In der vorliegenden Magisterarbeit wird die Geschichte spezieller Militärbauten in Berlin dargestellt. Gemeint sind die insgesamt drei Flakturmpaare, deren verbliebene Ruinen sich noch heute im Bezirk Friedrichshain unter den Bunkerbergen befinden, im Weddinger Volkspark Humboldthain aus den dortigen Aufschüttungen herausragen und lediglich im Tiergarten zur Gänze beräumt wurden. Diese Betonbauten sind unübersehbare und einschüchternde Zeugnisse des Zweiten Weltkrieges.
In bisherigen Publikationen zu diesen Bunkern stehen die militärtechnischen Daten im Mittelpunkt; ihre Funktionsweise ist somit, meines Erachtens, von anderen Autoren hinlänglich beschrieben worden. Die humanen Gesichtspunkte sind in den bisher erschienenen Büchern zu den Flaktürmen stark unterrepräsentiert. Deshalb soll in dieser Arbeit vorrangig der menschliche Aspekt im Zusammenhang mit den monolithischen Flak-Hochbunkern näher untersucht werden.
Der Autor versucht, am Beispiel der Geschichte der Berliner Flaktürme nachzuvollziehen, wohin der totale Angriffs- und Vernichtungskrieg Deutschlands führte. Im Zusammenhang mit diesen Bauwerken soll die Missachtung moralischer, ethischer und völkerrechtlicher Fundamente in Berlin während des Krieges und ein Teil der unzähligen Verbrechen dargestellt werden. Die inhumane, kriminelle Verschleppung, die Ausnutzung von Menschen als Arbeitssklaven sowie die Mobilisierung von Kindern sind nur einige Beispiele dafür. Die wissenschaftliche Abhandlung folgt größtenteils chronologisch dem Blick der verschiedenen Personengruppen, die unmittelbar mit den Bauwerken in Verbindung standen.
Diese Magisterarbeit dient als notwendige Ergänzung und aktuelle Zusammenfassung der bisherigen Forschungsergebnisse. Sie basiert auf Erlebnisschilderungen, teilweise unveröffentlichten offiziellen Dokumenten, Zeitungsberichten, diverser Sekundärliteratur und archäologischen Zeugnissen. Persönlich halte ich diesen Fokus für weitaus bedeutsamer, da, wie von den einschlägigen Militärhistorikern anerkannt wurde, die eigentliche, militärische Bedeutung der Flaktürme verhältnismäßig gering einzuschätzen ist.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Abkürzungen
1 Quellenkritische Betrachtungen und Arbeitsmethodik
2 Einleitung
3 Begriffserläuterungen
3.1 Bunker und Luftschutzraum
3.2 Luftschutz und Reichsluftschutzbund
4 Bau und Inbetriebnahme
4.1 Fremd- und Zwangsarbeiter in Berlin
4.2 Der Einsatz von deutschen Arbeitern, angeworbenen Fremdarbeitern, Kriegs- gefangenen und zivilen Zwangsarbeitern auf den Flakturmbaustellen
4.3 Der Architekt Friedrich Tamms
5 Die zivile Luftschutznutzung
5.1 Schutz suchende Zivilisten
5.2 Lazarette und Geburtsstationen
5.3 Schutz von Kulturgütern
5.4 NS-Prominenz
5.5 Presseberichte
6 Militärische Funktionsweisen
6.1 Aktiver Luftschutz durch Flugabwehrkanonen
6.2 Heranziehung von Schülern zum Kriegshilfseinsatz in der Luftwaffe
6.3 Militärische Forschungen im Humboldthain
6.4 Das Kriegsende
7 Die Nachkriegsnutzung
8 Trümmerfrauen und „Monte Klamotts“ in Berlin
9 Die Demilitarisierung Berlins durch die Alliierten
9.1 Die Zerstörung und Übererdung der Flaktürme im Volkspark Friedrichshain
9.2 Die Zerstörung, Übererdung und Beseitigung der Flaktürme im Bezirk Tiergarten
9.3 Die Zerstörung und teilweise Übererdung der Flaktürme im Volkspark Humboldthain, Wedding
10 Flaktürme in Hamburg und Wien
11 Nachnutzung der verbliebenen Flakturmruine Humboldthain
11.1 Ausstellung „Vom Flakturm zum Trümmerberg“ in der Bunkerruine Humboldthain.
11.2 Archäologische Fundstücke
12 Schlussbemerkung
13 Literatur und Quellen
Abkürzungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vorwort
In der vorliegenden Magisterarbeit wird die Geschichte spezieller Militärbauten in Berlin dargestellt. Gemeint sind die insgesamt drei Flakturmpaare, deren verbliebene Ruinen sich noch heute im Bezirk Friedrichshain unter den Bunkerbergen befinden, im Weddinger Volkspark Humboldthain aus den dortigen Aufschüttungen herausragen und lediglich im Tiergarten zur Gänze beräumt wurden. Diese Betonbauten sind unübersehbare und einschüchternde Zeugnisse des Zweiten Weltkrieges. In bisherigen Publikationen zu diesen Bunkern stehen die militärtechnischen Daten im Mittelpunkt; ihre Funktionsweise ist somit, meines Erachtens, von anderen Autoren hinlänglich beschrieben worden. Die humanen Gesichtspunkte sind in den bisher erschienenen Büchern zu den Flaktürmen stark unterrepräsentiert. Deshalb soll in dieser Arbeit vorrangig der menschliche Aspekt im Zusammenhang mit den monolithischen Flak-Hochbunkern näher untersucht werden.
Der Autor versucht, am Beispiel der Geschichte der Berliner Flaktürme nachzuvollziehen, wohin der totale Angriffs- und Vernichtungskrieg Deutschlands führte. Im Zusammenhang mit diesen Bauwerken soll die Missachtung moralischer, ethischer und völkerrechtlicher Fundamente in Berlin während des Krieges und ein Teil der unzähligen Verbrechen dargestellt werden. Die inhumane, kriminelle Verschleppung, die Ausnutzung von Menschen als Arbeitssklaven sowie die Mobilisierung von Kindern sind nur einige Beispiele dafür. Die wissenschaftliche Abhandlung folgt größtenteils chronologisch dem Blick der verschiedenen Personengruppen, die unmittelbar mit den Bauwerken in Verbindung standen.
Diese Magisterarbeit dient als notwendige Ergänzung und aktuelle Zusammenfassung der bisherigen Forschungsergebnisse. Sie basiert auf Erlebnisschilderungen, teilweise unveröffentlichten offiziellen Dokumenten, Zeitungsberichten, diverser Sekundärliteratur und archäologischen Zeugnissen. Persönlich halte ich diesen Fokus für weitaus bedeutsamer, da, wie von den einschlägigen Militärhistorikern anerkannt wurde, die eigentliche, militärische Bedeutung der Flaktürme verhältnismäßig gering einzuschätzen ist.
Als aktives Mitglied des eingetragenen Vereins „Berliner Unterwelten“, einer Gesellschaft, die sich der Erforschung und Dokumentation unterirdischer Bauten in der Hauptsstadt verschrieben hat, hatte ich die Möglichkeit, eines der noch vorhandenen Objekte im Stadtteil Wedding zu begehen und an der archäologische Spurensuche teilzunehmen.
1 Quellenkritische Betrachtungen und Arbeitsmethodik
Der Inhalt und die Qualität der vorliegenden Primärquellen und der Sekundärliteratur ist vorab einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Der primär militärische Charakter ist bei den einschlägigen Autoren bestimmend. Dies ergibt sich sicherlich zwingend bei der Beschäftigung mit der Problematik der Flugabwehrkanonentürme auf Basis der zugänglichen offiziellen Quellen aus der Kriegszeit. Gleichermaßen ist auch bei fast allen eine gewisse Faszination oder gar „Bewunderung“ für die militärischen Fähigkeiten der Flaktürme mit ihren schweren und leichten Waffen sowie deren massive Bauweise offensichtlich. Unisono bestätigen die Autoren jedoch offen bzw. indirekt, dass das avisierte Ziel, nämlich feindliche Flugverbände von den Stadtzentren Berlins, Hamburgs und Wiens fernzuhalten, im Verhältnis zu den immensen Kosten derartiger Bauten, als gescheitert zu betrachten ist. Die dazu differierende Herangehensweise in dieser Arbeit verlangt daher, die Berücksichtigung und Zusammenführung unterschiedlichster Blickwinkel unter weitestgehender Ausblendung der eigentlichen Turmflak.
Hierfür erweisen sich die Aktenbestände, Originalpublikationen, Zeitzeugeninterviews und Zeitschriftensammlungen im Archiv des Vereins Berliner Unterwelten als ein umfangreicher Fundus bisher teilweise unveröffentlichten Materials. Von den Historikern Reiner Janick, Michael Foedrowitz und Dietmar Arnold sind unterschiedlichste Unterlagen zusammen getragen worden. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Materialsammlung des Heimatmuseums Wedding, die auszugsweise in einer sechsbändigen Heftreihe veröffentlicht wurde. Die von der Historischen Kommission zu Berlin erschienene Reihe „Geschichtslandschaft Berlin“ ist ebenfalls zu nennen. Vielfältige Hinweise zu Quellen und Literatur sind durch die akribische Sammlung von Jörg Friedrich aus seinem nicht unumstrittenen Buch Der Brand herangezogen worden.
Biografische Aufzeichnungen (z.B. Erinnerungen von Albert Speer) und publizierte Tagebücher (z.B. von Joseph Goebbels oder vom Luftwaffenhelfer Dieter Borkowski) müssen selbstverständlich in ihrer Intention und Glaubwürdigkeit als historische Quelle äußerst kritisch beleuchtet und in den zeitlichen und ideologischen Gesamtzusammenhang eingeordnet werden. Eine sensible Herangehensweise bei der Zuhilfenahme von Erlebnisschilderungen von Zeitzeugen, z.B. den jugendlichen Flakhelfern oder den Luftschutzsuchenden, ist unumgänglich. Die Absichten der Autoren bzw. der Herausgeber von Dokumentationen oder Quellensammlungen, insbesondere von Publikationen aus der ehemaligen DDR, sind in einigen Fällen offensichtlich politisch motiviert, so z.B. Die Befreiung Berlins 1945 von Klaus Scheel oder die erste umfangreiche Zusammenstellung zum Thema Zwangsarbeit in Berlin von Laurenz Demps. Trotzdem liefern sie Historikern bedeutsame Anhaltspunkte, die ihre Berücksichtigung finden. Demps’ Arbeit von 1986 war z.B. für die aktuellste Publikation von Rainer Kubatzki zum Thema Zwangsarbeit in Berlin eine der wichtigsten Forschungsleistungen.
Die äußerst militariaaffine Sekundärliteratur von Hans Sakkers und Michael Foedrowitz gibt im Hinblick auf den humanen Faktor kaum Auskunft. Sie bieten jedoch in ihrem Aufbau und für das Verständnis des Themas eine sachkundige Ausgangsbasis. Foedrowitz’ Kenntnisse der Abrissbemühungen in Berlin sind besonders ausführlich. Fußend auf diesen beiden Büchern sind die Veröffentlichungen von Henning Angerer und Dietmar Arnold/Reiner Janick bemerkenswert. Ihre Literatur- und Quellenangaben sind im Vergleich zu den ersten beiden geradezu üppig. Sie beinhalten wichtige Aktenvermerke eines über viele Jahre unzugänglichen Moskauer Sonderarchivs, das die Autoren im Jahr 1994/95 besuchten. Gerade diese in Kopie vorliegenden Akten im Vereinsarchiv der „Berliner Unterwelten“ erwiesen sich als wertvolle Zeitdokumente. Der Moskauer Fond 1409 betraf vielfach die Entscheidungen zum Bau der Flaktürme in Berlin.
Die Arbeit ist chronologisch aufgebaut und folgt somit weitgehend den historischen Abläufen. Typische NS-Terminologie bzw. Eigennamen und Institutionsbezeichnungen werden kursiv wiedergegeben.
2 Einleitung
Die Luftwaffe/The Air Force
Mit zunehmender Bedeutung der Luftstreitkräfte in den europäischen Armeen nahmen nach dem Ersten Weltkrieg auch die staatlichen Planungen zum Schutz der Bevölkerung vor den Auswirkungen eines L]uftkrieges zu. Diese staatlichen Sicherheitserwägungen waren schon zu Zeiten der Weimarer Republik in den späten 1920er Jahren, insbesondere aber nach Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft in den politischen und militärischen Stäben diskutiert worden. Den Piloten der im Aufbau befindlichen deutschen Luftwaffe wurde bereits im spanischen Bürgerkrieg 1936/37 auf die Bitte des Diktators Francisco Franco die erste Gelegenheit gegeben, Erfahrungen im Luftkrieg zu sammeln. Im Verlauf der Aufrüstung der Wehrmacht und den Vorbereitungen auf den Krieg waren hier erstmalig systematische Bombardierungen und In-Brand-Setzungen von spanischen Städten mittels der Legion Condor geprobt worden. Infolge dessen starben am 26. April 1937 durch deutsche Bomberverbände ca. 1.700 Menschen in der nordspanischen Stadt Guernica. Die Opferzahlen in der Zivilbevölkerung und die angerichteten Verwüstungen zeigten, dass die Teilstreitkraft Luftwaffe den Ablauf künftiger kriegerischer Auseinandersetzungen entscheidend verändern würde.
Bunkerbauprogramm
Nach den ersten Luftangriffen der britischen Royal Air Force (RAF) auf die Reichshauptstadt Ende August 1940 begann das verstärkte Bunkerbauen in Berlin und den deutschen Großstädten. Die ca. 4,3 Millionen Einwohner Berlins, die Stadt war bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts zur größten deutschen Stadt gewachsen, verfügten bis dato über sehr wenige öffentliche Schutzbauten. Mit dem F ü hrer-Sofort-Programm vom 10. Oktober 1940, das auch als Bunkerbauprogramm f ü r die Reichshauptstadt bezeichnet wurde, sollte der Bau von Luftschutzräumen für die Zivilbevölkerung Priorität vor allen anderen Bauvorhaben erlangen. Zur Verwirklichung dieses Vorhabens stoppte man viele Projekte, die fortan als nicht kriegswichtig bezeichnet wurden. Dies betraf unter anderen auch die geplanten Umbauten Berlins durch den Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt (GBI) und späteren Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion Albert Speer. Arbeitskräfte und Baumaterial wurden nun überwiegend unter Verwaltung der Organisation Todt (OT) von den zivilen Baustellen abgezogen und in den Großstädten bevorzugt zum Errichten von Luftschutzanlagen und Bunkern eingesetzt. 81 Städte in Deutschland, die mehr als 100.000 Einwohner besaßen, Rüstungs- und andere große Industriekomplexe beherbergten, wichtige Infrastrukturknotenpunkte oder von allgemeiner strategischer Bedeutung waren, bezeichnete man ab dieser Phase des Krieges als Luftschutzorte I. Ordnung.
In diesen Städten entstanden verschiedenste Schutzbauwerke. Die separate Kategorie der Flugabwehrkanonenbunker, abgekürzt Flakbunker oder Flaktürme, wurde so erfunden. Diesen Bauwerken waren in den 30er Jahren bereits zivile Luftschutztürme voraus gegangen, die vereinzelt mit kleinen Geschützen auf dem Dach ausgerüstet waren. Die militärischen Bemühungen für den aktiven Luftschutz führten zum Bau neuartiger Luftwehrt ü rme. Damit sind verbunkerte, oberirdische Anlagen gemeint, die mittels Ortungsgeräten auf dem Dach feindliche Flugzeuge und ganze Verbände aufspüren, Jägerverbände koordinieren und durch Flugabwehrkanonen abschießen bzw. durch den starken Beschuss vom Stadtgebiet fern halten sollten. Am 9. September 1940 erteilte Adolf Hitler den Befehl, an sechs Stellen in Berlin „Flak-Türme zu errichten“1. Den militärischen Bauprojekten ist somit bereits einen Monat vor der öffentlichen Verkündung des F ü hrer-Sofort-Programms Vorzug gegeben worden. Flaktürme Die aktive Abwehr feindlicher Angriffe blieb notwendigerweise dem Militär unterstellt. Die Flakbunker sind in dieser Hinsicht von herausragender Bedeutung. Sie feuerten nicht nur mit den schweren Kanonen auf den Geschützebenen in den Luftraum, sondern boten im Innern ebenfalls Luftschutzraum für offiziell ca. 15.000 Menschen. Gerade diese Doppelfunktion ist als Beispiel für die sichtbare Militarisierung Berlins des Jahres 1940/41 zu sehen. Ohne Rücksichtnahme auf die aktuelle Stadtgeografie wurden die im 19. Jahrhundert angelegten Parks und Erholungsstätten äußerst pragmatisch durch den Bau der riesigen Bunker zerstört. Allein durch die bauliche Nähe von Wohnhäusern und Flaktürmen im Bezirk Tiergarten, Wedding und Friedrichshain entstand eine wahrnehmbare Verquickung zwischen aktiven Soldaten bzw. Luftwaffenhelfern und der Zivilbevölkerung. Der über den europäischen Städten stattfindende Luftkrieg hatte in Berlin mit diesen Gebäuden sein Symbol gefunden.
Bereits ab Oktober 1940 begannen am Fernbahnhof Zoologischer Garten die ersten Bauarbeiten. Insgesamt errichtete man bis 1942 drei Flakturmpaare in Berlin. Die Gefechtstürme waren die größten, je in den Städten des Deutschen Reiches gebauten Bunker. Laut Planung sollten sie fortan primär der Flugabwehr dienen, also dem aktiven Luftschutz. Neben den Unterkünften der Soldaten, den geheimen Forschungseinrichtungen und den Lagerräumen für Kunstschätze konnte in den mehrgeschossigen Bauten ebenfalls für tausende Zivilisten verhältnismäßig bombensicherer Schutzraum geboten werden.
Nach dem Krieg
Die Sprengungen der Flaktürme, also der sichtbaren Symbole des nationalsozialistischen Militarismus in der ehemaligen Reichshauptstadt, waren für die Alliierten von politischer Bedeutung. Zeitungsberichte und Werbefilme aus den ausgehenden 40er Jahren beschreiben, manchmal süffisant formuliert, wie die nicht unproblematischen Abrissbemühungen verliefen. Mit der vollständigen Beseitigung des Zoobunkers, der Übererdung der Ruinen im Volkspark Friedrichshain und den teilweisen Übererdungen im Volkspark Humboldthain ist die Geschichte jedoch keineswegs beendet. Im Ost-Berliner Friedrichshain kam es zu „mysteriösen“ Vorkommnissen in den 70er und 80er Jahren. Im Humboldthain ereigneten sich schwere Unfälle und das Objekt diente als weithin sichtbares Mahnmal für die Teilung Berlins. Seit jüngster Zeit informieren Ausstellungen und Publikationen über diese Bauwerke.
3 Begriffserläuterungen
3.1 Bunker und Luftschutzraum
Was ist eigentlich ein Bunker und was unterscheidet ihn von einer Luftschutzanlage? Diese Fragen sollten einleitend geklärt sein. Die Unterscheidung zwischen den Begriffen Luftschutzanlage und Bunker ist im Zusammenhang mit der Geschichte der Flaktürme für das weitere Verständnis wichtig. Ein Bunker ist eine Luftschutzanlage, nicht umgekehrt. In den Dokumenten, die die Verbunkerung der Städte im Dritten Reich betreffen, sind überwiegend die Worte Luftschutzraum (LSR) und Luftschutzbunker zu finden. Der Unterschied zwischen beiden Begriffen liegt im Sicherheitsaspekt. Ein „bombensicherer Schutzraum“ wurde am Anfang des Zweiten Weltkrieges als Bunker bezeichnet. In den 1930er Jahren galt z.B. eine Abschlussdecke von etwa 1,40m bewährten Eisenbetons als bombensicher.2 Die Volltreffersichere Schutzbauweise hatte 1939 folgende Kennwerte: Decken aus Eisenbeton mussten mindestens 1,40m stark mit einem Zementgehalt von 300kg/cbm fertigen Betons sein, Wände mindestens 1,10m. Bunkerdecken und -wände aus unbewehrtem Beton, d.h. unter weitgehendem Verzicht auf eine Armierung sollten mindestens 2,00m stark errichtet werden. Im Verlauf des Krieges konnte, durch die rasante Entwicklung neuer oder verbesserter Angriffswaffen, der Schutzraumbau nicht mithalten. „Für Bunker mit einem Fassungsvermögen von mehr als 1.000 Personen waren 1941 2,50 bis 3,00m Dicke der bombensicheren Wände und Decken zwingend.“3 Das errechnete Betonvolumen pro Schutzplatz stieg auf 7,2m³ statt bisher 4,6m³ Beton je Schutzplatz.
Transport, Arbeitskräfte- und Baumaterialmangel für den Bunkerbau stellten die Verantwortlichen von Beginn an vor immer größere Probleme. Viele Schutzanlagen sind deshalb entgegen der Empfehlung schwächer ausgebaut worden. Ein durchschnittlicher LSR in Berlin bot lediglich Schutz vor den Auswirkungen der Bomben, Luftminen oder Brandbomben am Boden, d.h. z.B. Feuer, Schrapnell- und Druckwellen oder giftigen Gasen. Man kann also behaupten, dass es sich dabei eher um die Vermittlung eines Gefühls der Sicherheit handelte. Der individuelle psychologische Effekt des „subjektiven Sicherheitsempfindens“ des Schutzsuchenden steht hier im Vordergrund. Nur unter sehr großen finanziellen und bautechnisch anspruchsvollen Aufwendungen konnte reale, bauliche Sicherheit hergestellt werden. Im Gegensatz zu einem notdürftig ausgestatteten Häuserkeller ist lediglich das objektive Risiko für den Menschen geringer, z.B. verschüttet zu werden. Mithilfe von z.B. Gasschleusen, Drucktüren im Innenraum und an mehreren (Not-) Ausgängen oder eingebauten Lüftungs- und Filteranlagen ließ sich auch die „gefühlte“ Sicherheit erhöhen.
Um die Unterscheidung deutlich zu machen, sei hierfür ein typisches Aktenbeispiel aus der unmittelbaren Nähe des Flakturms Humboldthain zitiert. Für den großen, öffentlichen Luftschutzraum am Berliner U-Bahnhof Gesundbrunnen, der auch Gesundbrunnen Bunker A genannt wurde, ist im Auftragsschreiben vom 21. Januar 1941 nachzulesen: „Am Bahnhof Gesundbrunnen ist der Bau eines öffentlichen Luftschutzraums für 2000 Personen dringend erforderlich. Besonders geeignet erscheint ein am U-Bahnhof Gesundbrunnen befindlicher leerer Tunnel.“ Im letzten Satz des Auftragsschreibens ist die bewusste definitorische Unterscheidung zwischen LSR und Bunker eindeutig nachzuvollziehen: „Das gesamte Bauvorhaben ist nicht bombensicher durchzuführen.“4 Die Abschlussdecke des U-Bahn- Bauwerks, das im April 1930 wegen der Auswirkungen der Weltwirtschaftkrise mit so genanntem Magerbeton, also qualitativ minderwertigem Beton errichtet worden war, wurde nicht verstärkt. Ein Bombentreffer hätte fatale Folgen gehabt, einen Volltreffer hat es im Krieg hier nicht gegeben.
Beide Begrifflichkeiten, Bunker sowie LSR, werden heute synonym verwendet. Vorwiegend Schutzanlagen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges assoziiert der Laie damit. „Durch ein Präfix werden die Anlagen genauer charakterisiert, zum Beispiel als U-Boot-, Atlantikwall-, Luftschutz- oder Flakbunker.“5 Mit dem Beginn des Nuklearwaffenzeitalters im August 1945 wurde eine definitorische Differenzierung der Begriffe hinfällig. Da bautechnisch keine absolute Sicherheit mehr erreicht werden kann, lautet die Fachbezeichnung nun „Trümmer- und Brandgeschützter Raum“6.
3.2 Luftschutz und Reichsluftschutzbund
Luftschutz
Der Zivilschutz umfasste neben dem baulichen Schutz weitere aktive wie auch passive Maßnahmen. Schon 1931 erschien aus dem NS-Umfeld unter dem Titel Aufkl ä rungsschrift f ü r alle eine hysterisierend polemische Anweisung zur Schaffung von Schutzraum vor „Flieger! Bomben! Giftgas! Über Berlin!“7 Aus Gründen wie diesen wurde am 29. April 1933, drei Monate nach der Übernahme der Amtsgeschäfte durch Adolf Hitler, der Reichsluftschutzbund (RLB) als öffentliche Organisation des Reichsluftfahrtministeriums von Hermann Göring gegründet. Die Geschichte des RLB ist exemplarisch zu betrachten, für die früh einsetzenden Vorbereitungen zur Aktivierung und quasi-paramilitärischen Mobilisierung der Zivilbevölkerung im Dritten Reich, die während der Endk ä mpfe 1945 in den weitgehend unkoordiniert kämpfenden und massenhaft sterbenden Volkssturmbataillonen mündeten. Gleichzeitig entwickelte sich eine florierende Industriesparte für den Luftschutz, die schon vor Kriegsbeginn in hohem Maße von der propagierten „Bedrohung“ profitierte.
Reichsluftschutzbund
Ziel des RLB war es primär, die Bevölkerung mittels Schulungen auf die Gefahren eines Luftangriffes in jeglicher Hinsicht vorzubereiten und eine weitgehend aus Zivilisten bestehende, hierarchisch strukturierte Organisation zu bilden. Lehrinhalte waren z.B. Verdunklung, Ersthelferausbildung oder Schutzraumpräparation. An der Spitze stand ein Präsident im aktiven Generalsrang der Luftwaffe. In eigene blaugraue Uniformen gekleidete Luftschutz- oder Blockwarte waren in den Luftgaukommandos (LGK) nachgeordnet bis auf Kreis- bzw. Stadtbezirksebene für die Ausbildung und spätere Einhaltung der erforderlichen Maßnahmen verantwortlich. Der RLB gliederte sich z.B. in Berlin in fünf Bezirks-, 22 Orts-, 178 Revier- und insgesamt 3.881 Untergruppen, die über 20.000 Wohnblöcke umfassten. Fast jeder fünfte Berliner, ca. 900.000 Menschen, war Mitglied in diesen Einheiten.8 Das Luftschutzgesetz vom 26. Juni 1935 legte in §2, Absatz 1 fest: „Alle Deutschen sind zu Dienst- und Sachleistungen sowie zu sonstigen Handlungen, Duldungen und Unterlassungen verpflichtet, die zur Durchführung des Luftschutzes erforderlich sind (Luftschutzpflicht).“9
Folglich konnte mit polizeilichen Befugnissen jeder Bürger herangezogen werden. In den NS- Jugendverbänden sowie in den Schulen wurde das Thema Luftschutz unterrichtet. Der RLB vollbrachte es in den 30er Jahren sehr effektiv, Menschen zu unterweisen. In den schließlich 3.400 Luftschutzschulen wurden bis September 1938 insgesamt 13 Millionen Menschen geschult.10 Er gehörte damit 1939 neben der Deutschen Arbeitsfront (DAF)11 und der NS- Volkswohlfahrt (NSV)12 zu den mitgliederstärksten Organisationen des Dritten Reiches. Propagandaschriften in Form von Lern-Broschüren oder die vom RLB herausgegebene Zeitschrift Die Sirene13 verankerten die Thematik publikumswirksam und eindrücklich im öffentlichen Bewusstsein.
In der Dissertationsschrift des Architekten Hans Schoszberger von 1934 lässt sich jedoch auch ein anderer Aspekt finden. Im sprachlichen Duktus der NS-Politik ist zu lesen: „Das Gesamtziel des Luftschutzes ist nichts anderes als dem Feinde zu beweisen, daß der Bombenabwurf für ihn zu kostspielig ist, damit er seinen Angriff aufgibt.“14 Zehn Jahre später, nach den Verwüstungen in z.B. Coventry, Rotterdam, Warschau, Dresden und Berlin, wird Schoszberger diese Ansicht vermutlich nicht mehr vertreten haben.
4 Bau und Inbetriebnahme
„Berlin in Aufruhr“
Die Propaganda des RLB zum Luftschutz sowie die folglich reichsweit bekannten Ausführungen des Reichsministers der Luftfahrt Hermann Göring, er wolle „Meier“15 heißen, wenn ein englisches Flugzeug Berlin erreiche und Bomben würfe, wurden schnell als Wunschdenken und Propaganda enttarnt. Als Folge „zwölf verirrter deutscher Flugzeuge“, die in London am 24./25. August 1940 geringen Bombenschaden anrichteten, flogen einen Tag später über 80 britische Maschinen nach Berlin.16 Der Reichsminister für Propaganda und Volksaufklärung Joseph Goebbels notierte telegrammartig über den 26. August 1940, während er sich in Wandlitz, unweit Berlins aufhielt: „Feindliche Flugzeuge über Berlin. Einige Stunden Luftalarm. Wir beobachten von hier draußen aus die große Flakkanonade. Ein majestätisches Schauspiel.“ Tags darauf ist zu lesen: „Gestern: der 4 stündige Luftalarm hat ganz Berlin in Aufruhr gebracht. […] nun ist Berlin auch mitten im Kriegsgeschehen. Das ist gut so. […] In Berlin nur 2 Brandbomben abgeworfen. Fast kein Schaden.“17 Die ersten Menschen kamen in weiteren, darauf stattfindenden Angriffen in Kreuzberg ums Leben. Die Schäden in Berlin waren verhältnismäßig gering. Auch waren diese ersten Luftangriffe verglichen mit den später folgenden Ereignissen lediglich Scharmützel.
Den aktiven Luftschutz zu intensivieren, war die von der Führung aus diesen Angriffen resultierende Entscheidung. Der Tatsache, dass die feindlichen Flugzeuge so tief in das Land vordringen konnten, musste in erster Linie propagandistisch begegnet werden. Dass es zu diesem Zeitpunkt verhältnismäßig wenig öffentlichen Schutzraum für die Bevölkerung gab, rückte erst im Oktober 1940 in den Fokus der Bemühungen. Der passive Luftschutz hatte demnach noch keine Priorität erlangt.
Führerbefehle vom 9.9.1940
Unmittelbar nach den ersten Luftangriffen der britischen RAF auf Berlin in der Nacht des 25./26. August 1940, „beteiligt waren etwa 50 zweimotorige Bomber“18, und den ersten Septembertagen kam es zu den beiden folgenschweren Befehlen des 9. September 1940. Der erste F ü hrerbefehl beinhaltete, „in Berlin an mehreren Stellen in großen Parks und Anlagen […] Flak-Türme zu errichten, auf denen jeweils mehrere leichte und schwere Flak-Rohre, Kommandogeräte und Scheinwerfer eingebaut werden sollen. Es sollen zunächst vorgesehen werden: im Tiergarten 3 Türme, im Humboldthain, Friedrichshain und in der Gegend von Tempelhof je 1 Turm.“19 Die zweite Order des Tages ordnete Vergeltungsangriffe auf London und andere englische Städte an. London wurde daraufhin 57 Nächte in Folge durch die Luftwaffe bombardiert.20 Nur dieser zweite Tagesbefehl wurde für die eigene Propaganda in Zeitungen und Radiosendungen benutzt. Dass dem Bunkerbau der Flaktürme in Berlin, später dann auch Hamburg und Wien, der zivile Luftschutz nachgeordnet wurde und dass die deutsche Luftwaffe bis Oktober 1940 bereits 1.733 Flugzeuge und damit fast doppelt so viele Abschüsse verbuchen musste als die RAF21, taucht in den öffentlichen Bilanzen nicht auf.
Militärische und zivile Planungen
Die Flugabwehrkanonentürme (Flaktürme) sollten, auf Albert Speers Verlangen hin, in den Parkanlagen Berlins gebaut werden. Schon im Befehl vom 9. September 1940 erkennt man die taktische Anordnung der Flakbunker. In den vier Himmelsrichtungen um den Stadtbezirk Mitte befinden sich der Volkspark Humboldthain (nördlich), der Volkspark Friedrichshain (östlich), die Hasenheide (südlich, in der Nähe von Tempelhof) und der Große Tiergarten (westlich). Das Zentrum Berlins wäre somit umgeben von schweren aktiven Flugabwehrstellungen. Ursprünglich ging man offenbar von sechs Geschütztürmen aus, von denen allein drei im Großen Tiergarten stehen sollten. Jedoch erkannten die Rüstungsfachleute um den Reichsminister für Bewaffnung und Munition Fritz Todt frühzeitig, die zu erwartenden Probleme. Durch die Erschütterungen und die enorme Rauchentwicklung der Kanonen wäre eine Flugzeugortung, wie sie bei gewöhnlichen Flakstellungen am Boden üblich ist, nicht durchführbar gewesen. Deshalb erhielt jeder Geschütz- bzw. Gefechtsturm einen zusätzlichen Leit- oder Kommandoturm, auf dem die Ortungstechnik installiert war. In einer Besprechung des GBI mit dem Reichsluftfahrtministerium (RLM) wurden Einzelheiten geklärt. „Herr General Rüdel wird das Ergebnis der Sitzung dem Führer vortragen, ob angesichts der Notwendigkeit, getrennte Kommandotürme zu errichten, 2 oder 3 Flaktürme (Batterie-Türme) erbaut werden sollen.“22 Die Pläne und Konstruktionszeichnungen waren nur wenige Wochen später fertig, was ein Indiz dafür zu sein scheint, dass die beauftragte Behörde um den Generalbauinspektor Albert Speer sowie die zuständige Generalität der Luftwaffe die wesentlichen Teile der Baupläne sozusagen schon „in der Schublade“ hatten. Das Bauen begann am S- und Fernbahnhof Zoologischer Garten am 1. Oktober 1940.23 Wegen seiner geografischen Lage tauften die Berliner diesen Bunker wenig später Zoobunker Gustav.
In: Sonderarchiv Moskau, Fond 1409-1, Nr. 16. In Kopie: Archiv Berliner Unterwelten e.V. 1. Flaktürme allgemein, Akten.
„Reichshauptsstadt Germania“
„Wie sich in der Besprechung mit General Rüdel am Montag, dem 30.9.d.J. ergeben hat, erfolgt die Ausführung der Luftwehrtürme unter Verantwortung des Generalinspektors für das deutsche Straßenwesen, Reichsminister Dr. Todt. Die architektonische Gestaltung übernimmt Architekt Tamms.“24 Der Bau selbst wurde der Organisation Todt (OT) unterstellt. Albert Speer sah sich veranlasst, seine architektonischen und stadtplanerischen Vorstellungen für Berlin mit den riesigen Bunkermonolithen in Übereinstimmung zu bringen, was äußerst schwierig war. „Die Flaktürme sollen möglichst in Beziehung zu Gebäude- oder Straßenachsen gebracht werden, um ihnen eine monumentale Bindung zu geben. Ich schlage eine Querachse zur Ost-West-Achse vor.“25 Scheinbar kam es, zusammen mit anderen praktischen Gründen, deshalb zur Beauftragung des in der OT in hoher Funktion beschäftigten Architekten Friedrich Tamms. Dieser 37-jährige Mann war mit Speer aus Studienzeiten bekannt. Er war bereits gleichzeitig in beiden Behörden beschäftigt. Seine guten Kontakte in der OT und der GBI erleichterten die Koordinierung und beschleunigten die Umsetzung der Bauprojekte.
Ehrenmal der Luftwaffe
Erst am 25. Oktober präsentierte Friedrich Tamms die endgültigen Detailpläne. Das Flakturmpaar am Zoo sollte demnach als mit Natursteinen verkleidetes „Ehrenmal“ der Luftwaffe errichtet werden und sich so in das Stadtbild an der geplanten Ost-West-Achse einfügen. „Herr Speer teilte Architekt Tamms den Wunsch des Führers mit, daß über den Eingängen zum Flakturm [Zoo, d. Verf.] große Tafeln zur Anbringung der Namen großer Fliegerhelden angebracht werden sollen.“26 [sic!] Die für Bunkerbauwerke ungewöhnlich häufigen und großen Fensteröffnungen entstanden genau aus diesen Gründen. Um für die angedachte Nachkriegsnutzung vorbereitet zu sein, akzeptierte Tamms diese eklatanten Schwachstellen in der Außenfassade des Bunkers. Eine derartige zivile Nachnutzung war ebenfalls für die anderen Bunker vorgesehen. Im Friedrichshainer Flakturm sollten nach dem Endsieg Kinosäle und Theater, Cafes sowie Lagerräume für Museen entstehen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Flakturm I, Zoobunker
Der Gefechtssturm Zoo erreichte 42 Meter an Höhe und eine Kantenlänge von je etwas mehr als 70 Metern. Sein korrespondierender Leitturm, der auf einer künstlichen Halbinsel im Neuen See am Landwehrkanal gebaut wurde, erreichte bei gleicher Höhe eine Breite von 56 Metern und eine Tiefe von ca. 27 Metern.27 Bei Wandstärken von bis zu 2,5 Metern und einer 3,8 Meter dicken Abschlussdecke kann zu dieser Zeit noch von Bombensicherheit gesprochen werden. Tatsächlich gelang es den Alliierten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wesentlich dickere Bunkerdecken zu durchschlagen, bei mehrfachen direkten Treffern wurden die Flakturmdecken jedoch lediglich beschädigt. Die sechs Etagen der Anlagen waren im Vorfeld bereits für verschiedenste Nutzungsformen aufgeteilt. Beide Bunker waren mit einem bzw. zwei unterirdischen Kabel- und Heizungskanälen verbunden, um die ermittelten Schusswerte über anfliegende Flugzeugverbände vom Leitturm an die Geschütze zu senden. „Die insgesamt 8 Gefechtstürme [incl. der zwei in Hamburg und drei in Wien gebauten, d. Verf.] mit ihren Leittürmen bildeten hinsichtlich der Energie- und Wasserversorgung autonome Einheiten.“28
Flakturm II, Friedrichshain
Die durchschnittliche Bauzeit eines Flakturmpaares betrug ca. sechs bis elf Monate.29 Auf den Baustellen wurde 24 Stunden pro Tag durchgängig betoniert. Nach der Fertigstellung des Zoobunkers im April 1941, hatten die Vorbereitungen im Volkspark Friedrichshain bereits begonnen. In direktem Anschluss entstand ein fast identisches Turmduo auch dort. In einer Besprechung am 20. Januar 1941, an der auch Architekt Tamms teilnahm, hatten sich die OT, der GBI, die Stadtverwaltung und die Luftwaffe auf den Standort festgelegt. „Beide Türme werden in Beziehung gebracht zu der geplanten Ost-West-Achse, die dem Zuge der Strasse Am Friedrichshain folgt.“30 Das Schreiben ist mit Datum vom 23. Januar 1941 handschriftlich vom Architekten Brugmann mit „endgültige Genehmigung durch Prof. Speer steht noch aus!“ ergänzt worden. Es enthält als Anlage auch eine Karte des Volksparks Friedrichshain, auf der die vorgesehenen Standorte markiert wurden.
Flakturm III, Humboldthain
Ab Oktober 1941 bis April 1942 veränderte sich kriegsbedingt der idyllische Volkspark Humboldthain im Wedding ebenfalls durch ein drittes Bunkerpaar. Die Standortbegehung hatte auf Einladung von Friedrich Tamms am 19. Juni 1941 stattgefunden. Auch hierbei waren OT, GBI, Stadtvertreter und Luftwaffe zugegen. Man beschloss, Bäume fällen zu lassen. „Der Kommandoturm kann in dem kleinen Rosengarten […] erbaut werden, wodurch eine gute Achsenbeziehung zum Flakturm geschaffen wird. […] Um den altmodischen Rosengarten, in dessen Mitte eine Plastik steht, ist es nicht sonderlich schade.“31 Bei diesen drei Paaren blieb es in Berlin. Ein vierter Flakturm in der Hasenheide im Süden der Stadt ist wegen seiner Nähe zum Flughafen Tempelhof auf Weisung Görings nicht mehr geplant worden.
Die Luftwaffe übernahm die unverkleideten und mit grün-brauner Fleck-Tarnfarbe bemalten Rohbauten. Die Bewaffnung mit je vier 12,8 cm-Zwillings-Flak wurde sukzessive auf allen drei Bunkern installiert. Leichtere Kanonen auf den unteren Geschützplattformen sollten vor eventuellen Tieffliegerattacken schützen.
„Flakturm IV, Reichstag“
Offenbar war 1941 spontan ein vierter Flakturm im Regierungsviertel im Gespräch. Die OT hatte vor, die vier Eckgebäude des zum Teil zerstörten Reichstagsgebäudes als Flakstellung auszubauen. Der Abbau und die Einlagerung der Plastiken und der Kuppel auf dem Dach war bereits telefonisch zwischen der OT und dem GBI in die Wege geleitet worden. „Unter Bezugnahme auf die telefonische Unterredung vom 1. Juli 1941, teile ich Ihnen mit, dass mit dem Ausbauarbeiten der vier Türme als Flakstellungen jetzt umgehend begonnen wird. […] Herr Min.Dirigent Kienast, von der Reichstagsverwaltung, ist von den geplanten Baumassnahmen für die Flak, die bis 1. August 1941 nach Möglichkeit zu beenden sind, verständigt.“32 Aus welchen Gründen nachweislich keine Kanonen installiert worden sind, ist unbekannt. Die Fenster des Reichstagsgebäudes wurden schließlich zugemauert. Die AEG begann in einigen Bereichen mit der Produktion von Funkgeräten. Die gynäkologische Station der Charité, ein Lazarett und Luftschutzräume konnten von der Zivilbevölkerung benutzt werden. Viele Menschen bekamen eine Geburtsturkunde ausgestellt, in der vom Standesamt Berlin Mitte „Geboren im Reichstag zu Berlin“ vermerkt wurde.
Kriegswichtige Bauten
Die relativ kurze Bauzeit zeigt, wie vehement die Durchführung des Flakturm-Befehls vom September 1940 verfolgt wurde. Mit der Fertigstellung der Flaktürme im Weddinger Humboldthain waren für die militärischen Bedürfnisse sechs, von den städtischen Versorgungsnetzen unabhängige, verhältnismäßig sichere Bunker entstanden. Der Gegensatz zu notdürftig ausgestatteten Kellern, die die meisten Menschen während der Bombardements beherbergen sollten, oder anderen Luftschutzräumen war augenfällig. Das Ziel der nationalsozialistischen Luftschutzpolitik war in dieser Phase die Verhinderung von Luftangriffen, nicht der Schutz der Bevölkerung. Die im März 1941 offiziell eingeführten Dringlichkeitsstufen von 0 bis 7 machen das ebenfalls deutlich. Sie führten Kriegswichtige Bauten an erster Stelle, gefolgt von Reichsverteidigung, Rüstungsschutz, Führerbauten etc. - in der Realität verhielt es sich jedoch oft anders.
Flaktürme gehörten zur Stufe 0, der höchsten Stufe. In einem Brief der OT an den Reichsarbeitsminister vom 6. März 1941 ist dies eindeutig belegt. Nach der Auflistung des Turmpaares am Zoo, eines Nachrichtenturms in Tremmen und dem Turmpaar im Friedrichshain „sind [diese] als kriegswichtige Bauvorhaben der Dringlichkeitsstufe 0 anerkannt und unter den oben angegebenen Kennummern in die Dringlichkeitslisten aufgenommen worden.“33 Man kann die erste Phase des Bunkerbaus bis 1942 faktisch in drei Kategorien unterteilen: 1. Private Schutzräume für Politiker, hohe Militärs und Prominente, 2. Militärische Bunkerbauten, 3. Zivile Luftschutzanlagen. Diese Schlussfolgerung ist laut der Quellenlage zum Bunkerbau in den Großstädten Deutschlands am wahrscheinlichsten.34
Ein weiterer Punkt ist die Finanzierung. Der bauliche Luftschutz für über vier Millionen Menschen in Berlin war während des Krieges finanziell und materiell praktisch nicht erreichbar. Jedoch ließ das NS-Regime allein an Baumaterial, Lohnkosten der deutschen Bauund ausländischen Fremdarbeiter und Ausstattung für den Zoobunker ca. 45 Millionen Reichsmark investieren, „eine Summe, die für den Bau von bombensicheren Luftschutzplätzen für 180.000 Personen gereicht hätte.“35 Die Arbeits- und Lebenskosten der zivilen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen, die spätestens ab 1941 auch bei weiteren Flakturmbauten zum Einsatz kamen, sind hingegen äußerst gering.
4.1 Fremd- und Zwangsarbeiter in Berlin
Um der Mitarbeiterintensiven Landwirtschaft Personal zu verschaffen, die Bauten der OT, der Wehrmacht oder des GBI zu verwirklichen, die Rüstungsmaschinerie oder später auch die möglichst schnelle Beseitigung von Bombenschäden zu gewährleisten, verschleppten nationalsozialistische Organisationen schätzungsweise 14 Millionen Menschen aus ihren Heimatländern.36 Der Terminus „Zwangsarbeiter“ fasst verschiedene, in sich heterogene Personengruppen zusammen. Hinsichtlich des rechtlichen Status’, der allgemeinen Lebensbedingungen, des Arbeitsentgeltes und weiterer Faktoren bestanden große Unterschiede.
Kriegsgefangene und zivile Zwangsarbeiter
Mit der Annexion das Sudetengebietes 1938 waren die ersten zur Arbeit gezwungenen Menschen Tschechen und Slowaken gewesen, die insbesondere für die Germania - Umgestaltung Berlins durch Albert Speer zum Einsatz kommen sollten. Der Reichsverteidigungsrat unter Hermann Görings Leitung verlautbarte diesbezüglich auf einer Sitzung am 23. Juni 1939: „Der Vorsitzende [Göring, d. Verf.] kündigt an, daß im Kriege aus Nichtwehrwirtschaftsbetrieben im Protektorat [Böhmen und Mähren, d. Verf.] Hunderttausende in Deutschland, in Baracken zusammengefaßt, unter Aufsicht, eingesetzt werden sollen.“37 Nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 und den Okkupationen der Benelux-Staaten und Frankreich bis zum Sommer 1941 setzte die weitere, intensive Deportation von Menschen zur Ausnutzung ihrer Arbeitskraft nach Deutschland ein. Im September 1941 schufteten überwiegend im Agrarsektor ca. eine Million Polen im Deutschen Reich.38 Die meisten der aus Westeuropa verschleppten oder zur Arbeit gezwungenen Personen erreichten Berlin über den Bahnhof Potsdam-Rehbrücke, an dem ein großes Durchgangslager eingerichtet worden war. „Im positiven Sinne könnte man das Lager als Arbeitsbörse, im negativen als Sklavenmarkt bezeichnen.“39 Die Niederländer, Belgier, Franzosen und Menschen anderer westlicher Nationen wurden hier registriert und nach ihren fachlichen und körperlichen Eigenschaften von Vertretern der deutschen Unternehmen ausgesucht. Viele ungelernte Studenten wurden Bau- und Industriearbeiter. Viele Westeuropäer, insbesondere arbeitslos gemeldete Personen, hatten sich nach der Besetzung ihrer Länder für den deutschen Arbeitsmarkt zu melden. Unternehmen in Frankreich oder den Niederlanden wurden z.B. gezwungen, Fachpersonal bereit zu stellen, Menschen wurden unter Androhung von Strafen oder mit Gewalt aus ihren Heimatländern in Osteuropa und der Sowjetunion entführt. Häftlinge der Konzentrationslager oder von Strafkompanien der Wehrmacht wurden zur Zwangsarbeit eingesetzt, wie auch gefangene Soldaten. Allen gemein war, dass sie sich dem NS-Terrorapparat unterzuordnen hatten und im Vergleich mit der deutschen Bevölkerung in jeglicher Hinsicht stark benachteiligt waren. Ihre Arbeits- und Lebensbedingungen unterschieden sich jedoch dramatisch. Der rassistischen Doktrin der Nationalsozialisten folgend, gab es differenzierte Privilegien für einzelne Gruppen. Arische Volksgruppen, z.B. Skandinavier, behandelte man bevorzugt. Juden, Osteuropäer und Sowjetbürger standen in dieser Hierarchie an unterster Stelle.
Bei vielen dieser Menschen handelte es sich entweder um so bezeichnete zivile Zwangsarbeiter oder um Kriegsgefangene. Durch die offiziellen Veränderungen ihres formalen Rechtsstatus, z.B. wurden „in mehreren Aktionen polnische Kriegsgefangene und dann auch französische in ein ‚ziviles’ Zwangsarbeitsverhältnis überführt.“40, sind die Bezeichnungen für diese Menschen in den Publikationen bzw. Primärquellen unterschiedlich und somit oft nicht eindeutig. Festzuhalten ist, dass im Widerspruch zur Haager Landkriegsordnung von 1907 und der Genfer Konvention von 1926/29 insbesondere mit der großen Gruppe der Kriegsgefangenen völkerrechtswidrig verfahren wurde.
Italienische Fremdarbeiter
Die Anwerbung von Fremdarbeitern aus den verbündeten europäischen Staaten, wie Italien und Kroatien aber auch aus Flamen in Belgien, begann bereits in den 30er Jahren. 1937 hatte es z.B. zwischen der deutschen und italienischen Regierung ein Abkommen über die Beschäftigung von Industriearbeitern im Bau- und Bergbaubereich gegeben. Diese Beziehung nimmt deshalb, bis zum Zusammenbruch der Achse Berlin-Rom im Juli 1943, eine Sonderstellung ein. Politisch sollten diese Verträge als Beispiel für das freundschaftliche Verhältnis zwischen Nationalsozialisten und Faschisten sein. Da die italienische Wirtschaft zu dieser Zeit unter einer hohen Arbeitslosenquote litt und von deutschen Kohle- und Stahlimporten abhängig war, strömten zehntausende Wanderarbeiter nach Deutschland. Ihre Zahl lag 1940 bei ca. 72.000 Arbeitern in Deutschland, die meisten von ihnen in der Bauwirtschaft.41 Die Baufirmen in Berlin konnten kriegsbedingt nur eingeschränkt auf eigenes deutsches Personal zurückgreifen, was bei geheimen Bauvorhaben vorgeschrieben war. Italiener waren als Verbündete akzeptabel. „In der Realität sah dieses idyllische Bild allerdings anders aus. Es kann nicht bestritten werden, dass unter den Italienern viele Faschisten waren und sich Freundschaften zwischen Deutschen und Italienern herausbildeten. Doch hieß das nicht, dass es keine Probleme gab.“42 Die schlechten und gefährlichen Arbeitsbedingungen, die zum Teil notdürftigen Unterbringungen und minderwertiges Essen wirkten sich sehr schnell auf die allgemeine Arbeitsmoral der italienischen Gastarbeiter aus. Auch dem deutschen Führerprinzip wollten sich offenbar viele Italiener nicht unterordnen. Von vielen wurde auch der straff organisierte Arbeits- und Freizeitalltag schnell als Zwang empfunden.
[...]
1 Schreiben der Adjutantur der Wehrmacht von Behlow an Göring u. Bodenschatz vom 9.9.40. In: Sonderarchiv Moskau, Fond 1409-1, Nr. 16. In Kopie: Archiv Berliner Unterwelten e.V. 1. Flaktürme allgemein, Akten.
2 Zeitschrift des Reichsverbandes des Ingenieurbaues e.V. (Hrsg.): Sonderdruck der Zeitschrift Die Bauindustrie Nr. 4 u. 5/1933, Berlin, Hamburg 1933.
3 Diplomarbeit Michael Richter: Ls.Hochbunker.stadt(t)Zeichen.nutzlos, Berlin ohne Zeitangabe, S. 6.
4 Auftragsschreiben zum Bau des Luftschutzraumes „Gesundbrunnen Bunker A“ an den Baustab Wilhelmi vom 21. Januar 1941. In: Archiv Berliner Unterwelten e.V. In Kopie: Ausstellung „Tour 3 - U-Bahn, Bunker, Kalter Krieg“, Zivilschutzanlage Blochplatz, Berlin Wedding 2008.
5 Henning Angerer: Flakbunker, Betonierte Geschichte, Hamburg 2000, S. 10.
6 Homepage Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (Hrsg.): Baulicher Zivilschutz, http://www.bbk.bund.de/cln_007/nn_398892/DE/02__Themen/11__Zivilschutztechnik/02__BaulZivSch/BaulZi vSch__node.html__nnn=true, 14.7.08.
7 Ernst Denckler: Deutschland!! Schläfst Du?? Luftgefahr droht! Eine Aufklärungsschrift für alle!, Berlin 1931.
8 Präsidium des Reichsluftschutzbundes (Hrsg.): Fünf Jahre Reichsluftschutzbund, Berlin 1938, S. 36. Anmerkung: Da es sich hierbei um eine NS-Propagandaschrift handelt, müssen die Angaben kritisch hinterfragt werden. Da die vom Autor gesichtete Literatur bzw. die Quellenlage sehr dürftig zu sein scheint, konnten keine wirklich wissenschaftlich gesicherten Daten und Zahlen diese Quelle bezeugen bzw. widerlegen.
9 NALFAG i.A. des Reichsluftfahrtministeriums (Hrsg.): Das Luftschutzgesetz vom 26. Juni 1935 mit dazu erlassenen Durchführungsverordnungen zum Luftschutzgesetz und Ausführungsbestimmungen zu den Durchführungsbestimmungen vom 4. Mai 1937, Berlin 1938, S. 4f.
10 Reichsluftschutzbund (Hrsg.) (1938), S. 11. Anmerkung: Siehe Fußnote 8.
11 Marie-Luise Recker: Deutsche Arbeitsfront (DAF). In: Wolfgang Benz, Hermann Graml, Hermann Weiß (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus, München 2001, S. 418f. Anmerkung: Die DAF hatte 1938 ca. 23 Millionen Mitglieder
12 Marie-Luise Recker: NS-Volkswohlfahrt (NSV). In: Benz, Graml, Weiß (Hrsg.) (2001), S. 619. Anmerkung: Die NSV hatte 1943 ca. 17 Millionen offizielle Mitglieder.
13 Reichsluftschutzbund (Hrsg.): Die Sirene, Illustrierte Zeitschrift mit den Mitteilungen des Reichsluftschutzbundes, Ausgaben 1933-1944, Berlin. In: Archiv Berliner Unterwelten e.V.
14 Hans Schoszberger: Bautechnischer Luftschutz, Berlin 1934, S. 24. Zitiert in: Angerer (2000), S. 14.
15 Zitat: „Ich will nicht Hermann Göring, sondern Hermann Meyer heißen, wenn jemals ein feindliches Flugzeug die deutschen Reichsgrenzen überfliegen würde.“ Zitiert in: Kurt Zentner: Illustrierte Geschichte des Zweiten Weltkriegs, Wien 1964, S. 360. Bezug nehmend darauf z.B. vgl. Zitat: „Es war die Zeit der Vorwarnung, Warnung, Entwarnung, Neuwarnung; […] und da saß nun der Göring, der Meier heißen wollte, wenn ein feindliches Flugzeug in das deutsche Hoheitsgebiet einzufliegen wagen sollte - er hieß schon lange Meier, Lametta-Meier, und im Keller rächten sie sich und erzählten ängstlich und leise Witze über den Meier.“ In: Hildegard Knef: Der geschenkte Gaul, Wien, München, Zürich 1970, S. 33.
16 John Colville: Downing Street Tagebücher 1939-1945, Berlin 1988, S. 168.
Zitiert in: Jörg Friedrich: Der Brand, Deutschland im Bombenkrieg 1940-1945, Berlin 2004, S. 65f. Anmerkung: Die Angaben zur Anzahl der eingesetzten Flugzeuge schwanken zwischen 22 und 89. Vgl. Helmut Bukowski: Radarkrieg und Nachtluftverteidigung über Berlin 1939 bis 1945, Verfahren und Technik zum nächtlichen Schutz von Berlin gegen Luftangriffe, Zweibrücken 2007, S. 7. Vgl. Marin Middlebrook, Chris Everitt: The Bomber Command War Diaries, Harmondsworth 1985, S. 76f.
17 Elke Fröhlich (Hrsg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels, Teil I, Aufzeichnungen 1923-1941, Bd. 8, AprilNovember 1940, München 1998, S. 290.
18 Marin Middlebrook, Chris Everitt: The Bomber Command War Diaries, Harmondsworth 1985, S. 76f. Anmerkung: Siehe Fußnote 16.
Zitiert in: Hans Sakkers: Flaktürme, Berlin-Hamburg-Wien, Nieuw-Weerdinge 1998, S. 12.
19 Schreiben der Adjutantur der Wehrmacht von Below an Göring u. Bodenschatz vom 9.9.40.
20 Friedrich (2004), S. 72.
21 Friedrich (2004), S. 73.
22 Protokoll der Sitzung des GBI mit dem RLM vom 20.9.40, Betreff: „Flak-Türme“, S. 2. In: Moskau, Nr. 158.
23 Dietmar Arnold, Reiner Janick: Sirenen und gepackte Koffer, Bunkeralltag in Berlin, Berlin 2003, S. 53ff.
24 Schreiben von Todt an Rüdel, Speer, Schönleben vom 1.10.40, als „Geheime Reichssache“ markiert. In: Moskau, Nr. 151.
25 Protokoll der Sitzung des GBI mit dem RLM vom 20.9.40, Betreff: „Flak-Türme“, S. 2. In: Moskau, Nr. 158.
26 Protokoll einer Besprechung im GBI, Betrifft: „Flaktürme“ vom 22.4.41. In: Moskau, Nr. 93.
27 Anmerkung: Die Größenangaben differieren zwischen 50x23m bei Angerer (2000), S. 37 und 56x26,5m bei Arnold, Janick (2003), S. 61.
28 Michael Foedrowitz: Die Flaktürme in Berlin, Hamburg und Wien 1940-1950, Waffen-Arsenal, Sonderheft 44, Wölfersheim-Berstadt 1996, S. 3.
29 Foedrowitz (1996), S. 18.
30 Niederschrift der Besprechung über die Planung des Flakturms 2 am 20.1.41, Betreff: „Flakturm 2.“. In: Moskau, Nr. 119.
31 Schreiben Hentzen an Speer, Betreff: „Standorte für Flak- und Kommando-Turm im Humboldthain“ vom 19.6.41. In: Moskau, Nr. 90.
32 Schreiben OT an Wolters (GBI), Betreff: „Ausbau der 4 Türme des Reichstags als Flakstellung.“ vom 3.7.41. In: Moskau, Nr. 80.
33 „Schnellbrief“ der OT an den Reichsarbeitsminister vom 6. März 1941, Betreff: „Kriegswichtige Bauvorhaben. Flaktürme Berlin.“. In: Moskau, Nr. 103.
34 Anmerkung: Es kann jedoch nicht davon ausgegangen werden, dass diese Prioritätsfestlegung so formuliert wurde.
35 Angerer (2000), S. 20. Anmerkung: Die Aktenlage zu den tatsächlichen Kosten der Bauwerke ist widersprüchlich. Die Werte differieren stark. Vgl. Arnold, Janick (2003), S. 60. Vgl. „Schnellbrief“, Fußnote 33, Turmpaar Zoologischer Garten, Bausumme: 5,5 Mio. RM, Turmpaar Friedrichshain 24 Mio. RM.
36 Klaus Drobisch, Dietrich Eichholtz: Die Zwangsarbeit ausländischer Arbeitskräfte in Deutschland während des Zweiten Weltkriegs. In: Bulletin des Arbeitskreises „Zweiter Weltkrieg“, Nr. 3, 1970, S. 20. Zitiert in: Laurenz Demps, Reinhard Hölzer: Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterlager in der faschistischen Reichshauptstadt Berlin 1939-1945. In: Gesellschaften für Heimatgeschichte und Denkmalpflege Berlin im Kulturbund der DDR (Hrsg.): Miniaturen der Geschichte, Kultur und Denkmalpflege Berlins, Nr. 20/21, Berlin 1986, S. 10.
37 Internationales Militärtribunal Nürnberg, Band 33, S. 152ff. Zitiert in: Demps (1986), S. 7.
38 Ralf Lang: Italienische „Fremdarbeiter“ im nationalsozialistischen Deutschland 1937-1945. In: Europäische Hochschulschriften, Reihe III, Bd. 689, Frankfurt am Main 1996, S. 51.
39 Stichting Holländerei, Freunde des Hendrik Kraemer Hauses e.V. (Hrsg.): Niederländer und Flamen in Berlin 1940-1945, KZ-Häftlinge, Inhaftierte, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, Berlin 1996, S. 143f.
40 Dietrich Eichholtz: Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft, Bd. 2, Berlin 1984, S. 287. Zitiert in: Demps (1986), S. 21.
41 Lang (1996), S. 38f.
42 Lang (1996), S. 44.
- Quote paper
- Magister Artium Henry Gidom (Author), 2009, Die Geschichte der Berliner Flaktürme, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156471
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