Die These, daß Demokratien keine Kriege gegeneinander führen scheint auf den ersten Blick einleuchtend und unumstritten zu sein. Spätestens seit US-Präsident Woodrow Wilsons 14-Punkten hatte die Vision einer demokratischen und daher friedlichen Welt ihren festen Platz in der Riege der politischen Philosophien eingenommen. Mittlerweile gehört sie sogar zum Standardprogramm der politischen Populärrethorik: In den Wahlkampfreden während der Präsidentschaftskampagnen sowohl von George Bush als auch von Bill Clinton tauchte der Begriff der "international zone of 'democratic peace'" regelmäßig auf . Clinton hat die Demokratisierung regelmäßig als 'third pillar' seiner Außenpolitik bezeichnet und festgestellt: “Democracies don't attack each other.“ “Democratic Peace Theory [...] has become a lodestar that guides America's post-Cold War foreign policy.”
Überraschend daran ist, wie schnell diese These den Weg von der Wissenschaft in die politische Praxis gefunden zu haben scheint. Zwar ist die Idee der friedlichen Demokratie nicht sonderlich neu, jedoch verdichteten sich seit den 70er Jahren empirische Hinweise auf eine tatsächliche Existenz des demokratischen Friedens.
In der vorliegenden Arbeit sollen die verschiedenen theoretischen Erklärungsversuche des demokratischen Friedens auf ihre Stichhaltigkeit untersucht werden. Hierbei soll gezeigt werden, daß sowohl die Empirie als auch die Theorien des demokratischen Friedens mit vielen Unstimmigkeiten behaftet sind. Nur im Lichte der Schwachstellen läßt sich beurteilen, wo der demokratische Frieden zwischen den Eingangszitaten anzusiedeln ist, d.h. zwischen dem sicheren und politisch unmittelbar realisierbaren Weltfriedensrezept oder der Adaption politisch opportuner, aber wissenschaftlich zweifelhafter Thesen, die auf der frommen Hoffnung in das gutwillige Verhalten der Gegner basieren.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DER EMPIRISCHE BEFUND
- THEORETISCHE ERKLÄRUNGSANSÄTZE
- Kant und seine Vorläufer
- Kants Erben
- Demokratische Mitbestimmung als Kriegshemmnis
- Demokratische Kultur und Normen als Kriegshemmnis
- Demokratische Institutionen als Kriegshemmnis
- Realisten vs. Idealisten
- Demokratischer Krieg ?
- Verdeckte Kriege: 'covert actions'
- Zur Externalisierung von Normen
- Der Demokratische Frieden als selbsterfüllende Prophezeiung?
- Alternative Erklärungsversuche
- Zur empirische Datengrundlage und ihrer Aussagekraft
- FAZIT
- LITERATURVERZEICHNIS:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der These, dass Demokratien keine Kriege gegeneinander führen. Sie untersucht die verschiedenen theoretischen Erklärungsversuche des demokratischen Friedens auf ihre Stichhaltigkeit und zeigt, dass sowohl die Empirie als auch die Theorien des demokratischen Friedens mit vielen Unstimmigkeiten behaftet sind. Die Arbeit beleuchtet die Schwächen der Theorie und analysiert, ob der demokratische Frieden zwischen einer realistischen und einer idealistischen Sichtweise anzusiedeln ist.
- Die These vom demokratischen Frieden
- Empirische Evidenz für den demokratischen Frieden
- Theoretische Erklärungsansätze des demokratischen Friedens
- Kritik an der Friedfertigkeitsthese aus realistischer Perspektive
- Alternative Erklärungsversuche für den beobachteten Frieden zwischen Demokratien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des demokratischen Friedens ein und stellt die These vor, die in der Arbeit untersucht wird. Sie beleuchtet die historische Entwicklung der Idee einer friedlichen Demokratie und zeigt, wie schnell diese These den Weg von der Wissenschaft in die politische Praxis gefunden hat.
Das zweite Kapitel präsentiert den empirischen Befund, der die These vom demokratischen Frieden unterstützt. Es wird gezeigt, dass Demokratien in der Geschichte keine Kriege gegeneinander geführt haben, obwohl sie gegenüber Nichtdemokratien keine verringerte Kriegswahrscheinlichkeit aufweisen.
Im dritten Kapitel werden verschiedene theoretische Erklärungsversuche für den demokratischen Frieden vorgestellt und analysiert. Es werden die Argumentationsschienen von Kant und seinen Nachfolgern sowie die Kritik des Realismus an der Friedfertigkeitsthese beleuchtet. Zudem werden alternative Erklärungsversuche für den beobachteten Frieden zwischen Demokratien diskutiert.
Das vierte Kapitel beleuchtet die empirische Datengrundlage und ihre Aussagekraft. Es werden kritische Fragen zur Interpretation der Daten und zur Kausalität des demokratischen Friedens gestellt. Die Arbeit zeigt, dass die empirischen Untersuchungen nicht eindeutig belegen, ob Demokratie tatsächlich die Ursache für den Frieden zwischen Demokratien ist.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den demokratischen Frieden, die Friedfertigkeitsthese, die Theorie des ewigen Friedens, den Realismus, den Liberalismus, die internationale Beziehungen, die Kriegsursachen und die Demokratisierung.
- Citar trabajo
- M.A. Hans Christian Siller (Autor), 1999, Demokratisierung - der Königsweg zum Weltfrieden?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1578
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