1. Einleitung
„Wir Nationalsozialisten werden […] das Theater der Fünfzig- und der Hunderttausend schaffen, wir werden auch den letzten Volksgenossen in den Bann der dramatischen Kunst ziehen“
Mit diesen Worten bezeichnete Joseph Goebbels 1933 das Bestreben der Nationalsozialisten nach einer neuen Theaterreform. Diese sollte sich im sogenannten Thingspiel manifestieren. Hier sollte das Theater der Massen geschaffen werden, eine große offene Form, die sich zum „nationalen Bekenntnistheater“ entwickeln sollte. Volksgenossen sollten zur „Volksgemeinschaft“ werden. Allerdings war die Idee vom Thingspiel nicht so neu wie die Nationalsozialisten vorgaben. Schon vor Beginn des ersten Weltkrieges gab es Tendenzen zur Freilichtbühne, dem rhythmischen Massentheater und dem Laienspiel. Neben der Revolution des klassischen Theaters stand aber vor allem die Vermittlung der NS-Ideologie im Vordergrund. „Mittels chorischer Dichtung und einer innovativen politischen Architektur [stellte es] Rituale und Mythen des nationalsozialistischen Kults in monumentaler Form dar.“
Diese Arbeit will den Weg zum Thingspiel zeigen. Hier soll geklärt werden wie es sich entwickelte, gestaltete und letztendlich auch scheiterte. Im Vordergrund steht die Frage welchen Aufschluss das nationalsozialistische Thingspiel und dessen Kontext über das gesellschaftliche wie politische Verhalten im Dritten Reich gibt und wie seine Rolle im Nationalsozialismus einzuordnen ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Thingspiel
- Entstehung und Definiton des Thingspiels
- Gründung und Organisation
- Thingspieltheorie
- Thingspielstätten
- Bau der Stätten
- Der neue Raum
- Inszenierung
- Das Ende der Thingspielbewegung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Entwicklung, Gestaltung und letztendlich das Scheitern des nationalsozialistischen Thingspiels. Sie befasst sich mit der Frage, welchen Aufschluss das Thingspiel und dessen Kontext über das gesellschaftliche und politische Verhalten im Dritten Reich geben und wie seine Rolle im Nationalsozialismus einzuordnen ist.
- Entstehung und Definition des Thingspiels
- Gründung und Organisation der Thingspielbewegung
- Ideologische Funktion des Thingspiels im Nationalsozialismus
- Verbindung des Thingspiels mit anderen Theaterformen
- Scheitern der Thingspielbewegung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel stellt den Kontext des Thingspiels im Rahmen der nationalsozialistischen Theaterreform vor. Es beleuchtet die Ziele und Intentionen von Joseph Goebbels und die Verbindung des Thingspiels zur Propaganda und zur Schaffung einer "Volksgemeinschaft".
- Das Thingspiel: Dieses Kapitel befasst sich mit der Entstehung und Definition des Begriffs "Thingspiel" und seinen historischen Bezügen zu älteren Theaterformen. Es analysiert die Verbindung zwischen Kult, Ritual und Architektur, die sich im Thingspiel manifestiert.
- Gründung und Organisation: Dieses Kapitel beschreibt die Gründung und Organisation der Thingspielbewegung, die Rolle des Reichsbunds der Deutschen Freilicht- und Volksschauspiele und die Zusammenarbeit mit prominenten Autoren. Es zeigt, wie das Thingspiel als Instrument zur Kontrolle und Förderung der nationalsozialistischen Ideologie eingesetzt wurde.
Schlüsselwörter
Thingspiel, Nationalsozialismus, Theaterreform, Volksgemeinschaft, Propaganda, Freilichtbühne, Laienspiel, Ritual, Architektur, Ideologie, Reichsbund der Deutschen Freilicht- und Volksschauspiele.
- Citation du texte
- Sarah Blasberg (Auteur), 2009, Ruhm und Fall des Thingspiels, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154839