Bei dem Titel „Die Ästhetik des Hässlichen“ handelt es sich um keinen Widerspruch. Bis ins 19. Jahrhundert wurde die Ästhetik zwar als Wahrnehmung dessen bezeichnet, was allgemein als schön und harmonisch gilt; in dieser Arbeit wird der Begriff Ästhetik aber streng wörtlich genommen und als rein sinnliche Wahrnehmung verstanden, die sich in diesem Fall eben nicht auf die schönen und angenehmen Dinge richten wird, sondern auf das Hässliche und Abstoßende zielt.
Dabei wird versucht, nicht nur als heutiger Rezipient die aufgeführten Textbeispiele zu bewerten und zu interpretieren, sondern auch darauf einzugehen, wie die verschiedenartigen descriptiones auf den mittelalterlichen Rezipienten gewirkt haben müssen.
Auf den ersten Seiten der Arbeit befasse ich mich mit den lexikalischen und semantischen Besonderheiten, die das Adjektiv „hässlich“ betreffen. Es wird darauf geachtet, die Unterschiede zwischen der mittelalterlichen und der heutigen Vorstellung herauszuarbeiten. Ein kurzer Exkurs über die Ekphrasis-
Theorien der Antike und des Mittelalters sollen zu den ausgesuchten Beispielen überleiten, an denen die mittelalterliche Methode der Ekphrasis aufgezeigt werden kann. Außerdem soll deutlich werden, dass die Beschreibung der Hässlichkeit festgelegten Mustern folgt, die beabsichtigte Wirkung aber, die die Hässlichkeit beim Rezipienten hervorrufen soll, nicht
immer dieselbe ist.
Es geht in dieser Arbeit nicht nur um die Darstellung von körperlich hässlichen Menschen, sondern auch darum, wie der hässliche Charakter eines Menschen dargestellt werden kann. Schlussendlich stellt sich die Frage, warum Beschreibungen von hässlichen Menschen oder grauenhaften Begegnungen in der Literatur überhaupt thematisiert werden.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Hauptteil
Allgemeines uber das Hassliche
Zur Lexik
Zur Semantik
Zur antiken und mittelalterlichen Praxis der Ekphrasis
Die Inszenierung der Hasslichkeit bei ausgesuchten Figuren
Die Gralsbotin Cundrie
Das wilde wfp Ruel
Karrioz
Marrien
Roaz
Schluss
Literaturverzeichnis
Textausgaben
Sekundarliteratur
Anhang- Textauszuge
Wiener Genesis
- Arbeit zitieren
- Julia Braun (Autor:in), 2010, Die Ästhetik des Hässlichen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154253
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