Anton Tschechow( geb. Januar 1860 Taganrog; gest. Juli 1904 Badenweiler) wird in der heutigen
Zeit meist nur noch mit Dramen wie ,, Die Möwe´´ , ,,Der Kirschgarten´´ oder ,, Onkel Wanja ´´ in
Verbindung gebracht, hierbei wird meist vergessen das die Anfänge seines Literarischen Schaffens
in das Genre der Prosa zu integrieren sind, welche besonders bekannt für ihre subtilen Stimmungs
und Milieudarstellungen sind. Auf tragikomische Weise pointiert er somit die Vergänglichkeit des
russischen Kleinadels, sowie die Banalität des Provinzlebens.
Die meisten Literaturwissenschaftler zählen Anton Tschechow zu den russischen Realisten, dennoch
zeichnen sich in seinen Werken Tendenzen ab, die auf einen europäischen Impressionismus und
Symbolismus deuten.
Tschechows Prosadichtung kennzeichnete sich durch eine Vielzahl ornamentaler Erzählstrukuturen,
die mittels Similaritäten, Oppostionen, Äquivalenzen und anderer Wiederholungskonstrukte
formiert werden.
Meiner Meinung nach stellt ,, Der Dicke und der Dünne´´ ein besonders bemerkenswertes Beispiel
für Tschechows ornamentales Erzählen dar. Signifikant ist hierbei die Gegenüberstellung zweier
Personen, welche sogleich einen Kontrast zwischen Similarität und Opposition darstellen und somit
ein ausgesprochen kontrastives Textgewebe erzeugen.
Ziel meiner Hausarbeit ist es, die ornamentalen Erzählstrukturen in Tschechows ,, Der Dicke und
der Dünne´´ zu analysieren, sowie anhand von fundierten Beispielen und Textbelegen eine
Rekonstruktion des Textgewebes vorzunehmen, welche ich durch die Betrachtung verschiedener
Aspekte und Geschehensmomente stringend verfolgen werde.
Besonders kennzeichnent für ,, Der Dicke und der Dünne´´ sind die stereotypischen
Formulierungen, die Demonstration der gestörten Kommunikation zwischen den Interakteuren und
der spiegelbildliche Aufbau des Textgewebes. Die ornamentalen Erzählstrukturen erzeugen im
Leser einen ständigen Wechsel zwischen Spannung und Humor, welches als ein weiteres Merkmal
für die Vielschichtigkeit dieses Konstruktes ist und auf das aneinander flechten der der
verschiedenen narrativen Mittel deutet.
In Verlauf meiner Analyse werde ich mich besonders auf körperliche Kontraste,
Figurenkonstellation , soziale Oppositionen und den Wechsel zwischen scheinbarer Similarität und
dem Bruch durch die sich heraus kristalisierende Opposition konzentrieren.
Inhaltsverzeichnis
- Themendarstellung und Vorstellung der behandelten Aspekte
- Figurenkonstellation und körperliche Kontraste- eine erste Personen Äquivalenz
- Die soziale Opposition - ein Bruch mit der bisher scheinbar existierenden Similarität
- Die Jugendzeit- ontogenetische Vertiefung der Äquivalenzen
- ,, Der Dicke und der Dünne'''Ein Beispiel für eine Äquivalenz von Personen- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die ornamentalen Erzählstrukturen in Anton Tschechows „Der Dicke und der Dünne“. Ziel ist es, durch die Betrachtung verschiedener Aspekte und Geschehensmomente eine Rekonstruktion des Textgewebes vorzunehmen und anhand von Textbelegen die ornamentale Gestaltung des Werkes aufzuzeigen.
- Körperliche Kontraste und die Gegenüberstellung von Similarität und Opposition
- Soziale Opposition und der Bruch mit scheinbarer Ähnlichkeit
- Die Bedeutung der Jugendzeit für die Entwicklung der Figuren
- Stereotype Formulierungen und gestörte Kommunikation
- Der spiegelbildliche Aufbau des Textes und der ständige Wechsel zwischen Spannung und Humor
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel stellt die Thematik und die behandelten Aspekte der Hausarbeit vor, wobei insbesondere die ornamentalen Erzählstrukturen in Tschechows „Der Dicke und der Dünne” hervorgehoben werden.
- Im zweiten Kapitel werden die Figurenkonstellation und die körperlichen Kontraste zwischen „Dem Dicken“ und „Dem Dünnen“ beleuchtet. Der Titel „Der Dicke und der Dünne“ wird als Ausgangspunkt für die Analyse der ornamentalen Strukturen betrachtet, die durch ein Gegenspiel zwischen Similarität und Opposition modelliert werden.
- Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der sozialen Opposition, die sich im Kontrast der Lebensverhältnisse der beiden Figuren manifestiert. Die unterschiedlichen Lebenswelten werden anhand der Darstellung des Essens und der Kleidung deutlich gemacht, wobei der Fokus auf dem Bruch mit der scheinbar existierenden Similarität liegt.
Schlüsselwörter
Ornamentales Erzählen, Anton Tschechow, „Der Dicke und der Dünne“, Körperliche Kontraste, Soziale Opposition, Similarität, Opposition, Textgewebe, Stereotypen, Kommunikation, Humor, Spannung, Jugendzeit
- Citar trabajo
- Sandy Dännhardt (Autor), 2008, Ornamentale Strukturen in der Literatur am Beispiel von Anton Tschechovs ,,Der Dicke und der Dünne", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157222