Die Radio Frequency Identification (RFID) hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Technologie ermöglicht es, Daten draht- und berührungslos zu übertragen und wird bereits in Logistik und Einzelhandel eingesetzt. RFID-Systeme sind an sich nichts neues, jedoch ist es erst in den letzten 10 Jahren gelungen, die Technik zur Marktreife zu entwickeln. Deshalb ist die Technologie mittlerweile auch in Bereichen wie Abfallwirtschaft, Bibliotheken und Gesundheitswesen zu finden.
Oft werden RFID-Systeme als eine Weiterentwicklung der Barcode-Systeme betrachtet. Allerdings bieten erstere weitaus mehr Möglichkeiten. So hat RFID zum Teil auch schon im Bereich der Veranstaltungen Einzug gehalten – wenn auch zurückhaltend, da die Bereitschaft für die Implementierung dieser „neuen“ Technologie meist fehlt und Bedenken hinsichtlich des Datenschutz und der zu hohen Kosten bestehen.
Ziel der Diplomarbeit ist es, die Vorteile und die damit verbundene Effizienzsteigerung von RFID-Systemen auf Veranstaltungen zu erörtern. Dabei werden alle relevanten Themen – der Begriff Event, der technische Aufbau der Systeme sowie datenschutz-rechtliche Aspekte – betrachtet.
Die vorliegende Arbeit gliedert sich daher in vier Themenschwerpunkte:
1. Der Begriff Event, seine Bedeutung und die verschiedenen Arten
2. Die RFID-Technologie
3. Einsatzmöglichkeiten und Effizienzsteigerung auf Veranstaltungen
4. RFID und Datenschutz
Punkt eins liefert eine Übersicht zum Bereich der Veranstaltungen. Der Begriff Event wird definiert, in geschichtlicher, politischer, volkswirtschaftlicher und gesell-schaftlicher Bedeutung diskutiert und in verschiedenen Arten exemplarisch dargestellt.
Im zweiten Teil werden die technischen Grundlagen sowie mögliche Anwendungs-bereiche von RFID erklärt.
In einem Exkurs werden Aspekte von Teilnehmer Management Systemen behandelt sowie eine Gegenüberstellung von RFID und Barcode.
Die Anwendung von RFID-Systemen auf Veranstaltungen sowie deren Potential zur Effizienzsteigerung werden anhand eines Beispiels im dritten Teil dieser Arbeit erläutert.
Im vierten Teil muss auf Daten- und Verbraucherschutz eingegangen werden, wobei ein besonderes Augenmerk auf den Risiken, der Notwendigkeit von Transparenz sowie auf gesundheitlichen und ökologischen Aspekten von RFID liegt.
Die Arbeit schließt mit möglichen Zukunftsaussichten.
Inhaltsverzeichnis
Abkurzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. VORBEMERKUNGEN
1.1. Ausgangslage und Problemstellung
1.2. Zielsetzung
1.3. Vorgehensweise und Aufbau
2. EINFUHRUNG
2.1. Der Begriff Event
2.2. Zur Bedeutung von Events
2.2.1. Geschichtlich
2.2.2. Politisch
2.2.3. Volkswirtschaftlich
2.2.4. Gesellschaftlich
2.3. Veranstaltungsarten
2.3.1. Messen und Ausstellungen
2.3.2. Kongresse und T agungen
2.3.3. Kultur Events
2.3.4. Marketing Events
2.3.5. Sport Events
3. RADIO FREQUENCY IDENTIFICATION - GRUNDLAGEN
3.1. Definition RFID
3.2. Geschichtliche Entwicklung
3.3. Ausgewahlte Anwendungsbereiche
3.3.1. Tieridentifikation
3.3.2. Offentlicher Sektor
3.3.3. Gesundheitswesen
3.3.4. Logistik
3.3.5. Ticketing
3.3.6. Sportveranstaltungen
3.4. Technische Grundlagen
3.4.1. Aufbau
3.4.1.1. Transponder
3.4.1.2. Lesegerat
3.4.2. Funktionsweise und Unterscheidungsmerkmale
3.4.2.1. Energieversorgung
3.4.2.2. Datenubertragungsverfahren
3.4.2.3. Reichweite
3.4.2.4. Frequenz
4. EXKURS: TEILNEHMER MANAGEMENT SYSTEME
4.1. Software
4.1.1. Bestandteile
4.1.2. Anforderungen an Teilnehmer Management Systeme
4.2. Hardware
4.2.1. Barcode
4.2.2. RFID versus Barcode
5. ANWENDUNG IM VERANSTALTUNGSBEREICH
5.1. Pre-Event
5.2. Durchfuhrung
5.3. Post-Event
6. EFFIZIENZSTEIGERUNG
6.1.Der Begriff Effizienz
6.2. Mafinahmen zur Effizienzsteigerung auf Events
6.2.1. Pre-Event
6.2.2. Durchfuhrung
6.2.3. Post-Event
6.3. Effizienzgewinn fur Veranstaltungen am Beispiel des Deutschen Logistik Kongresses in Berlin
6.3.1. Ausgangssituation
6.3.2. Resultate des 21. DLK
6.3.3. RFID-Einsatz auf dem 22. DLK - Die Umsetzung
7. DATENSCHUTZ UND VERBRAUCHERSCHUTZ
7.1. Datensicherheit
7.2. Transparenz
7.3. Verbraucherschutz
7.3.1. RFID und Gesundheit
7.3.2. RFID und Umwelt
8. FAZIT UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN
Eidesstattliche Erklarung
Quellenverzeichnis
Abkurzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Grundaufbau von RFID-Systemen
Abbildung 2: Disk-Transponder72
Abbildung 3: Transponder in Glasgehausen
Abbildung 4: Transponder in Plastikgehausen
Abbildung 5: Kontaktlose Chipkarten
Abbildung 6: Transponder in Uhr80
Abbildung 7: Smart Labels82
Abbildung 8:stationares Lesegerat
Abbildung 9: mobiles Lesegerat
Abbildung 10: Aufbau Barcodefeld (EAN-13)
Abbildung 11: Einsatzmoglichkeiten von RFID auf Veranstaltungen
Abbildung 12: Prozessoptimierung durch RFID
Abbildung 13: RFID Logos
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Begriffliche Abgrenzung von Messen und Ausstellungen
Tabelle 2: Grundtypen des Kongress- und Tagungsmarktes
Tabelle 3: Ziele und Wirkungen von Kultur Events
Tabelle 4: Vergleich RFID und Barcode (eigene Darstellung)
1. Vorbemerkungen
1.1. Ausgangslage und Problemstellung
Die Radio Frequency Identification (RFID) hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Technologie ermoglicht es, Daten draht- und beruhrungslos zu ubertragen und wird bereits in Logistik und Einzelhandel eingesetzt. RFID-Systeme sind an sich nichts neues, jedoch ist es erst in den letzten 10 Jahren gelungen, die Technik zur Marktreife zu entwickeln. Deshalb ist die Technologie mittlerweile auch in Bereichen wie Abfallwirtschaft, Bibliotheken und Gesundheitswesen zu fnden.
Oft werden RFID-Systeme als eine Weiterentwicklung der Barcode-Systeme betrachtet. Allerdings bieten erstere weitaus mehr Moglichkeiten. So hat RFID zum Teil auch schon im Bereich der Veranstaltungen Einzug gehalten - wenn auch zuruckhaltend, da die Bereitschaft fur die Implementierung dieser „neuen“ Technologie meist fehlt und Bedenken hinsichtlich des Datenschutz und der zu hohen Kosten bestehen.
1.2. Zielsetzung
Ziel der Diplomarbeit ist es, die Vorteile und die damit verbundene Effizienzsteigerung von RFID-Systemen auf Veranstaltungen zu erortern. Dabei werden alle relevanten Themen - der Begriff Event, der technische Aufbau der Systeme sowie datenschutz- rechtliche Aspekte - betrachtet.
1.3. Vorgehensweise und Aufbau
Die vorliegende Arbeit gliedert sich daher in vier Themenschwerpunkte:
1. Der Begriff Event, seine Bedeutung und die verschiedenen Arten
2. Die RFID-Technologie
3. Einsatzmoglichkeiten und Effizienzsteigerung auf Veranstaltungen
4. RFID und Datenschutz
Punkt eins liefert eine Ubersicht zum Bereich der Veranstaltungen. Der Begriff Event wird definiert, in geschichtlicher, politischer, volkswirtschaftlicher und gesell- schaftlicher Bedeutung diskutiert und in verschiedenen Arten exemplarisch dargestellt.
Im zweiten Teil werden die technischen Grundlagen sowie mogliche Anwendungs- bereiche von RFID erklart.
In einem Exkurs werden Aspekte von Teilnehmer Management Systemen behandelt sowie eine Gegenuberstellung von RFID und Barcode.
Die Anwendung von RFID-Systemen auf Veranstaltungen sowie deren Potential zur Effizienzsteigerung werden anhand eines Beispiels im dritten Teil dieser Arbeit erlautert.
Im vierten Teil muss auf Daten- und Verbraucherschutz eingegangen werden, wobei ein besonderes Augenmerk auf den Risiken, der Notwendigkeit von Transparenz sowie auf gesundheitlichen und okologischen Aspekten von RFID liegt.
Die Arbeit schliefit mit moglichen Zukunftsaussichten.
2. Einfuhrung
2.1. Der Begriff Event
Der Begriff Event kommt aus dem Englischen und wird mit „Ereignis“ oder „Veranstaltung“ ubersetzt.1 Auf der Suche nach einer allgemein gultigen Definition findet man verschiedene Ansatze zu diesem Thema. Was fur den einen ein Event, muss fur den anderen noch lange keins sein. Der Duden definiert Ereignis als „etwas, was den normalen, alltaglichen Ablauf in bemerkenswerter Weise unterbricht und durch seine Ungewohnlichkeit auffallt und in Erscheinung tritt2.“ Diese Definition ist jedoch zum einen sehr weit gefasst, denn danach konnte auch ein besonderes Gesprach ein Event sein. Zum anderen ist sie zu schmal, da keinerlei Verbindung zu einem betriebs- wirtschaftlichen Kontext besteht. In der Theorie von Nickel wird diese Indifferenz beseitigt, indem er Events als inszenierte Ereignisse bezeichnet, die im Hinblick auf Unternehmen oder Marken das zentrale Ziel haben, den Teilnehmern Erlebnisse zu vermitteln bzw. bei diesen Emotionen auszulosen, und die gleichzeitig geeignet sind, zur Durchsetzung der Marketingstrategie, d.h. zum Aufbau von Unternehmens- und Markenwerten, einen positiven Beitrag zu leisten3.“
Die mit Abstand am haufigsten zitierte Definition des Begriffs stammt zweifellos vom Deutschen Kommunikationsverband (BDW) aus dem Jahr 1993: „Unter Events werden inszenierte Ereignisse sowie deren Planung und Organisation im Rahmen der Unternehmenskommunikation verstanden, die durch erlebnisorientierte firmen- oder produktbezogene Veranstaltungen emotionale und physische Reize darbieten und einen starken Aktivierungsprozess auslosen.“4
Der Begriff Event beschreibt jedoch keine objektiv messbare Eigenschaft sondern entsteht im Kopf des Erlebenden, d.h. der Eventcharakter einer Veranstaltung ist subjektiv. Folgende Aspekte kennzeichnen den Ereignischarakter einer Veranstaltung:5
- Erinnerungswert, Positivitat
- Einmaligkeit
- Aktivierung der Teilnehmer
- Zusatznutzen und Effekte fur die Teilnehmer
- Planung, Gestaltung, Organisation und Inszenierung
- Verbindung von Eindrucken und Symbolen
Das Charakteristische an einem Event ist, neben den beiden von Nickel genannten Eigenschaften - kunstliche Inszenierung und Ubertragung der Botschaft - die Ein- maligkeit. Dies bedeutet nicht nur, dass das Ereignis nur einmal zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfindet, sondern auch dass es einzigartig und herausragend ist. Dabei ist es wichtig, dass das Ereignis einen Erinnerungswert hat, individuell ist und nicht wiederholt wird.6
Jedes Event ist ziel- und somit kundenorientiert. Um dies zu erreichen, muss ein Event aktiv und kurzweilig sein, den Teilnehmer positiv ansprechen, und geplant, moglichst ohne Pannen ablaufen. Events konnen eingesetzt werden, um Informationen zu ver- mitteln, Motivation und Aktivitat zu entfalten und Grundhaltungen und Normen zu beeinflussen.7
2.2. Zur Bedeutung von Events
2.2.1. Geschichtlich
Seit Menschengedenken werden Events veranstaltet, um moglichst viele Menschen zusammenzubringen und Botschaften zu verbreiten. Events befriedigen ein mensch- liches Bedurfnis, egal in welchem Kulturkreis, seien es Feste zu Gunsten einer Gottheit, Triumphzuge anlasslich einer gewonnenen Schlacht oder Festivitaten nach einer erfolg- reichen Jagd8. Schon immer waren Feste ein Lichtblick im Leben, denn sie durch- brechen die Routine und lassen den Alltagstrott hinter sich, indem sie ablenken und die Sinne einmal fur etwas ganz anderes scharfen. Somit bietet die heutige Event-Szene in Deutschland einiges an Unterhaltung - mit rund 60 Freizeit- und Erlebnisparks, 8.800 Ausstellungen und mehr als 10.000 Volksfesten vom Winzerfest bis hin zur Love Parade in Berlin und Zurich.9
Schon die ersten Olympischen Spiele 760 Jahre v. Chr. waren ein GroB-Event. Jedoch handelte es sich bei Veranstaltungen zu dieser Zeit fast ausschlieBlich um sportliche Wettkampfe, kulturelle Darbietungen oder politische Propaganda. Heute dagegen bestimmt das industrielle Zeitalter zunehmend die Anlasse von Events: Veranstaltungen dienen hauptsachlich dem wirtschaftlichen Nutzen um neue Kauferschichten zu gewinnen, Absatzziele zu erreichen, bestehende Kundenbeziehungen zu pflegen und interne Kommunikationswege zu vereinfachen. Schon seit den Sechzigerjahren nutzen Konzerne inszenierte Produktprasentationen, aufwandige Roadshows oder erlebnis- orientierte Mitarbeiter-Incentives, um ihre Markenwelt im Unterbewusstsein ihrer Ziel- gruppe zu festigen. Seit den Achtzigerjahren haben auch Mittelstandler erkannt, dass durch diese Art von direkter Kommunikation ihre Unternehmensziele erreicht werden konnen.10
2.2.2. Politisch
Auch die Politik kann sich diesem aufsteigenden Trend von Events nicht entziehen. Dafur gibt es zwei ausschlaggebende Aspekte: Macht und Geld. Politische Akteure unternehmen und riskieren viel, um in den Genuss von Macht zu gelangen.
„ Die Notwendigkeit der Inszenierung von Politik ergibt sich aus dem harten Kampf um das knappe Gut Aufmerksamkeit beim Burger oder EntscheidungstragerA11 So hat heutzutage jede Partei ihre eigenen Marketing- und PR-Berater um die Wahler durch die bestmogliche Kampagne fur sich zu gewinnen.
Events sind das beste Mittel fur den Dialog zwischen politischen Entscheidungstragern, Interessensvertretern, Burgern und Journalisten, denn „Insiderwissen zu haben, ,einge- weiht‘ zu werden und damit ,dazuzugehoren‘, ist nicht nur unerlasslich, wenn jemand politisch mitgestalten will und soll; es verschafft zudem erst die eigentliche Freude hieran und [...] notwendige personliche Selbstbestatigung12
Die folgende Auflistung bietet einen groben Uberblick uber politische Veranstaltungen:
- Staatsbesuche von wichtigen Politikern, der Queen oder des Papstes
- Staatsbegräbnisse
- Jegliche Massen-Demonstrationen
- Parteitage/ Parteiveranstaltungen
- Gewerkschaftstage
- G-8 Gipfel
- Wirtschaftskrisengipfel
- NATO Konferenz
2.2.3. Volkswirtschaftlich
Tagungen, Kongresse und Events leisten einen bedeutenden Beitrag zur Wertschopfung in einer Region. Diese Veranstaltungen bringen in nicht unerheblichem Mafie Gelder ein und sichern bzw. schaffen Arbeitsplatze. Dabei profitieren das Gast- und Beher- bergungsgewerbe, das Handwerk inklusive der Dienstleistungen, der Einzelhandel sowie offentliche Verkehrsmittel.
Laut dem Meeting- und EventBarometer betragt der Gesamtumsatz der Veranstal- tungswirtschaft rund 66,7 Mrd. €. Dieser Umsatz wurde durch 2,8 Mio. Veranstaltungen mit mehr als 331 Mio. Besuchern generiert. Dabei wurden 1 Mio. Arbeitsplatze geschaffen, davon 30.000 direkt in den Veranstaltungszentren sowie 3.000 Aus- bildungsplatze. Allein der Umsatz der Unternehmen der professionellen Licht-, Ton- und Veranstaltungstechnik belauft sich auf 3,5 Mrd. €. Der Konzert- und Veran- staltungsmarkt schafft einen Umsatz von mehr als 3,8 Mrd. € mit 79,4 Mio.
Besuchern13.
„Veranstaltungszentren standen schon immer im Fokus der offentlichen Wahrnehmung. Hier entstehen Visionen, werden Ideen entwickelt und Projekte vorangetrieben und sie leisten [...] einen erheblichen volkswirtschaftlichen Beitrag“, so Bernhard Conin, Geschaftsfuhrer der KolnKongress GmbH.14
Laut einer aktuellen Studie zu den „wirtschaftlichen Wirkungen der Veranstaltungen der KolnKongress GmbH auf die Stadt Koln, NRW und Deutschland“ des ifo-Instituts fur Wirtschaftsforschung an der Universitat Munchen, konnte beispielsweise die KolnKongress GmbH folgende Zahlen verbuchen:15
- 208 Millionen Euro Gesamtausgaben der Veranstaltungsteilnehmer in den Raumlichkeiten von KolnKongress, wobei der Ausgabebetrag der Kongress- teilnehmer im Schnitt bei 468 Euro lag.
- 386 Millionen Gesamtumsatz fur die veranstaltungsbezogenen Ausgaben (2007). Neben KolnKongress selbst erzielten vor allem auch Restaurants, Hotels, Geschafte und offentliche Verkehrsmittel sowie Taxiunternehmen die Umsatze.
- 4.097 Arbeitsplatze wurden durch die Kongresse- und Veranstaltungen der KolnKongress GmbH in Deutschland insgesamt geschaffen bzw. gesichert.
Wie in vielen anderen Bereichen, macht sich die momentane Finanzkrise auch im Eventsektor bemerkbar. Laut einer Studie der Fullservice-Eventagentur Roadtrack AG, wird im Eventbereich jedoch nur gekurzt und nicht gestrichen. Wahrend sich bei 56 % der Firmen das Budget fur Veranstaltungen aufgrund der Finanzkrise verringert hat, bleibt bei immerhin 38 % der befragten Firmen der Eventetat gleich. Die Firmen sind sich uberwiegend einig, dass Kunden- und Mitarbeiterveranstaltungen in guten als auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten wichtig fur die Erreichung von Unternehmenszielen sind. Gerade in konjunkturell schwacheren Zeiten steht der Kunde an erster Stelle. So gaben mehr als die Halfte (54 %) der Unternehmen an, dass Kundenevents in diesen Zeiten fur sie Prioritat haben. „Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, dass Unter- nehmen aufgrund der Wirtschaftskrise zwar finanziell zuruckhaltender geworden sind, jedoch nicht auf Events verzichten, da sie ein wichtiger Bestandteil der Unternehmens- kommunikation sind“, so Kai Lauterbach, Grander und Vorstand der Roadtrack AG und Geschaftsfuhrer von LocationCinema.16
2.2.4. Gesellschaftlich
„Die [...] gesellschaftliche Bedeutung von Events liegt in der Vermittlung bestimmter Erlebnisse und Erlebensweisen, sinnlich-korperlicher Art bei involvierten Teilnehmern bzw. beobachtender und miterlebender Art bei Zuschauenden.17 “
Events haben heutzutage einen sehr hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Es sind soziale Veranstaltungen, die sich durch aufiergewohnliche Erlebnisse auszeichnen und dabei einen Abstand zur alltaglichen Routine ermoglichen. Events fuhren Menschen zusammen, oft sogar aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten. Sie vermitteln ein Gefuhl von Gemeinschaft und gemeinsamem Erleben. Eines der besten Beispiele dafur ist das Munchner Oktoberfest. Kaum eine andere Grofiveranstaltung fuhrt so viele Nationen zusammen.
Durch Events werden vor allem auch Information weitergegeben. Dies ist zum einen aus unternehmerischer Sicht wichtig, um beispielsweise uber Produktneuheiten zu informieren und Kunden zu gewinnen, zum anderen fuhlt sich nur ein informierter Mensch als wahrgenommen und zugehorig.
Social Events wie Benefiz- und Charity Veranstaltungen (Bambi) sind ein geeignetes Kommunikationsinstrument fur Non-Profit-Organisationen, um Spendenakquisition zu betreiben. Derartige Veranstaltungen starken zum einen das Image von Unternehmen, indem sie ihr soziales Engagement unter Beweis stellen. Zum anderen bietet es aber auch den Beteiligten die Moglichkeit, sich fur andere stark zu machen, was wiederum ein Gefuhl von Gemeinschaft erzeugt.
2.3. Veranstaltungsarten
Das breite Spektrum der Veranstaltungen lasst sich nach den unterschiedlichsten Kriterien gruppieren und beschreiben, wie z.B. nach Art, Grofie und Ziel. Veranstal- tungen konnen beispielsweise sein18:
- Tourneen, Auftritte, Informations- und Prasentationsveranstaltungen
- Tag der offenen Tur, Exkursionen, Besichtigungen, Ausfluge
- Messen, Ausstellungen, Verkaufsveranstaltungen
- Seminare, Tagungen, Vortrage, Versammlungen
- Feste, Jubilaen, Musik-, Sport-, Stadtfeste
- Freizeit- und Sportveranstaltungen
Dabei stellt sich die Frage, welche Veranstaltungsform dem Anlass am ehesten gerecht wird und womit das Veranstaltungsziel sicher erreicht werden kann. Bevor also ein Eventkonzept entstehen kann, mussen diese Kernfragen geklart sein. Zur Planung jeder Veranstaltung gehort ferner eine grobe Vorstellung von Rahmen, Grofienordnung und Kosten.
Die folgende Auflistung dient dazu, Veranstaltungen einordnen zu konnen, und darauf aufbauend bei Planung und Durchfuhrung jeweils unterschiedliche Konzepte zur Reali- sierung heranziehen und somit moglicherweise auch optimieren zu konnen.
2.3.1. Messen und Ausstellungen
Messen und Ausstellungen sind seit vielen Jahren fester Bestandteil der Marketing- aktivitaten deutscher und internationaler Unternehmen. 2006 fanden allein in Deutschland rund 159 international Messen und Ausstellungen mit 171.507 Ausstellern und knapp 10 Mio. Besuchern in Deutschland statt.19 Von den fuhrenden Messen der Welt finden etwa zwei Drittel in Deutschland statt, womit der Messestandort Deutschland eine Spitzenposition im weltweiten Vergleich einnimmt.20
Vielfach werden die Bezeichnungen Messe und Ausstellung gleichbedeutend verwendet. Die Legaldefinition der deutschen Gewerbeordnung und die vom AUMA verabschiedete Begriffskonvention charakterisieren die beiden Begriffe im Interesse der Markttransparenz und Rechtssicherheit wie folgt.21
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Begriffliche Abgrenzung von Messen und Ausstellungen22
Aus der Gegenuberstellung dieser Definitionen wird ersichtlich, dass bei Messen das gewerbliche Handeln im Vordergrund steht, wahrend Ausstellungen vielmehr zur Representation von Unternehmen sowie der Informationsvermittlung uber das Angebot genutzt werden. Messen fnden meist an ein und demselben Ort statt und zielen eher auf Fachbesucher ab. Ausstellungen konnen einmalig sein und sind eher der breiten Offent- lichkeit zuganglich. Gemeinsam haben beide, dass sie Anbieter und Nachfrager bewusst und geplant zeitlich begrenzt zusammenfuhren.23
Messen und Ausstellungen konnen besonders die Kundenkommunikation eines Unter- nehmens fordern, indem sie die Presentation neuer Produkte mit der Moglichkeit des personlichen Kontaktes von Unternehmenspartnern und Kunden verbinden. Zudem konnen neue Kontakte gewonnen werden, die mit der Zielgruppe des Unternehmens ubereinstimmen. Messen und Ausstellungen lassen sich ferner dazu nutzen, die Konkur- renz zu beobachten, die eigene Marktposition zu verdeutlichen und gegebenenfalls Konzepte zu entwickeln, die im Wettbewerb bestehen konnen.24
Die Finanzkrise wirkt sich mit einiger Verzogerung inzwischen auch deutlich auf den internationalen Messemarkt aus. Wahrend dieser zwischen 1998 und 2007 noch durch- schnittlich um 4,5 % pro Jahr anstieg, stagnierte er 2008. Dabei zeigte sich eine sehr uneinheitliche Entwicklung: Die deutsche Messebranche erzielte mit 7 % Wachstum einen neuen Umsatzrekord von 2,9 Mrd. Euro. Der US-Markt schrumpfte dagegen um 3,1 %. Laut einer Untersuchung von Roland Berger zum globalen Messemarkt 2009 wird der international Messemarkt weiter kraftig wachsen - in den Entwicklungs- landern mit bis zu 15 % jahrlich:25
„Die etablierten Messelander - allen voran der ,Messe-Weltmeister‘ Deutschland - werden mittelfristig zu den grofien Gewinnern der Krise gehoren“, sagt Dr. Norbert Stoeck, Leiter der Practice Group, Trade Fairs and Events bei Roland Berger Strategy Consultants26.
2.3.2. Kongresse und Tagungen
Kongresse und Tagungen konnen einen oder mehrere Tage andauern, von unter- schiedlicher GroBe und fur jedermann oder nur privat zuganglich sein. Die groBten Tagungen finden in Kongresszentren, auf Messegelanden oder in der Tagungshotellerie statt. Kleine Kongresse sind beispielsweise Geschaftstreffen, Jahres- oder Projektpla- nungen, die in hoteleigenen Kongressraumen stattfinden.27
Grundtypen des Kongress- und Tagungsmarktes sind Kongresse, Tagungen, Kon- ferenzen und Seminare, die anhand folgender Kriterien verglichen werden konnen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2: Grundtypen des Kongress- und Tagungsmarktes28
Eine besondere Form von Tagungen sind Jahreshauptversammlungen, bei denen sich Aktionare oder Vertreter von Aktiengesellschaften treffen. Sie sind von allem ein biss- chen: Kongress, Tag der offenen Tur, Messe und Promotion Event. Das Unternehmen mochte fur sich werben und Vertrauen aufbauen, damit mehr Kapital dem Unternehmen zuflieBt.29
Die haufigsten Veranstaltungen im Bereich Kongresse und Tagungen sind:30
- Mitgliederversammlungen von Verbanden oder Organisationen
- Medizinische Kongresse und Tagungen
- Firmen- und Produktprasentationen (Corporate Meetings)
- Partei- und Gewerkschaftstage
2.3.3. Kultur Events
Kultur Events sind herausragende kulturelle Veranstaltungen wie z.B. Festspiele, Kon- zerte, Theatergastspiele oder Kunstausstellungen. Die folgende Tabelle veranschaulicht die Unterschiede der innen- und aufiengerichteten Ziele und Wirkungen der kulturellen Events.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 3: Ziele und Wirkungen von Kultur Events31
Kulturelle GroBveranstaltungen konnen beispielsweise sein:32
- Konzerte, Musicals, Festivals, Festspiele
- Museen (lange Nacht der Museen)
- Kongresse
- „Happenings“ wie die Reichstagsverhullung 1995
- Jugendkulturelle Szene-Events (Love Parade, Christopher Street Day)
2.3.4. Marketing Events
„ Ein Marketing-Event ist eine Veranstaltung, deren Zweck das Erreichen eines vorher definierten Marketingziels ist.“ So definiert Stephan Schafer-Mehdi den Begriff. Eine etwas ausfuhrlichere Beschreibung liefert Oliver Nickel: Marketing Events „konnen als inszenierte Ereignisse in Form von Veranstaltungen und Aktionen verstanden werden, die dem Adressaten (Kunden, Handler, Meinungsfuhrer, Mitarbeiter) firmen- oder produktbezogene Kommunikationsinhalte erlebnisorientiert vermitteln und auf diese Weise der Umsetzung der Marketingziele des Untemehmens dienen.“34
[...]
1 Vgl. http://de.pons.eu/dict/search/results/?q=event&l=deen, Einsehdatum: 11.05.2010.
2 Duden, 2007, S. 137.
3 Nickel, 2007, S. VIII.
4 BDW, 1993, S. 3.
5 Vgl. Holzbauer et al, 2005, S. 6.
6 Vgl. Holzbauer et al, 2005, S. 9.
7 Vgl. Ebenda S. 15.
8 Vgl. Pflaum, 2003, S. 591.
9 Vgl. Ebenda S. 591.
10 Vgl. Henschel, 2004, S. 1.
11 Althaus/ Geffken/ Rawe, 2005, S. 104.
12 Winands, 2001, S. 116.
13 Vgl. http://www.apwpt.org/downloads/schaetzungdespmsewirtschaftspotenzialsindeutsc.pdf, Einsehdatum: 10.05.2010.
14 http://www.koelnkongress.de/wDeutsch/presse/pressemitteilungen/2008/660301296.php, Einsehdatum: 10.05.2010.
15 Vgl. http://www.koelnkongress.de/wDeutsch/presse/pressemitteilungen/2008/660301296.php, Einsehdatum: 10.05.2010.
16 http://www.roadtrack.de/upload/Presse/PM_RT_Umfrage_Events_in_Zeiten_der_Wirtschaftskrise.pdf, Einsehdatum: 10.05.2010.
17 Malmendier, 2001, S.32.
18 Vgl. Holzbauer et al, 2005, S. 15.
19 Vgl. Klein, 2008, S. 16.
20 Vgl. Kirchgeorg/ Springer/ Bruhe, 2009, S.97.
21 Vgl. Kirchgeorg/ Springer, 2009, S. 217.
22 Kirchgeorg et al, 2003, S. 55.
23 Vgl. Kirchgeorg/ Springer, 2009, S. 217.
24 Vgl. Mast/ Huck/ Guller, 2005, S. 122-123.
25 Vgl. http://www.rolandberger.com/company/press/releases/519- press_archive2009_sc_content/Study_on_global_trade_fair_market_2009_de.html, Einsehdatum: 12.05.2010.
26 http://www.rolandberger.com/company/press/releases/519- press_archive2009_sc_content/Study_on_global_trade_fair_market_2009_de.html, Einsehdatum: 12.05.2010.
27 Vgl. Klein, 2008, S. 16.
28 Schreiber, 2002, S. 7.
29 Vgl. Klein, 2008, S. 17.
30 Vgl. Kirchgeorg et al, 2003, S. 1030.
31 Dreyer/ Becker, 2000, S. 255.
32 Vgl. Heinze, 2004, S. 34.
33 Schafer-Mehdi, 2006, S. 9.
34 Nickel, 2007, S. 3f.
- Quote paper
- Katharina Franke (Author), 2010, Effizienzsteigerung im Eventmanagement durch RFID-Systeme, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155823
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