Das kulturelle Bewusstsein und nationale Selbstverständnis der Franzosen drückt sich in der Wertschätzung und in dem Schutz der eigenen Sprache aus. Was in anderen europäischen Mitgliedsstaaten eher skeptisch wahrgenommen und als rückwärtsgerichtete nationalistische Tendenz gewertet wird, ist in Frankreich Ausdruck eines unbelasteten Kulturbewusstseins. Schon längst leitet Frankreich seine Stellung in der Welt und in Europa aus einer politischen und militärischen Vormachtsstellung ab, sondern aus den Eigenheiten seiner Geschichte und seines kulturellen Erbes. Demnach ist die weltweite Verbreitung der französischen Sprache eine traditionelle und universelle Priorität der französischen Kulturdiplomatie.
Die Globalisierung hat den weltweiten Wirtschaftsraum in seiner Einheit als auch den weltweiten Kulturbereich durch seine vielschichtigen und komplexen Prozesse grundlegend verändert. Verschiedene Kulturkreise greifen ineinander, so dass teilweise traditionelle Formen der kulturellen Identität vermehrt in Frage gestellt oder sogar aufgelöst werden. Hier zeigt sich, dass der mögliche Verlust der eigenen Identität von vielen als Bedrohung wahrgenommen wird – so auch in Frankreich. Die Geschichte der ‚Grande Nation’ verdeutlicht, dass Sprache kulturelle Identität schafft.
Im Zuge der Globalisierung finden auch sprachliche Veränderungen statt – das Gewicht der Weltsprachen verschiebt sich. Die meisten Weltsprachen entstanden hauptsächlich durch Expansionen von Staaten und andauernde Hegemonie. Galt in der Antike noch das Babylonische und im 17. Jahrhundert das Französische als bevorzugte Sprachen, nehmen gegenwärtig das Spanische oder das Arabische an Bedeutung zu.
Es stellt sich demnach die Frage, ob sich die Franzosen und auch der frankophone Sprachraum aufgrund der Globalisierung vor dem Geltungsverlust des Französischen fürchten müssen. Geografisch gesehen wird die französische Sprache unter einen harten Wettbewerb gestellt, sowohl in Europa als auch in Afrika. Das Englische hat sich nicht nur in Frankreich, sondern auch in Europa als lingua franca gefestigt, auf einem Kontinent, wo es eigentlich keine Geschichte hat. Auf dem afrikanischen Kontinent, wo sich die Mehrheit der Französischsprechenden befindet, gibt der Wettbewerb mit anderen Sprachen Anlass zur Sorge. Eigentlich soll Afrika dem Französischen einen stetigen Anwachsen sowie einen Platz in der internationalen Sprachgemeinschaft des 21. Jahrhunderts garantieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Rolle der französischen Sprache - von der Vergangenheit bis in die Gegenwart
- Das Zeitalter Louis XIV und der Absolutismus
- Das Zeitalter der Aufklärung
- Die Dritte Republik
- Frankreich und der Kolonialismus
- Grundzüge der französischen Kolonialpolitik
- Interessen und Nutzen der Kolonien
- Das Ende der kolonialen Herrschaft
- Frankreich im 21. Jahrhundert
- Die Verbreitung der französischen Sprache
- Der politische Status Frankreichs
- Herausforderungen für die französische Sprache vor dem Hintergrund der Globalisierung
- Englisch als lingua franca
- Mandarin und Hindi – zukünftige Weltsprachen?
- Der Aufstieg der Schwellenländer China und Indien
- Wirtschaftliche und sprachliche Folgen
- Die Renaissance des Arabischen in Nordafrika
- Frankreichs Maßnahmen zum Schutz und zur Verbreitung der französischen Sprache
- Nationale Maßnahmen
- Das Verbot sämtlicher Fremdwörter
- Diskurswechsel in der französischen Sprachpolitik
- Maßnahmen in der Europäischen Union
- Rolle des Französischen in der EU
- Förderung des Französischen in den europäischen Institutionen
- Die Frankophonie
- Entstehung und Ideologie
- Die Frankophonie als Global Player
- Die Bedeutung der Frankophonie für Frankreich
- Frankreichs Kampf für den Erhalt der französischen Sprache am Beispiel Afrikas
- Das Französische in Afrika
- Maßnahmen zur Förderung des Französischen in Afrika
- Gründe für eine französische Präsenz in Afrika
- Schlussbetrachtung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die Herausforderungen und Chancen der französischen Sprache im Kontext der Globalisierung. Die Arbeit befasst sich mit der Geschichte und dem gegenwärtigen Status der französischen Sprache, untersucht die Konkurrenz durch andere Weltsprachen und beleuchtet Frankreichs Maßnahmen zum Schutz und zur Verbreitung der eigenen Sprache.
- Die historische Entwicklung der französischen Sprache
- Der Einfluss des Kolonialismus auf die Verbreitung der französischen Sprache
- Die Herausforderungen der Globalisierung für das Französische
- Frankreichs Strategien zum Schutz und zur Verbreitung der französischen Sprache
- Die Bedeutung der Frankophonie für die Zukunft der französischen Sprache
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext und die Relevanz des Themas erläutert. Das zweite Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der französischen Sprache von der Zeit Louis XIV bis zur Gegenwart. Es werden dabei die verschiedenen Epochen und ihre Bedeutung für die Verbreitung der Sprache beleuchtet. Das dritte Kapitel widmet sich den Herausforderungen, denen die französische Sprache im Zuge der Globalisierung gegenübersteht. Dabei werden insbesondere die Konkurrenz durch Englisch als lingua franca sowie die Herausforderungen durch die Schwellenländer China und Indien mit ihren Sprachen Mandarin und Hindi analysiert.
Das vierte Kapitel untersucht Frankreichs Maßnahmen zum Schutz und zur Verbreitung der französischen Sprache. Es werden sowohl nationale Maßnahmen wie das Verbot von Fremdwörtern als auch die Rolle der Europäischen Union und der Frankophonie beleuchtet. Das fünfte Kapitel analysiert die Bedeutung der französischen Sprache in Afrika und die Strategien, die Frankreich verfolgt, um die Sprache in Afrika zu fördern.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Diplomarbeit sind französische Sprache, Globalisierung, Weltsprache, Kolonialismus, Frankophonie, Afrika, Englisch, Mandarin, Hindi, Kulturpolitik, Sprachpolitik.
- Citar trabajo
- Marie-Claire Kozik (Autor), 2010, Perspektiven für die französische Sprache in einer zunehmend globalisierten Welt, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155782