In den 80er Jahren des 8. Jahrhunderts begann die karolingische Reform unter Karl dem Großen und setzte sich bis ins späte 9. Jahrhundert fort.
Die übrigen Völker waren den Franken auf dem geistig-kulturellen Gebiet überlegen, weshalb die Franken vielfach als Barbaren galten. Noch um 787 lächelte der Papst über sie.1
Im Frankenreich waren Bildung und Wissenschaft nahezu verschwunden. Außerdem mangelte es überall an Priestern, Kirchen und Büchern, es fehlte folglich an allem, was ein christliches Reich ausgezeichnet hätte. Indem Karl seine Herrschaft mit theokratischen Elementen anreicherte, fühlte er sich auch für das Seelenheil und die Sittlichkeit der ihm anvertrauten Völker verantwortlich. „Rechtes Denken, Handeln und Glauben waren aber ohne ein Minimum an Wissen nicht erreichbar.“2 Karl verspürte das Verlangen, die Diskrepanz, die die fränkische Welt von den Gebräuchen Roms und Pavias bzw. von der Gelehrsamkeit der Iren und Angelsachsen trennte, aufzuheben.3 Da es im Frankenreich keine herausragenden Gelehrten gab, importierte er die Gelehrsamkeit, die er brauchte, aus aller Welt.
Karl wurde bewusst, dass er kein Imperium beherrschen konnte, das nur auf Gewalt, Krieg und Eroberung gegründet ist. Er plante eine innere Erneuerung und Ordnung des christlichen Reiches nach dem Vorbild der Kirche. Ab 789 erließ Karl eine Vielzahl von legislatorischen Maßnahmen.4
Auch die gesamte geistige Kultur wurde erneuert: Handschriften, Gebetstexte, Theologie, Recht, Liturgie, Sprache, Schrift – alles sollte korrekt sein.
Im Folgenden soll untersucht werden, inwieweit die Prinzipien der karolingischen Reform in der Reform der Schrift umgesetzt wurden.
Dabei sollen zunächst die grundlegenden Prinzipien der karolingischen Reform anhand der Admonitio generalis und der Epistola de litteris colendis erläutert werden. Anschließend wird die Schriftreform in ihren Grundzügen dargestellt. In einem Fazit wird versucht die eingangs gestellte Frage, inwieweit die Prinzipien der karolingischen Reform in der Schriftreform umgesetzt wurden, zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Prinzipien der karolingischen Reform
- Schriftreform
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der karolingischen Reform unter Karl dem Großen und untersucht, inwieweit die Prinzipien dieser Reform in der Schriftreform umgesetzt wurden.
- Die grundlegenden Prinzipien der karolingischen Reform anhand der Admonitio generalis und der Epistola de litteris colendis
- Die Schriftreform in ihren Grundzügen
- Die Umsetzung der Prinzipien der karolingischen Reform in der Schriftreform
- Die Bedeutung der Schriftreform für die geistige Erneuerung des Frankenreichs
- Die Rolle der Bildung und Wissenschaft in der karolingischen Reform
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel stellt die karolingische Reform vor und erläutert die Notwendigkeit einer geistigen Erneuerung im Frankenreich.
- Prinzipien der karolingischen Reform: Dieses Kapitel analysiert die Admonitio generalis und die Epistola de litteris colendis, um die grundlegenden Prinzipien der karolingischen Reform zu identifizieren.
- Schriftreform: Dieses Kapitel beleuchtet die Veränderungen im Schriftwesen während der karolingischen Reform, die dazu beitrugen, eine einheitliche und lesbare Schrift zu etablieren.
Schlüsselwörter
Karolingische Reform, Admonitio generalis, Epistola de litteris colendis, Schriftreform, Bildung, Wissenschaft, Sprache, Liturgie, lateinische Sprache, Handschriften, Einheitlichkeit, Geistige Erneuerung, Frankenreich, Karl der Große.
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- Verena Büchel (Author), 2008, Inwieweit wurden die Prinzipien der karolingischen Reform in der Reform der Schrift umgesetzt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154977