Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung der sog. „Due Diligence" beim Unternehmenskauf und untersucht, wie sich dieses Verfahren in das kaufrechtliche System des BGB einfügt und welche Konsequenzen aus der Durchführung einer Due Diligence für die Gewährleistung folgen. Zunächst gibt die Arbeit einem Überblick über den Ablauf und die Funktionen einer Due Diligence. Weiter werden die Grundlagen des Unternehmenskaufs (asset deal – share deal) und der die verschiedenen Ansatzpunkte für eine Gewährleistung beim Unternehmenskauf (Sachmängelhaftung, culpa in contrahendo etc.) dargestellt, die in der Rechtsprechung des BGH und in der Literatur entwickelt wurden.
Anschließend wird verdeutlicht, dass die Due Diligence ihren Ursprung im Gewährleistungssystem des anglo-amerikanischen Rechts hat, dessen „caveat-emptor“-Prinzip vom Ausgangspunkt her dem deutschen Gewährleistungssystem diametral entgegensteht.
Im Folgenden untersucht der Autor ausführlich, wie dieser Widerspruch aufzulösen ist, und welche Auswirkungen eine Due Diligence auf die Gewährleistung nach dem deutschen Kaufrecht hat. Er analysiert, welche Folgen es für den Käufer haben kann, dass er durch die Due Diligence möglicherweise Kenntnis von „Mängeln“ des Unternehmens erlangt und setzt sich mit der Frage auseinander, ob das Unterlassen einer Due Diligence bereits eine grobe Fahrlässigkeit begründen kann.
Schließlich werden die Folgen einer Due Diligence für die Haftung nach dem Rechtsinstitut der „culpa in contrahendo“ untersucht. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, ob der Verkäufer sich seiner Aufklärungspflichten schlicht dadurch entledigen kann, dass er dem Käufer die Durchführung einer Due Diligence gestattet. Der weit verbreiteten These, dass die Durchführung einer Due Diligence pauschal die Aufklärungspflicht des Verkäufers verringert, setzt der Autor ein Lösungsmodell gegenüber, bei dem die Rechtsfolge danach differenziert, ob bestimmte Informationen in Daten enthalten waren, die (a) trotz Nachfrage des Käufers vom Verkäufer nicht vorgelegt werden, (b) wie nachgefragt zur Verfügung gestellt werden und (c) mit der Due-Diligence-Frageliste des Käufers gar nicht angefordert wurden.
Insgesamt enthält die Arbeit einen kompakten Überblick das Gewährleistungssystem beim Unternehmenskauf und dessen Modifizierung durch das in der Praxis überaus weit verbreitete Verfahren der Due Diligence.
Inhaltsverzeichnis
- Teil 1 Einführung
- A. Bedeutung von Unternehmenskauf und Due Diligence.
- B. Aufbau der Seminararbeit.
- Teil 2 Grundlagen der Due Diligence
- A. Definition - Herkunft des Begriffs
- B. Überblick über den Ablauf einer Due Diligence
- C. Funktionen der Due Diligence – Überblick
- Teil 3 Der Unternehmenskauf - Grundlagen
- A. Das Unternehmen als Kaufgegenstand.
- B. Formen des Unternehmenskaufs
- I. Sachkauf asset deal
- II. Anteilskauf - share deal
- Teil 4 Gewährleistung beim Unternehmenskauf
- A. Sachkauf
- I. Rechtsprechung
- 1. Sachmängelhaftung nach §§ 459 ff.
- a) Anwendbarkeit der §§ 459 ff. – Unternehmen als Sache
- b) Mangel – Zugesicherte Eigenschaft.
- aa) Mangel des Unternehmens
- bb) Mangel einer zum Unternehmen gehörenden Sache
- c) Rechtsfolgen: Wandlung - Minderung – Schadensersatz
- d) Verjährung, § 477.
- 2. culpa in contrahendo.
- aa) Anwendbarkeit neben §§ 459 ff.
- bb) Aufklärungspflicht
- cc) Verschulden
- dd) Rechtsfolgen
- ee) Verjährung.
- II. Literatur
- 1. Grundsätzliche Zustimmung
- a) Abgrenzung § 459 ff. - c.i.c.
- b) Rechtsfolgen
- c) Verjährung
- 2. culpa in contrahendo
- 3. Wegfall der Geschäftsgrundlage
- B. Rechtskauf
- I. Haftung bei Rechtskauf aus § 437
- II. Der Rechtskauf als Unternehmenskauf
- Teil 5 Gewährleistung nach anglo-amerikanischem Recht - Abriẞ
- Teil 6 Auswirkungen einer Due Diligence auf die Gewährleistung
- A. Sachmängelhaftung nach §§ 459 ff.
- I. § 460, 1 Kenntnis des Käufers
- II. § 460, 2- grobe Fahrlässigkeit
- 1. Grobe Fahrlässigkeit durch Unterlassen einer Due Diligence
- a) Untersuchungspflicht nach § 377 HGB
- b) Untersuchungspflicht wegen Verkehrssitte
- 2. Grobe Fahrlässigkeit bei Durchführung einer Due Diligence.
- B. Culpa in contrahendo
- I. Verletzung der Aufklärungspflicht durch unrichtige Angaben
- II. Verletzung der Aufklärungspflichten durch Unterlassen
- 1. Verringerung, bzw. Ausschluss der Aufklärungspflichten
- 2. Pflichterfüllung durch Zur-Verfügung-Stellung von Unterlagen
- 3. Mitverschulden nach § 254 I
- Bedeutung der Due Diligence im Unternehmenskauf
- Grundlagen der Gewährleistung beim Unternehmenskauf
- Auswirkungen der Due Diligence auf die Gewährleistungspflichten
- Abgrenzung der Haftung aus §§ 459 ff. und culpa in contrahendo
- Untersuchung des Einflusses der Due Diligence auf den Umfang der Untersuchungspflicht des Käufers
- Teil 1 Einführung: Dieser Teil führt in das Thema Unternehmenskauf und Due Diligence ein und stellt die Bedeutung dieser Prozesse im Wirtschaftsleben dar. Außerdem wird der Aufbau der Seminararbeit erläutert.
- Teil 2 Grundlagen der Due Diligence: Dieser Teil beschäftigt sich mit der Definition und Herkunft des Begriffs "Due Diligence" und bietet einen Überblick über den Ablauf und die Funktionen dieses Verfahrens.
- Teil 3 Der Unternehmenskauf - Grundlagen: Dieser Teil befasst sich mit den Grundlagen des Unternehmenskaufs und erläutert die verschiedenen Formen des Unternehmenskaufs, insbesondere den Sachkauf (asset deal) und den Anteilskauf (share deal).
- Teil 4 Gewährleistung beim Unternehmenskauf: Dieser Teil behandelt die Gewährleistung beim Unternehmenskauf, wobei er sowohl die Rechtsprechung als auch die Literatur zu den Themen Sachmängelhaftung und culpa in contrahendo beleuchtet.
- Teil 5 Gewährleistung nach anglo-amerikanischem Recht - Abriß: Dieser Teil bietet einen kurzen Überblick über die Gewährleistung nach anglo-amerikanischem Recht.
- Teil 6 Auswirkungen einer Due Diligence auf die Gewährleistung: Dieser Teil analysiert die Auswirkungen einer Due Diligence auf die Gewährleistungspflichten des Käufers, insbesondere im Hinblick auf die Sachmängelhaftung nach §§ 459 ff. und die Haftung aus culpa in contrahendo.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Bedeutung der Due Diligence im Kontext von Unternehmenskäufen und untersucht die Auswirkungen dieses Verfahrens auf die Gewährleistungspflichten des Kaufvertrags nach deutschem Recht.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Unternehmenskauf, Due Diligence, Gewährleistung, Sachmängelhaftung, culpa in contrahendo, Untersuchungspflicht, Aufklärungspflicht, Rechtskauf, Anglo-amerikanisches Recht, Kaufvertrag, BGB.
- Citar trabajo
- Thomas Traub (Autor), 2001, Due Diligence beim Unternehmenskauf und das Kaufrecht des BGB, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15759