Auf den ersten Blick scheint es ein Widerspruch zu sein, daß ein Mann, der sein Menschenbild in solchen Worten zusammenfaßt, eine Demokratietheorie entwickelt hat. Denn Demokratie, wie auch immer definiert, bedeutet zwingend die Einbeziehung großer Teile der Bevölkerung in die Belange der Politik.
Es scheint mir darum nötig zu sein zu betonen, in welcher Situation nun Joseph Alois Schumpeter seinen Ansatz der Demokratietheorie entwickelt hat. Er schrieb sein wohl berühmtestes Buch, Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie in den Jahren 1938-1941. Davor hatte er in Österreich und später in Bonn den demokratischen Aufstieg des Nationalsozialismus unmittelbar erlebt und verfolgen können, wie kurz der Weg von der Gemeinschaft freier Bürger zur führertreuen Masse war. Die Problematik der Weimarer Republik, einer Demokratie ohne Demokraten, sowie ihrem Ergebnis klingt z.B. in folgendem Gedankenspiel an, das ihm als Ausgangspunkt für seine Betrachtung über das Wesen der Demokratie dient:
„Versetzen wir uns in ein hypothetisches Land, das auf demokratischem Weg (...) das Hinmorden von Juden praktiziert. (...) Die entscheidende Frage ist die: würden wir die demokratische Verfassung an sich billigen, die solche Resultate hervorbringt, und sie einer nicht-demokratischen vorziehen, die sie vermiede?“
Anders formuliert könnte seine Frage folgendermaßen lauten: Sind die Normen der Demokratie ihr höchster Wert, oder ist es ihre Methode? Was Schumpeter hier als Gedankenexperiment darstellt ist eigentlich das reale Erlebnis, daß diese beiden Elemente sich nicht decken müssen.
Schumpeter stellt an seine Demokratietheorie den Anspruch, eine realistische zu sein. Um diesen Anspruch zu überprüfen, werde ich zuerst auf Rousseaus Ideen zur Demokratie eingehen, da Schumpeter diese zum Ausgangspunkt für seinen Generalangriff auf die sogenannte „klassische Lehre der Demokratie“ macht.
Anschließend werde ich Schumpeters Alternative dazu vorstellen und sie unter den Begriffen der „elitären Demokratietheorie“ sowie der „ökonomischen Demokratietheorie“ diskutieren, um abschließend die Realitätsnähe seiner Theorie kritisch zu beurteilen.
Inhaltsverzeichnis
- Rousseaus Utopie der Demokratie
- Schumpeters realistische Demokratietheorie
- Schumpeters Kritik der *klassischen Lehre der Demokraties
- Das Konstrukt der Verwirklichung des Gemeinwohls
- Die menschliche Natur in der Politik
- Demokratie als Konkurrenzkampf um die politische Führung
- Definition
- Probleme und Voraussetzungen
- Vorteile gegenüber dem 'klassischen Modell s
- Schumpeter in der Kritik
- Ökonomische Theorie
- Elitäre Theorie
- Fazit
- Verzeichnis der verwendeten Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit befasst sich mit der Demokratietheorie von Joseph Alois Schumpeter. Sie analysiert seine Kritik an der "klassischen Lehre der Demokratie" und präsentiert seine alternative, realistische Demokratietheorie, die auf einem Konkurrenzkampf um die politische Führung basiert. Die Arbeit untersucht die Stärken und Schwächen von Schumpeters Ansatz und setzt ihn in Beziehung zu anderen Demokratietheorien.
- Kritik an der "klassischen Lehre der Demokratie"
- Schumpeters realistische Demokratietheorie
- Konkurrenzkampf um die politische Führung
- Ökonomische und elitäre Aspekte der Demokratietheorie
- Kritik an Schumpeters Modell
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt Rousseau's Utopie der Demokratie. Es wird gezeigt, dass Rousseau eine idealistische Vorstellung von Demokratie entwickelt hat, die auf der direkten Partizipation des Volkes an der politischen Willensbildung basiert. Diese Vorstellung ist jedoch in der Praxis nur schwer zu realisieren, da sie zahlreiche Voraussetzungen erfordert, die nur selten erfüllt sind.
Im zweiten Kapitel wird Schumpeters Kritik an der "klassischen Lehre der Demokratie" dargestellt. Schumpeter argumentiert, dass die Vorstellung von einem "Gemeinwohl", das durch die Summe der individuellen Willen aller Bürger entsteht, unrealistisch ist. Er kritisiert auch die Annahme, dass das Volk über die notwendige Urteilskraft verfügt, um politische Entscheidungen zu treffen.
Das dritte Kapitel stellt Schumpeters alternative Demokratietheorie vor. Schumpeter sieht Demokratie als einen Konkurrenzkampf um die politische Führung. Das Volk wählt nicht direkt über politische Sachfragen ab, sondern über Personen, die diese Entscheidungen dann treffen sollen. Dieses Modell berücksichtigt die Tatsache, dass die Politik in der Praxis von Spezialisten betrieben wird und dass das Volk nur begrenzt über die notwendigen Kenntnisse verfügt, um über alle politischen Fragen zu entscheiden.
Das vierte Kapitel beleuchtet die Kritik an Schumpeters Theorie. Es wird darauf hingewiesen, dass sein Modell ökonomische und elitäre Züge trägt und dass es die Bedeutung von Partizipation und sozialer Gleichheit in der Demokratie vernachlässigt. Zudem wird die Frage aufgeworfen, inwieweit Schumpeters Modell die demokratische Realität tatsächlich widerspiegelt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Demokratietheorie von Joseph Alois Schumpeter, die "klassische Lehre der Demokratie", die Kritik an Rousseau's Utopie der Demokratie, die realistische Demokratietheorie, der Konkurrenzkampf um die politische Führung, die ökonomische Theorie der Politik, die elitäre Theorie, die Kritik an Schumpeters Modell und die Frage nach der Realitätsnähe von Demokratietheorien.
- Citation du texte
- M.A. Hans Christian Siller (Auteur), 1998, Wie realistisch ist Schumpeters Demokratietheorie?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1576
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