Ökonomie als Konfliktursache? Gemeinhin soll Ökonomie unsere Grundbedürfnisse sicherstellen aber auch langfristig den Lebensstandard erhöhen. Bei näherer Betrachtung muss jedoch kritisch nach dem „Wie“ gefragt werden. So ist ein jeder zunächst sich selbst der Nächste – erst dann kommt die Gemeinschaft. Individuelle oder gruppenmotivierte ökonomische Vorteilsnahmen können aufgrund divergierender Interessen anderer Individuen oder Gruppen zu Konflikten oder gar Kriegen führen.
Verschiedene politische Theorien beschäftigen sich damit signifikante Zusammenhänge zwischen Ökonomie und Frieden aufzuzeigen. Es stellt sich die Frage nach einem allgemeingültigen Lösungsansatz, der im ökonomischen, konfliktorientierten Wettstreit einen Weg in eine friedliche Zukunft aufzeigt und Frieden auch nachhaltig sicherstellen kann.
Inhalt
1. Einleitung
2. Ökonomie – ein Thema der Friedensforschung?
2.1. Zum Angebot der Theorie
2.2. Die drei klassischen Weltbilder – Liberalismus, Marxismus, Nationalismus
2.2.1. Die klassische liberale Theorie
2.2.2. Der Marxismus
2.2.3. Der Wirtschaftsnationalismus oder Neo-Merkantilismus
2.2.4. Die Theorien und die ökonomische Realität
2.3. Ökonomie als Friedensgarant?
2.3.1. Die Bedeutung internationaler Organisationen für den Frieden – Theorie hegemonialer Stabilität und Institutionalismus
2.3.2. Das Zentrum-Peripherie-Modell des Strukturwandels
3. Fazit
1. Einleitung
Ökonomie als Konfliktursache? Gemeinhin soll Ökonomie unsere Grundbedürfnisse sicherstellen aber auch langfristig den Lebensstandard erhöhen. Bei näherer Betrachtung muss jedoch kritisch nach dem „Wie“ gefragt werden. So ist ein jeder zunächst sich selbst der Nächste – erst dann kommt die Gemeinschaft. Individuelle oder gruppenmotivierte ökonomische Vorteilsnahmen können aufgrund divergierender Interessen anderer Individuen oder Gruppen zu Konflikten bzw. Kriegen führen.
Verschiedene Theorien beschäftigen sich damit signifikante Zusammenhänge zwischen Ökonomie und Frieden aufzuzeigen. Es stellt sich die Frage nach einem allgemeingültigen Lösungsansatz, der im ökonomischen, konfliktorientierten Wettstreit einen Weg in eine friedliche Zukunft aufzeigt und Frieden auch nachhaltig sicherstellen kann.
Einleitend soll der Stellenwert von Ökonomie als Gegenstand der Friedensforschung dargestellt werden. Es wird der Frage nachgegangen, ob es die Definition eines ökonomischen Friedensbegriffes gibt.
Theoretische Überlegungen zur Beziehung „Ökonomie und Frieden“ finden sich in den drei klassischen Weltbildern – Liberalismus, Marxismus, Nationalismus. Diese werden einer kritischen Betrachtung unterzogen – zu prüfen ist ihr Realitätsgehalt.
Inwieweit international agierende Wirtschaftsorganisationen von Bedeutung für den Frieden sind, soll anhand der Theorie hegemonialer Stabilität und des Institutionalismus aufgezeigt werden. Das Zentrum-Peripherie-Modell des Strukturwandels zeigt einen Zusammenhang zwischen dem Erreichen wirtschaftlicher Symmetrie und ökonomischem Frieden.
Abschließend soll geklärt werden, ob diese theoretischen Überlegungen tatsächlich auf die reale globale Situation anwendbar sind und inwiefern sie befriedigende Lösungen oder zumindest Lösungsansatz beinhalten.
2. Ökonomie – ein Thema der Friedensforschung?
Die Friedensforschung befasste sich thematisch bis in die 90er Jahre primär mit Waffenexport und Rüstungswirtschaft sowie der Problematik der Dritten Welt. Ökonomische Aspekte dieser Forschungsfelder wurden nur partiell berücksichtig. Allein ihre Friedensgefährdung durch internationalen Waffenhandel, Überrüstung und Ausbeutung der Dritten Welt wurden leidenschaftlich diskutiert. Der globale Zusammenhang von Frieden und Ökonomie wurde indessen nicht thematisiert (vgl. Rode 1992: 165).
Hierfür scheint es nach Reinhard Rode zwei Gründe zu geben: Zum einen müsste zwangsweise das gesamte System kritisch betrachtet werden, was bedeutet nonkonform mit den „[…] mehrheitlich akzeptierten ideologischen Wertvorstellungen unserer Gesellschaft […]“ (Rode 1992: 165) und der damit verbunden Wirtschaftsordnung umzugehen. Zum anderen offenbart sich dem Betrachter beim Eindringen in ökonomische Sphären die „[…] Friedensambivalenz wirtschaftlichen Handelns […]“ (Rode 1992: 166) und die gesamte Komplexität dieses Forschungsfeldes (vgl. Rode 1992: 165f).
2.1. Zum Angebot der Theorie
Die Theorie der Friedensforschung kann bisher keine allgemeingültige Definition eines ökonomischen Friedensbegriffs anbieten. Reinhard Rode ist der Ansicht, dass „[…] die Verteilungsfrage für das Konzept einer Friedensökonomie die zentrale Frage zu sein hätte.“ (Rode 1992: 166) Das Szenario des Kampfes um die letzten Ressourcen – vordringlich um Wasser aber auch um nicht reproduzierbare Rohstoffe – wird immer unerbittlicher werden und Kriege heraufbeschwören, die viele Opfer fordern.
Laut Rode könnte ein ökonomischer Friedensbegriff mit der „Abwesenheit von Krieg“, was mit der „Abwesenheit von Hunger und Elend“ gleichzusetzen ist, gefunden werden. Allerdings krankt auch dieser Versuch einen akzeptablen Friedensbegriff zu finden an Unzulänglichkeiten: So reicht die „Abwesenheit von Krieg“ sicherlich nicht als Beschreibung wirtschaftlichen Friedens. Und auch dessen Erweiterung durch „Abwesenheit von Hunger und Elend“ ist bei weitem nicht ausreichend (vgl. Rode 1992: 166).
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- Citar trabajo
- Gero Birke (Autor), 2003, Kriegsursachen II: Entscheidungsprozesse/Ökonomie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15791
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