Wie auch im "traditionellen Journalismus", also in Printmedien, Fernsehen und
Radio, üblich, gibt es im Online-Journalismus nicht den Königsweg, in dem man zum
Online-Journalisten bzw. zur Online-Journalistin ausgebildet wird. In der
konsultierten Literatur fand man jedoch einstimmig den Tenor vor, sich im Hinblick
auf die journalistische Tätigkeit im Online-Bereich nicht auf Einseitigkeit einzulassen,
sondern möglichst mehrere Ausbildungsalternativen miteinander zu verknüpfen.
Klaus Meier schlägt dem werdenden Online-Journalisten eine Kombination aus
Autodidaktik, Learning by doing und akademischer Journalistenausbildung vor.1
Weiterhin teilt Meier die Möglichkeiten der Ausbildung im Online-Journalismus in die
drei Kategorien Klassische Journalistenaus- und Weiterbildung, Praktika und
Hospitanzen und Private Multimedia-Agenturen ein, auf die wir im Folgenden näher
eingehen werden.
1.1. Klassische Journalistenaus- und Weiterbildung
Zunehmend wird mittlerweile versucht, die Online-Journalismus-Schiene in die
klassische Journalistenausbildung zu integrieren, auch wenn dies nicht selten
Probleme, insbesondere organisatorischer Natur, hervorruft. Denn die Ausbildung ist
sehr straff gegliedert und muss viele verschiedene Facetten des Journalismus
berücksichtigen, so dass das Hinzufügen einer neuen Teildisziplin zeitliche
Engpässe zur Folge haben kann. Werden schon die traditionellen Gebiete wie
"journalistische Darstellungsformen", "Ergebnisse der Kommunikationsforschung"
oder "technische Fertigkeiten" gelehrt, muss zusätzlich noch das neue Medium
"Internet" mit all seinen Teilgebieten in den Lehrplan integriert werden. Dies darf
jedoch keinesfalls zu Lasten der Inhalte der klassischen Journalistenausbildung
gehen, so dass die Henri-Nannen-Schule in Hamburg seit 1999 eine dreiwöchige
Online-Ausbildung in den Lehrplan aufgenommen hat, dafür aber die Zeit für Urlaub
und Praktika kürzen musste.2 [...]
1 Vgl.: Meier, Klaus: Ausbildung im Schnittfeld neuer Berufsprofile.
In: Meier, Klaus (Hrsg.): Internet-Journalismus. Ein Leitfaden für ein neues Medium. Zweite, überarbeitete
und erweiterte Auflage. Konstanz, 1999. S. 311.
2 Vgl: Meier, S. 311
INHALTSVERZEICHNIS
1. Ausbildungswege des Online-Journalismus
1.1. Klassische Journalistenaus- und Weiterbildung
1.2. Praktika und Hospitanzen
1.3. Private Multimedia-Agenturen
2. Voraussetzungen und Kompetenzen eines Online-Journalisten
2.1. Inhalte
2.2. Technik
2.3. Gestaltung
2.4. Projektmanagement
3. Die heutige Situation im Online-Journalismus
3.1. Die Situation allgemein
3.2. Die Situation im Berufsfeld
4. Prognosen und Tendenzen für die Zukunft
4.1. Allgemeine Prognosen
4.2. Prognosen für das Berufsfeld
5. Zusammenfassung und Schlussbemerkungen
6. Literaturverzeichnis
1. Ausbildungswege des Online-Journalismus
Wie auch im "traditionellen Journalismus", also in Printmedien, Fernsehen und Radio, üblich, gibt es im Online-Journalismus nicht den Königsweg, in dem man zum Online-Journalisten bzw. zur Online-Journalistin ausgebildet wird. In der konsultierten Literatur fand man jedoch einstimmig den Tenor vor, sich im Hinblick auf die journalistische Tätigkeit im Online-Bereich nicht auf Einseitigkeit einzulassen, sondern möglichst mehrere Ausbildungsalternativen miteinander zu verknüpfen. Klaus Meier schlägt dem werdenden Online-Journalisten eine Kombination aus Autodidaktik, Learning by doing und akademischer Journalistenausbildung vor.[1] Weiterhin teilt Meier die Möglichkeiten der Ausbildung im Online-Journalismus in die drei Kategorien Klassische Journalistenaus- und Weiterbildung, Praktika und Hospitanzen und Private Multimedia-Agenturen ein, auf die wir im Folgenden näher eingehen werden.
1.1. Klassische Journalistenaus- und Weiterbildung
Zunehmend wird mittlerweile versucht, die Online-Journalismus-Schiene in die klassische Journalistenausbildung zu integrieren, auch wenn dies nicht selten Probleme, insbesondere organisatorischer Natur, hervorruft. Denn die Ausbildung ist sehr straff gegliedert und muss viele verschiedene Facetten des Journalismus berücksichtigen, so dass das Hinzufügen einer neuen Teildisziplin zeitliche Engpässe zur Folge haben kann. Werden schon die traditionellen Gebiete wie "journalistische Darstellungsformen", "Ergebnisse der Kommunikationsforschung" oder "technische Fertigkeiten" gelehrt, muss zusätzlich noch das neue Medium "Internet" mit all seinen Teilgebieten in den Lehrplan integriert werden. Dies darf jedoch keinesfalls zu Lasten der Inhalte der klassischen Journalistenausbildung gehen, so dass die Henri-Nannen-Schule in Hamburg seit 1999 eine dreiwöchige Online-Ausbildung in den Lehrplan aufgenommen hat, dafür aber die Zeit für Urlaub und Praktika kürzen musste.[2]
Sehr beliebt sind mittlerweile Aufbaustudiengänge, die an eine klassische Journalistenausbildung anknüpfen und sich in meist zwei Semestern mit dem neuen Medium und seinen journalistischen Möglichkeiten beschäftigen.
Die Studenten, die einen Hochschulabschluss in einer kommunikations-wissenschaftlichen Disziplin vorweisen müssen, lernen aufbauend auf ihre bereits vorhandenen journalistischen Kenntnisse die besondere Arbeitsweise mit dem Internet kennen, "vom Umgang mit Software bis zur Erarbeitung multimedialer Produkte".[3]
Als Angebote zum Online-Journalismus innerhalb der klassischen Journalistenausbildung stellt Frauke Höbermann die Hauptfachstudiengänge an den Universitäten in Dortmund, Eichstätt, Leipzig und München vor.[4] In speziellen Kursen zu Multimedia und Internet haben Studenten hier die Möglichkeit, an Projekten mitzuarbeiten (beispielsweise eigenproduzierte multimediale Online-Magazine) und das journalistische Arbeiten mit dem neuen Medium von Grund auf kennen zu lernen. Auch die Journalistenschulen haben sich dem "Paradigmenwechsel" angepasst und bieten – oft in mehrtägigen Blockveranstaltungen – zunehmend Kurse zu journalistischer Recherche und zum Publizieren im Internet an.
1.2. Praktika und Hospitanzen
Diese Einstiegsmöglichkeit in den Online-Journalismus wird von Meier als "die eleganteste Form, die Arbeitsweisen für das neue Medium in der Praxis zu trainieren" bezeichnet.[5] Was meist mit einem Praktikum in einer Online-Redaktion beginnt, kann oft schon während des Studiums zu einer freien Mitarbeit ausgebaut werden, die dann wertvolle Erfahrungen mit sich bringt.
Die unter angehenden Journalisten sehr beliebten Volontariate haben sich bisher im Online-Bereich noch nicht sehr stark etabliert. Ende Februar 2001 hat allerdings der DJV (= Deutscher Journalisten-Verband) eine Einigung auf einen Vertrag über das Volontariat eines Online-Redakteurs vorgelegt, in dem die Ausbildung klar festgelegt und reglementiert werden soll.
Bereits Ende des Jahres 2000 haben sich mehrere große Verlagshäuser wie beispielsweise die Verlagsgruppe Milchstraße, die Tomorrow Internet AG, der Heinrich Bauer Verlag, AOL Deutschland, der Jahreszeiten Verlag und der Internetanbieter clickfish.com auf gemeinsam anerkannte Richtlinien für eine zweijährige Ausbildung zum Online-Redakteur geeinigt. Zusätzlich zu den üblichen Inhalten der journalistischen Ausbildung stehen jetzt auch die technischen und inhaltlichen Grundlagen des Internet, die Einweisung in Programmiersprachen und die Informationsbeschaffung und -gestaltung im Internet auf dem Lehrplan.[6] Angeboten werden entsprechende Praktika und Volontariate natürlich in Online-Redaktionen und zunehmend auch im Agenturbereich, wo für verschiedene Kunden Webauftritte konzipiert und umgesetzt werden müssen. Hier können in sämtlichen Bereichen, von der Planung über das Texten und Gestalten bis hin zum Programmieren, wichtige Erfahrungen vermittelt werden, die das Arbeiten in einer Online-Redaktion ausmachen.
1.3. Private Multimedia-Agenturen
Die privaten Multimedia-Agenturen haben ihre Ausbildung größtenteils ausgerichtet auf ökonomische, gestalterische und technische Tätigkeiten im On- und Offline-Bereich.[7] Mit immer neuen, blumigen Berufsbezeichnungen wird versucht, Interessenten für das jeweilige Angebot zu werben, für das je nach Dauer der Ausbildung zwischen 5000 und 30 000 DM gezahlt werden muss. Die Kosten werden meist im Rahmen von Umschulungsmaßnahmen nach dem Arbeitsförderungsgesetz vom Arbeitsamt übernommen.[8]
Kurse in Vollzeit bieten so ein Betätigungsfeld für Arbeitslose, Studienabbrecher oder Hochschulabsolventen auf der Suche nach einem geeigneten Berufsfeld. Berufstätige können im Rahmen von Wochenendkursen Zusatzqualifikationen im Bereich Online-Journalismus erlangen, die aber entweder privat finanziert werden müssen oder im günstigsten Fall die Kosten vom Arbeitgeber übernommen werden. Das Bundesministerium fördert seit Januar 1999 Kurse der Internet-Akademie in Berlin, wo Mitarbeiter kleiner und mittlerer Unternehmen eine kostenlose Einführung
über die Konzeption und die Erstellung von Internetauftritten erhalten.[9]
Um sich vor den berühmt-berüchtigten schwarzen Schafen in der privaten Online-Ausbildung zu schützen, kann die Finanzierung der Kurse durch das Arbeitsamt bereits ein erster Faktor von Seriosität sein, wichtig ist es aber in jedem Fall, sich vor Antritt eines solchen Kurses mit dem Lehrplan vertraut zu machen und sich selbst darüber im Klaren zu sein, ob mit den vorhandenen Vorkenntnissen eine entsprechende Weiterbildung überhaupt sinnvoll ist.
[...]
[1] Vgl.: Meier, Klaus: Ausbildung im Schnittfeld neuer Berufsprofile.
In: Meier, Klaus (Hrsg.): Internet-Journalismus. Ein Leitfaden für ein neues Medium. Zweite, überarbeitete
und erweiterte Auflage. Konstanz, 1999. S. 311.
[2] Vgl: Meier, S. 311
[3] Vgl.: Meier, S. 311
[4] Vgl.: Meier, S. 316
[5] Meier, S. 312
[6] Vgl.: DJV-Info 4/00
[7] Vgl.: Meier, S. 312
[8] Vgl.: Meier, S. 313
[9] Vgl.: Meier, S. 313
- Arbeit zitieren
- Justine Otto (Autor:in), 2001, Berufsfeld Online-Journalismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15548
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