Die IFRS-Rechnungslegung gewinnt in Deutschland immer mehr an Bedeutung. Die EU-Verordnung verpflichtet kapitalmarktorientierte Unternehmen zur Aufstellung eines Konzernabschlusses nach internationalen Normen. Neben der verpflichtenden Anwendung von IFRS-Vorschriften für kapitalmarktorientierte Unternehmen dürfen informatorische Einzelabschlüsse sowie Konzernabschlüsse nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen nach IFRS erstellt werden. Aus der Umstellung der Rechnungslegung von HGB auf IFRS können zahlreiche Änderungen im Ausweis und in der Bewertung einzelner Sachverhalte resultieren.
Insbesondere im Bereich der Teilgewinnrealisierung bei langfristigen Aufträgen zeigt sich die unterschiedliche Intention von HGB und IFRS. Der maßgebliche Zeitraum für die handelsrechtliche Bilanzierung bzw. Erstellung eines Jahresabschlusses beträgt regelmäßig zwölf Monate. Die Dauer der Auftragsdurchführung kann jedoch je nach Branche diesen festgelegten Rechenschaftszeitraum von zwölf Monaten überschreiten. So nimmt beispielsweise der Bau einer Wohnanlage oft mehrere Jahre in Anspruch. In solchen Fällen steht die Frage nach der periodengerechten Erfolgsermittlung im Vordergrund der Diskussion. Die Rechnungslegungssysteme des deutschen Handels- und Steuerrechts sowie IFRS basieren auf unterschiedlichen Grundprinzipien, deren Auswirkungen auf den Jahresabschluss eines Auftragnehmers im Rahmen der vorliegenden Arbeit am Beispiel der langfristigen Auftragsfertigung analysiert und kritisch hinterfragt werden sollen.
Die Zielsetzung dieser Arbeit ist eine vergleichende Darstellung der bilanziellen Behandlung von langfristigen Aufträgen nach HGB und im Steuerrecht sowie unter IFRS. Es soll analysiert werden, welches Rechnungslegungssystem im Falle der langfristigen Aufträge den jeweiligen Jahresabschlusszweck besser erfüllt. Die in dieser Arbeit vorzunehmende Untersuchung soll die Vor- und Nachteile der einzelnen Bilanzierungsalternativen im Hinblick auf langfristige Aufträge erörtern. Außerdem wird eine Analyse der steuerlichen Auswirkungen auf die Preiskalkulation bei langfristigen Aufträgen durchgeführt. Hierbei soll die Frage beantwortet werden, wie die Umstellung von HGB nach IFRS die Preiskalkulation eines Unternehmens, das langfristige Aufträge durchführt, beeinflussen könnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Begriffsdefinitionen
- Begriff und Merkmale langfristiger Fertigungsaufträge
- Begriff und Merkmale langfristiger Dienstleistungsaufträge
- Grundsätzliche Problematiken der Bilanzierung von langfristigen Aufträgen und ihre Lösungsansätze
- Die Completed-Contract-Methode
- Die Percentage-of-Completion-Methode
- Die Zero-Profit-Methode
- Sonstige Methoden: Teilgewinnrealisierung durch Teilabnahme/Teilabrechnungen/Selbstkostenansatz
- Bilanzielle Behandlung langfristiger Aufträge nach HGB
- Zulässigkeit der Methoden im deutschen Bilanzrecht
- Bilanzierung von Leistungen vor Vertragsabschluss
- Bilanzierung der Leistungserstellung (unfertige Erzeugnisse)
- Umfang der Herstellungskosten
- Ausweis
- Bilanzierung verlustbringender Aufträge
- Bilanzierung abgerechneter Aufträge
- Kritische Würdigung der CC-Methode
- Bilanzielle Behandlung langfristiger Aufträge nach IFRS
- Zulässigkeit der Methoden
- Vertragstypen
- Verlässliche Schätzung des Auftragsergebnisses
- Auftragserlöse und Auftragskosten
- Ermittlung des Fertigstellungsgrades
- Bilanzierung verlustbringender Fertigungsaufträge
- Kritische Würdigung der PoC-Methode und Vergleich mit der CC-Methode
- Bilanzielle Behandlung langfristiger Aufträge im deutschen Steuerrecht
- Maßgeblichkeit der Handelsbilanz für die Steuerbilanz
- Zulässigkeit der Methoden
- Umfang der Herstellungskosten
- Bilanzierung verlustbringender Aufträge
- Latente Steuern
- Ökonomische Analyse der Steuerwirkungen auf die Preiskalkulation bei langfristiger Fertigung
- Wesentliche Modellannahmen
- Beurteilung der Vorteilhaftigkeit von Bilanzierungsmethoden
- Preiskalkulation
- Beschreibung des Sachverhalts
- Betrachtung ohne Steuern
- Betrachtung mit Steuern
- Analytische Herleitung
- Zusammenfassung
- Summary
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Bilanzierung und Ermittlung der Steuerwirkungen unfertiger Leistungen im Kontext langfristiger Aufträge. Ziel ist es, die verschiedenen Bilanzierungsmethoden im deutschen Handelsrecht (HGB), den International Financial Reporting Standards (IFRS) und im deutschen Steuerrecht zu analysieren und zu vergleichen. Dabei liegt der Fokus auf der Untersuchung der Auswirkungen der jeweiligen Methoden auf die Gewinn- und Verlustrechnung sowie auf die Steuerbilanz.
- Bilanzierung unfertiger Leistungen bei langfristigen Aufträgen
- Vergleich der Bilanzierungsmethoden nach HGB, IFRS und Steuerrecht
- Steuerwirkungen der Bilanzierungsmethoden
- Ökonomische Analyse der Preiskalkulation im Kontext langfristiger Fertigung
- Kritische Würdigung der verschiedenen Bilanzierungsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema der unfertigen Leistungen und der verschiedenen Arten von langfristigen Aufträgen. In Kapitel 2 werden die grundlegenden Begriffsdefinitionen erläutert. Kapitel 3 behandelt die verschiedenen Bilanzierungsmethoden für unfertige Leistungen, wobei insbesondere die Completed-Contract-Methode, die Percentage-of-Completion-Methode und die Zero-Profit-Methode im Detail betrachtet werden. Kapitel 4 und 5 befassen sich mit der Bilanzierung unfertiger Leistungen nach HGB und IFRS. Dabei werden die jeweiligen Vorschriften und die praktischen Auswirkungen der Methoden untersucht. Kapitel 6 analysiert die bilanzielle Behandlung unfertiger Leistungen im deutschen Steuerrecht und die damit verbundenen Steuerwirkungen. Schließlich beleuchtet Kapitel 7 die ökonomischen Auswirkungen der Steuerwirkungen auf die Preiskalkulation bei langfristigen Fertigungsaufträgen.
Schlüsselwörter
Langfristige Aufträge, unfertige Leistungen, Bilanzierung, HGB, IFRS, Steuerrecht, Completed-Contract-Methode, Percentage-of-Completion-Methode, Zero-Profit-Methode, Steuerwirkungen, Preiskalkulation, Gewinn- und Verlustrechnung, Steuerbilanz.
- Citar trabajo
- Maria Rozinski (Autor), 2008, Unfertige Leistungen. Bilanzierung und Ermittlung der Steuerwirkungen. Darstellung und Vergeich, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156640