Die vorliegende Arbeit wird sich im Hinblick auf das genannte Thema mit der Rolle des
Adels in der Gesellschaft zur Zeit Ludwig XIV auseinandersetzen. Näher untersucht werden
das Bild, das der Adel von sich selbst hatte und die Funktionen, die der Adel im Staat
übernahm.
Hierbei soll vor allem die Frage beantwortet werden, inwieweit der Adel überhaupt noch
Macht besaß in einem Staat, der zentralistisch auf den König ausgerichtet war, indem dieser
versuchte alle Macht auf sich zu vereinen. Dieses Streben Ludwig XIV begründete sich vor
allem aus den Erfahrungen der Fronde während seiner frühen Jugend, daher sollte nach
seinem Regierungsantritt der Adel, die treibende Kraft der Fronde, systematisch entmachtet
werden. Inwiefern sich diese Entmachtungspolitik gegenüber den Aristokraten wirklich
durchsetzen ließ und an welchen Stellen es dem Sonnenkönig gelang soll im Folgenden
betrachtet werden.
Dabei erhebt die Arbeit keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit, da es in dem
vorgegebenen begrenzten Rahmen nicht möglich ist alle Facetten des komplexen Themas zu
untersuchen.
Die Literaturlage zum Thema umfasst sowohl ältere als auch sehr neue Arbeiten und
Veröffentlichungen, die zu dessen Bearbeitung dienlich sind. Ein Teil liegt jedoch nicht als
Übersetzung aus dem Französischen oder Englischen vor, daher werden direkte und indirekte
Zitate aus diesen Werken nach dem derzeitigen Kenntnisstand der Verfasserin übersetzt.
Zudem befassen sich ein großer Teil der Veröffentlichungen oft nur mit einem kleinen Teil
der Adelsgesellschaft in bestimmten Zeitabschnitten und Orten, die eine allgemeine
Interpretation der Situation im Ancien Régime erschweren.
Im Übrigen wird die Arbeit in der neuen deutschen Rechtschreibung verfasst, Zitate, die in
der alten Rechtschreibung vorliegen erfahren jedoch keine Änderung.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Selbstbild des Adels im 17. Jahrhundert
- 3. Der höfische Adel
- 3.1 Allgemeines
- 3.2 Das Titelwesen
- 3.3 Das Zeremoniell
- 4. Der Adel in den Provinzen
- 5. Die politischen Funktionen des Adels
- 6. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle des Adels in der französischen Gesellschaft während der Regentschaft Ludwigs XIV. Im Fokus stehen das Selbstverständnis des Adels und seine Funktionen im Staat, insbesondere die Frage nach dem Ausmaß seiner Macht in einem zunehmend zentralisierten Königreich. Die Arbeit analysiert Ludwigs Entmachtungspolitik gegenüber dem Adel im Kontext der Fronde und bewertet deren Erfolg.
- Das Selbstbild des Adels im 17. Jahrhundert
- Der höfische Adel und seine Zeremonien
- Der Adel in den Provinzen
- Die politischen Funktionen des Adels
- Ludwigs XIV. Entmachtungspolitik gegenüber dem Adel
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Zielsetzung der Arbeit: die Untersuchung der Rolle des Adels unter Ludwig XIV., seines Selbstbildes und seiner Funktionen im Staat. Die Arbeit befasst sich mit der Frage nach dem verbliebenen Machtanteil des Adels angesichts der zentralistischen Politik Ludwigs XIV., die auf die Konzentration aller Macht beim König abzielte. Es wird die Problematik der Quellenlage angesprochen, die durch die begrenzte Verfügbarkeit von Übersetzungen aus dem Französischen und Englischen erschwert wird, sowie die oft fragmentarische Natur der vorhandenen Literatur. Die Arbeit betont, dass sie aufgrund des begrenzten Umfangs nicht alle Facetten des komplexen Themas untersuchen kann.
2. Das Selbstbild des Adels im 17. Jahrhundert: Dieses Kapitel analysiert das Selbstverständnis des französischen Adels im 17. Jahrhundert anhand von Nicolas Farets Werk "L'honneste-Homme ou l'Art de Plaire à la Court". Faret beschreibt den idealen "honnete homme" als einen adligen Mann mit militärischer Ausbildung, der durch Ehrerbietung, insbesondere gegenüber dem König und Frauen, gekennzeichnet ist. Der König wird als Zentrum des Universums dargestellt, dessen Gunst das höchste Ziel eines jeden Aristokraten darstellt. Das Kapitel beleuchtet auch die Bedeutung der Ehre und des Duells, das zwar als Mittel zur Verteidigung der Ehre diente, aber auch Gefahren barg und von Faret mit Vorsicht empfohlen wurde. Der Wandel im Selbstbild des Adels wird anhand eines Essays des Chevalier de Méré dargestellt, der die "neue honneteté" beschreibt, die sich durch Bildung, Zivilisation und höfische Umgangsformen auszeichnet und vom alten, auf gewalttätigen Auseinandersetzungen basierenden Ehrverständnis abweicht.
Schlüsselwörter
Adel, Frankreich, Ludwig XIV., Ancien Régime, Selbstbild, höfischer Adel, Provinzadel, politische Funktionen, Entmachtung, Fronde, honnete homme, Ehre, Duell.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Die Rolle des Adels unter Ludwig XIV.
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Rolle des französischen Adels während der Regentschaft Ludwigs XIV. Im Mittelpunkt stehen das Selbstverständnis des Adels, seine Funktionen im Staat und das Ausmaß seiner Macht in einem zunehmend zentralisierten Königreich. Die Entmachtungspolitik Ludwigs XIV. gegenüber dem Adel im Kontext der Fronde wird analysiert und bewertet.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt das Selbstbild des Adels im 17. Jahrhundert, den höfischen Adel und seine Zeremonien, den Adel in den Provinzen, die politischen Funktionen des Adels und Ludwigs XIV. Entmachtungspolitik.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich unter anderem auf Nicolas Farets Werk "L'honneste-Homme ou l'Art de Plaire à la Court" zur Analyse des Selbstverständnisses des Adels. Es wird auch ein Essay des Chevalier de Méré herangezogen, um den Wandel im Selbstbild des Adels darzustellen. Die Arbeit erwähnt Herausforderungen bei der Quellenlage aufgrund begrenzter Übersetzungen und fragmentarischer Literatur.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zum Selbstbild des Adels, zum höfischen Adel (inkl. Titelwesen und Zeremonien), zum Adel in den Provinzen, zu den politischen Funktionen des Adels und eine Zusammenfassung. Jedes Kapitel behandelt einen Aspekt der Rolle des Adels unter Ludwig XIV.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit bewertet den Erfolg von Ludwigs XIV. Entmachtungspolitik gegenüber dem Adel. Aufgrund des begrenzten Umfangs können jedoch nicht alle Facetten des komplexen Themas untersucht werden. Die konkreten Schlussfolgerungen sind im Text der Zusammenfassung der Kapitel und der Einleitung detaillierter beschrieben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Adel, Frankreich, Ludwig XIV., Ancien Régime, Selbstbild, höfischer Adel, Provinzadel, politische Funktionen, Entmachtung, Fronde, honnete homme, Ehre, Duell.
- Citation du texte
- Bettina Nolde (Auteur), 2002, Der Adel während der Regentschaft Ludwigs XIV, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15383