Ziel serviceorientierter Softwarearchitekturen ist es, die Informationsverarbeitung in Unternehmen schneller und besser an immer volatilere Anforderungen moderner Geschäftsprozesse anpassen zu können als dies in traditionell monolithischen Architekturen möglich ist. Die zugrunde liegende Idee dabei ist, Geschäftsprozesse durch flexible und lose gekoppelte Softwaredienste (Webservices) in die IT-Landschaft zu adaptieren. Strategisch ausgerichtete Geschäftsprozessmodelle fungieren bei der Umsetzung als Bindeglied zwischen Business und IT und begründen die Forderung nach der Aufhebung künstlicher Grenzen hin zu einem interdisziplinären Lösungsansatz.
Die größten Hindernisse der Vergangenheit, wie u.a. die offenen Fragen zur Sicherheit und Zuverlässigkeit (QoS) webbasierter Lösungen, die einer breiten Akzeptanz zur Umsetzung des neuen Architektur-Paradigmas in den Unternehmen im Wege standen, sind durch die Schaffung technologischer Standards beseitigt und haben dazu geführt, dass seit dem Jahr 2009 laut statistischer Erhebungen ca. 89 % aller Großunternehmen mit der Nutzung von Webservices begonnen haben (Vgl. Ried 2009, S. 38).
Agilität, Wiederverwendbarkeit und Reduzierung der IT-Kosten gehören zu den wesentlichen Potenzialen einer ausgereiften serviceorientierten Architektur. Es wäre aber falsch anzunehmen, dass die reine Existenz einer SOA bereits einen Business Case darstellt. "Zur Erinnerung: Nur ein sparsames Auto zu besitzen ist auch noch kein Business Case. Der Aufbau einer Car-Sharing-Gemeinschaft kann jedoch mit einem klaren wirtschaftlichen Vorteil rechnen ..." (Vgl. Ried 2009, S. 39).
Um einen messbaren Wertbeitrag zum Unternehmenserfolg haben zu können, ist es also von größter Bedeutung, ein Service-Repository zu entwickeln, dessen kleinste Bausteine oder Orchestrierungen dieser, einen maximalen Grad an Wiederverwendbarkeit aufweisen. Webservices, die sich als bestgeeignete Technologie zur Modularisierung von Geschäftprozessen etabliert haben, ist diese Eigenschaft nicht automatisch inhärent. Vielmehr ist dies einer der neuralgischen Punkte, von denen ein langfristig zu erwartender wirtschaftlicher Nutzen einer Serviceorientierung abhängt. Die Produktion qualitativ hochwertiger Services darf nicht von glücklichen Umständen abhängen (Vgl. Erl 2008, S. 17), sondern muss im Rahmen festgelegter Regeln und standardisierter Vorgehensweisen betrieben und im Kontext einer SOA Governance fortlaufend kontrolliert werden (Vgl. Finger et al. 2009, S. 87).
Inhaltsverzeichnis
- 1 EINLEITUNG
- 1.1 Motivation
- 1.2 Ziele
- 2 SERVICEORIENTIERTE ARCHITEKTUR
- 2.1 Schlüsselkonzepte einer SOA
- 2.2 Wesentliche Merkmale einer SOA
- 2.2.1 Lose Kopplung
- 2.2.2 Interoperabilität
- 2.2.3 Wiederverwendung
- 2.2.4 Komponierbarkeit
- 2.3 Service-Repository
- 2.4 Akteure und Rollen
- 3 SERVICEORIENTIERUNG
- 3.1 Theorie der Serviceorientierung
- 3.2 Definition aus Sicht des Service-Entwurfs
- 3.3 Wurzeln der Serviceorientierung
- 3.3.1 Objektorientierung
- 3.3.2 Webservices
- 3.3.3 Business Process Management (BPM)
- 3.3.4 Enterprise Application Integration (EAI)
- 4 SERVICE
- 4.1 Klassifizierung
- 4.1.1 Basis-Service
- 4.1.1.1 Daten-Service
- 4.1.1.2 Logik-Service
- 4.1.2 Komponierter-Service
- 4.1.3 Prozess-Service
- 4.2 Motivation für Webservices
- 4.3 Architektur von Webservices
- 4.4 Standardisierte Webservice-Technologien
- 4.4.1 SOAP
- 4.4.2 WSDL
- 4.4.3 UDDI
- 4.4.4 Sicherheitsspezifikationen
- 5 ZWISCHENFAZIT UND VORSCHAU
- 6 SERVICE-ENTWURF
- 6.1 Governance
- 6.2 Service-Lifecycle
- 6.3 Service-Identifikation
- 6.4 Entwurfsprinzipien im Überblick
- 6.4.1 Standardisierter Service-Vertrag
- 6.4.2 Lose Kopplung
- 6.4.3 Abstraktion
- 6.4.4 Autonomie
- 6.4.5 Zustandslosigkeit
- 6.4.6 Auffindbarkeit
- 6.4.7 Kompositionsfähigkeit
- 6.4.8 Wiederverwendbarkeit
- 6.5 Wiederverwendbarkeit im Fokus
- 7 GENERIERUNG DES DATENMATERIALS
- 7.1 Literarische Erhebung
- 7.2 Empirische Erhebung
- 7.2.1 Auswahl der geeigneten Interviewtechnik
- 7.2.2 Auswahl der Experten
- 7.2.3 Semistrukturiertes Leitfadeninterview
- 7.3 Qualitative Inhaltsanalyse
- 7.3.1 Auswahlkriterien für die Analysemethode
- 7.3.2 Vorgang der „Inhaltlichen Strukturierung“
- 7.3.3 Auswertung des Datenmaterials
- 7.3.4 Ablaufmodell der Analyse
- 8 FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Wertbeitrag einer Service-orientierten Architektur (SOA) in Abhängigkeit vom Wiederverwendungsgrad ihrer Services. Sie analysiert die theoretischen Grundlagen der SOA und untersucht, wie die Wiederverwendung von Services den Erfolg einer SOA-Implementierung beeinflusst.
- Analyse der Schlüsselfaktoren für die erfolgreiche Implementierung einer SOA
- Bewertung des Einflusses der Wiederverwendbarkeit von Services auf den Wertbeitrag einer SOA
- Entwicklung eines Konzepts zur Standardisierung des Service-Entwurfs in Unternehmen
- Untersuchung der Rolle von Governance und Service-Lifecycle-Management
- Empirische Erhebung und Analyse von Praxisbeispielen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik der SOA ein und erläutert die Motivation und Ziele der Arbeit. Kapitel 2 definiert die SOA und ihre wichtigsten Merkmale, insbesondere die Wiederverwendbarkeit von Services. Kapitel 3 beleuchtet die Theorie der Serviceorientierung und ihre Wurzeln in der Objektorientierung, Webservices und anderen Technologien. Kapitel 4 geht auf die Klassifizierung und Architektur von Services ein, insbesondere auf Webservices. Kapitel 5 fasst die bisherige Diskussion zusammen und gibt einen Ausblick auf die weiteren Kapitel. Kapitel 6 widmet sich dem Service-Entwurf, beleuchtet die Bedeutung von Governance und Service-Lifecycle-Management sowie die wichtigsten Entwurfsprinzipien, insbesondere die Wiederverwendbarkeit. Kapitel 7 beschreibt die Generierung des Datenmaterials durch literarische und empirische Erhebung, einschließlich der Auswahl der geeigneten Interviewtechnik und der Durchführung von Interviews. Kapitel 8 fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und zieht Schlussfolgerungen.
Schlüsselwörter
Service-orientierte Architektur (SOA), Wiederverwendbarkeit, Service-Entwurf, Standardisierung, Governance, Service-Lifecycle-Management, Webservices, Empirische Forschung, Qualitative Inhaltsanalyse.
- Citation du texte
- Rainer Lüers (Auteur), 2010, Der Wertbeitrag einer SOA in Abhängigkeit des Wiederverwendungsgrads ihrer Services, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153589
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