Bis heute wurde die kindliche Psyche von Erfahrungen abgeleitet, die sich auf der Anpassung
des Kindes an die Umgebung Erwachsener gründet. Diese Kenntnisse wurden zur Grundlage
der Erziehung des Kindes gemacht. Dies macht für Maria Montessori eine grundlegende
Revision der Kinderpsychologie notwendig. Denn ihrer Meinung nach ist die Umgebung des
Erwachsenen voll von Hindernissen, die der freien Entwicklung des Kindes im Wege stehen.
Nach Montessori verfügt jedes Kind über einen eigenen inneren Bauplan der Seele, über
schöpferische Energien, die es dem Kind ermöglichen, sich selbst zu formen, „indem es seine
Umwelt absorbiert“. Sie bezeichnet das Kind als den „Baumeister des Menschen“. Um
diesem inneren Bauplan, den „sensiblen Phasen“, folgen zu können, benötigt das Kind die
Hilfe des Erwachsenen. Er muß für die Gestaltung der Umgebung, sowie für die
Bereitstellung der erforderlichen Materialien sorgen. Der Erzieher ist jedoch lediglich Helfer
und Förderer dieses Bauplans, den nur das Kind selbst umsetzen und zum Ziel führen kann.
Um die Bedeutung der drei Gegebenheiten deutlich zu machen, wird zunächst der
Erziehungsbegriff Maria Montessoris erläutert, daran schließt eine kurze Beschreibung der
sensiblen Phasen. Schließlich folgt die Darstellung der drei Gegebenheiten Umgebung,
Erzieher und Material. Der Abschnitt „Das Material“ nimmt aufgrund seiner großen
Bedeutung für die Montessori-Pädagogik dabei einen großen Teil der Arbeit ein. Im Anhang
finden sich abschließend einige Abbildungen des Materials.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Erziehungsbegriff – „Hilf mir, es selbst zu tun❝
- Die sensiblen Phasen
- Die drei Gegebenheiten
- Die Umgebung
- Der Erzieher
- Das Material
- Entstehung: Itard und Séguin
- Anforderungen an das Material
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Pädagogik von Maria Montessori und untersucht ihren Erziehungsbegriff, die Gestaltung der Lernumgebung, das pädagogische Material und die Rolle des Erziehers. Das zentrale Anliegen Montessoris ist die Förderung der Selbstständigkeit und Selbsttätigkeit des Kindes, basierend auf der Annahme, dass jedes Kind über einen inneren Bauplan verfügt, der durch eine speziell vorbereitete Umgebung und adäquates Material bestmöglich unterstützt werden kann.
- Der Erziehungsbegriff Maria Montessoris
- Die Bedeutung der „sensiblen Phasen“ in der kindlichen Entwicklung
- Die drei Gegebenheiten: Umgebung, Erzieher und Material
- Die Rolle des Erziehers als Helfer und Förderer
- Das Montessori-Material und seine Bedeutung für die pädagogische Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den zentralen Gedanken Montessoris vor, dass die traditionelle Erziehung die freie Entwicklung des Kindes behindert. Sie führt ein in das Konzept der „sensiblen Phasen“, die für Montessoris pädagogisches System grundlegend sind, und erläutert die drei Gegebenheiten: Umgebung, Erzieher und Material, die für die Selbstentwicklung des Kindes unerlässlich sind.
Das zweite Kapitel definiert den Erziehungsbegriff Montessoris als Hilfe zur psychischen Entwicklung des Kindes. Es betont das Ziel der Selbsterziehung in einer didaktisch vorbereiteten Umgebung, die Selbstständigkeit und Selbsttätigkeit fördert. Montessori fordert eine Haltungsänderung des Erwachsenen gegenüber dem Kind, um dessen schöpferische Mission zu unterstützen. Der Schwerpunkt liegt auf der Bedeutung der freien Wahl des Materials und der Wiederholung von Übungen, um dem Kind die Möglichkeit zu geben, seinem inneren Bauplan zu folgen.
Das dritte Kapitel beleuchtet das Konzept der „sensiblen Phasen“ als Perioden besonderer Empfänglichkeit im Kindesalter, die die Entwicklung bestimmter Fähigkeiten ermöglichen. Montessori argumentiert, dass die innere Empfänglichkeit des Kindes bestimmt, was aus der Umwelt aufgenommen wird. Die Arbeit des Kindes in diesen Phasen dient seiner natürlichen Entwicklung und fördert seine Begeisterung und Leistungsfähigkeit.
Das vierte Kapitel beschreibt die Bedeutung der drei Gegebenheiten: Umgebung, Erzieher und Material. Die Umgebung soll so gestaltet sein, dass sie die freie Entwicklung des Kindes fördert. Der Erzieher fungiert als Helfer und Unterstützer des Kindes, der dessen Selbstständigkeit und Selbsttätigkeit fördert. Das Material spielt eine entscheidende Rolle, um die Entwicklung des Kindes in verschiedenen Bereichen zu unterstützen.
Der Abschnitt über das Material geht detailliert auf die Entstehung des Montessori-Materials aus der Arbeit von Itard und Séguin ein und erläutert die Anforderungen, die an das Material gestellt werden. Die Bedeutung des Materials für die Montessori-Pädagogik wird in diesem Kapitel deutlich. Im Anhang werden einige Abbildungen des Materials präsentiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen der Montessori-Pädagogik, darunter Selbstständigkeit, Selbsttätigkeit, sensible Phasen, innere Empfänglichkeit, vorbereitete Umgebung, Erzieherrolle, Montessori-Material, didaktisches Material und die Bedeutung der freien Wahl und Wiederholung von Übungen.
- Quote paper
- Kristina Laudan (Author), 2002, Maria Montessori: Erziehungsbegriff, Umgebung, Material, Erzieher, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15545