Als am Abend des 30. Januar 1933 SA-Verbände durch das Brandenburger Tor zogen und ihren Sieg über die von ihnen gehasste Weimarer Demokratie feierten, wurde allen im Deutschen Reich lebenden Menschen klar, die nicht in die Kategorien der Nationalsozialisten passten, dass für sie nun gefährliche Zeiten angebrochen waren. Die Nationalsozialisten zögerten nicht lange und begannen sofort mit dem Kampf gegen alle ihre Feinde. Gerade Wissenschaftler, die jüdischer Herkunft waren oder demokratischen Parteien nahe standen, wurden schon am 7. April 1933 durch das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums aus der Hochschullandschaft entfernt. Der zunehmenden Perspektivlosigkeit und Verfolgung ausgesetzt, zogen diese Wissenschaftler in den ersten Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft in das benachbarte europäische Ausland. Jedoch mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 und der Ausdehnung des Machtbereiches Hitlers, sahen sich die meisten der Emigranten nun gezwungen, in die weiterentfernten Vereinigten Staaten von Amerika auszuwandern. Mit ihrer Emigration ließen die Auswanderer Deutschland keineswegs hinter sich, sondern beschäftigten sich in den ,,Deutschlandanalysen“, wie die Untersuchungen der Geflüchteten bezeichnet werden, weiter mit ihrer Heimat. Die Vorstellungen der Emigranten blieben jedoch im Exil nicht die gleichen, sondern wurden durch neue Ansichten von Kultur, Nation, Staat und Herrschaft ergänzt, die dann auch Einfluss in ihre Arbeiten fanden.
Einer dieser Emigranten war der österreichische Jurist Hans Kelsen. Auch Kelsen flüchtete im Frühjahr 1933 vor den Nationalsozialisten in die Schweiz, da man ihm aufgrund seiner sozialdemokratischen Gesinnung seine Professur in Köln entzogen hatte. Infolge des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges emigrierte er dann 1939 in die USA. Dort verfasste er, wie auch schon vor seiner Emigration, verschiedene Werke über Herrschaft, Demokratie, Staat und Gesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Demokratietheorie von Hans Kelsen und analysiert die Kontinuität und den Wandel in seinem politischen Denken. Sie zielt darauf ab, einen Beitrag zur Forschung über den vergessenen Demokratietheoretiker Hans Kelsen zu leisten.
- Kontinuität und Wandel in Kelsens Demokratietheorie
- Analyse der Strukturmerkmale der Demokratie in Kelsens Werken
- Die Rolle des Volkes und der Institutionen in der Demokratie
- Der Freiheitsbegriff und seine Metamorphosen
- Die Bedeutung von Toleranz und Gewaltentrennung
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel stellt die vier ausgewählten Werke über die Demokratie von Hans Kelsen vor. Dabei werden die persönliche Lebenssituation Kelsens und der historische Kontext der Werke betrachtet. Die Hauptaussagen jedes Werkes werden prägnant zusammengefasst.
Das dritte Kapitel analysiert die Merkmale der Kontinuität und des Wandels in den dargestellten Werken. Es werden die Strukturmerkmale der Demokratie in Kelsens Werken untersucht und auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede hingewiesen.
Schlüsselwörter
Hans Kelsen, Demokratietheorie, Kontinuität, Wandel, Rechtstheorie, Reinen Rechtslehre, Strukturmerkmale der Demokratie, Freiheitsbegriff, Toleranz, Gewaltentrennung, Volk, Institutionen, Weimarer Republik, Nationalsozialismus, Nachkriegsordnung.
- Quote paper
- Felix Neumann (Author), 2009, Kontinuität oder Wandel?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153826
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