Für uns Menschen ist das Helfen und Unterstützen eines Artgenossen eine Selbstverständlichkeit, wenn nicht gar ein Muss. So wird jeder von uns definitiv behaupten, er würde in einen reißenden Strom springen um einen Menschen zu retten, und sei es auch kein Nahestehender. Nun bleibt zu hinterfragen, warum man denn sein Leben für das eines anderen aufs Spiel setzt. Stellt denn der Mensch eine Ausnahme in der Natur dar? So schrieb Goethe einst folgende Worte: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut! Denn das alleine unterscheidet ihn von allen Wesen, die wir kennen“. Es scheint, als vermöge eben nur unsere Spezies uneigennütziges Verhalten an den Tag zu legen. Jedoch drängt sich die Frage auf, ob das kooperative Verhalten lediglich das Mittel zum Zweck ist oder ob es tatsächlich so etwas wie einen „echten“ Altruismus gibt.
Genau an dieser Fragestellung setzt die interdisziplinäre Wissenschaft Soziobiologie an. So gerne der Mensch auch an ein selbstloses Handeln unter Artgenossen glauben mag, um das von ihm selbst geschaffene Menschenbild aufrecht erhalten zu können, letztendlich wird ein „Draufzahler“ und ein „Nutznießer“ niemals ewig in dieser Rolle verharren können. Denn die biologische Evolution ist unberechenbar und kennt kein Gut oder Böse. Ausschlaggebend ist alleine die Eignung der Gene, und das Individuum ist dazu geschaffen, um die erfolgreichste Strategie umzusetzen, die den Fortbestand ebendieser garantiert. Die natürliche Auslese, wie sie von Charles Darwin begründet wurde, tut ihr übriges. Denn mittel- bis langfristig löscht sie jede Strategie aus, die sich nicht rechnet. Aus dem Ansatz der Soziobiologie wird ersichtlich, dass jede Verhaltensweise, selbst die kooperative bzw. altruistische, in der Gesamtbilanz Vorteile für den Fortbestand der eigenen Gene bringen muss, anderweitige würde diese Strategie einfach nicht mehr existieren.
In dieser Ausarbeitung wird zuerst auf die Entwicklung der noch vergleichsweise recht jungen Disziplin Soziobiologie eingegangen. Dabei werden die Grundannahmen durchleuchtet und darauf folgend der Egoismus der Gene vorgestellt. Anschließend wird auf kooperative Verhaltensweisen eingegangen. Unter diesem Punkt wird die Frage geklärt, ob es den so genannten „echten“ Altruismus gibt, oder dieser lediglich als „Wolf im Schafspelz“ zu interpretieren ist.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der soziobiologische Ansatz
2.1 Geschichtlicher Hintergrund
2.2 Der Begriff der Soziobiologie
2.3 Grundannahmen
2.4 Egoismus der Gene
3. Kooperative Verhaltensweisen als genegoistische Strategien
3.1 (Reziproker) Altruismus
3.2 Nepotismus
3.3 Kampf der Geschlechter
3.4 Der Generationenkonflikt
4. Kritik am soziobiologischen Ansatz
5. Literaturverzeichnis
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- Diplom-Ökonom Paul Ramm (Author), 2008, Altruismus oder Egoismus?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156358
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