In der vorliegenden Magisterarbeit wird die Geschichte spezieller Militärbauten in Berlin dargestellt. Gemeint sind die insgesamt drei Flakturmpaare, deren verbliebene Ruinen sich noch heute im Bezirk Friedrichshain unter den Bunkerbergen befinden, im Weddinger Volkspark Humboldthain aus den dortigen Aufschüttungen herausragen und lediglich im Tiergarten zur Gänze beräumt wurden. Diese Betonbauten sind unübersehbare und einschüchternde Zeugnisse des Zweiten Weltkrieges.
In bisherigen Publikationen zu diesen Bunkern stehen die militärtechnischen Daten im Mittelpunkt; ihre Funktionsweise ist somit, meines Erachtens, von anderen Autoren hinlänglich beschrieben worden. Die humanen Gesichtspunkte sind in den bisher erschienenen Büchern zu den Flaktürmen stark unterrepräsentiert. Deshalb soll in dieser Arbeit vorrangig der menschliche Aspekt im Zusammenhang mit den monolithischen Flak-Hochbunkern näher untersucht werden.
Der Autor versucht, am Beispiel der Geschichte der Berliner Flaktürme nachzuvollziehen, wohin der totale Angriffs- und Vernichtungskrieg Deutschlands führte. Im Zusammenhang mit diesen Bauwerken soll die Missachtung moralischer, ethischer und völkerrechtlicher Fundamente in Berlin während des Krieges und ein Teil der unzähligen Verbrechen dargestellt werden. Die inhumane, kriminelle Verschleppung, die Ausnutzung von Menschen als Arbeitssklaven sowie die Mobilisierung von Kindern sind nur einige Beispiele dafür. Die wissenschaftliche Abhandlung folgt größtenteils chronologisch dem Blick der verschiedenen Personengruppen, die unmittelbar mit den Bauwerken in Verbindung standen.
Diese Magisterarbeit dient als notwendige Ergänzung und aktuelle Zusammenfassung der bisherigen Forschungsergebnisse. Sie basiert auf Erlebnisschilderungen, teilweise unveröffentlichten offiziellen Dokumenten, Zeitungsberichten, diverser Sekundärliteratur und archäologischen Zeugnissen. Persönlich halte ich diesen Fokus für weitaus bedeutsamer, da, wie von den einschlägigen Militärhistorikern anerkannt wurde, die eigentliche, militärische Bedeutung der Flaktürme verhältnismäßig gering einzuschätzen ist.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungen
- Quellenkritische Betrachtungen und Arbeitsmethodik
- Einleitung
- Begriffserläuterungen
- Bunker und Luftschutzraum
- Luftschutz und Reichsluftschutzbund
- Bau und Inbetriebnahme
- Fremd- und Zwangsarbeiter in Berlin
- Der Einsatz von deutschen Arbeitern, angeworbenen Fremdarbeitern, Kriegsgefangenen und zivilen Zwangsarbeitern auf den Flakturmbaustellen
- Der Architekt Friedrich Tamms
- Die zivile Luftschutznutzung
- Schutz suchende Zivilisten
- Lazarette und Geburtsstationen
- Schutz von Kulturgütern
- NS-Prominenz
- Presseberichte
- Militärische Funktionsweisen
- Aktiver Luftschutz durch Flugabwehrkanonen
- Heranziehung von Schülern zum Kriegshilfseinsatz in der Luftwaffe
- Militärische Forschungen im Humboldthain
- Das Kriegsende
- Die Nachkriegsnutzung
- Trümmerfrauen und „Monte Klamotts“ in Berlin
- Die Demilitarisierung Berlins durch die Alliierten
- Die Zerstörung und Übererdung der Flaktürme im Volkspark Friedrichshain
- Die Zerstörung, Übererdung und Beseitigung der Flaktürme im Bezirk Tiergarten
- Die Zerstörung und teilweise Übererdung der Flaktürme im Volkspark Humboldthain, Wedding
- Flaktürme in Hamburg und Wien
- Nachnutzung der verbliebenen Flakturmruine Humboldthain
- Ausstellung „Vom Flakturm zum Trümmerberg“ in der Bunkerruine Humboldthain
- Archäologische Fundstücke
- Schlussbemerkung
- Literatur und Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit befasst sich mit der Geschichte der Berliner Flaktürme und untersucht den menschlichen Aspekt im Zusammenhang mit diesen monolithischen Flak-Hochbunkern. Der Autor möchte am Beispiel dieser Bauwerke aufzeigen, zu welchen inhumanen Folgen der totale Angriffs- und Vernichtungskrieg Deutschlands führte und wie die Missachtung moralischer, ethischer und völkerrechtlicher Fundamente in Berlin während des Krieges zu unzähligen Verbrechen führte.
- Die Geschichte der Berliner Flaktürme im Kontext des Zweiten Weltkriegs
- Die humanen Auswirkungen der Flaktürme auf die Zivilbevölkerung
- Der Einsatz von Fremd- und Zwangsarbeitern beim Bau der Flaktürme
- Die Nutzung der Flaktürme als Luftschutzbunker und militärische Einrichtungen
- Die Nachkriegsnutzung der Flakturmruinen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung der Luftstreitkräfte im 20. Jahrhundert und die Entstehung des Luftschutzes in Deutschland beleuchtet. Anschließend werden die Begrifflichkeiten "Bunker" und "Luftschutzraum" definiert, bevor die Geschichte des Baus und der Inbetriebnahme der Berliner Flaktürme im Detail dargestellt wird. Hierbei werden insbesondere die schwierigen Arbeitsbedingungen der Fremd- und Zwangsarbeiter, die an der Errichtung der imposanten Bauwerke beteiligt waren, beleuchtet.
In den folgenden Kapiteln werden die zivile Nutzung der Flaktürme als Luftschutzbunker und Lazarette sowie die militärische Funktionsweise der Türme mit ihren schweren Flugabwehrkanonen behandelt. Außerdem wird die Rolle von Schülern im Kriegshilfseinsatz der Luftwaffe und die Nutzung der Flaktürme für militärische Forschungen näher beleuchtet.
Die Arbeit endet mit einer Betrachtung der Nachkriegsnutzung der Flakturmruinen und der Demilitarisierung Berlins durch die Alliierten. Die Kapitel beschreiben die Zerstörung und Übererdung der Türme in verschiedenen Stadtteilen Berlins und die Nachnutzung der verbliebenen Ruinen für Ausstellungen und archäologische Forschung.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Magisterarbeit sind: Berliner Flaktürme, Zweiter Weltkrieg, Luftschutz, Zwangsarbeit, Kriegsverbrechen, Militärgeschichte, Nachkriegszeit, Demilitarisierung, Archäologie, Bunker, Geschichte Berlins.
- Quote paper
- Magister Artium Henry Gidom (Author), 2009, Die Geschichte der Berliner Flaktürme, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156471