Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich einem schon aus dem römischen Recht bekannten Rechtsinstitut näher beschäftigen – der Erwachsenenadoption:
Die Erwachsenenadoption weicht insofern von den allgemeinen gesellschaftlichen Vorstellungen vom Wesen einer Adoption ab, als das volljährige Kind in der Regel sein Leben selbst zu gestalten vermag und nicht – wie das minderjährige Kind – auf Schutz, Fürsorge und Erziehung durch Ersatzeltern angewiesen ist. Trotzdem ist sie in Österreich – im Vergleich zu vielen anderen Staaten - erlaubt und es werden auch ständig volljährige Personen an Kindes statt angenommen.
In dieser Arbeit sollen sowohl die österreichische Rechtslage als auch die deutsche Rechtslage in Bezug auf das Rechtsinstitut der Erwachsenenadoption detailliert behandelt werden, um so Unterschiede zwischen den beiden Ländern aufzeigen zu können. Es wird jeweils auf Voraussetzungen, Verfahren, Wirkungen und auch die Beendigungsgründe eingegangen. Herausgearbeitet werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Erwachsenenadoption dann in einem zusammenfassenden Kapitel unter verschiedenen rechtlichen Gesichtspunkten. Da in der Praxis meist ausländische Staatsbürger adoptiert werden, beschäftigt sich diese Arbeit innerhalb des zweiten Teils zusätzlich mit den Auslandssachverhalten.
Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung der Rechtslage was die betreffend die Erwachsenenadoption in zwei europäischen Staaten. Nach einer Abhandlung der Erwachsenenadoption im geltenden österreichischen Recht soll - um einen direkten Vergleich zu ermöglichen - die Erwachsenenadoption im geltenden deutschen Recht ausführlich thematisiert werden. Der Vollständigkeit halber wird auch auf das Rechtsinstitut in anderen ausgewählten europäischen Ländern eingegangen. In einem letzten Kapitel werden die Erkenntnisse überblicksartig zusammengefasst. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Forschungsmaterie bildet den Abschluss dieser Abhandlung.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung und Problemstellung
- 1. Einleitung
- 2. Methodik
- 3. Ziele und Gang der Arbeit
- II. Die Erwachsenenadoption im geltenden österreichischen Recht
- 1. Definition und Abgrenzung
- 1.1 Definition
- 1.2 Abgrenzung
- 1.2.1 Die Abgrenzung zur Legitimation
- 1.2.2 Die Abgrenzung zur Pflegekindschaft
- 1.2.3 Die Abgrenzung zur Vormundschaft
- 2. Historische Entwicklung
- 2.1 Die Adoption im römischen Recht
- 2.2 Die Adoption im deutschen Recht
- 2.3 Die Entwicklung der österreichischen Gesetzgebung
- 2.3.1 Das Adoptionsrecht vor 1960
- 2.3.2 Das Adoptionsrecht nach 1960
- 3. Die Voraussetzungen der Erwachsenenadoption in Österreich
- 3.1 Überblick
- 3.2 § 180a Abs 1 S 2 ABGB idF des FamErbRÄG 2004
- 3.2.1 Zum Begriff der Eigenberechtigung
- 3.2.2 Zum Begriff des engen Eltern-Kind-Verhältnisses
- 3.3 Die formgebundenen Zustimmungserklärungen des § 181 ABGB iVm § 86 AuẞStrG
- 4. Das Adoptionsverfahren
- 4.1 Allgemeines
- 4.2 Zuständigkeit und inländische Gerichtsbarkeit
- 4.3 Rechte der leiblichen Kinder des Annehmenden
- 4.3.1 Gesetzesmaterialien
- 4.3.2 Lehre
- 4.3.3 Rechtsprechung
- 5. Die Wirkungen der Adoption
- 5.1 Allgemeines
- 5.2 Folgen
- 5.2.1 Erbrechtliche Folgen der Adoption
- 5.2.2 Namensrechtliche Folgen der Adoption
- 5.2.3 Unterhaltsrechtliche Folgen der Adoption
- 5.2.4 Weitere Folgen
- 5.2.4.1 Rechte des Wahlkindes nach dem MRG
- 5.2.4.2 Steuerrechtliche Komponenten
- 5.2.4.3 Fremdenrechtliche Folgen einer Kindesannahme
- 6. Die Beendigung
- 6.1 Allgemeines
- 6.2 Der Widerruf der Adoptionsbewilligung
- 6.2.1 Charakteristik des Widerrufs
- 6.2.2 Gesetzliche Widerrufsgründe
- 6.2.3 Gutglaubensschutz
- 6.2.4 Die Aufhebung der Wahlkindschaft
- 6.2.4.1 Beschaffenheit der Aufhebung
- 6.2.4.2 Die Aufhebungsgründe
- 6.2.4.3 Einheit des Aufhebungsbeschlusses
- 7. Exkurs: Die Erwachsenenadoption mit Auslandsberührung
- 7.1 Die internationale Zuständigkeit eines österreichischen Gerichts
- 7.1.1 Gemeinschaftsrechtliche Normen
- 7.1.2 Völkerrechtliche Verträge
- 7.1.2.1 Das Haager Adoptionsübereinkommen
- 7.1.2.2 Das Haager Adoptionsübereinkommen und das Straßburger Adoptionsübereinkommen
- 7.1.3 Resümee
- 7.2 Die Beurteilung des Zustandekommens einer Erwachsenenadoption im IPR
- 7.2.1 Zu erwartende Eltern-Kind-Beziehung
- 7.2.2 Internationale Abkommen
- 7.2.2.1 § 26 Abs 1 S 1 IPRG idF des FamErbRÄG 2004
- 7.2.2.2 § 26 Abs 1 IPRG aF
- 7.2.2 Überlegungen des Gesetzgebers für die Neufassung des § 26 Abs 1 IPRG
- III. Die Erwachsenenadoption im geltenden deutschen Recht
- 1. Einleitung
- 2. Historische Entwicklung
- 3. Die Voraussetzungen der Erwachsenenadoption in Deutschland
- 3.1 Die sittliche Rechtfertigung
- 3.1.1 Sittliche Rechtfertigung und Eltern-Kind-Verhältnis
- 3.1.2 Bestehende Eltern-Kind-Beziehung
- 3.1.3 Sonstige Voraussetzungen der Adoption.
- 4. Das Adoptionsverfahren in Deutschland
- 5. Die Wirkungen der Adoption in Deutschland
- 5.1 Das Unterhaltsrecht
- 5.2 Erbrechtliche Konsequenzen
- 5.3 Staatsangehörigkeit
- 5.4 Aufenthaltsrecht
- 6. Die Beendigung des Adoptionsverhältnisses in Deutschland
- IV. Die Erwachsenenadoption in anderen ausgewählten europäischen Ländern – Ein Überblick
- 1. Die Erwachsenenadoption in anderen ausgewählten Nachbarstaaten Österreichs
- 1.1 Tschechien, Slowakei, Ungarn und Slowenien
- 1.2 Schweiz, Liechtenstein und Italien
- 2. Die Erwachsenenadoption in anderen Rechtsordnungen
- 2.1 Der Iran
- 2.2 Die Türkei
- 2.3 Ex-Jugoslawien
- 2.4 Weitere Staaten
- V. Zusammenfassung und Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Erwachsenenadoption in Europa. Ziel ist ein vergleichender Überblick der Rechtslage in ausgewählten Ländern, mit besonderem Fokus auf die Unterschiede zwischen Österreich und Deutschland. Die Methodik und Vorgehensweise werden ebenfalls erläutert.
- Vergleichende Analyse des Adoptionsrechts in verschiedenen europäischen Ländern
- Detaillierte Betrachtung der Rechtslage in Österreich und Deutschland
- Untersuchung der Voraussetzungen für eine Erwachsenenadoption
- Analyse der rechtlichen Folgen einer Adoption
- Bewertung der Verfahren zur Beendigung einer Adoption
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung und Problemstellung: Dieses Kapitel führt in das Thema der Erwachsenenadoption ein und beschreibt die Methodik und Ziele der Arbeit. Es legt den Fokus auf den Vergleich der Rechtslage in verschiedenen europäischen Ländern, insbesondere Österreich und Deutschland.
II. Die Erwachsenenadoption im geltenden österreichischen Recht: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Darstellung des österreichischen Rechts zur Erwachsenenadoption. Es definiert den Begriff, grenzt ihn von ähnlichen Rechtsbeziehungen ab und beleuchtet die historische Entwicklung. Die Voraussetzungen für eine Adoption, das Verfahren selbst und die daraus resultierenden rechtlichen Folgen (erbrechtlich, namensrechtlich, unterhaltsrechtlich etc.) werden detailliert beschrieben. Schließlich wird auch die Beendigung einer Adoption behandelt, inklusive Widerruf und Aufhebung der Wahlkindschaft.
III. Die Erwachsenenadoption im geltenden deutschen Recht: Analog zum vorherigen Kapitel analysiert dieses den rechtlichen Rahmen der Erwachsenenadoption in Deutschland. Hierbei werden die historischen Entwicklungen, die Voraussetzungen (insbesondere die "sittliche Rechtfertigung"), das Verfahren und die rechtlichen Auswirkungen der Adoption behandelt. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum österreichischen Recht werden implizit durch den Vergleich herausgestellt.
IV. Die Erwachsenenadoption in anderen ausgewählten europäischen Ländern – Ein Überblick: Dieses Kapitel erweitert den Vergleich auf weitere europäische Länder und einige Länder außerhalb Europas. Es bietet einen Überblick über die jeweiligen Rechtslagen, um ein umfassenderes Bild der europäischen Rechtslandschaft zu zeichnen. Der Fokus liegt auf den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zu den bereits detailliert beschriebenen Rechtsordnungen Österreichs und Deutschlands.
Schlüsselwörter
Erwachsenenadoption, Adoptionsrecht, Österreich, Deutschland, Europa, Rechtsvergleich, Familienrecht, Voraussetzungen, Folgen, Beendigung, internationales Privatrecht, Wahlkindschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Erwachsenenadoption in Österreich und Deutschland im Vergleich
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit bietet einen umfassenden Überblick und Vergleich des Rechts der Erwachsenenadoption in ausgewählten europäischen Ländern, mit besonderem Fokus auf Österreich und Deutschland. Sie analysiert die rechtlichen Voraussetzungen, das Adoptionsverfahren, die rechtlichen Folgen (erbrechtlich, namensrechtlich, unterhaltsrechtlich etc.) und die Möglichkeiten der Beendigung einer Erwachsenenadoption.
Welche Länder werden im Detail untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich detailliert auf das Adoptionsrecht in Österreich und Deutschland. Es werden jedoch auch weitere europäische Länder (z.B. Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Schweiz, Liechtenstein, Italien) und einige Länder außerhalb Europas (z.B. Iran, Türkei, Ex-Jugoslawien) in einem Überblick behandelt, um einen breiteren Vergleich zu ermöglichen.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine vergleichende Rechtsanalyse. Sie untersucht die jeweiligen gesetzlichen Regelungen, berücksichtigt relevante Gesetzesmaterialien, Lehre und Rechtsprechung und vergleicht die Ergebnisse, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Adoptionsrecht der untersuchten Länder aufzuzeigen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit umfasst folgende Themen: Definition und Abgrenzung der Erwachsenenadoption, historische Entwicklung des Adoptionsrechts, Voraussetzungen für eine Erwachsenenadoption, das Adoptionsverfahren, die rechtlichen Folgen einer Adoption (Erbrecht, Namensrecht, Unterhaltsrecht, u.a.), die Beendigung einer Adoption (Widerruf, Aufhebung), und die internationale Zuständigkeit bei Auslandsberührungen.
Welche Aspekte der rechtlichen Folgen werden betrachtet?
Die Arbeit untersucht die erbrechtlichen, namensrechtlichen und unterhaltsrechtlichen Folgen einer Erwachsenenadoption. Zusätzlich werden weitere Folgen, wie Auswirkungen auf das Mietrecht (MRG), Steuerrecht und Fremdenrecht, berücksichtigt.
Wie wird die Beendigung einer Adoption behandelt?
Die Beendigung einer Adoption wird umfassend behandelt, einschließlich des Widerrufs der Adoptionsbewilligung und der Aufhebung der Wahlkindschaft. Die Arbeit analysiert die gesetzlichen Widerrufsgründe, den Gutglaubensschutz und die Voraussetzungen für eine Aufhebung.
Welche Rolle spielt das internationale Privatrecht?
Der Aspekt des internationalen Privatrechts wird insbesondere im Kontext von Erwachsenenadoptionen mit Auslandsberührung behandelt. Die Arbeit analysiert die internationale Zuständigkeit österreichischer Gerichte, relevante gemeinschaftsrechtliche Normen und völkerrechtliche Verträge (z.B. Haager Adoptionsübereinkommen).
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Erwachsenenadoption, Adoptionsrecht, Österreich, Deutschland, Europa, Rechtsvergleich, Familienrecht, Voraussetzungen, Folgen, Beendigung, internationales Privatrecht, Wahlkindschaft.
Gibt es eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Ja, die Arbeit enthält Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel (Einleitung, Österreichisches Recht, Deutsches Recht, Vergleich mit anderen Ländern, Zusammenfassung und Diskussion), die den Inhalt und die Schwerpunkte jedes Kapitels kurz und prägnant beschreiben.
Für welche Zielgruppe ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit richtet sich an Personen, die sich akademisch mit dem Thema Erwachsenenadoption beschäftigen, sowie an Juristen, die sich mit Familienrecht und internationalem Privatrecht befassen. Sie kann auch für Personen von Interesse sein, die sich allgemein über die rechtlichen Aspekte der Erwachsenenadoption informieren möchten.
- Citation du texte
- MMag. DDr. B.Sc. Ulrike Kipman (Auteur), 2010, Erwachsenenadoption in Europa, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156734