Zur tragischen Nationalheldin wurde die 37 Jahre alte amerikanische Lehrerin Christa McAuliffe (1948–1986), geborene Corrigan, die am „Lehrer-im-Weltraum-Programm“ der Raumfahrtbehörde „NASA“ teilnahm. Statt Tausenden von Schülerinnen und Schülern von Bord der Raumfähre „Challenger“ Unterricht aus dem Weltall zu geben, starb sie zusammen mit der Besatzung bereits kurz nach dem Start. Die Kurzbiografie „Christa McAuliffe. Die amerikanische Nationalheldin“ des Wiesbadener Autors Ernst Probst schildert ihr Leben.
Zur tragischen Nationalheldin wurde die 37 Jahre alte amerikanische Lehrerin Christa McAuliffe (1948—1986), geborene Sharon Christa Corrigan, die am „Lehrer-im-Weltraum-Programm“ der Raumfahrtbehörde „NASA“ teilnahm. Statt Tausenden von Schülerinnen und Schülern von Bord der Raumfähre „Challenger“ Unterricht aus dem Weltall zu geben, starb sie zusammen mit der Besatzung bereits kurz nach dem Start.
Sharon Christa Corrigan kam am 2. September 1948 als ältestes Kind von Edward Corrigan und seiner Ehefrau Grace Corrigan, geborene George, in der Großstadt Boston (Massachusetts) zur Welt. Ihre Mutter stammte väterlicherseits von maronitisch-christlichen Einwanderern aus dem Libanon ab. Ein Großonkel von Christa war der amerikanische Historiker und Islamwissenschaftler libanesischer Herkunft, Philip Khuri Hitti (1886-1978).
Christa Corrigan besuchte die „Marian High School“ in Framingham (Massachusetts), engagierte sich in der Kirche und im Sport und wurde Pfadfinderin. Entgegen dem Rat ihres Vaters, sie solle an einer auswärtigen Universität studieren, besuchte sie das „Framingham State College“ und erwarb dort 1970 einen BachelorGrad in Geschichte. Auf diese Weise sparte sie Geld für ihre jüngeren Geschwister. Als Teenager war Christa von Präsident John F. Kennedy (1917-1963) und dessen Botschaft an die Jugend fasziniert, dass es auf jeden
Einzelnen ankomme. Später wurde sie durch Diskussionen über den Vietnamkrieg geprägt.
Ab 1970 arbeitete Christa Corrigan im US-Bundesstaat Maryland als Lehrerin. Zunächst unterrichtete sie als Aushilfe für ein Jahr an der „Benjamine Foulois Junior High School“ in Morningside, anschließend an der „Thomas Johnson Junior High School“ in Lanham Amerikanische Geschichte und Englisch. Ihr Motto hieß: „Ich berühre die Zukunft. Ich unterrichte“. Sie versuchte, Schülern die Bedeutung von politischem Engagement nahezubringen. Ebenfalls 1970 heiratete sie ihren Jugendfreund Steven McAuliffe.
1976 brachte Christa McAuliffe den Sohn Scott und 1979 die Tochter Caroline zur Welt. 1978 erwarb sie am „Bowie State College“ in Bowie (Maryland) einen Master-Grad im Bildungswesen. Nach Abschluss der Ausbildung zog das Ehepaar McAuliffe mit seinen zwei Kindern nach Concord in New Hampshire. Dort erteilte Christa McAuliffe an der High School Geschichtsunterricht. Sie vertrat eine Pädagogik des Lernens aus erster Hand und vor Ort, stellte persönliche Erfahrung in den Mittelpunkt ihres Unterrichts, leitete Felduntersuchungen und gab innovative Projektaufgaben.
Stark beeindruckt wurde Christa McAuliffe von den Tagebüchern amerikanischer Pionierinnen. Sie entwickelte einen High School-Kurs „Die amerikanische Frau“, bei dem Schülerinnen und Schüler ein Tagebuch führen und andere Tagebücher lesen sollten. Wichtig erschien ihr, dass ihre Schülerinnen und Schüler die Bedeutung einfacher Leute für die Geschichte würdigten.
Die „Demokratische Partei“ von New Hampshire machte sich Hoffnungen, sie könnte mit Christa McAuliffe im notorisch republikanischen US-Bun- desstaat Boden gutmachen. Doch die Lehrerin für Englisch und Geschichte ließ sich nicht politisch festlegen.
Als begeisterte Befürworterin des Lehrerinnenberufs wurde Christa McAuliffe Präsidentin der Lehrerinnengewerkschaft von New Hampshire und setzte sich für die Verbesserung des Status der pädagogischen Berufe ein. Als sie vom „Teacher-In-Space-Programm“ („Lehrer-im-Weltraum-Programm“) der US-Raum- fahrtbehörde „National Aeronautics and Space Administration“ („NASA“) erfuhr, bewarb sie sich als Kandidatin. Bei diesem Projekt sollte eine Lehrerin das Raumfahrtzeitalter menschlicher machen, indem sie es aus der Sicht einer Nicht-Astronautin schilderte.
In ihrer Bewerbung schrieb Christa McAuliffe: „Als Frau war ich immer neidisch auf Männer, die am Raumfahrtprogramm teilnehmen konnten. Ich fand, dass Frauen tatsächlich ausgeschlossen waren von einem der spannendsten Berufsfelder, die es gab. Diese Gelegenheit, meine Fähigkeiten als Pädagogin mit meinen Interessen für Geschichte und Raumfahrt zu verbinden,
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Mannschaft der Mission „STS -51-L“ auf einem Foto vom 15. November 1985:
Hinten von links nach rechts: Ellison S. Oni%uka, Christa McAuliffe, Gregory B. Jarvis und Judith A. Resnik. Vorne von links nach rechts: MichaelJ. Smith, Francis R Scobee und Ronald E. McNair.
Foto: National Aeronautics and Space Administration
(NASA)
ist eine einzigartige Chance, meine früheren Träume wahrzumachen. Ich war bei der Geburt des Raumfahrtzeitalters dabei, und ich möchte gerne mitmachen“. Durch ihre Beteiligung hoffte sie, das öffentliche Interesse an der Situation des Bildungswesens in den USA wecken zu können.
Tatsächlich wurde Christa McAuliffe unter mehr als 11.000 Kandidatinnen ausgewählt. Am 20. Juli 1985 erfuhr sie im „Weißen Haus“ in Washington von Vizepräsident George Bush, dass sie den Wettbewerb für den ersten Flug eines Lehrers mit einer Raumfähre („Space Shuttle“) in den Weltraum gewonnen hatte. Sie war zunächst sprachlos, fand sich dann aber schnell mit ihrer neuen Popularität zurecht.
Die „NASA“ war sich sicher, mit Christa McAuliffe eine Shuttle-Reisende ausgewählt zu haben, die „das richtige Zeug“ dazu hatte. Zu ihren Ehren veranstaltete die Stadt Concord eine Festparade. Zahlreiche Journalisten baten um Interviews, und Christa lernte bald, auch freche Fragen geschickt zu beantworten. Weniger mutig als die Lehrerin war ihre Versicherung: Diese wollte das Risiko des ungewöhnlichen Schulausflugs ins Weltall nicht tragen und kündigte die Lebensversicherung. Daraufhin musste sich Christa bei Lloyds neu versichern. Während der Zeit, in der Christa McAuliffe für das Training zum Weltraumflug — insgesamt 114 Stunden — vorübergehend ins „Johnson Space Center“ in Houston (Texas) umziehen musste, veränderte sich auch das
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Challenger-Katastrophe am 28. Januar 1986 Foto: National Aeronautics and Space Administration
(NASA)
Leben ihres Mannes Steven, der als Rechtsanwalt arbeitete, und der beiden Kinder, die das Kommando zuhause in Concord übernahmen. Wenn ihr die Umstellung und die neue Aufgabe schwer fielen, wusste sie das gut zu verstecken. Meistens sah man sie mit einem fröhlichen, optimistischen Lachen.
Als Teil ihres Programms in der Raumfähre „Challenger“ („Herausforderer“) plante Christa McAuliffe zwei halbstündige Lektionen direkt aus dem Weltall und ein Tagebuch über ihre einzigartigen Erfahrungen. Die erste Lektion hieß „Der ultimative Ausflug“, die zweite „Warum wir Amerikaner den Weltraum erforschen“. Vom All aus wollte Christa McAuliffe den Kindern klar machen, dass man ab und zu etwas riskieren muss. Mit ihrer Teilnahme an dem Programm erhoffte sie, das öffentliche Interesse am darnieder liegenden Erziehungswesen beleben zu können.
Doch es kam leider ganz anders: 74 Sekunden nach dem Start der Mission „STS-51-L“ am 28. Januar 1986 in Cape Canaveral (Florida) explodierte die Raumfähre „Challenger“ mit Christa McAuliffe und sechs weiteren Crew-Mitgliedern an Bord in rund 15 Kilometern Höhe. Bei dem bis dahin folgenschwersten Unfall in der Raumfahrtgeschichte der USA starben alle sieben Astronauten: der Kommandant Francis R. Scobee, der Pilot Michael J. Smith, die Missionsspezialisten Judith A. Resnik, Ellison S. Onizuka, Ronald E. McNair sowie die Nutzlastspezialisten (Payload Specialist) Gregory
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Judith A. Resnik, eines der sieben Todesopfer der Challenger-Katastrophe
Foto: National Aeronautics and Space Administration (NASA)
B. Jarvis und Christa McAuliffe. Drei Monate später wurden ihre sterblichen Überreste aus dem Atlantik geborgen.
Die von Präsident Ronald Reagan (1911—2004) berufene Untersuchungskommission legte vier Monate nach dem verhängnisvollen Januartag einen Bericht über die Ursache der Katastrophe vor. Demnach hatten Dichtungsringe an der rechten der beiden Zusatzraketen versagt und leicht entzündliche Gase freigesetzt. Warnungen von Ingenieuren, die vor einem Start in großer Kälte warnten, waren nicht beachtet worden. Außerdem zählte die Untersuchungskommission einen ganzen Katalog von Mängeln bei der „NASA“ auf. Demnach setzte ein umfangreicher Flugplan die Raumfahrtbehörde unter Zeitdruck, die innerbetriebliche Kommunikation ließ zu wünschen übrig, und auch im NASA-Management lag einiges im Argen. Viele Warnungen wurden nicht ernst genommen und Risiken fahrlässig in Kauf genommen.
Obwohl sie nie die Erdumlaufbahn erreicht hat, wird Christa McAuliffe oft als „erste Lehrerin im Weltraum“ bezeichnet. Trotz ihres tragischen Todes blieben ihre Überzeugungen und ihre Lebensarbeit lebendig. In ihrem Geist sind College- und Unterrichts-Stipendien, ein Lehrzentrum und ein Planetarium geplant und benannt worden. Auch der 1981 entdeckte „Asteroid (33542) McAuliffe“ trägt ihren Namen. Als Asteroid wird ein kleiner Planet bezeichnet. In der Space-Adventure-
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Lehrerinnen Barbara Morgan (links) und Christa McAuliffe (rechts) im Jahre 1985, Foto: National Aeronautics and Space Administration
(NASA)
Game-Serie „Wing Commander“ würdigte man McAuliffe, indem ein Raumsektor nach ihr benannt wurde.
Ersatzfrau von Christa McAuliffe als Nutzlast-Spezialistin beim Space-Shuttle-Flug STS-51-L war die Lehrerin Barbara Morgan gewesen. Morgan wurde professionalle Astronautin und flog mit der SpaceShuttle-Mission STS-1118 im August 2007 zur „Internationalen Raumstation“. Dabei gab Morgan Schulstunden aus dem Weltraum, wie es Christa McAuliffe 21 Jahre zuvor hätte tun sollen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Sophie Blanchard (1778—1819)
Bild: Reproduktion eines Kupferstiches von Jules Porreau
aus dem Jahre 1859, der nach ihrem Tod entstand
Frauen in der Luftfahrt
4. Juni 1784: Die französische Opernsängerin Elisabeth Thible, nach anderer Schreibweise auch Tible, fliegt in Lyon als erste Frau in einem Heißluftballon (Montgolfiere) mit.
10. November 1798: Die Französin Jeanne Labrosse (1775— 1845), die Ehefrau des Luftakrobaten Andre-Jacques Garnerin (1769—1823), unternimmt als erste Frau selbstständig einen Flug in einem Ballon.
12. Oktober 1799: Jeanne Labrosse wagt als erste Frau der Welt aus einer Höhe von rund 900 Metern einen Fallschirmsprung.
7. Juli 1819: Die erste professionelle Luftschifferin Frankreichs, Madeleine Sophie Blanchard (1778—1819), kommt in Paris bei einer Ballonfahrt als erste Frau beim Fliegen ums Leben.
Um 1850: Die französische Fallschirmspringerin Rosalie Poitevin (1819—1908) stellt in Parma (Italien) mit einem Sprung aus rund 2.000 Metern einen Frauenrekord auf, der erst 1931 von der Deutschen Lola Schröter (1906—1953) überboten wird.
4. Juli 1880: Mary Hawley Myers (1849—1932) unternimmt in Little Falls (New York) als erste Amerikanerin einen Alleinflug mit einem Ballon.
[...]
- Citar trabajo
- Ernst Probst (Autor), 2010, Christa McAuliffe. Die amerikanische Nationalheldin, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155894
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