Jubel und Tränen – Fussball löst massenhaft Emotionen aus und lockt Tausende von Menschen in Stadien oder vor den Fernsehbildschirm. Oder wie Nick Hornby in seinem Buch „Fever Pitch“ erzählt: „Ich verliebte mich in den Fussball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden.“ Die Faszination Fussball kann auf das Spiel an sich zurück geführt werden. Denn in der Tat ist es ein Spiel, das quasi jedermann spielen kann – dies immer dem jeweiligen Talent und den Ambitionen entsprechend in einer anderen Liga.
Nur ein kleiner Teil der Massen schafft den Sprung in den Profifussball. Diese Athleten wurden in den vergangenen Jahren zu Stars oder gar Ikonen hochstilisiert. Nicht mehr nur mit Leistung auf dem Platz sorgen die Sportler für Schlagzeilen, sondern immer häufiger auch mit Handlungen abseits des Sports. Sie werden zu Werbeträgern verschiedenster Produkte und manche werden Teil des Showgeschäfts. Die Grundlage für das Erlangen dieses Status bildet einerseits die überdurchschnittliche Leistung auf dem Fussballplatz, und andererseits das Publikums- und damit verbunden das Medieninteresse. Die Fussballspieler werden zu Personen des öffentlichen Lebens. Alles, was sie tun oder nicht tun ist interessant für die Öffentlichkeit. Die Grenze zwischen Beruf und Privatleben kann verschwinden und ist diese einmal weg, ist sie schwer wieder aufzubauen.
Während sich die Medien- und Kommunikationswissenschaft in den vergangenen Jahren stark mit Sportrezeption, Medienwirkung oder dem Wandel der Sportberichterstattung befasst hat, blieb die Sicht des Akteurs weitgehend unbeachtet. Es bietet sich jedoch an, diese Medienmenschen zu ihren Erfahrungen und Gedanken zu Wort kommen zu lassen und ihre Beziehung zu den Medien, die ein Teil ihres Berufes sind, zu beleuchten.
Basierend auf diesen Überlegungen, befasst sich die vorliegende Arbeit mit der Sicht der Fussballspieler auf ihre Situation als Medienmenschen. Profifussballspieler der obersten Schweizer Fussballliga stellten sich für Interviews zur Verfügung. Ihre Sicht auf die Medien und sich selbst steht im Vordergrund. Dabei wird thematisiert, wie die Fussballspieler den Prominentenstatus erlangen, wie sie ihn erhalten können und was er aus ihnen machen kann.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Fragestellung
1.2 Vorgehensweise
1.3 Aufbau der Arbeit
2 Theorie
2.1 Fussball als Unterhaltung
2.1.1 Fussball ist Infotainment
2.1.2 Fussball und Massenkommunikation
2.1.2.1 Das Fernsehen passt sich an, der Sport auch
2.1.2.2 Tendenzen der Sportunterhaltung
2.2 Personalisierung und ihre Folgen
2.2.1 Nachrichtenwerttheorie
2.2.2 Personalisierung im Sport - „The Human Touch"
2.2.3 Prominenz
2.2.3.1 Definitionsansatze
2.2.3.2 Entstehung von Prominenz
2.2.3.3 Elite und Leistung
2.2.3.4 Elite und Prominenz: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
2.2.4 Startum
2.3 Mediatisierung
2.3.1 Die Mediatisierungstreppe
2.3.1.1 Grenzen der Mediatisierung
2.3.2 Gewinner und Verlierer
2.3.3 Medienopfer
2.3.3.1 Das Medienopfersyndrom
2.3.4 Zwischen Privatleben und Offentlichkeit
2.4 Inszenierung und Selbstinszenierung
2.4.1 Selbstinszenierung - Zwecke und Methoden
2.4.1.1 Wie man sich selber inszeniert
2.4.2 Wer Prominenz in Szene setzt
3 Konzeption und Methode
3.1 Fragestellung und Annahmen
3.2 Forschungsdesign
3.2.1 Methoden
3.2.1.1 Erhebungsverfahren
3.2.1.2 Aufbereitungs- und Analyseverfahren
3.2.2 Der Leitfaden
3.2.3 Personendatenblatt
3.2.4 Einverstandniserklarung und Anonymitatsvereinbarung
3.2.5 Die Interview-Partner
3.3 Durchfuhrung der Interviews
3.3.1 Der Pretest
3.3.2 Die Interviews
4 Auswertung
4.1 Annahmen zu Personalisierung, Prominenz und Stars
4.1.1 Elite und Leistung als Status-Ausloser
4.1.2 Statusbewusstsein und Statuserhalt
4.1.3 Stars sind die anderen
4.2 Annahmen zur Mediatisierung
4.2.1 Der Umgang mit Medien gehort zum Beruf
4.2.2 Medienkompetenz als Voraussetzung
4.2.3 T rainer fur den Job neben dem Fussballplatz
4.3 Annahmen zur Medienopferrolle
4.3.1 Negative Erfahrungen mit Journalisten
4.3.2 Medienopfer gibt es neben dem Fussballplatz
4.3.3 Schutz des Privatlebens
4.4 Annahmen zur (Selbst-) Inszenierung
4.4.1 Inszenierung auf und neben dem Fussballplatz
4.4.2 Angepasstes Verhalten
5 Schlusswort
5.1 Dann fuhlen sich Fussballspieler als Medienstar oder Medienopfer
5.2 Fazit
5.3 Ausblick
6 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Jubel und Tranen - Fussball lost massenhaft Emotionen aus und lockt Tausende von Menschen in Stadien oder vor den Fernsehbildschirm. Oder wie Nick Hornby in seinem Buch „Fever Pitch" erzahlt: „Ich verliebte mich in den Fussball, wie ich mich spater in Frauen verlieben sollte: plotzlich, unerklarlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein wurden.[1] Die Faszination Fussball kann auf das Spiel an sich zuruck gefuhrt werden. Denn in der Tat ist es ein Spiel, dass quasi jedermann spielen kann - dies immer dem jeweiligen Talent und den Ambitionen entsprechend in einer anderen Liga.
Nur ein kleiner Teil der Massen schafft den Sprung in den Profifussball. Diese Athleten wurden in den vergangenen Jahren zu Stars oder gar Ikonen hochstilisiert. Nicht mehr nur mit Leistung auf dem Platz sorgen die Sportler fur Schlagzeilen, sondern immer haufiger auch mit Handlungen abseits des Sports. Sie werden zu Werbetragern verschiedenster Produkte und manche werden Teil des Showgeschafts. Die Grundlage fur das Erlangen dieses Status bildet einerseits die uberdurchschnittliche Leistung auf dem Fussballplatz, und andererseits das Publikums- und damit verbunden das Medieninteresse. Die Fussballspieler werden zu Personen des offentlichen Lebens. Alles, was sie tun oder nicht tun ist interessant fur die Offentlichkeit. Die Grenze zwischen Beruf und Privatleben kann verschwinden und ist diese einmal weg, ist sie schwer wieder aufzubauen. Wahrend sich die Medien- und Kommunikationswissenschaft in den vergangenen Jahren stark mit Sportrezeption, Medienwirkung oder dem Wandel der Sportberichterstattung befasst hat, blieb die Sicht des Akteurs weitgehend unbeachtet. Es bietet sich jedoch an, diese Medienmenschen zu ihren Erfahrungen und Gedanken zu Wort kommen zu lassen und ihre Beziehung zu den Medien, die ein Teil ihres Berufes sind, zu beleuchten.
1.1 Fragestellung
Basierend auf diese einleitenden Uberlegungen, befasst sich diese Lizentiatsarbeit mit der Sicht der Fussballspieler auf ihre Situation als Medienmenschen.
Folgende Fragestellung ist fur die Untersuchung forschungsleitend:
Inwiefern fuhlen sich Fussballspieler als Medienstars beziehungsweise Medienopfer?
In der folgenden Untersuchung soll der Blick auf eben diese Akteure, welche durch Leistung bekannt werden und dann zu Medienmenschen werden, gerichtet werden. Ihre Sicht auf die Medien und sich selbst soll im Vordergrund stehen. Dabei wird thematisiert, wie die Fussballspieler den Prominentenstatus erlangen, wie sie ihn erhalten konnen und was er aus ihnen machen kann. Nicht berucksichtig wird die Sicht der Medienschaffenden zu dieser Thematik, weil es klar um die Sichtweise des Produkts, also des Medienmenschen geht.
1.2 Vorgehensweise
Aufgrund der Fragestellung drangt sich eine qualitative Untersuchung auf. Die Daten werden anhand von Leitfadeninterviews gewonnen und ausgewertet. Interviewt werden Profifussballspieler der obersten Schweizer Fussballliga. Dabei ist nicht relevant bei welchem Klub die Spieler aktuell unter Vertrag stehen, sondern vielmehr, dass sie selbst im Interesse der Medien stehen oder standen und uber eine Fulle von Erfahrungen mit den Medien verfugen. Der Leitfaden basiert auf theoretischen Annahmen, welche anhand der Theorie getroffen wurden. Diese Annahmen strukturieren die Auswertung, welche zur Beantwortung der forschungsleitenden Fragestellung fuhrt.
1.3 Aufbau der Arbeit
Der Hauptteil der Arbeit ist in drei Kapitel gegliedert. Das erste Kapitel befasst sich mit den theoretischen Grundlagen und ist in vier Unterkapitel gegliedert. Dabei wird der Unterhaltungsaspekt der Sportart Fussball thematisiert, bevor die Tendenz hin zur Personalisierung in der Sportberichterstattung und der Status Prominenz aufgezeigt wird. Die Mediatisierung des Sports und die Verlierer dieses Prozesses werden im dritten Unterkapitel aufgezeigt. Der letzte Teil des ersten Kapitels befasst sich mit der Inszenierung und Selbstinszenierung gesellschaftlicher Akteure. Das zweite Kapitel des Hauptteils befasst sich mit dem Forschungsdesign und den Methoden, die fur die Untersuchung angewendet werden. In einem dritten Kapitel werden die Ergebnisse der Untersuchung diskutiert. Am Ende der Arbeit befindet sich das Schlusswort, welches die Ergebnisse zusammenfasst, indem die Fragestellung beantwortet wird. Zudem enthalt es einen Ausblick auf mogliche weitere wissenschaftliche Untersuchungen in diesem Themenbereich.
2 Theorie
In der Folge wird die Thematik theoretisch fundiert. Als erster Punkt wird die Verbindung des Sports und im besonderen der Sportart Fussball zu den Massenmedien thematisiert. Danach werden die verschiedenen Aspekte, welche diese Beziehung hat, aufgezeigt. Dabei werden die Themen Personalisierung, der Status Prominenz, das Startum und das Medienopfersyndrom sowie die (Selbst-)Inszenierung diskutiert.
2.1 Fussball als Unterhaltung
Der Final der UEFA Euro 2004 in Portugal lockte weltweit uber 18 Millionen Zuschauer vor den TV-Bildschirm.[2] Die Publikumswirksamkeit von Fussballubertragungen ist darauf zuruckzufuhren, dass sie dem Zuseher Unterhaltung bieten. Als unterhaltsam wird eine Sendung dann empfunden, wenn sich zahlreiche Szenen oder Sequenzen - welche fur sich alleine weder als angenehm noch als unterhaltend wahrgenommen wurden - aneinander reihen und beim Betrachter eine Art Wechselbad der Gefuhle auslbsen.[3] Sport tut ebendies. Der Konsum einer Fussballubertragung lbst beim Rezipienten physische und psychische Entspannung, Abwechslung, Anregung, Spass, Atmosphare und Freude aus.[4] Fussballubertragungen lenken vom Alltag ab und sind leicht zu verarbeiten, was eine entspannende Wirkung auf den Konsumenten haben kann. Fussball ist eine vielseitige Sportart und durch die Aktionen der Einzelakteure auf dem Feld wird die Sportart originell und unberechenbar, was zur Abwechslung fur den Rezipienten werden kann. Spannend, aufregend, dynamisch und interessant ist ein Fussballspiel durch die Spielart und die Regeln. All das kann anregend auf den Zuseher wirken. Fur Stiehler ist im Sport all das vorhanden, was zu einem Drama in aristotelischem Sinn gehbrt: Charaktere mit definierten Rollen, Einheit des Ortes, der Zeit und der Handlung, darstellendes Durchspielen idealtypischer menschlicher Situationen wie Siegen, Verlieren, Gluck oder Ungluck, Freundschaft und Feindschaft. Damit erklart sich Stiehler die Faszination des Sports fur Publikum und Medien.[5]
Zum Unterhaltungswert des Sports tragt zudem das Vorhandensein vertrauter Elemente bei. Klare Regeln und eine gewisse Realitatsnahe zeichnen Unterhaltungswelten aus. Das bedeutet, dass sie Identifikationsmoglichkeiten inne haben, jedoch immer noch eine klare Trennung von der Realitat zulassen.[6] Wagner[7] unterscheidet drei Bereiche der Unterhaltung: Fantasiewelten (Marchen und fiktive Geschichten), Spielwelten (spielerische und sportliche Wettkampfe) und prasentative Human-Wirklichkeiten (Klatsch, Talkshows oder Homestorys). Alle diese Unterhaltungswelten sind durch Rituale bei Ein- und Austritt gekennzeichnet. Das macht die Unterhaltung orientierungs- und somit auch Rezipienten freundlich, da sich die Zuseher auf stabile Grundstrukturen verlassen konnen. So wie es also bei einem Hollywood-Streifen zu einem Happy End kommt, so dauert ein Fussballspiel immer 90 Minuten, Abweichungen sind reglementarisch festgehalten. Sind beim Betrachten einer Sportart, die Regeln dem Zuseher aber nicht bekannt, verursacht dieser Zustand mitunter Ratlosigkeit. Diese Situation beungunstigt indessen den Unterhaltungswert.[8]
Nebst Regeln gehoren auch Emotionen zum Fussball. Es kann wahrend eines Fussballspiels durchaus zu amusanten oder komischen Szenen kommen, was dem Konsumenten Spass bereiten kann. Jedoch ist dies eher die Ausnahme und meist auf Einzelakteure oder kurze Sequenzen beschrankt. TV-Ubertragungen machen es moglich, dass Fussballspiele in gewohnter Umgebung, etwa zu hause auf dem Sofa, mitverfolgt werden konnen, was sich positiv auf das Ambiente des Rezipienten auswirkt. Atmosphare schafft jedoch das Spiel an sich und die Art der Ubertragung. Stimmung kann mit Hilfe der heutigen technischen Mittel gut ubertragen werden, so dass die Stimmung, die im jeweiligen Fussballstadion herrscht, auf die Zuseher vor Fernsehgeraten oder Grossleinwanden uberschwappt. Es ist also alles in allem angenehm, einer solchen Ubertragung beizuwohnen. Nicht selten kommt es im Zuge von Fussballubertragungen am TV zu emotionalen Ausbruchen. Ob dies nun Freude ist, oder etwa Enttauschung, hangt sehr mit dem Ausgang des jeweiligen Spieles und dem Abschneiden des favorisierten Teams zusammen.
Fussball vereint also die diversen Stimuli der Unterhaltung. Diese konnen den Rezipienten in eine angenehme und positive Stimmung versetzen. Das hat wiederum Einfluss auf die Spannungszustande des Konsumenten. Die Merkmale heben sich von der alltaglichen Normalitat ab und lassen sich in die Bereiche Abkoppelung, Aktivierung und Stimmung komprimieren. „Bildlich gesprochen tritt das Individuum aus der Alltaglichkeit heraus, betritt eine Art Spielwiese, auf der es Anregung und Wohlbefinden erlebt."[9]
2.1.1 Fussball ist Infotainment
Fussball ist nicht nur Unterhaltung, Fussball ist auch Information. Es geht bei einer Fussballubertragung darum Resultate zu vermitteln, Aktionen zu kommentieren und dem Zuseher gewisse Inhalte wie Taktiken oder Regelanwendung des Schiedsrichters zu erklaren. Somit ist Fussball also nicht ausschliesslich Unterhaltung, also Entertainment, sondern auch Information. Sport im Allgemeinen und Fussball im Besonderen sind gute Beispiele fur die Vermischung von Information und Unterhaltung, auch Infotainment genannt. In der Folge werden vier Merkmale der Sportberichterstattung aufgezeigt, welche auch in anderen Genres als typische Kennzeichen des Infotainments beschrieben werden:[10]
Emotionalisierung: Es geht nicht primar um Gegenstande oder Handlungen einer Person, sondern um deren seelischen oder physischen Zustand.
Fussball zeigt Emotionen bei Akteuren und Zusehern - Sieg und Niederlage tragen Emotionen zu Tage.
Personalisierung: Das Augenmerk wird auf die Person selbst gerichtet, also auch auf deren personliche Situation.
Fussballberichterstattung wird immer mehr personalisiert.[11]
Dramatisierung: Konflikte oder Gewaltsituationen werden hervorgehoben.
Entscheide der Unparteiischen werden ebenso dramatisiert wie Einzelaktionen der Spieler.
Stereotypisierung: Kategorisieren, Generalisieren, Akzentuieren - Es gibt fur ahnliche Personen Kategorien, und es wird erwartet, dass sich die Personen einer Kategorie so verhalten, wie diejenigen, mit welchen man Kontakt hatte.
Durch das Stereotypisieren werden komplexe Gegenstande vereinfacht und es begunstigt das „In den Vordergrund stellen" von Emotionen.
Fussballspieler werden etwa durch ihre nationale Herkunft stereotypisiert.[12]
2.1.2 Fussball und Massenkommunikation
Wie bereits erwahnt, tragen Elemente wie Spannung und Emotionen zum Unterhaltungswert der Sportberichterstattung bei. Stiehler verweist jedoch darauf, dass sich das auch negativ auswirken kann. Betrachtet am Beispiel des nicht voraussehbaren Ausgang des Fussballspiels bedeutet das, dass nebst der Spannung, das Risiko besteht, dass die Erwartungen des Publikums - also die „verlasslichen Grundwerte[13] - unerfullt bleiben. Dies bedeutet, dass der Unterhaltungsaspekt des Sports gefahrdet ist.[14] Um dies zu verhindern, wurden etwa im Fussball Regelanderungen vorgenommen und das Fernsehen passte seine Prasentationsstrategien an. Die Entwicklung des Fernsehens ist eng mit jener des Sports verbunden. Die Ubertragungen der grossen Sportereignisse setzten Meilensteine in der TV-Berichterstattung; Olympische Spiele und Fussball- Weltmeisterschaften sorgen noch immer fur die hochsten Einschaltquoten bei den Sendern.[15] Sport und TV haben sich gegenseitig zu Hochstleistungen angetrieben und sich einander angepasst. Maitrot spricht gar von einer Verbindung, der „liaison secretes" zwischen den beiden Elementen.[16] Den Veranderungen in den Prasentationsformen des Sports im TV sagen Digel und Burk den Zweck nach, den „Unterhaltungs- und Erlebniswert von Sportsendungen zu steigern.[17]
2.1.2.1 Das Fernsehen passt sich an, der Sport auch
Nach der Einfuhrung des dualen Rundfunksystems 1984 entwickelte sich das Fernsehen geradezu explosiv.[18] Seit diesem Zeitpunkt sind Anpassungen von Seiten der TV-Anstalten in den Prasentationsformen zu beobachten. In der Folge sind die wichtigsten Veranderungen mit Bezug auf die Fussballberichterstattung aufgefuhrt.[19]
Zeitliche Streckung Ein Fussballspiel dauert laut Regelwerk 90 Minuten plus Nachspielzeit, gemessen an Verzogerungen wahrend der regularen Spielzeit. Doch in der TV-Berichterstattung dauert die Ubertragung eines solchen Spiels meist doppelt so lange wie das Spiel an sich, oder noch langer. Dem Anpfiff des Spiels geht die Vorberichterstattung voraus. In der 15-minutigen Spielpause werden die ersten Analysen von Trainern und Spielern am Spielfeldrand und von Experten und Moderatoren im Studio fallig. Dieses Szenario wird nach Abpfiff des Spiels intensiviert wiederholt. Digel/Burk sehen in diesem oft kunstlich wirkenden Aufblasen des Ereignisses eine Verdeckung des eigentlichen Hauptthemas, des Sports, hier Fussballs.
Steigerung Personalaufwand Die oben erwahnte Ausdehnung der Sendezeit zieht einen hoheren Bedarf an Personal mit sich. Bei einer reinen Ubertragung des Fussballspiels kam man bis zu Beginn der 1980-er Jahre mit einem Kommentator uber die Runden. Der Trend, dass diesem ein „Experte" zur Seite gesetzt wird, hat sich weitgehend durchgesetzt, die Folge ist die Doppelmoderation. Die Vor- und Nachberichterstattung bedarf wiederum Moderatoren und Experten oder Gasten, damit eine Diskussion uberhaupt moglich wird. Noch personalintensiver gestalten sich Ubertragungen bei Grossereignissen, wie etwa der Fussballweltmeisterschaften. Mrazek spricht diesbezuglich von Verschwendung der Gebuhrengelder der offentlich rechtlichen Fernsehanstalten.[20]
Neue Ubertragungstechniken und Inszenierungsformen Entsprechend dem Personalaufwand hinkt auch die Technik nicht nach. Wahrend fruher drei bis vier Kameras an Fussballereignissen im Einsatz standen, so sind es heute gut und gerne zwei Dutzend. Es kommt vor, dass bis zu sechs Superzeitlupenkameras den Spielfeldrand saumen und die sogenannten „Wespenkameras“ hinter dem Tor gehoren mittlerweile bei einem Fussballspiel dazu. So erhalt der Zuseher am Fernseher die Optik des Torhuters. Die sogenannten Schwenkkameras verfolgen das Spiel direkt von der Spielfeldlinie aus. Die Kameramanner mit den Handkameras suchen interessante Details auf und neben dem Platz, sei es auf der Zuschauertribune oder aber auf der Spieler- und Trainerbank. Man sieht also, dass nicht nur der quantitative Kameraaufwand erhoht wurde, sondern auch die Qualitat fur den Rezipienten erhoht werden soll, indem die Kamerafuhrung so ereignisnah wie moglich eingesetzt wird. Dabei ist, nebst den bewahrten Nahaufnahmen, etwa der Einsatz der bereits erwahnten Superzeitlupenkameras hilfreich. Diese bringen die Details der sportlichen Leistung der Fussballer und deren Umfeld zu Tage. Sei es nun ein Schmerz verzerrtes Gesicht, Freudentaumel, Wut oder Staunen uber einen Entscheid des Unparteiischen, die Mimik und Gestik jedes einzelnen kann in den Blickpunkt der breiten Offentlichkeit geruckt werden. Durch das rasante Einspielen immer neuer Bildausschnitte wird dem Zuseher zudem Dynamik vermittelt. Dies unter Umstanden auch dann, wenn das Spiel an sich, gar nicht dynamisch vor sich geht. Durch diese szenischen Mittel - Bildausschnittwahl, Bildbewegung, Kamerabewegung, Schwenk, Spezialperspektiven, Bildgeschwindigkeit, Spezialeffekte[21] - kann also Spannung vermittelt werden, wo gar keine ist. Diese Mischung aus Leistung und Emotion ergibt eine eigene Wirklichkeit, die Fernsehwirklichkeit. Diese entsteht durch das Ubermitteln wahrheitsgetreuer Bilder in Echtzeit, welche durch technische Mittel und den kommunikativen Einsatz des Kommentators spannend und unterhaltsam ubermittelt wird.
Nicht nur das Fernsehen machte seit der Einfuhrung des dualen Rundfunksystems Veranderungen durch, auch der Fussball war Regelanderungen unterworfen. Dass es im Laufe der Jahre in Sportarten zu Regelanderungen kommt, ist keine Seltenheit und zudem oft logisch erklarbar. Dies ist auch beim Fussball der Fall. Seit den ersten Fussballregeln - die sogenannten „cambridge rules"[22] wurden 1848 geschaffen - gab es immer wieder Veranderungen und Anpassungen, was sicherlich als Zeichen der Entwicklung der Sportart gesehen werden kann. Jedoch gab es auch Regelanderungen, welche nebst der Fairness auf dem Platz klar den Unterhaltungswert des Sports steigerten.
Die Anpassung von Seiten des Sports werden nicht naher betrachtet, da es in der Folge weniger um die Entwicklung des Sports, als um jene der Einzelakteure und der Medien geht.
2.1.2.2 Tendenzen der Sportunterhaltung
Nebst den Anpassungen, die Sport und Fernsehen in den letzten Jahrzehnten gemacht haben, um den Unterhaltungswert zu steigern, konnen auch allgemeine Tendenzen in der Sportberichterstattung festgestellt werden. Durch das Dramatisieren einzelner Situationen, den Einsatz von Humor oder die verstarkte Konzentration auf die Asthetik soil eine Steigerung des Unterhaltungswerts erlangt werden.[23] Gmur spricht in diesem Zusammenhang von einer „Versinnlichung der Publizistik“[24].
Beck kam in seiner Untersuchung zum Schluss, dass etwa Printmedien vermehrt auf Unterhaltungselemente setzen. So hat sich der Anteil der Artikel, in denen dramatische Situationen betont werden in den letzten 50 Jahren verdoppelt.[25] Ein vermehrter Einsatz von humoristischen Elementen stellt Beck seit der Jahrtausendwende fest.[26] Die Asthetisierung hat einen Wandel vollzogen. Wahrend fruher der Blick auf etwa besonders attraktive Spielzuge gerichtet wurde, so wird er heute vermehrt auf attraktive Sportler gerichtet. [27] Diese zuletzt erwahnte Tendenz ist ein Indiz zur Personalisierung in der Sportberichterstattung. Nicht mehr nur die Attraktivitat der Arbeit, also des Fussballspiels, steht im Vordergrund, sondern jene der einzelnen Akteure.
Gmur beobachtet die Zunahme der Emotionspublizistik kritisch. Der Medienstil ist fur ihn „aggressiv und verletzend[28] und die Boulevard- und Sensationsmedien betreiben „Hexenverbrennungen[29] oder „Bluthundjournalismus[30] Auf der Suche nach Dramatisierung wird nach Tatern und Opfern Ausschau gehalten, mit dem Ziel Gefuhle zu transportieren. Dabei ist egal, was fur Gefuhle dies sind, „Hauptsache es sind Gefuhle“[31].
Der nachste Punkt beschaftigt sich mit den Personen, mit welchen die Medien diese Gefuhle transportieren. Es wird die Personalisierung in der Sportberichterstattung thematisiert sowie deren Folgen fur die Akteure.
2.2 Personalisierung und ihre Folgen
Im Zuge der Entwicklung der massenmedialen Berichterstattung seit der Einfuhrung des dualen Rundfunksystems wird vermehrt auf Faktoren des Infotainments gesetzt. Die Dramatisierung, Stereotypisierung, Emotionalisierung und Personalisierung der Berichterstattung hat, wie unter Punkt 2.1 aufgezeigt, auch vor dem Sport nicht Halt gemacht. In der Folge wird der Aspekt der Personalisierung in der Medien- und insbesondere der Mediensportberichterstattung thematisiert. Dies ist fur das weitere Vorgehen der Untersuchung insofern wichtig, als dass es darum geht zu klaren, wie die Fussballspieler mit dem offentlichen Interesse an ihrer Person umgehen. Zum Einstieg in die Thematik wird zuerst auf die Frage eingegangen, was eine Nachricht ausmacht und wie diese entsteht. Danach wird erlautert, wieso der Mediensport auf den Faktor Personalisierung setzt.
2.2.1 Nachrichtenwerttheorie
Journalisten sehen sich taglich einer Flut von Informationen gegenuber. Daraus muss eine Auslese getroffen werden, die letztendlich dem potenziellen Rezipienten zum Konsum vorgelegt wird. Ein Auswahlverfahren entscheidet also tagtaglich, was die Massenmedien kommunizieren und was nicht. Die Kriterien dieses Auswahlverfahrens sind vielseitig und verandern sich.
Es gibt Ereignisse, welche beachtenswert oder interessant sind, dies aufgrund von diversen Eigenschaften, welche sie inne haben. Auf diese Annahme stutzt sich der Ansatz des „news value" von Walter Lippmann (1922). Der Nachrichtenwert wird durch diese Eigenschaften, in der Folge Nachrichtenfaktoren genannt, bestimmt. Je ausgepragter oder dominanter also diese Nachrichtenfaktoren sind, desto grosser ist der Nachrichtenwert des Ereignisses[32] Dieses 1922 von Lippmann erarbeitete Grundkonzept wurde weiterentwickelt. Es entstanden primar zwei Modelle, ein amerikanisches und ein europaisches. Wahrend das amerikanische Modell sich auf sechs Nachrichtenfaktoren (Unmittelbarkeit, Nahe, Prominenz, Ungewohnlichkeit, Konflikt und Relevanz) beschrankte, war das von Ostgaard begrundete europaische Modell, ein komplexes theoretisches Konzept, welches die Nachrichtenfaktoren in drei Komplexe (Vereinfachung, Identifikation und Sensationalismus) einteilte. Dieses wurde von Galtung und Ruge weiterentwickelt und beinhaltet zwolf Nachrichtenfaktoren (kulturunabhangige Faktoren: Frequenz, Schwellenfaktor, Eindeutigkeit, Bedeutsamkeit, Konsonanz, Uberraschung, Kontinuitat, Variation; kulturabhangige Faktoren: Elite-Nationen, Elite-Personen, Personalisierung, Negativitat) sowie Hypothesen uber das Zusammenwirken der einzelnen Faktoren. Zwei dieser Annahmen sollen hier erwahnt werden. Die Additionshypothese geht davon aus, dass ein Ereignis, je mehr Nachrichtenfaktoren es inne hat, mit grosserer Wahrscheinlichkeit publiziert wird. Die Komplementaritats-Hypothese geht davon aus, dass wenn es einem Ereignis eines bestimmten Nachrichtenfaktors fehlt, so kann dieser durch einen anderen ersetzt werden.[33]
Die Selektion basiert also auf den beiden Komponenten Nachrichtenfaktor und Nachrichtenwert. Das Zusammenspiel dieser beiden Merkmale bildet einerseits die Entscheidungsgrundlage, ob ein Ereignis erscheint, andererseits aber auch wo, wann und in welchem Umfang es abgehandelt werden soll. Kepplinger und Bastian fassen die Nachrichtenselektionstheorien im Zwei-Komponenten-Modell zusammen. Diesem Modell zufolge kann der Nachrichtenwert eines Nachrichtenfaktors unterschiedlich gewertet werden und die Bedeutung einzelner Faktoren kann sich im Laufe der Zeit verandern. Untersuchungen uber den Relevanzgrad von Nachrichtenfaktoren in der Politberichterstattung in Deutschland von 1951 bis 1995 ergab, dass funf der untersuchten Faktoren - einer davon war die Personalisierung - uber den gesamten Zeitraum der Untersuchung einen signifikanten Einfluss hatten, und, gewichtet nach Bedeutungszuwachs in den vier Dekaden zeigte sich, dass der Grad der Personalisierung eine herausragende Stellung einnahm.[34] Schulz fasst die Situation der Persondarstellung in den Massenmedien bereits zuvor als „handelndes Subjekt, Ursache oder Mittelpunkt eines Ereignisses[35] zusammen.
Der Nachrichtenfaktor Personalisierung, welcher, wie bereits erwahnt, sowohl im amerikanischen, wie im europaischen Nachrichtenwertmodell Platz findet, hat also Gewicht und, den zeitlichen Verlauf betrachtend, Potenzial.
Ein weiteres Kriterium begunstigt diese Entwicklung zudem. Nebst den Nachrichtenfaktoren und dem Nachrichtenwert ist bei der Frage nach Veroffentlichung oder Nicht-Veroffentlichung eines Ereignisses auch die Rolle des Journalisten entscheidend. Diese finale Betrachtungsweise geht davon aus, dass die Auswahl nicht nur aufgrund von objektiven Eigenschaften, also Nachrichtenfaktoren, getroffen wird, sondern dass die Journalisten mitbestimmen. Dies bedeutet, dass Journalisten einem Ereignis Nachrichtenfaktoren zuschreiben, die sie an sich gar nicht haben, um Selektionsentscheidungen zu rechtfertigen. Staab unterscheidet implizite und explizite Zuschreibungsvorgange. Eine implizite Zuschreibung liegt dann vor, wenn ein Aspekt eines Ereignisses vermeldet wird, das bestimmte Nachrichtenfaktoren enthalt. Von expliziter Zuschreibung ist dann die Rede, wenn ein Aspekt eines Ereignisses erwahnt wird, welcher nichts oder nur wenig mit dem Ereignis an sich zu tun hat.[36]
Ob, was, wann, wo, wie veroffentlicht wird, hangt also nicht nur von Nachrichtenfaktoren ab, sondern auch von den Personen und deren Selektionsentscheidungen. Diese Entscheidungen haben einen vielschichtigen Hintergrund, welcher von personlichen bis hin zu gesamtwirtschaftlichen Interessen reicht. Somit kann die Nachrichtenwahl als eine an bestimmte Zwecke, vordergrundig der Publikumserfolg, gebundene Mittelwahl gesehen werden.[37] Die zunehmende Kommerzialisierung des Mediensystems zwingt die einzelnen Medien zu effizienterem Handeln. Die Nachrichten mussen sich einerseits von dem Angebot der Konkurrenz unterscheiden und andererseits in einem hohen Grad Aufmerksamkeit schaffen.
Der Faktor Personalisierung, beziehungsweise die daraus resultierende Prominenz, bietet sich dazu an, da sie sich gunstig und schnell produzieren lasst. Durch das Platzieren von Prominenz als redaktioneller Inhalt, konnen die allokative und die produktive Effizienz der Medienunternehmung erhoht werden. Stosst Prominenz doch einerseits auf grosses Rezipienteninteresse und andererseits zieht eine Prominenzberichterstattung meist keine Kosten mit sich.[38]
Wichtig ist, an dieser Stelle zu erwahnen, dass die Personalisierung nicht erst durch die zunehmende Kommerzialisierung des Mediensystems zu einem wichtigen Nachrichtenfaktor wurde. Auch in weniger stark kommerzialisierten Mediensystemen war er von Wichtigkeit. Interessant ist dabei jedoch die Entwicklung, dass in einem stark kommerzialisierten Mediensystem Personalisierung und die daraus folgende Steigerung, Prominenz, ausreichend wichtige und eigenstandige Nachrichtenfaktoren sind. In fruheren, weniger stark kommerzialisierten Zeiten, war der Nachrichtenfaktor Prominenz zumindest in der Regel an ein Nachrichten wertes Ereignis gebunden.[39] Auf diesen Bedeutungswandel verweist etwa Weischenberg: „der Faktor Prominenz (...) bei der Nachrichtenauswahl offenbar eine immer wichtigere Rolle (spielt). So werden auch scheinbar nebensachliche Ereignisse wegen der Beteiligung bekannter Personen zu berichtenswerten Informationen."[40]
2.2.2 Personalisierung im Sport - „The Human Touch“
Die Tendenz hin zu Personalisierung in den Massenmedien ist also nicht von der Hand zu weisen. Auffallig ist dabei, dass sich die Faktoren Personalisierung und Prominenz gerade in der Sportberichterstattung noch starker durchzusetzen vermogen. Loosen zeigte etwa mit ihrer Untersuchung der Sportberichterstattung deutscher Tageszeitungen, dass circa 60 Prozent aller Artikel im Sportteil den hochsten Grad an Personalisierung aufweisen. Damit nimmt dieser Nachrichtenfaktor in der Sportberichterstattung den hochsten Stellenwert ein.[41] Diese Tendenz kann auch im Fernsehen beobachtet werden. Stiehler verweist auf eine zunehmende Bedeutung dieses Nachrichtenfaktors und damit verbunden eine deutliche Veranderung in der Darstellung des Sports zu Gunsten des Unterhaltungswertes. Zu diesem Zweck werden „tagliche Fortsetzungsgeschichten uber internationale, nationale und zum Teil regionale Helden auf Sportkanalen, Nachrichtensendungen mit festen Sportrubriken"[42] genutzt. Diese Tendenz erkennt Stiehler zunehmend seit der Einfuhrung des Dualen Rundfunksystems, und er fasst zusammen, dass sich die „Konzentration auf Stars und Prominenz"[43] in den letzten Jahren deutlich verstarkt habe.
Als Motiv fur eine derart hohe Konzentration auf den Nachrichtenfaktor Personalisierung in der Sportberichterstattung wird der zunehmende Grad der Kommerzialisierung genannt. Schierl und Bertling haben sich mit dieser Thematik beschaftigt und fassen sechs Grunde fur diese Tendenz zusammen:[44]
Emotionalisierung: Emotional gepragt zu deutende Gesichtsausdrucke von Menschen sind dazu geeignet beim Betrachter Emotionen auszulosen. So ist nachvollziehbar, dass die Medien stark auf Personen, beziehungsweise Gesichter fokussiert sind. So konnen Empfindungen (Trauer, Freude, Jubel, etc.) transportiert werden. Grossaufnahmen von Stars, deren Verehrung oder Sturz, involvieren den Zuseher zudem stark und geben dem abstrakten Geschehen ein personliches Profil[45]
Signal- und Fokalpunkt: Das stark ausgeweitete Medienangebot setzt die Rezipienten je langer je mehr einem ..information overload" aus. Die Massenmedien mussen also das potentielle Publikum effizient auf ihr Angebot aufmerksam machen und zudem die Relevanz ihres Produkt gegenuber dem unubersichtlichen Gesamtangebot deutlich machen. Dem Rezipienten sollen Qualitat, Bedeutsamkeit und Relevanz signalisiert werden. Dies kann unter anderem durch den Einsatz einer prominenten Personlichkeit erreicht werden. Jeder Prominente strahlt gewisse Werte, Signale aus und sein Vorkommen in einem Medium signalisiert dem Rezipienten, dass dieses Medienprodukt mit grosser Wahrscheinlichkeit der Qualitat des jeweiligen Prominenten entspricht.
Andererseits dient der Einsatz von Prominenten auch als Fokalpunkt. Dies ist dann der Fall, wenn Rezipienten davon ausgehen, dass sich auch andere Rezipienten an diesem Prominenten orientieren und somit ebenfalls Interesse an dem Medienprodukt haben, in welchem eben jener Prominente thematisiert wird. Dies fuhrt unter Umstanden zu einer Erweiterung des Kommunikationsnetzes.
Differenzierung und Profilierung: Eine Moglichkeit das eigene Produkt gegenuber demjenigen der Konkurrenz abzugrenzen, ist die Differenzierung. Gelingt es die beteiligten Akteure selbst zu Personlichkeiten beziehungsweise zu Prominenten aufzubauen, so erhalt etwa eine Sport-TV-Sendung ihr eigenes Profil. Auch der Einsatz von sogenannten „Experten“ verhilft einer Sendung zu einem eigenstandigen Profil, was bedeutet, dass das Medienprodukt weniger austauschbar wird. Ein anderes Mittel ist es, den Fokus auf einen oder bestimmte Prominente zu richten und regelmassig uber ihn oder sie zu berichten, was einen spezifischen Nutzen fur den Rezipienten zur Folge hat.
Schaffung von Mehrwert: Wie bereits unter Punkt 2.2 thematisiert, wird Sport auch zur Unterhaltung konsumiert. Durch das intensivere Thematisieren einer Person wird dem Konsumenten ein Mehrwert an Information aber auch an Unterhaltung geboten, in dem Schicksale gezeigt werden, mit denen sich die Konsumenten identifizieren, oder sich daran ergotzen konnen.
Auffutterung/Streckung: Das Thematisieren des Privatlebens der Sportler dient nebst der Schaffung von Mehrwert auch dazu, die Sportberichterstattung zu strecken. Die Elemente des Infotainments werden genutzt, sprich es werden „informations- und unterhaltungsorientierte Inhalte, Stil- und Gestaltungselemente"[46] verbunden, mit dem Ziel den Rezipienten zu binden. Stiehler vermerkt unter anderem die Narrativisierung, also die „Einbettung der Sportberichterstattung in Geschichten"[47]. Thematische Brucken werden mit Prominenten gebildet. So kann zum Beispiel im Rahmen der Vorberichterstattung eines Fussballspiels uber einen Fussballspieler berichtet werden, der wahrend der Partie auf dem Platz sein Konnen demonstrieren wird.
Konkretisierung: Ein hoher Grad an Personalisierung kann das Vermitteln von komplexen Inhalten vereinfachen. Es ist fur den Rezipienten einfacher eine Sachlage zu verstehen, wenn er dazu ein konkretes Beispiel hat. Zudem kann die verstarkte Personalisierung auch dazu fuhren, dass sich Personen erst durch die Menschen, die den Sport ausfuhren, fur diese Sportart zu interessieren beginnen. Als Beispiel fuhren Schierl und Bertling hierfur das zunehmende Interesse am Tennissport an, welches in den 1980er Jahren aufgrund von Boris Becker und Steffi Graf festzustellen war.
2.2.3 Prominenz
Eine Folge der verstarkten Personalisierung in den Medien und im Besonderen in der Sportberichterstattung ist die Schaffung von Prominenz. Gmur spricht von einer „inflationaren Entwicklung von Prominenz"[48] seit der Ablosung der handwerklichen Publikationstechniken durch die sogenannte Kulturindustrie. In der Folge soll darauf eingegangen werden, was Prominenz ist, wie sie geschaffen und zerstort werden kann.
2.2.3.1 Definitionsansatze
Die fruheste (nichtwissenschaftliche) Nennung des Begriffs „Prominenz" findet sich bei Karl Kraus. Er wertete den Begriff negativ und meinte etwa: „Das Ekelwort wuchert hauptsachlich in den Spalten der Presse... Es ist wirklich im Umgang verwendet. Komodianten, Filmfritzen, Kabarettfatzken, Boxer, Fussballer, Parlamentarier, Eintanzer, Damenfriseure, Literaturhistoriker, Personlichkeiten schlechtweg - alle konnen prominent sein."[49] Nach diesem gesellschaftlichen, nicht wissenschaftlichen Blick auf den Begriff Prominenz drangt sich die Frage nach dessen Bedeutung auf. Definitionsversuche gibt es dazu einige. Die Brockhaus-Enzyklopadie beschreibt „prominent" wie folgt: „bedeutend, herausragend, bekannt, beruhmt[50] Diese Definition liegt nahe der Ableitung des lateinischen Begriffs „prominere“, was soviel bedeutet wie hervorragen, hervorstehen.[51] Hervorragen hat jedoch keine qualitative Wertung, es bedeutet vielmehr das Herausragen aus einer Menge.[52] Somit kann also festgehalten werden, dass Prominente Personlichkeiten sind, die aus der Menge hervorragen, oder anders ausgedruckt, die auffallen. Auch die Geisteswissenschaften befassen sich mit dem Phanomen der Prominenz. Dabei ist das Wort mitunter negativ behangen. Friedrich Sieburg sagte dazu etwa: „Wollte ich bis zur Pedanterie genau sein, musste ich sagen , dass es die Prominenz eigentlich gar nicht gibt, dass sie also keine soziologisch umschreibbare Gruppe, sondern eine Vorstellung ist.[53] Birgit Peters relativiert und liefert einen expliziten Definitionsversuch des Phanomens. Prominenz sieht sie „als einen Kreis von Person, die sich dadurch auszeichnen, dass sie von mehr Leuten gekannt werden, als sie selbst kennen"[54]. Somit kann also angenommen werden, dass Prominenz keine neue Erscheinung ist. Bereits Gertraud Linz betont: „Prominente Leute hat es zu allen Zeiten gegeben. Gewandelt haben sich die Voraussetzungen fur gesamtgesellschaftliches Ansehen."[55] So kann also festgehalten werden, dass die Massenmedien nicht die Schaffer des Phanomens sind, aber laut Peters brauchen Prominente den Erfolg bei Medien und Publikum, um ihren Status erhalten zu konnen.[56] Daraus kann die P-P-P-Formel abgeleitet werden: Prominenter - Presse - Publikum. Die Symbiose, welche die drei Faktoren eingehen, ergibt Prominenz, fallt also einer der Faktoren weg, kann keine Prominenz entstehen.[57]
Laut Wippersberg sollte der Begriff neutral, also ohne jegliche Wertung und ohne impliziten Hinweis auf Leistung verwendet werden. Somit ist Prominenz fur sie weitgehend von Inhalten losgelost, kann aber als ein Faktor, zu anderen Faktoren - wie Leistung, Inszenierung, etc. - hinzukommen. Der Status prominent kann nur durch die Zuschreibung der Offentlichkeit entstehen, also durch mediales Vermitteln und die Annahme durch das Publikum.[58]
Dieser Erklarungsversuch des Begriffs soll fur den weiteren Verlauf als Definition gelten. Wird also in der Folge im Rahmen dieser Untersuchung der Begriff Prominenz genannt, dann im Sinne einer herausragenden Personlichkeit, welche durch mediales Vermitteln und Publikumsannahme diese Nennung erhalt, dies nebst seiner allenfalls vorhandenen Fahigkeiten oder Leistungen.
2.2.3.2 Entstehung von Prominenz
Geht man von der Formel P-P-P aus, so kann jeder prominent sein oder werden, der a) medial vermittelt wird, b) sich in Szene zu setzen weiss, damit c) eine Annahme durch das Publikum erfolgt. Somit stimmt auch die von Kraus[59] gemachte Bemerkung, dass jeder vom Frisor, uber den Politiker bis hin zur Prostituierten prominent sein oder werden kann. Eine entscheidende Rolle spielen bei der Entstehung von Prominenz also die Medien und damit auch jene, welche dahinter stehen, sprich die Auswahl treffen daruber, wer uberhaupt in den Medien vorkommt. Somit entscheiden also die Journalisten mit, wer prominent wird.
Birgit Peters geht bei ihrem Modell der Entstehung von Prominenz vom Leitsatz „Beifall nach Auslese"[60] aus und spricht uber den Prozess als „Prominenzierung"[61]. Daran beteiligt sind die jeweiligen Gesellschaftsbereiche aus denen die Prominenten stammen, dann die Massenmedien und das Publikum. Peters lagert also dem Selektionsprozess, welcher den Medien zugeschrieben wird, einen weiteren voraus. Bereits in gesellschaftlichen Subsystemen wird eine Vorauswahl getroffen, indem Eliten geschaffen werden.[62] Fur Marr und Marcinkowski basiert das Herausragen in der Gesellschaft auf jeweils anderen Fahigkeiten - fur den Sport fugen sie jene des Siegens an.[63]
[...]
[1] Hornby, Nick (2004): Fever Pitch. Die Geschichte eines Fans. 4. Aufl. Koln, S. 19.
[2] Vgl. Mrazek, Karlheinz (2005): Cash-League - Wie das Geld den Lauf des Balles bestimmt. Munchen, S.178.
[3] Vgl. Fruh, Werner (2002): Unerhaltung durch Fernsehen. Eine molare Theorie. Munchen, S. 239.
[4] Vgl. Bosshart, Louis (1998): Stimulierung und Entlastung durch Medien-Kulturkommunikation. In: Saxer, Ulrich (Hrsg.): Medien-Kulturkommunikation. Opladen, S. 299-309.
[5] Vgl. Stiehler, Hansjorg (o.J): Mediensport als Unterhaltung. Allgemeinplatze zu medialen Inszenierungen. Universitat Leipzig. URL: http://www.uni- leipzig.de/~ifriedri/download/Sem2 13 Lit Stiehler.pdf (05.01.2008).
[6] Vgl. Beck, Daniel (2006): Der Sportteil im Wandel. Die Entwicklung der Sportberichterstattung in Schweizer Zeitungen seit 1945. Bern, S. 30.
[7] Vgl. Wagner, Hans (1994): Von der Lust, in andere Welten zu wandern. Unterhaltung - sozialer Unterhalt. In: Bosshart, Louis, Hoffmann-Riem. Wolfgang (Hrsg.): Medienlust und Mediennutz. Unterhaltung als offentliche Kommunikation (Schriftreihe der Deutschen Gesellschaft fur Publizistik- und Kommunikationswissenschaft Bd. 20), Munchen, S. 129-132.
[8] Vgl. Beck 2006, S. 30.
[9] Vgl. Bosshart 2000, S. 300.
[10] Vgl. Wegener, Claudia (1994): Realitiy TV. Fernsehen zwischen Emotion und Information. Opladen, S. 43-80.
[11] Vgl. dazu Punkt 2.2.
[12] Vgl. Stiehler, Hansjorg (2003): Riskante Spiele. Unterhaltung und Unterhaltungsleben im Mediensport. In: Fruh, Werner; Stiehler Hansjorg (Hrsg.): Theorie der Unterhaltung. Ein interdisziplinarer Diskurs. Koln. S. 160-183, hier S.164.
[13] Vgl. dazu Punkt 2.1.1.
[14] Vgl. Stiehler 2003, S. 161-162.
[15] Vgl. Horky, Thomas (2001): Die Inszenierung des Sports in der Massenkommunikation. Jesteburg, S. 139.
[16] Vgl. Maitrot, Eric (1995): Sport et Tele. Saint-Amand-Montrond (F), S. 306-307.
[17] Vgl. Digel, Helmut / Burk, Verena (1999): Zur Entwicklung des Fernsehsports in Deutschland. In: Sportwissenschaft 29. S. 22-41, hier S. 34.
[18] Vgl. Horky 2001, S. 67.
[19] Vgl. Digel/Burk 1999, S. 34 ff.
[20] Vgl. Mrazek 2005, S. 179
[21] Vgl. Horky 2001, S.195 ff.
[22] Vgl. Fifa.com (o.J): Die Geschichte und Entwicklung der Fussballregeln. URL: http://www.fifa.com/de/historv/historv/0,1283,2,00.html (09.01.2007).
[23] Vgl. Rowe David (1999): Sport, Culture and the Media. The Unruly Trinity. Buckingham, S. 152.
[24] Gmur, Mario (2007): Das Medienopfersyndrom. Munchen. S. 22-92, hier S. 24.
[25] Vgl. Beck 2007, S. 290.
[26] Vgl. Beck 2007, S. 298.
[27] Vgl. Beck 2007, S. 305.
[28] Gmur 2007, S. 24.
[29] Gmur 2007, S. 24.
[30] Gmur 2007, S. 24.
[31] Gmur 2007, S. 25.
[32] Vgl. Staab, Joachim Friedrich (2002).: Nachrichtenwert-Theorie. Formale Struktur und empirischer Gehalt. Freiburg im Breisgau/Munchen. S. 608-614, hier S. 608.
[33] Vgl. Galtung, Johan; Ruge Mari Holmboe (1965): The Structure of Foreign News. The Presentation of the Congo, Cupba and Cyprus Crisis in Four Norwegian Newspapers. In: Journal of Peace Research 2, S. 64-91, sowie Staab 2002, S. 609-610.
[34] Vgl. Kepplinger, Hans Matthias / Bastian, Rouwen (2000): Der prognostische Gehalt der Nachrichtenwerttheorie Publizistik 45 (4). S. 462-475..
[35] Schulz, Winfried (1976): Die Konstruktion von Realitat in den Nachrichtenmedien - Analyse der aktuellen Berichterstattung. Freibug im Breisgau/Munchen, S. 45.
[36] Vgl. Staab 2002, S. 614.
[37] Vgl. Burkart, Roland (1998): Kommunikationswissenschaft. 3. erweiterte Aufl., Wien, S. 281.
[38] Vgl. Schierl, Thomas / Bertling, Christoph (2007): Personalisierung und Prominenz in der Sportberichterstattung. In: Schierl, Thomas (Hrsg.): Handbuch Medien, Kommunikation und Sport. Schorndorf. S'155-166, hier S. 157-158.
[39] Schierl/Bertling 2007, S'158.
[40] Weischenberg, Siegfried (1976): Die Aussenseiter der Redaktion. Struktur, Funktion und Bedingungen des Sportjournalismus. 2.Aufl., Bochum. S. 29.
[41] Vgl. Loosen, Wiebke (1998): Die Medienrealitat des Sports - Evaluation und Analyse der Printberichterstattung. Wiesbaden, S. 117 ff.
[42] Stiehler 2003, S. 167.
[43] Stiehler 2003, S. 167.
[44] Vgl. Schierl/Bertling 2007, S. 160-163.
[45] Vgl. Stiehler 2003, S. 167.
[46] Fruh Werner & Werner Wirth (1997) Positives und negatives Infotainment. Zur Rezeption unterhaltsam aufbereiteter TV-Information. In: Haller, Michael & Gunter Bentele (Hrsg.) (1997): Aktuelle Entstehung von Offentlichkeit. Akteure - Strukturen - Veranderungen. UVK Medien, Verlagsgesellschaft mbH, S.367-381, hier S. 367.
[47] Stiehler 2003, S.167.
[48] Gmur 2007, S. 22.
[49] Kraus, Karl (1927), zit. nach: Wenzel, Harald (2000): Obertanen. Zur soziologischen Bedeutung von Prominenz. In: Leviathan, Jg. 28., 4/2000, S. 452.
[50] Brockhaus Enzyklopadie (1992). Band 17. 19. Aufl., Mannheim. Stichwort „prominent".
[51] Der kleine Stowasser, 1979. Munchen. Stichwort „promineo, -ere“.
[52] Vgl. Knaurs Herkunftsworterbuch. Ethymologie und Geschichte von 10000 ineressanten Wortern (1982). Munchen. Stichwort „prominent“.
[53] Sieburg, Friedrich (1954): Von der Elite zur Prominenz. In: Die Zeit. 24.6.1954, zitiert nach:Peters, Birgit: (1996): Prominenz. Eine soziologische Analyse ihrer Entstehung und Wirkung. Opladen, S. 21.
[54] Peters, Birgit (1996): Prominenz. Eine soziologische Analyse ihrer Entstehung und Wirkung. Opladen, S. 90.
[55] Linz, Gertraud (1965): Literarische Prominenz in der Bundesrepublik. Olten/Freiburg, S. 27.
[56] Vgl. Peters 1996. S. 99.
[57] Vgl. Wippersberg, Julia (2007): Prominenz - Entstehung, Erklarungen, Erwartungen (Forschungsfeld Kommunikation). Konstanz, S. 37.
[58] Vgl. Wippersberg 2007, S. 38.
[59] Vgl. Punkt 2.3.3.1.
[60] Peters 1996, S. 74.
[61] Peters 1996, S. 75.
[62] Vgl. Peters, 1996, S. 78.
[63] Vgl. Marr, Mirko / Marcinkowski, Frank (2006): Prominenz als Bedrohung. Zur Medialisierung des Spitzensports. In: merz - Medien und Erziehung, Zeitschrift fur Medienpadagogik, Jg. 50, 6/2006, S' 63-72, hier S. 65.
- Citar trabajo
- lic.rer.soc Nadia Batzig (Autor), 2008, Fussballspieler als Medienstars und Medienopfer, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157445
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