf vor, den sogenannten Herter-Plan. Die jeweiligen Deutschlandpläne werden von beiden Seiten abgelehnt und es kommt zu keiner Einigung. Es werden aber Gespräche zwischen beiden Seiten vereinbart.
„Innenpolitisch wird das „persönliche Regiment“ des Bundeskanzlers Konrad Adenauer erstmals auch in den eigenen Reihen in Zweifel gezogen, als Adenauer im eigenen Machtinteresse über das Amt des Bundespräsidenten zu disponieren versucht.“[2] (siehe unten) Letztlich wird am 1.7. Heinrich Lübke, als Nachfolger von Theodor Heuss, zum Bundespräsidenten gewählt. Er setzt sich gegen Carlo Schmid (SPD) durch.
Wichtig im Jahr 1959 ist der Wandel der SPD zur Volkspartei. Auf einem außerordentlichen Parteitag im November wird das Godesberger Programm verabschiedet, das das Heidelberger Programm von 1925 ablöst.
Im Godesberger Programm vollzieht die SPD den Kurswechsel zur potentiell mehrheitsfähigen Volkspartei und gibt ihre revolutionär-marxistische Programmatik auf. Sie bekennt sich zum demokratischen Sozialismus und zur freien Marktwirtschaft.
Heuss
Gegen die Stationierung von Abschussbasen für (Atom-) Raketen protestieren in Dortmund ca. 80 000 Arbeiter. Sogar das Oberhaupt der evangelischen Kirche in Deutschland spricht sich gegen die Stationierung aus. In einer Rede stellt er die Ausbildung zum Soldaten als „hohe Schule zum Berufsverbrechertum“[3] hin. Daraufhin erlässt Verteidigungsminister Franz-Joseph Strauß einen Strafantrag wegen Beleidigung der Bundeswehr und der Soldaten.
Während sich im Ruhrbergbau die Tarifpartner auf die stufenweise Einführung der Fünf-Tage-Woche zu 40 Arbeitsstunden bei gleichem Lohn einigen, wird das andere Kohleabbaugebiet, nämlich das Saarland, am 6.7. vorzeitig Teil des bundesdeutschen Wirtschaftsgebiets.
3. Gesellschaftlicher Bereich
3.1 DER SPIEGEL 24/1959: Die Sport-Blockade, S. 54-55
Dem Artikel liegt ein Brief der Intendanten des Deutschen Fernsehens zugrunde. Mit diesem Brief an den Bundespostminister haben die Intendanten des Deutschen Fernsehens eine eigentümliche Position eingenommen. Sie wollen die Konkurrenzgefahren eines zweiten Sendenetzes eindämmen, indem sie sich alle Sportveranstaltungen sichern. Hierzu soll ein Vertrag mit den Sportverbänden geschlossen werden. Dieser soll über sechs Jahre laufen. Das wäre der Konkurrenz abträglich, da diese auf eine Programmattraktion verzichten müsste. „Stattdessen würde das von den Rundfunk-Anstalten betriebene Deutsche Fernsehen eine Monopolstellung in der Sportberichterstattung einnehmen“.[4] Ein solches Handicap wäre nur schwer zu überwinden, da das Fernsehen immer dann einen starken Auftrieb erlebt, wenn sportliche Großereignisse anstehen.
3.2 DER SPIEGEL 23/1959: Acht Mark pro Nacht und Nase, S. 44-45
Der Artikel beschäftigt sich mit dem Tatbestand der Kuppelei. Per Gerichtentscheid wird entschieden, „wie viel Miete der Eigentümer eines Dirnenwohnheims kassieren darf, ohne den Tatbestand der Kuppelei zu erfüllen“[5].
Ein Ehepaar aus Nürnberg hat ein solches Heim verwaltet und von den Mädchen acht Mark pro Zimmer und Tag erhalten. Durch eine umständliche Kosten- und Rentabilitätsrechnung kommt heraus, dass sechs Mark pro Tag und Zimmer zulässig sind. Dieser Betrag ist außerdem ortsüblich. Weiterhin ist der Tatbestand der „ausbeuterischen Kuppelei“ auch gegeben, weil das Paar als ehemalige Gastwirte im selben Haus, „bei schwer und lang andauernder Arbeit“
denselben Betrag verdiente. Die Verurteilung zieht ein Strafgeld von 900 DM für das Ehepaar nach sich.
[...]
[1] DER SPIEGEL 46/2002: Hausmitteilung, S.3
[2] Die Fischer Chronik, Ereignisse, Personen, Daten. Deutschland ´45-´99, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 1999
[3] Die Fischer Chronik, Ereignisse, Personen, Daten. Deutschland ´45-´99, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 1999
[4] DER SPIEGEL 24/1959: Die Sport-Blockade, S. 54
[5] DER SPIEGEL 23/1959: Acht Mark pro Nacht und Nase, S. 44
- Quote paper
- Daniel Keuper (Author), 2003, Der Spiegel - Jahrgang 1959, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15797
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