„Das Bildungssystem der Bundesrepublik Deutschland ist durch eine sehr große Differenziertheit gekennzeichnet“ (Gauger & Kraus 2007). Im deutschen Schulsystem befinden sich neben einer Vielzahl von allgemeinbildenden auch berufsbildende Schulformen, auf die im weiteren Verlauf dieser Arbeit Bezug genommen wird. Sie sollen dazu dienen, die Schüler an die Herausforderungen der heutigen beruflichen Umwelt heranzuführen. Die angeführte berufliche Umwelt ist dabei geprägt von einem gesamtwirtschaftlichen Phänomen – der Globalisierung. Weltweit operierende Unternehmen legen einen großen Stellenwert auf eine ganzheitliche Form der schulischen Bildung, die den neuen Anforderungen der Arbeitswelt gerecht werden. Dabei steht die berufliche Handlungskompetenz im Vordergrund, denn die Schüler an berufsbildenden Schulen, also die Arbeitskräfte von morgen, sollen neben fachlichen Kenntnissen auch Kompetenzen in den Bereichen Methoden, Soziales, Abstraktion oder Moral und Ethik erlangen. (vgl. Rebmann, Tenfelde & Uhr 2005, S. 116 f.) Daraus ergeben sich spezifische Anforderungen an die berufsbildenden Schulen, die ihren Unterricht auf die veränderten Rahmenbedingungen auslegen müssen, um die Schüler auf die Arbeitswelt vorzubereiten. In diesem Zusammenhang wird von Bildungsexperten häufig die Art der Leistungsmessung durch die Lehrer kritisiert. „Insbesondere die Form der Ziffernzensur und die Auslese von Schülern anhand der Noten waren dabei immer wieder Stein des Anstoßes“ (Winter 2004, S. 3). Die Kritik richtet sich primär auf die Erhebung der Leistungsbewertung, die im alltäglichen Unterricht in Form von Klausuren durchgeführt wird. Dabei ist diese Art der Lernstandskontrolle auf eine Produktbewertung ausgerichtet. Werden jedoch Anforderungen der Arbeitswelt in diesen Kontext integriert, so ergeben sich entscheidende Nachteile der Bewertungsmethode Klausur, da der Entstehungsprozess und damit einhergehend die Entwicklung des Schülers nicht berücksichtigt werden (vgl. Gudjons 2008, S. 27 f.; Ledl 1994, S. 23 ff.; Altrichter & Posch 2007, S. 110 ff.). Die kritische Sichtweise auf Klausuren als weitestgehend alleinige Lernstandskontrolle ist mit der Forderung nach einer zeitgemäßen Lernkultur verbunden, dessen Ausgestaltung sich auf den Lernprozess fokussiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Vorgehensweise
- Die pädagogische Diagnostik im schulischen Einsatz
- Systematische Beobachtungen im Unterricht an berufsbildenden Schulen
- Notwendigkeit zur Beobachtung schulischer Leistung
- Beobachtungsbereiche schulischer Leistungen
- Beobachtungsschwerpunkte im schulischen Alltag
- Beobachtung der Schüleraktivität durch Lehrende
- Der Schüler als Beobachter schulischer Leistung
- Wirksamkeit von Beobachtungen schulischer Aktivität als Instrument der pädagogischen Diagnostik zur Leistungsmessung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Beobachtung als Instrument der pädagogischen Diagnostik an berufsbildenden Schulen. Sie untersucht die Notwendigkeit und Wirksamkeit von Beobachtungen im Unterricht, um die Entwicklung der Schüler zu verfolgen und ihre Leistungen im Prozess zu beurteilen.
- Die Bedeutung der pädagogischen Diagnostik im schulischen Kontext
- Die Notwendigkeit systematischer Beobachtungen im Unterricht an berufsbildenden Schulen
- Die verschiedenen Beobachtungsbereiche schulischer Leistungen
- Die Wirksamkeit von Beobachtungen als Instrument der pädagogischen Diagnostik
- Die Rolle des Lehrers und des Schülers als Beobachter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung dar, die sich aus der Kritik an der traditionellen Leistungsmessung durch Klausuren ergibt. Die Arbeit argumentiert für die Notwendigkeit von Beobachtungen im Unterricht, um den Lernprozess der Schüler besser zu erfassen.
Kapitel 2 definiert den Begriff der pädagogischen Diagnostik und beschreibt die Aufgabenfelder des Lehrers als Diagnostiker.
Kapitel 3 beleuchtet die Bedeutung von systematischen Beobachtungen im Unterricht an berufsbildenden Schulen. Es werden verschiedene Beobachtungsbereiche und -schwerpunkte erläutert, sowie die Rolle des Lehrers und des Schülers als Beobachter.
Kapitel 4 diskutiert die Wirksamkeit von Beobachtungen als Instrument der pädagogischen Diagnostik zur Leistungsmessung.
Schlüsselwörter
Pädagogische Diagnostik, Beobachtung, Leistungsmessung, Berufsbildende Schulen, Lernprozess, Schüleraktivität, Handlungskompetenz, Unterricht.
- Quote paper
- B.A. Marco Schindler (Author), 2010, Zur Beobachtung als Instrument der pädagogischen Diagnostik an berufsbildenden Schulen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153472
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