Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Wandel im Lebensweg von Mann und Frau und soll klären, ob sich in der modernen Gesellschaft auch eine Angleichung der Lebensstile abzeichnet.
Dipl.-Ing. Kay Raddatz
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Wie sich die Lebensläufe heute darstellen
Formale Gleichheit der Geschlechter
Entwicklung und aktuelle Darstellung der Lebensläufe
Ansätze einer Entwicklung künftiger Lebensläufe
Fazit
Literaturverzeichnis
Einleitung
Bei der Untersuchung der Angleichung der Lebensläufe bzw. der Lebensverläufe von Mann und Frau, als zentrales Thema dieser Arbeit, muss zuerst eine allgemeine begriffliche Bestimmung des Terminus „Lebenslauf“ erfolgen. In der Historie der Lebenslaufforschung hat ein Wandel stattgefunden. In den strukturell- funktionalen Ansätzen der 1960er und 1970er Jahre stand die Untersuchung des Durchgangs der verschiedenen Lebensphasen zum zugehörigen Alter im Vordergrund. So war mit der Rolle des Kleinkindes, Schulkindes, Auszubildenden etc. ein festes Rollenbild verbunden, die sich daraus ergebende Aufgabe ist die „Frage nach der Einhaltung der richtigen Reihenfolge der Rollenerweiterungen oder der –wechsel nach dem Lebensalter, in dem die entsprechenden Übergänge der Wendepunkte auftreten (zu früh? Zu spät? – jeweils im Sinne von Mehrheitslösungen und Altersnormen) [und] nach den mit den Übergängen und Wendepunkten verbundenen Sozialisations- und Desozialisationsprozessen.“[1] In der neueren Lebenslaufforschung wurde sich von dem Abbildungsverhältnis der alterszugehörigen Rollen oder Phasen gelöst und der „Lebenslauf als prozessuale Struktur eigener Art“[2] verstanden. So steht nicht mehr die normative, temporäre Einhaltung der verschiedenen Lebensstadien im Mittelpunkt der Forschung, sondern die kausalen Zusammenhänge von Entscheidungen und Ereignissen jeweils vorangegangener Ereignisse und deren Auswirkung auf die künftige Entwicklung der einzelnen Person oder der Bevölkerungskohorte.
Diese Differenzierung stellt einen weiteren Punkt bei der Erläuterung des Begriffs Lebenslauf dar. Grundsätzlich wird zwischen Makroebene und Mikroebene unterschieden. Die Makroebene bezieht sich auf eine Teilgesamtheit wie z.B. den gesamten Geburtenjahrgang oder vordefinierter Zeitabschnitte. Aus dieser Betrachtung ergibt sich ein Forschungsschwerpunkt, der die „Ermittlung zentraler
Konzepte, Eigenheiten und kultureller Entsprechungen von Lebensläufen“[3] beinhaltet. Gemeint ist damit, dass aus der vergleichenden Untersuchung bestimmter Bevölkerungsgruppen allgemeingültige Trends und Entwicklungen abzuleiten sind, die in Beziehung zum gesellschaftlichen Wandel stehen und eben dieser sich aus der sich verändernden Darstellung der Lebensläufe ergibt.
In der Mikroebene wird in ähnlicher Form auf die Strukturen der Lebenslaufforschung der 60er und 70er Jahre zurückgegriffen. So wird anhand der Überprüfung des Durchlebens der verschiedenen alterstypischen Phasen und Positionen deren Abfolge untersucht und festgestellt, an welcher Stelle Veränderungen stattgefunden haben. Es werden also einzelne Personen oder kleine Gruppen betrachtet, an denen exemplarisch historische Umbrüche aufgezeigt und belegt werden.
Es muss betont werden, dass sich Makro- und Mikroebene nicht entsprechen müssen und auch nur in seltenen Fällen ineinander wiederfinden. Die Massenanalyse kann zwar ein grundlegendes Kausalitätsverhältnis entwickeln, weil aus Untersuchungen der Makroebene Grundsätzliches abzuleiten ist, aber dennoch der Lebenslauf des Individuums in keiner Weise reflektiert wird. Die persönliche Lebenslaufentwicklung, die das Individuum ausmacht, läuft in den meisten Fällen unter zu mannigfaltigen Einflüssen ab, sodass auf dieser Ebene nur schwer generalisiert werden kann.
In dieser Arbeit wird bewusst auf die gesonderte Darstellung der Verhältnisse in den neuen Bundesländern verzichtet werden. Erstens stellt der westliche Bevölkerungsteil zwei Drittel der Gesamtbevölkerung und zweitens hat sich in der Zeit seit der Wiedervereinigung eine weitgehende Angleichung der Lebensverhältnisse in West und Ost stattgefunden und auch die Entwicklung der Lebensläufe wird in weiten Teilen den westlichen Umständen angepasst sein.
[...]
[1] Fuchs-Heinritz, Werner et al. (1994): Lexikon zur Soziologie, 3.Auflage, Westdeutscher Verlag, Opladen, S.393
[2] ebenda
[3] Mayer, Karl Ulrich (Hrsg.) (1990): Lebensläufe und Sozialer Wandel, Westdeutscher Verlag, Opladen, S.304
- Arbeit zitieren
- Kay Raddatz (Autor:in), 2003, Gleichen sich die Lebensläufe von Mann und Frau oder bleiben sie verschieden?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15442
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