So alt und so abwechslungsreich wie die Menschheit ist auch die Korruption. Nicht nur in der Tagespresse ist dieses Thema kaum mehr wegzudenken. Fälle wie der Schmiergeldskandal bei Siemens oder das allgemein hohe Korruptionsniveau in Verwaltung, Politik und Wirtschaft des sich aktuell in Finanznöten befindlichen EU-Staates Griechenland werden umfangreich diskutiert. Das Ausmaß der Korruption scheint allerdings von Land zu Land bzw. von Kultur zu Kultur zu differenzieren. So weisen bspw. Entwicklungsländer tendenziell eine höhere Korruptionsrate auf als Industrienationen (Vgl. Transparency International 2010a). Zu hinterfragen ist allerdings, welche Faktoren dafür ursächlich sind. Des Weiteren wird Korruption unterschiedlich empfunden. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie ein Wahrnehmungsphänomen ist (Vgl. von Alemann 2005, S. 14, 23 und Moroff 2005): Entscheidend ist insofern, was eigentlich als Korruption aufgefasst wird und was eben nicht, und nicht nur, wie viel von dem tatsächlich korrupten Verhalten aufgedeckt und wahrgenommen wird.
Zu hinterfragen bleibt außerdem, wie es eigentlich zu korruptem Verhalten kommen kann und welche gesamtwirtschaftlichen Effekte diese Art des „abweichenden Verhaltens“ haben können. Welchen Erklärungsbeitrag vermag die Korruptionsforschung dazu zu liefern? Ist es der Forschung überhaupt möglich, dieser Verhaltensweise auf den Grund zu gehen? Denn nur wenn die Entstehungsursachen bekannt sind, ist auch eine effektive Korruptionsbekämpfung möglich.
Der Begriff Korruption wird alltäglich gebraucht, ohne im Grunde eindeutig zu wissen, welcher Sachverhalt damit umrissen wird. Um dem zu entgegnen, wird im zweiten Kapital der Begriff näher erläutert. Im darauf folgenden dritten Abschnitt werden die empirische und die experimentelle Korruptionsforschung vorgestellt und auf die jeweiligen Möglichkeiten und Grenzen eingegangen. Das vierte Kapitel stellt letztlich den Schwerpunkt dieser Ausarbeitung dar. In diesem wird der aktuelle Stand der Korruptionsforschung wiedergegeben, indem größtenteils aktuelle experimentelle Studien vorgestellt werden. Dieser 4. Abschnitt ist weiterhin unterteilt in den jeweiligen Gegenstand der Untersuchung (Effekte). Warum korruptes Verhalten überhabt vorkommt und welche möglichen Auswirkungen diese Handlungsweise hat, wird im vorletzten Kapitel durchleuchtet. Eine kritische Schlussbetrachtung rundet diese Ausarbeitung ab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Begriff der Korruption
- Empirische und experimentelle Korruptionsforschung
- Stand der Korruptionsforschung
- Einfluss von Eigennutz, Reziprozität, Fairness und Moral
- Gender- und Kultureffekte
- Korruptionsbekämpfung
- Ursachen und Folgen von Korruption
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Phänomen der Korruption und analysiert den aktuellen Stand der Forschung in diesem Bereich. Sie beleuchtet die Definition von Korruption, die Methoden der empirischen und experimentellen Forschung sowie die wichtigsten Erkenntnisse, die aus diesen Studien gewonnen werden konnten. Die Arbeit geht insbesondere auf die Ursachen und Folgen von Korruption ein und untersucht den Einfluss von Faktoren wie Eigennutz, Reziprozität, Fairness, Moral, Gender und Kultur auf korruptes Verhalten.
- Definition und Ausprägungen von Korruption
- Empirische und experimentelle Methoden der Korruptionsforschung
- Einflussfaktoren auf korruptes Verhalten
- Ursachen und Folgen von Korruption
- Möglichkeiten der Korruptionsbekämpfung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Korruption dar und führt in die zentralen Fragestellungen der Arbeit ein.
- Das zweite Kapitel erläutert den Begriff der Korruption und analysiert verschiedene Definitionen, die in der Literatur verwendet werden.
- Das dritte Kapitel präsentiert die empirische und experimentelle Forschung im Bereich der Korruption, wobei die jeweiligen Methoden, Stärken und Schwächen beleuchtet werden.
- Das vierte Kapitel stellt den aktuellen Stand der Korruptionsforschung vor und präsentiert die wichtigsten Ergebnisse experimenteller Studien zu den Einflussfaktoren auf korruptes Verhalten.
- Das fünfte Kapitel befasst sich mit den Ursachen und Folgen von Korruption, wobei die Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Politik beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
Korruption, empirische Forschung, experimentelle Forschung, Eigennutz, Reziprozität, Fairness, Moral, Gender, Kultur, Korruptionsbekämpfung, Wirtschaftswissenschaften, Verhaltensökonomie, Public Choice, Spieltheorie.
- Citar trabajo
- Diplom-Ökonom Paul Ramm (Autor), 2010, Korruption - Überblick zum Stand der Forschung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156336
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